Unterhaltungsblatt s e 7—7 . —3 4 Am St. Ingberter Anzeiger. x-. 140. —Eonntag,/ den 26. November 181. 3 teinhöfer und Sohn. WBon Emilie Heinrichs. Goortsehungh. Unhern folgte ich dem Polizeiinspector, doch war der Mann zu höflich, um davon zu sommen. — Er war es, bei welchem der Notar Wolff damals die Denunciation gegen Frau Steinhöfer gemacht, daß sie mit Ihnen, lieber Hartmuth, in Verbindung stände.“ „Schufte! murmelte dieser, „doch weiter.“ Er hatte, wie er mir sagte. die Ueber⸗ zeugung von Ihrer Unschuld und meinte, wir dürften die Hände nicht in den Schooß legen, sondern müßten nach dem wahren Thäter juchen. Ich hatte keine Zeitungen gelesen, mochte, von der Welt nichts hören, und so vernahm ich denn von ihm, daß jener saubere Herr, welcher mich damals verhaften ließ und dann wie ein echter Judas mich umgarnte, vor acht Jahren das Weite gesucht, und wie man glaubte, nach Amerika gegangen sei.“ „Ah, Frank heimlich davongegangen!“ rief Hartmuth überrascht; „wußte der Mann Ihnen nichts nehr davon zu sagen ? 1J— „Er wollte nicht mit der Sprache heraus, doch wußzte er jedenfalls mehr, als er sagte. Die. Wittwe des Commerzienraths Steinhöfer —¶“ „Wittwe?“ ricf Hartmuth erstaunt. — Mann, was sagt Ihr da? ist der Commer⸗ zienrath todt ? — — „FJa so, ich hab' Euch früher nichts da⸗ von gesagt, es war wohl unrecht von mir, daß ich's verschwieg, aber die Geschichte war so schrecklich, daß ich's das letzte Mal nicht üͤber's Herz bringen konnte; und da kam ich nicht wieder, dachte auch nicht mehr daram.“ Aber sosagt endlich/ Kapitän, was ge⸗ schehen ist, schießt los, wenn's auch trifft. Na, Ihr seid ja auch Beide Männer, hier in dieser Wildniß gegen jede Weisheit gestählt und wissen müßt Jhr's doch einmal, daß vor acht Jahren oder darüber der Com⸗ merzienrath Steinhöfer mit seinem Sohne in der Schweiz elendiglich um's Leben gekommen ist. Der Älte soll icnx V'erwaldtftädter Set ertrunken, der Sohn in den Bergen verun⸗ glückt sein.“ Heiliger Gott!“ stöhnte Hartmuth, „Du vergilift schon hienieden, ober was hatte Egin⸗ hard verbrochen, um für die Sünden des Va⸗ —R VVVV Todtenbleich hatte Ferdinand die Nachricht bernemmen; wohl dämmerte in ihm die Wahr⸗ heit, obgleich Hartmuth behaglich jeden Auf⸗ schluß verweigert und ihn auf spätere Zeit vbertröstet hatte. Die Schrecensnacht, in wel— cher sein. Vater begraben, der schneebedeckte hügel, die fürchterlichen Worte, welche feine Mutter ihn hatte nachsagen lassen, Alles die⸗ fes hatte sich seinem Gedächtnisse felsenfest eingeprägt. Er wußte es, daß sein Vater als Selbstadrder verscharrt worden war, er hatte schwören müssen, nicht an diesen Selbstmord zu glauben, sondern dereinst den Mord rächen zju wollen. Alles dies schwirrte durch sein Gehira, als er von dem schauerlichen Ende cines Mannes hörte, welcher den Namen seineß