St. Ingberler AAnzeiger. — — —9 der St. Pnaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Dounerstags⸗ und Sonnlage zummer) erscheint wöchentlich vi er m al: Dienstag, Donnerstag, Samsta g und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr.j oder — 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. —V Saumstag, den 138. Jumnmn 11872 — —Bö—⏑—⏑⏑ — — — — —— — rr ——— — t t — — —— — —t — Die Geschichte der deutscheitalienischen Freund- daß die gemeinsame Gefahr beide Nationen zusammenschließt, daß schaft. ich in Nizza die Italiener mächtig rühren, daß man überall zut Rom, 6. Juni. In der öffentlichen Meinung Italiens hat Vertheidigung rüstei! Der Gang des italienischen Kronprinzen⸗ ich seit 1866.ein merkwürdiger und rascher Stimmungswechsel »aars nach Berlin und der herzliche Empfang in Deutschland, der hollzogen.“ Vor jenem Jahre war unter den Italienern Niemand einstimmige Jubel der italienischen Presse über dieses Ereigniß, fie verhaßter, als die ,maledetti Tedeschi“, welche sie gewöhnlich mit aben ihre Wirkung im Vatikan und Versallles hervorgebracht. den „ur schlittessenden“ Croaten oder den „kinderspießenden“ Pan- Dan weiß dort, daß man es bei jedem Angriff auf Rom und zuren indentificirten. Damals war es für den Keisenden besser, Straßburg, auf die deutsche oder italienische Einheit nicht nur mit ich als Bayern, Badenser oder Preußen vorzustellen, denn dem wwei Fürsterhäusern, sondern mit zwei kraäftigen, starken Nationen Deuischen“ wurde nirgendwo ein freundlicher Empfang bereitet. zu thun hat. (Pfälz. Post. Seit alten Zeiten galten die Deutschen als Feinde Italiens, das aäe mit ihren Heeren so oft durchzogen hatten, und die Oesterreicher Deutsches NReich. chaten wahrlich nichts, um jene unangenehmen Erinnerungen aus Berlin, 12. Juni. Gestern Abend wurde, wie man dem dem Gedächtniß des italienischen Volkes zu verwischen. ESchwäb. Merkur? telegraphirt, der Luxemburger Eisenbahnvertrag Mit dem Kriege gegen Oesterreich im Jahre 1866 begann interzeichnet und bis Ende December 1912, also auf 40 Jahre ich plötzlich die Lage zu verändern. Mit jugendlicher Spannkraft ibgeschlossen. Die Ratification erfolgt in kürzester Frist nach beider— exhob sich das kräftige Preußen und warf Oesterreichs Macht in eitiger Genehmigung durch die Gesetzesvertretungen, spätestens bis einigen Tagen zu Boden, so daß dem doppelt geschlagenen 12. Juli. Durch Artikel 2 verpflichiet sich Deutschland, die Luxem⸗ Itolien das schöne Venedig wie eine leichte Beute in den Schooß hurger Eisenbahn zu keinem Transport von Waffen und Kriegs⸗ iel. Die Lombardei hatle man einst mit Savoyen und Nizza naterial oder zur Verproviautirung von Truppen zu benützen und bejahlen müssen, Preußen erschien dem Italiener als ein viel un-In keiner die Neutralität verletzenden Weise derselben sich zu be— eigennützigerer Freund, wie das aunexionssüchtige Frankreich. Schon dienen, und keine Handlung vorzunehmen oder zuzulassen, welche im Jahre 1867 konnte der „Prussiano“* durch ganz Italien reisen iicht Luxembargs Neutralität vollkommen entspräche. — In der und wurde überall als Bruder bewillkommt, während die Süddeut- dassubei (Westpreußen) wurden kürzlich in Ausführung des Schul⸗ ichen, namentlich die Bayern, die dem Papste so mauchen Zuaven aufsichts Gesetzes, wiederum drei polnische Pfarrer ihrer Functionen ieferten, noche in keinem besondern Cridit standhen. 1uIls, Schulinspectoren enthoben und ihre Stellen an andere katho⸗ Dazumäh begann die zweideutige Politit Napoleon's zum lische Pfarret übergeben. — Nach Mittheilungen der „Germania“ esfen Male an ihm selbst sich zu rächen. Er brach dem Nationas ind gestern dem Feldpropst Namszanowsli sammtliche zu seinem iitätsprinzip zuerst Bahn, wollte es aber dort nicht durchgeführt Amte gehörigen Insignien und das gesammte Kirchen-Indeuntar, sehen, wo es Frankreich schaden konnle. Er suchte zwei Herren velches Staatseigenthum war, abgenommen worden. Gelassen sind uu dienen, dem Papste und den Italienern, er ließ einem Volke hm nur seine Insignien als Bischof von Agathapolis, Ring und von 24 Millionen, das ohne Hauptstadt war, durch Rouher drohend dreuz urufen, es werde „niemals“ nach Rom gehen. Welchen Schrecken Berlin. In der hiesigen Münze werden gegenwärtig die Sadowa in Frankreich erregte, wie 'man mit Eile zu rüsten seit lange erwartelen Zehn⸗Mark ˖· Reichsgoldmünzen ausgeprägt.