t jand. Er ist sehr gesund und vergnügt. Hans und Fritz Karl h ich, beide Bülow's, bei 2. Garde Drag. wohl und munter. Leb wohl mein Herz, grüße die Kinder. Dein v. B. Es ist kein Zweifel, daß der Brief ächt ist. Abgesehen von en Schriftzügen spricht dafür ganz und gar der Stil und der zedanlengang. Nicht ohne Interesse sind die Bemerlungen, welche serr v. Villemessant daran kuüpft. Es spreche sich, meint er, in em Schreiben tiefe Freude aus, welche aber bis zur Aengstlichkeit jedergedrückt werde. Es ist, als halte Bismarck vor einem blen⸗ enden Lichte die Hand vor die Augen und appellire allein an zott. Kein Lob für die Seinen, keine Anklage gegen die Feinde „mmen unter seine Feder. Gott allein habe alles gethan, Gott llein habe den Gefallenen niedergeschlagen. Dieselben Reserven zache Bismarck über die Folgen des Sieges. Die Diction findet er Franzose präcis und malerisch zugleich und verweist in dieser zinsicht mit Recht auf. die Einleitung, die ihn zu dem Ausrufe eraklaßt: „Welches Geschichtsgemälde in sechs Zeilen!“ Ferner nacht Herr v. Villemessant auf den zärtlichen Familienton es Brieischreibers aufmerksam, jeder seiner Lieben erhalte ein reund liches Wort. Der Schlachtbericht sei „umrahmt von einem ohll.“ Das ohne alle Vorbereitung aufgesetzte Schreiben sei das —piegelbild eines Charalters und dieser Charalter sei der einer dace. Wie hätte, sagt „Figaro“, ein Franzose dagegen unter hnlichen Verhälinissen geschrieben, wenn statt der grausamen Nieder⸗ agen der Sieg ihm zugefallen wäre! (Pf. K.) England. Die Ex⸗Kaiserin Eugenie, die unter dem Incoguito einer gräfin de Pierrefonds reist. kam mit dem Prince Impörial auf htem Ausfluge nach den Schottischen Hochlanden am Sonntag ibend in Inserary an, von wo aus sie nach kurzem Aufenthalt ie Reise nach Oban und Bangvbie fortsetzte. Die Schotten lassen s an Aufmerksamkeiten für die gefallene Majesfät nicht fehlen. der „Morning Post“ zufolge wird der Exkaiser Napoleon inen kurzen Aufenthalt in Bognor an der englischen Südküste ehmen und zu diesem Behufe heute (8. d.) Chislehurst verlassen. Italien. Die Reulich Seitens der italienischen Regierung in R'o m eschlossenen vier Nonnenklöster waren französische Institute, deren ziuwohnerinnen die Erfüllung der ihnen gesetzlich obliegenden flichten verweigert und den Agenten der Regierung die Thür vor er Nase geschlossen hatten, weil sie das Königreich Italien nicht lz zu Recht bestehend anerkennen. Die Regierung hat diesen po⸗ üsinenden Schwestern indessen gezeigt, daß sie doch Herr im eigenen Jause ist. Schweiz. Bern, 7. Aug. Laut Meldung des eidgenössischen Finanz⸗ epartements an den Bundesrath zahlte Frankreich vorgeslern in jasel die auf die Keosten der Internirung des Bourbali'schen Jeereß restirenden zwei Millionen Fres. ermischte s. fFSpeier, 7. Aug. Das Examen für die Einjährig fteiwilligen hat heute begonnen. Von 75 angemeldeten Kandi⸗ aten sind 72 erschienen. Das für den deutschen Aufsatz gestellte chema lautet: „Ist es denn wahr, was man sagt, daß Jugend eine Tugend hat? (Sp. A.))] fMaudach, 6. Aug. Am Sonntag kam es hier gele⸗ zentlich des Erntebratens