Sl. Ingberler Znzeiger. det St. Nnaberter Anzeiger (und daß mit dem Hauptblatle verbundene Unterhallungsblatt, mit der Dienzlags⸗, Donnerstags⸗ und Sonntags damere scheint wochentlich vier nal: D tientag, Donner stag, Samstaa und Sonntaa. Abonnementspreis vierieljahrig 42 Krar. oder 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. —8 ·— — — —— — — — — — — — — M AJT. Dienstag, den 8. März 141118873. J Abonnements-Einladung. II. Quartal. Bei bedorstehendem Quartalwechsel ersuchen wir böͤfl. unsere derehrlichen Postabonnenten ihre Bestellungen auf den St. Ing⸗ ertet Anzeiger unverzüglich machen zu wollen. — Unsere ver⸗ hrten Abonnenten von hier und Umgegend, die das Blatt durch msere Träger erhalien. bekommen dasselbe fortgeliefert, wenn vor zade dieses Monats nicht ausdrüdlich abbestellt wird. Ergebenst Nedaction und Expedition des St. Ingberter Anzeigers. Deutsches Neich. München, 22. März. Die koͤnigl. Staatsministerien des Inneren und des Kriegs bringen unterm 18. d. M. im 9. Berzeichnisse diejenigen höheren Lehranstalten Bayerns, welche zur Ausstellung giltiger Zeugnisse über die wisseaschaftliche Qualification um einjahrigen freiwilligen Militärdienst berechtigt sind, zur all⸗ emeinen Kenntniß. Es sind dies sämmtliche Gymnasien und Real · ymnafien, serner die landwirthschaftliche Centralschule zu Weihen- dephan, die Central-Thierarpieischule zu München. endlich die Industrieschulen zu München, Nürnberg, Kaiserslautern und Augsburg. Berlhin, 19. Marz. Bei Berathung des Münzgesetzes ha ich der Bundesrath dazu verstanden, jauch 20-Pfennig stücke (Füntel Marh) prägen zu iassen. Dies foll den Bemühungen des bayheri⸗ schen Finanzministers Berr zu danken sein, welcher einen Ersaß üt den süddeutschen Sechser als noöͤthig erachtet. Der Antrag des badijhen Bevollmachtigten hingegen, auch 242Groschenstücke (Viertel Mark) pragen zu lassen, fand nur geringe Unterstützung. — Schulze˖ Delitzsch hat beim Reichstag seinen früheren Vorschlag den Reichstagsabgeordneten Reisekosten und Diäten zu zahlen wieder eingebracht. Borfin, 22. März. Die Rafifikationzurkunden des fran- josisch · deutschen Räumungs-Vertrages vom 16. Marz wurden heute Nachmittag hier ausgewechselt. — Die Bundesraths ⸗Ausschüsse, welche sich mit Aufhebung des Galzsteuergeseßes zu beschäftigen haben, sind mi der Auf— hibung dieser Steuter einverstanden und an die Tabakesteuer heran- zetreten. Die beiden ersten Paragravhen, welche das Privcip der vesetzgebung betreffen, sind unler Ablehnung mehrfacher Abände⸗ tungsanträge von den Ausschüssen angenommen worden. Sie lauien, wie folgt: 8 1 (Eingangsabgabe). Vom — — 1873 an ist an Eingangszoli zu erheben von einem Zentner 1) Tabals lälter, unbe arbeitete und Stengel, 14 Thlr., 2) fabrizirten Tabaks a) Cigarten und Cigarretten 30 Thlr., b) andere 30 Thaler. Hinsichtiich der zu vergütenden Tara bewendet es bei den bestehen⸗ den Bestimmungen. 82 6GBesteuerung des inländischen Tabaks, 1. Gewichtssteuer.) Der innerhalb des Zollgebiets von — — 1872 an erzeugte Tabak unterliegt einer Steu⸗r von 8 Thlrn. resp. 6 Thlrn. für einen Zentnee nach Maßgabe des Gewichts in zetrocknetem, unfermentirten Zustande. In welchen Fällen an Stelle dieser Stuer die Einrichtung einer Abgabe nach Maßgabe des Flachenraumes des mit Tabak bepflanzten Grundstückes tritt, it in den 88 21 u—. s. f. bestimmt. Frankreich. Paris, 20. Marz. Der Regierarg bangt es jetzt schon Jor den Folgen der Räumung des franzdsifchen Gebiets. Die Pateien brauchen sich dann nicht meh⸗ vor dem fremden Zu- chauer zu geniren, sie fird ‚unter sich“ und Hert Thieis wird aicht mehr die Denlschen? alz „Wauwan“ benütßen koönnen, wenn die künstliche Einigkeit in die Brüche zu gehen droht. Er läßt deß vegen schon jetzt die Nationalversamml ung zur Ruhe vermahren, denn — und das ist charafteristisjch — auch nach der Raͤumung Frant eichs sei nmer noch ein großes, schweres, alle