“ hegann, wie Berrhyer und Thiers bei jeder Gelegenheit predigten, Berlin. Das Generalpostamt hat jetzt bestimmt, daß die ꝛr böhmische Sieg Preußens sei auch eine Niederlage Frankreichs Rücksendung von Postmand'aten nur in dem einzigen Falle ewefen, und die Zersplitterung der Nachbarn sei die einzig richtige ofort stattfinden darf, wenn der Absender durch die Bemerkung bolinik für jede französische Regierung, das ist noch lebhaft in aller „sofort zurück“ solches ausdrücklich in Anspruch genommen hat. deutsjchen Gedächtniß. In jedem anderen Falle ist das Postmandat sieben Tage lang nach Da kam das verh ängnißvolle Mentana, wo die französischen der erfolgten ersten Präsentation bei dem Empfänger noch bei der Fhassepots die italinische Freundschaft durchlöcherten und die alte Postanstalt am Bestimmungsorte aufzubewahren. Nach Ablauf Schmach vom Jahre 1849 dem Volke wieder ins Gedächtniß zu- diefer siebentägigen Frist ist das Postinandat nochmals dem Adres⸗ ückriefen. Da wurde das Tafeltuch zwischen beiden Völkern ent⸗ saten vorzuzeigen und erst, —wenn dann nicht Zahlung erfolgt, die wei geschniktten und man begann nachzurechnen, daß man nach der Rücksendung zu bewirken! *3 ‚oppelten Snach von 1849 und 1867, nach der Abtretung vn Fürst Bismarck trifft, wie von Abgeordneten, die es schönen Provinzen an Frankreich nichts mehr schulde. So man⸗ vissen koͤnnen, erzählt wird, am 14. in Berlin ein und wird asch her Italiener hatte schon die Abhängigkeit Italiens von Frank- den 15. hier verweilen, einmal, um über das Jesuitennothgesetz weich, jenes entwürdige Vasallenthum, welches in Paris seine dem Kaiser, Vortrag zu halten und dann um event. den Debatien efehle empfing, unwillig empfunden, und sehnte sich nach dem im Reichstag beizuwohnen. J — lugenblick, wo man diese entwuͤrdigende Fessel zerreißen könne. Die heutige „Prov.Corr.“ schreibt: Der Kaiser wird nach Dieser Moment nahte mit dem Jahre 1870, wo Deuischland den vorläufigen Bestimmungen und mit Rüchsicht auf den voraus— neder Italien die Hände frei machte, so daß es gleichsam wie im sichtlichen Schluß der Reichstagsarbeiten etwa am 22. d. M. die Shaziergange nach dem ersehnten Rom zog. Zwei Städte wurden Reise nach Ems antreten. Später wird derselbe wohl noch uit ein eim Schlage Frankreich entrissen, die es für immer unter Gasst ein besuchen, anfangs September aber nach Berlin zurück⸗ einem · Einfluß glaubte, Rom und Straßburg. In Frankreich lehren, um den Herbstmanövers beizuwohnen, zu welchen auch hoher zelangie aber gerade jener Mann aus Ruder, der immer die ita- fürstlicher Besuch in Aussicht steht. hhl, —A— „Köln. Bolksztg.“ enthält einen erzbischöflichen ich die Ultramontanen, aͤne in Frankreich sehr mächtige Partei, Erlaß, betreffend die Feier des am 16. d. zu fejernden 26. Jahres- velche Italien die Beraubung nie und nimmermehr vergessen tages der Papstwahl Pius IX.“ — derden. Deutschland aber weiß recht wohl, warum Frankreich rüstet Aus.Elsaß-⸗Lothringen, 7. Juni. Es beginnt all⸗ ind wohin seine Augen gerichten sind, es kennt auch seinen innern mählich schief zu stehen mit dem französischen Patriotismus derer begnet, dem der Zusammenbruch des neuen Deutschlands und unferer Lundsleute, die in dem französischen Militärdienst quitiren, ꝛer Fall der Kaiserkrone ein erwünschtes Ereigniß wäre. zurückkommen und für die dentsche Nationalität optiren, ja, sogar So stehen Deutschland und Italien denfelben grimmigen heilweise sich ins preußische Militär einreihen lassen. Den ge⸗ inhersöhnlichen Feinden gegenüber, welche in enger Freundschaft, vöhnlichen Soldaten könnte man dies alleufalls noch verzeihen; die einst vor Jahrhunderen, die einsgewordenen Länder abermals voß ber auch und haupisächlich die elsässischen Zuaven, die Schooß— erreißen und vereinigte Volker zertheilen möchten. Was Wunder, kinder aller Damen, zurückkehren und zu „Verräthern an ihrem