zu einer Rauferei, wobei ein Schiffer⸗ adter junger Mann, beurlaubter Soldat vom 4. Regiment, von inem Eppfteiner Burschen derart gestochen wurde, daß er heute sorgen starb. Der Erstochene hatte den letzten Idg ilbenage (L. A. fFrankenthal, 7. Aug. Durch die anhaltende Hitze m dorigen Monat haben sich die Feldmäuse so sehr vermehrt, iaß sich der Landmann ihrer kaum mehr erwehren kann. Es wird aher auf diese geftähige Nagethiere eine wahre Jagd gemacht. jn der Nachbargemeinde Edigheim, allwo man für das Stück einen alben Kreuzer bezablt, wurden seit einigen Tagen an 30.000 Ndusen getödtet und eingeliefert. FAus dem Gewinnantheile der München-Aachener Feuer⸗ ersicherungsgesellschaft fur 1871 hat Se. Maj. der Konig nach⸗ ehende Unterftützungen bewilligt: der Gemeinde Grünstadt 1200 .. Moorloutern, Bezirksamts Kaiserslautern, 800 fl., Schwar⸗ enbach, Bezirlsamts Homburg, 800 fl., Stelzenberg, Bezirlsamts daiserdlautern 2000 st. Ramsweiler, Bezirksamts Kirchheimbo⸗ anden, 150 fl.,, Hauenstein, Bezirksamts Pirmasens, 700 fI., kdutzweiler, Bezirlsamts Kusel, 800 fl. xEiue der größten Eigenthümlichkeiten Elsaß-Lothrin⸗ sind seine Zigeuner⸗Colonieen. Der Haupisit derselben be⸗ udet fich genau auf der Grenze der beiden Provinzen in den zohen Waidern zwischen Bitsch (Kotringen) und Reichshoffen (Elsaß). jolgt man einer der diese Wälder durchsaͤnesdenden Straßen, dann ewahrt man vald iu beiden Seiten cinzehne in die Felsen gear⸗ zeiteie Hohlen oder an dieselben sich anlehnende, höchst primitive lende Hütien, aus denen öͤfters Rauch aufsteigt. Ist das Wetier choͤn, so bieten sich auch bald lungernde, faulenzende Gruppen von umpig bunt gekleideten Gestalten mit brauner Hautfarbe dar. Alles, was die Einbildungskraft der Maler und Bühnen⸗Decora⸗ eure uns von dem Zigeunerleben vorzustellen gesucht, zeigt fich jier aus erster Hand, in greifbarster Wirklichkeit. Der zerklüftete, elfige Boden gewährt die reichste Abwechslung, welche noch durch en großen Unterschied im Baumwuchs vermehrt wird. Bald sehen vir mächtige Hochstäiame, bald niederes Buschwerk zwischen den Felsen und Schluchten, bald kahle Stellen. Und dazwischen hin und vieder eine vereinzelte Zigeunerhütte oder Höhle, bald eine ganze Bruppe derselben beisammen. Diese Zigeuner⸗-Colonieen gehdren ast alle zu den Gemeinden Bärenthal, Meisenthal und Götzenbrück, esonders zu dem erstgenannten Orte. Sie find unbedingt die zahl⸗ eichste Riederlassung dieses Volkchins im ehemaligen Frankreich. die hier wohnenden Zigeuner stehen mit ähnlichen Ansiedelungen nn Westfalen (ich weiß nicht mehr in welchem Kreise) im Verkehr. Sie bilden die wandernden Truppen, welche sich in allen Dörfern xẽAUsaß⸗ Lothringens durch Schauspiel, Musik, Wahrsagen, Betteln, Biehheilungen, Quacksalbereien und ähnliche Gewerbe ihr Leben risten. Sie stehlen auch, doch meist nur unbedeutendere Gegenstände, Zebensmittel und zuweilen auch Kleinvieh, Schafe, Ziegen u. s. w. Helddiebstähle und Einbrüche find ihnen zu gewagt. fF Erfurt, 4. August. Hier wurden dieser Tage Trichinen in amerikanischem Speck gefunden. Es ist dies schon der zweite deklannt gewordene Fall aus Thüringen; Grund genug zu doppel⸗ er Vorsicht beim Kaufe dieser Waare. Der Hr. Erzbischof von Ut recht hat paͤhrend eines Aufenthaltes in Bayhern im Juni d. J. in München 6, in diefersfelden 21, in Mering 148, in Kempten 100, in Kaisers⸗ autern 27, und Landau 48 und in Zweibrücken 57, zusammen ilso in 7 bayerischen Orten 437 Altkatholiken die Firmung ertheilt. Auf dem Franz⸗Joseph⸗Bahnhof in Wien stieß am 4. 