Kraft des re in Anspruch nehmendes Werk uu vollenden, namlich die anng rdn — Eltsfaß und Lothringen. Die deutschen und fran ⸗ ‚dsischen Communisten feierten verg siern in London ibren 18. März. an dem im Jabre 1848 die Revolution in Berlin und im Johre 1871 die zu Paris ausbrech. Große Reden wurden ge- Jalien, die Commune und der allgemeine Völkerbund gepriesen, ind Hr. Thiers in die Hölle verflucht. Uebrigens hielt es den Hderren schwer, ein Lotal für ihre Festlichteit zu belawmen, und ils fie ein solches gefunden, pablicirten die Besitßer nachträglich, se würden den Saal gewiß nicht bgegeben haben, wenn sie den vahren Charakter ihrer Gaͤste gekannt hätten. — Das Fort Bin— ennes scheint zum Schauplatze außergewöhnlicher und lächerlicher Diebstähle ausersehen. Ich berichtete seiner Zeit, wie aus der⸗ elben 6 Kanonen gestohlen wurden. Vorgestern nun wurden von fünf Dieben am hellen Tage aus der Militär-Sattellammer meh⸗ ere Hundert Sättel und Reitzeuge genommen und auf einem Milijärwagen wega führt. Weder von den Dieben noch von den Saätteln noch dem Wagen mit seinen Pferden hat man bis jeßt eine Spur gefunden. Paris, 21. Märze Der „Courier de la Meurthe“ meldet, daß vor einigen Tagen ein Offizier vom preußischen Generalstabe in Champignolles von zwei Leuten insultirt wurde; da die Schul- digen nicht ausfindig zu machen waren, so wurde das Dorf von 200 Deutschen befetzt. Echweiz. Die Bernec Kirchenkommissiou hat bei der Regierung be⸗ antragt, in die Gemeinden des Jura, wo die Geistlichen den Ge⸗ horsam gelürndigt haben, keine Vilarien zu senden und den Got⸗ esdienst einsiweilen einzustellen. BRermischtes. HO St. Inmgabert, 26. März. Am letztken Sountag, den 23. d. Ms. war Jahresprüfung in der hiesigen Fortbildungsfschule. Dogleich diefe, besonders dei ihrer jetzigen Zusammensetzung, den jeusigen Tages an einen tüchtigen Handwerlsmann gestellten An⸗ forderungen im Allgemeiunen nicht vollständig genügen kann, so nuß doch constatirt werden, daß bei manchen Schülern, besonders im Vergleich mit den Leistungen der Sonntagkschule, ganz erfreu⸗ liche Refultate erzielt wurden. Dies wäre gewiß in noch viel höherm Grade der Fall, wenn der Besuch der Schule ein mehr regelmä⸗ ziger, wenn die Schüler schon früher in zwei Kurse geschieden worden, und wenn so manche Bursche mehr Eifcer zeigten, statt em Lehrer die Unterrichtszeit zu Stunden bestöndigen Aergerns Irmahnens, Tadelns ꝛc. zu machen. Darum schließlich an die ẽltern, Lehrherren und Vormünder die Bitte, ihre Söhne, Lehr⸗ inge und Mündel ja recht fleißig zum Bejuche der Fortbisdungs- chule anzuhalten und recht oft zu ermahnen, den paar Unterrichts⸗ tunden mit allem Fleiß, ung'etheilter Aufmerlsamteit und anstän⸗ digem Beitragen anzuwohnen, ihnen zur Ehre und zum Nutzen und Eltern, Lehrern, Lehrherren und ledem ordentlichen Bürget zur Freude. Soeier, 22. März. (Sp. Anz.) Die kgl. Regierung der Pfalz hat beschlossen, aus dem durch den Landrath ausge⸗ vorfenen Betrage von 1000 fl. zum Zwecke des Besuches der Wiener Weltausstellung zehn Reisestipendien von je 100 fl. an 3ewerbetreibende zur Vertheilung ziu dringen. Meister oder Ge- zifen, welche gesonnen sind, die Keise anzutreten, haben ihre Ge- juche bis zum 10. Ap'sil l. Is. bei dem betr. k. Bezirkzamte ein⸗ jurtichen. Letztere Behorden haben sich alsdann mit den einschlägi⸗ zen Gewerbvereinen zu benehmen und die mit diesen vereinbarten Anträge bis zum 20. Aprit an die k. Regierung der Pfalz hien⸗ elbst in Vorlage zu bringen. 4 In der Papierfabtik Pfortmühle bei Asselheim verlor im Sameétag Morgen ein 22 Jahre altes Mädchen aus Albise- sjeim, Susanne Holzheimer, auf eine gräßliche Weise ihr Leden. Im Begr'ffe, ihre Sense zu schleifen, was sie Sicht zu besorgen rauchte, wurde sie von der Trasmission erfaßt, herumgeschleudert ind war- in wenigen Minuten todt. Eine Schwester der Unglüd⸗ ichen war Zeugin des Vorfalles. (N. W) — —