Sl. Ingberler Anzeiger. — da St. Jnaberter Anzelaer (und das mit dem Daudiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienttags-, Donnerttags - und Sonntag namer erscheint wochentlihh vieremal: Dienbstaqg. Doaner ztag, Samsta g und Sonntaa. Aoonnementapreis vierteliahria 42 Krzr. ode 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeile Blaitschrift oder deren Raum berechnet. 8126. 7ESamstaa, den 16. August 1873 W Deutsches Reich. Ausder Pfalz. 13. Augus. Dem Vernehmen nach al sich der Verwaitungksrath der Pfälzischen Bahnen in seiner ehten Sitzung einstimmig gegen die Uebernahme der Projektirung zier Bahnlinie vou Neustadt nach Bermersheim durch die In-— enieure der Gesellschaft ausgesprochen. Die Strechke hätte eine nge von 213 Meilen, würde eiwa 2 Millionen Gulden erfor- arn und kaum den dritten Theil der Betriebslosten decken. Wer ieß etwa bezweifeln möchte, denn kaun man auf das Beispiel der dinie Winden ⸗Bergzabern hinweisen, welche, durch das holzreiche zinterland führend. günstigert Rentabilitätsverhäͤltnisse als jenes eue Project bietet, gleichwohl aber nicht viel mehr als ein Diit⸗ heil ihrer Betriebsklosten erträgt. Ueberhaupt aber sind die An⸗ arderungen an die technischen Kräfte der Pfälzischen Bahnen für je naͤchssen drei Jahre o bedeutend — es sollen in dieser Frist 2 neue Strecken mit einem Capital von 33. Millionen Gulden ebaut werden — daß mit Concessionirung neuer Linien, selbst benn sie in vollswirthschaftlicher und finanzieller Beziehung gün⸗ tigere Aussichten bieten würden, ols die von Neustadt nach Ger⸗ nerssheim, vorerst und so lange Teinzuhalten sein dürfte, bis die Ingenieure der Pfälzischen Bahnen jene bedeutenden und ausge⸗ ehnten Arbeiten vollendet haben. (Pf. 8.) Aus der Pfalz. Das Budget für die 9. Finanzperiode ent⸗ aͤlt den Grundsatz, das den Civilstaatsdienern so große Besoldung ewährt werden solle, als sie für sich und ihre Familie standes⸗ naͤßig bedürfen. wobei die Kosten der Vorbereitung zu ihrem Umte, wie die Wichtigkeit ihrer Berufsarbeiten und der Grad der azu nöthigen Kenntnisse in die Wagschale zu legen seien. — Daß ieser Grundsatz auch auf die quieszirten Staatsdiener Anwendung inde, wird keinem Zweifel unterliegen. — Gegenwärtige Zeilen ezwechen, der Gerechtigkeit des bald zusammentretenden Landtages ie Bitte vorzustellen, die Pensionisten — um allem Zweifel vor⸗ ubeugen — an dver fraglichen Besoldungserhöhuug um so mehr Theil nehmen zu lassen, da si⸗, alt oder krank, der Erhöhung für n kurzen Rest ihres Lebens besondrrs bedürfen und das Budget niedurch nicht besonders belastet wird. (Pf. Kur.. Munchen, 10. August. Die diesjährige Inspeck'on der aher. Truppen durch den Kronprinzen des deutschen Reiches wird ich auf das zweite bayer. Armeelorps erstreckceeenn. 5 Muünchen, 11. August. Vorgestern Nachmittag ist das gfarrdorf Eching bei Lohof fast gänzlich abgebrannt. Die hiesige jeuerwehr eilte mittelst Ertrazug der Ostbahn mit Spritzen und Lequisfiten zur Stelle, konnte jedoch nicht diel retlen; bei der toßen Dürre war an Löschen kaum zu denken. Der Schaden dein seht beträchtlicher, da die ganze Ernte schon unter Dach ebtacht war und nichts gerettet werden lonnte. Man vermutbet ztandstiftung... VV Mündchen, 11. August. Das Generalcommando Munchen at, so weit es an ihm liegt, für die Garnison alle Vorkehrungen egen die Verbreitung der Cholera getroffen. Innerhalb der Ka— exne wied die strengste Victualien- und Reinlichteitspolizei geübt. Re Mannschaften haben Leibbinden zu tragen, um sich cegen Irlältung zu schützen. Außerdem wird jedem Mann heit gestern ine warme Brennsuppe am Abend veradreicht, vachdem das kriegsministerium- hiezu per Tag und Kopf 114 Ir. Verpflegungs- uschuß gewäͤhrt hatä: . München,. 12. Aug. Vom Staalsministerim des Innern vurde der Gendarmerie Hauptmann Wilhelm p. Beck nach Lüttich eordert, um dortselbst die Verhandluagen mit einer der ersten daßfenfabriken bezüglich der für die Neubewaffaung der Gendar⸗ nerie zu liefernden Gewehre mit Werder'schem Verschlußmechanismus u leiten. Da schon die Karabiner und Pistolen für die Kavallerie ort gefertigt wuürden und die Gendarmerie⸗Gewehre außer dem jahonet jenen ziemlich oleich sind, ist ein rasches Abwideln der erhand luugen voraussichtli,h. 6372 München. 