Hl. Ingberker AAnzeiger. er St. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienßtagß⸗, Donnerttags⸗ und Sonntag ummer eticheint wöchentlich vie rmal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonn tag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Kryr. oder 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. Sonntag, den 20. Juli 1873 Deuntsches Neich. Berlin, 15. Juli. Die an verschiedenen Siellen neuer- ings vorgekommenen Eisenbahnunglücksfälle werden wohl zu einer ündlichen Reform der bestehenden Zustände und Verhältnisse und amentlich zu einer eingehenderen Beaufsichtigung der Bahntörber ad Fahrzeuge führen müssen Wenn man die derschiedenen Con⸗ ssionen liest, so findet man darin allerlei, z. B. wie die Post ndungen befördert werden müssen, wie die Gesellschaften verpflichtet erden, gediente Unteroffiziere anzustellen u. dgle m., man vermißt jer genaue, ins Einzelne gehende Bestimmungen über die Zahl er unbedingt nothwendigen Beamten und deren öftere Ablösung, uf daß sie nicht ermüden, ferner über die erforderliche Erneueruug er Schwellen, Schienen u. s. w. Hier böte sich gerade ein gutes, cgiebiges Feld der Aufsicht, die doch bei manchen geringen und nwesentlichen Dingen nicht fehlt. Ein früheres Gesetz bat in zreuhen den Privateifsenbahnen zum Vortheile der Staatskasse eine Zteuer auferlegt und sich verschiedene Dinge über Beauffichtigung er Dibidenden und mehrerer hieher gehörigen Dinge vorbehalten. jetzt wäre es an der Zeit, die Aufsicht da eintreten zu lassen, wo e wirklich Ersprießliches wirken kann. Die vor einiger Zeit in Umlauf gesetzte plumpe Erfindung er deutschen Ultcamontanen, Bissmarck strebe die Herzogskrone „ou Braunschweig an, wird nun von der (ultramontanen) „Schlef. zolksz.“ noch übertrumpft; sie theilt mit, Bismarck trachte darnach, dnig von Elsaß-Loihringen zu werden und knüpft daran den kallul, die Begründung einer Dynastie Bismarck werde für die eitere Entwickelung des Deutschen Reichs eine ganz eigenthümliche dirlung haben, denn: der Reichskanzler habe bis jetzt dahin ge- rbeitet, die Selbstständigkeit der einzelnen deutschen Läuder und ie Souveränetät der einzelnen deutschen Fürsten wöglichst zu eschränken und das deutsche Reich zu centralisiren; da aber mit er veränderten Stellung gar häufig die Ansichten und Tendenzen vechseln und Fürst Bismarck der allerletzte Mann sei, dem eine loße Schein-Souveränetät, der bloße Titel eines Königs von Uustrasien oder Burgund sehr zusagen würde. so lkönnte es wohl zoͤglich sen, daß er als regierender König von ElsaßLothringen er Selbständigkeit der einzelnen deutschen Reichslande eine freund; ichere Seite abzugewinnen wüß'e. —AVV uszuw ndern gezwungen hat, haben in der englischen Grafschaft meashire eine neue Heimath gefunden. Dort haben die Brüder Ztableton ihnen, nachdem sie durch Frankreich, Belgien und znzland geirrt waren, ein Gut zur Verfüzung gestellt, und die jefuiten haben flugs in Dellon Hall ein Noviziat errichtet. An undert deutsche Lehrer und Studenten kreiben es dort ganz so. 8 wenn sie zu Hause waäͤren. Eine andere Gesellschaft deutscher jesuiten hat sich in Stouyhurst und zu St. Buenos in Nord⸗ voles niedergelassen. Mit Deutschland wird täglich correspondirt. Die „Presse“ meldeh: Die österreich sche Waffenf.briks-Ge— schaft hat, wie wir erfahren, mit der deutschen Kriegsverwal⸗ ing eine Lieferung von 165,000 Stück Hinterlader abgeschlossen. die Gewehre sind nach dim Eyste,ne Mauser und müssen bis zum zahre 1875 complet geliefert scin. Frankreich. Paris, 186. Juli. Bayerische Truppen haben gesiern Rocroy geräumt. Alle Feste zur Feier der Räumung sind ver⸗ zoten; nur im Gard-⸗Lepartemeat veranlaßte der Jahrestag der krstürmung der Bastille einige Ruhestörungen. Am 14. Juli wurde Herr Thiers, als er das Lolal des Optikers Chevalier verließ, alsbald von einigen Vorübergehenden rtannt. Sogleich sah er sich von einer Gruppe von mindestens 300 Personen umringt und unter den stürmischen Rufen: „Es ebe Thiers! Es lebe die Republik!