38. Vormittags eine Locomotive mit einem eben einfahrendeu Per⸗ onenzug zusammen, wodurch der Heizer der ersteren schwer, der Führer leicht verwundet wurde. Der Zusammenstoß war das Werk cuflischer Bosheit des Locomotivführers, welcher den Heizer, mit essen Frau er ein sträfl'ches Verhältniß unterhielt auf diese Art ödten wollte und dabei bewußt die Passagiere des einfahrenden Zuges dem Verderben preisgab, vor dem sie nur durch den Muth ind die Kaltblütigkeit ihres Führers bewahrt blieben, welcher zeitig jenug Contredampf gab, so daß blos Maschine auf Maschine stieß. Der Verbrecher und die Frau des Heizers sind verhaftet. Einem Bericht des französischen Arzies, Dr. Henry Sucur, iber die Sterblichkeit unter der Civilbevöllung von Par i s wäh⸗ czend der 28 Wochen der Belagerung entnimmt das „British Medical Journal“ die Thatsache, daß die Belagerung der bürger⸗ lichen Bevölkerung über 50,000 Leben gekostet hat. Vor der Ein⸗ chließung verließen 8300,000 Pariser die Hauptstadt per Eisenbahn, aber 190,000 reguläre Truppen und 170,000 ZJlüchtlinge aus den Vorstädten zogen in die Stadt, so daß die Bevölkerung von baris sich von 1,890,000 auf circa 2 Millionen Seelen steigerte, vobei der Ueberschuß hauptsächlich aus Leuten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren bestand. Die mittlere Sierblichkeit der vier vorhergehenden Jahre und des folgenden Jahres während dieser 28 Wochen betrug 24,928; die für die 28 Wochen von 1870771 iber 77,231. Ein Uebermaß von 52,803 war somit der Preis, en die Pariser führ den Ruhm des Widerstandes gegen Bismard ind Mollke zahlten. F Die Ehrendamen der Konigin Marie⸗Antoinette scheinen mit iner soliden Gesundheit begabt gewesen zu sein. In Paris starb in 27. v. M. gleich der Marquise Cornimont im Alter von 102 Jahren die Gräfin Ulrich de Beaugé et de Melqueil, ehemalige khrendame der Königin Marie Antoinette. Dieselbe begleitele die kdönigin bei ihrer Hinrichtung bis zum Schaffot. F(Mmädchenbund.) Wie nöthig die verschärften Maß⸗ ꝛegeln gegen die Jesuiten sind, beweist wieder einmal folgende Mittheilung des „Genfer Journalss: „In Placentia haben die Jesuiten eine Art Mädchen Sodalität gegründet, deren Mitglieder ich eidlich verpflichten müssen, niemals einen anderen als einen erwiesenermaßen religiösen Mann zu heirathen; dagegen verpflich⸗ en sich die Jesuiten, einen Gatten zu liefern, der dieje wünschens⸗ werthe Eigenschaft besitzt.“ Bolk⸗owirthechaft, Handel und Verkehr. Mäünchen, 7. Aug. In der hiesigen Münze wurde bereits ꝛine groͤßere Anzahl von 10 Markst ücken (5 sl. 50 kr.) ge⸗ )rägt; dieselben sollen jedoch vorläufig noch nicht in den Verkehr zebracht werden. F.L Demesß verantwortlicher Redackteur