13. Aug. VTie Cholera nimmt hier noch immer u. Vom Montaag Abend dis Dienstag Abend siud 88 Erkran⸗ fungs- und 10 Todesfälle angemeldet worden. — Daß die Sol- aten der Müncheuer Garnison besonders stark von der Cholera jeimgesucht würden, wie das ‚Vaterland“ neulich behauptet hatte, st nicht wahr; bis zum 12. August waren nur fünf Soldaten saran erkranlt, von welchen einer starb. Dieser Todesfal war iberhaupt der einzige in hiesiger Garnison seit dem 27. Juli d. J. Zorsorglich ist übrigens die Militärschwimmschule geschlossen worden ind werden die Manuschaften auch nicht mehr zum Baden geführt. deider wird die Beobachtung gemacht, daß vele Leute auch die indringlichsten Warnungen, an welchen es hier weder die Presse noch die Behörden fehlen lassen, nichht im Mindesten beachten, und äch ihren Vergnügungen ohne Rücksicht auf die obwaltende Gefahr iberlassen. So waren am letzten Sonntage troß der äußerst em⸗ findlichen, weil sehr rasch vor sich gegangenen Ablühlung der duft und des Bodens, an verschiedenen Orten Naturfreunde zu brobachten, die sich ein weiches Lager auf dem fast nafssen Gras— hoden bereitet hatten, und dort nicht allein vom vielleicht erhitzenden Z„paziergange ausruhten, sondern auch sich Speise und Traut, gewiß hne sonderlich peinliche Wahl vortrefflich schmecken ließen. München, 13. Aug. Die vier Batterien vom ersten Feldartillerie Regiment, welche auf der Rüdkehr von der Ollupa- ionsarmee in Frankreich zu Anfang August auf dem Lechfelde intrafen um daselbst größere Schießübungen vorzunehmen, sind nun jeute Vormittag in ihrer hiesigen Garnison wieder eingerüct und st hiemit die Rückkehr der bayerischen Truppen aus Frankreich vollständig beendet. Der Kommandeur des J. Armeekorps, General Frhr. v. d. Tann, von einem zahlreiche Stabe umgeben, in velchem sich auch der preuß. Militärbevollmächtigte Major v. Stülp⸗ aagel, befand, empfing die Rückkehrenden am Bahnhofe und be⸗ zleitete sie in die Kaserne. Ein groͤßerer Theilder Mannjchaften vird noch heule beurlaubt. F Nürnberg, 10. Aug. Ueber die Anwesenheit des Kaisers Wilthelm dahier erzählt der Fr. C.“ folgendes; Eine Ueberra⸗ chung eigenthuͤnlicher Natur war es für den Kaiser, daß man him Gelegenheit bot, sich selbst zu verfpeisen. Das servirte Eis zildete nämlich eine wohlgeformte Porträtstatue des Kaisers in den Farben der Stadt N.uͤruberg. Den Kaiser ergöthzte diese Idee söchlich; er äußerte, er habe zwar schon zugesehen, wie zur Er- ‚eugung wirllichen Eises sein Bild en relief aus der Maschine auf einer Eistafel hervorgegangen sei, zum Verspeisen seiner feldst ei er aber bis jetzt noch nie gekommen. Bemerlt sei übrigens, daß der Kaiser seinem eisigen Conterfei alle Ehre anthat. Der „Neue Soc. Demolt.“ bringt einen Artikel aus Alten⸗ hurg, in welchem er auf Grund einiger Aeußerungen des „Con- aitutionel“ über den Verlust von Elsaß⸗Lothringen auf einen neuen drieg mit Frankreich hiuweist und mit einigen Jeremiaden über die VBerderblichleit der Kriege und einigen Ausfällen auf die „nationalliberalen“ Schreier schließt. Da der „Vollsstaat“ in dem Verfasser des Artilels den Präsidenten des Allgemeinen Deutschen Arbeiter⸗Vereins, Herrn Hasenclever. vermuthet, „der gegenwärlig uf einer Agitationsreise begriffen ist, um das überflüssige Fett, sas er in Verlin durch das auf der Bärenhautliegen angesammeli at, loszuwerden,“ so maht er auf die fallerdings dezeichnende Intousequenz aufmerksam, daß die Herren Hasenciever und Schweitzer m Jahr 1870 im Norddeutschen Reichstage für den franzdsischen Zricg stimmten und die Anleihe bewilligten und zwar Angeßichts iner Adresse, in der franzoͤsische Arbeiter gegen den Krieg prole— tittken und von den deutscheu Arbeitern ein Gleiches verlangsen. Karlsruhte, 7. Aug. Tie Karlsr. Ztg.“ bringt über die jüngsten Verlusste badischer Truppen in Folge des Sonnenstichs ind unhumaner Marschbefehle folgenden Bericht: Der in Bühl— uinter den Augen des Dr. Beehoff, verstorbene Musketier Arnold var waähre id des ganzen Mariches gesund. 300 Sqritte vor Bühl iag er an zu schwanken, wurde durch einen Lazarethgehilfen unter inen Baum geführt und sofort ärztlicher Behandlung übergebeu. Uuf dem Marsche von Burg Hohenzollern nach Rosenseld erkrankte uerst Musketier VLenz, und zwar im Thalgrunde vor Rosenfeld,