“ konnte der greise Staats- nann, dem diese freiwillige Ovation sichtlich sehr nahe ging, nur nit Mühe seinen Wagen erreichen. — 200 Deputirte haben bis jetzi für das Thiers'sche Banket interschrieben, welches im Grand Hotel Statt finden soll. — Die lourder Wallfahrten haben wieder begonnen. 2000 Pilger aus Niemes, 10009 aus Larochelle sind mit Bischoͤfen dort ingekommen. — Der Schah von Persien geht nicht nach Lyon. Der Bemeinderath weigerte sich, 100,000 Fres. für den Empfang des⸗ elben zu bewilligen. Spanien. Mad rid, 17. Juli. In der heutigen Kortessitzung wurde »er ausgearbeitete Verfassungsentwurf berlesen. Derselbe erklärt ie spanische Nation als zusammengesetzt aus den Einzelstaaten der dalbinsel, den angrenzenden Inseln, Cuba und Portorico, wäh— end die Philippinen und Fernando als besondere Territorien be— rachtet werden, anerkeant die Menschenrechte, die Freiheit des dultus und die Trennung von Staat und Kirche und setzt die Hrenzen der Autonomie des Individuums, der Gemeinde, des kFinzelstaakez und Bundesstaates fest. Festgesetzt wird ferner der imfang der gesetzgebenden Gewalten und der Execkutive. Der Zräsident muß wenigstens 30 Jahre alt sein, wird vom Kongreß iuf 4 Jahre erwählt, ist aber danach nicht wieder wählbar. Die kinzelstaaten dürfen keine den Bundesstaaten entgegengesetzte Ver⸗ assung haben; das Recht zur Kontrahirung von Anleihen und lusgabe von Schuldscheinen steht ihnen zu. Die Bürger von 20 is 40 Jahren gehören der Armeereserve an. — Don Karlos narschirt mit 10,000 Mann auf Bilbao, dessen Hafen er nach ver Einnahme mit Torpedos sperren will. Ein von Don Carlos unterm 185. d. ergangener Befehl chärft dem karlisteschen General Kommandanten der Provinz Gui⸗ juzcoa ein, den Pfarrer Santa Cruz als Rebellen zu behandeln, venn er an der Spitze einer nuen Bande eischeinen würde. Es eien alle Mittel der Ueberredung, um Santa Cruz auf den Pfad des Gehorsams zurückzulciten, fruchllos erschöpft worden. Jermischtes. * Am 17. Juli wurde das Pfälz. Gustav⸗Adolf⸗Fest in Lambrecht gefeiert. Tie Cinnahme des Vereins beträgt nach »)em Jahresbericht 9192 fl. 41 kr. Hiervon sollen nech dem Uilrage des Hauptvereins den unterstützungsbedürftigen Gemeinden »er Pfalz folgeade Unterstützungen gewährt werden: Altleiningen 20 fl. 53 kr.; Blieskastel 390 fl.; Deidesheim 300 fl.; Ens⸗ hzeim 900 fl.; Erfenbach 50 fl.; Frankenstein 100 fl.; Karlsberg 300 fl.; Kirtel Neuhäusel 300 fl; Landstuhl 150 fl.; Ludwigs⸗ winkel 80 fl.; Mechtersheim 86 fl. 31 ir.; Mörlheim 90 fl.; Paris, 16. Jun. (Nationalversammlung.) Die Berathung Mörsch 40 fl Mundenheim 230 fl.z Mothweiler 28 fi; Ober— es Gesetzes über die ArmeceNeorganisation wird fortgesetzt. Einige wiesen 200 fl.; Ruppertsweiler 222 II. 49 ir. — Ensheim hat Rhatirte sprechen sich beiläusig für die Einschränkung der Militäre aus Hessen 100 fl. erhalten, und soll, wie der badische Deputirte usgaben aus, worauf der Kriezsmißister erwiderte, er werde Alles versicherte, in diesen Jahre von dem dortigen Hauptvereine ebenso 'un, was mönlich sei, daß die Ausgaben nicht das Maß über- wie Carlsberg weitere 100 fl. bekommen. hitten; die Negierung hege keine kriegerischen Gedanken, ihre F Die Lehrervereine von Kandel. Landau und Bergzabern holitik jei faedfertig, abrr es komme daranf au, das Land in haben beschlossen, zum Vesten des Waisenstiftes ein Vocal- und erthei igungs ustunb zu setzen, wenn ganz Europa bis an die Instrumental Koncert in Ingenheim abzuhalten. ähne bewaffaet sei. Flankreichs Thüren und F'nster dürften Neunkirchen, 13. Juli. Die „Saarzeitung“ be⸗ icht Jedem, der ko ame, offen stehen; seine Armee müßte in kürzester richte: Herr Hüttenwerkbesitzer Stumm richtele einen Aufruf an feist vom Friedens auf den Kriegsfuß gehracht werden köanen. seine katholischen Arbeiter, in welchem er ihnen bei Androhung der die Verathung über die einzelnen Arlitel wird forlgeletz Entlassung befitblt. die „Saarzeisung“ und den CChristlichen