Ingberler AAnzeiger. — — der St. Nagberter Un 16iger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungkblalt, mit der Diendtagtß⸗, Donnerstagt⸗ und Sonntag Lammer erlcheint wochentlich dierm al: Dienztag, Donner ztag, Samstag und Sonnataa. Abonnementapreis vierteljahrig 42 Kegr. ode 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krir. die dreispaltige Zeilt Blattschrift oder deren KRaum berechnet Donnerstag, dert DNDovember 7 5 41873 Deiutsches Reich. —90 Mäünchen, 17. Nov. Sitzung der Abgeordnetenkammer. Im Budget pro 1874/75 sind für Erweiterung dis Gymnasial- ind Lyzealgebaudes in Speier 40,000 fl., für ein Maschinen⸗ uind Kesselhaus bei der Grube St. Ingbert 28,000 fl., für ein neues Kesselhaus und ein Arbeitergebäude in Mittelbexbach 5,800 J., für die Anschaffung einer großen Zwillingssö dermaschine und 5—Dampfkessel hiezu bei der Grube St⸗ Ingbert 63,500 fl., dann Summen für neue Dampfklessel in Mittelbexbach vorgesehen. Für vie allmähliche Erwerbung oder Neuherstellung von Bezirksamtsge⸗ uden in der Pfalz sind 25,000 fl. pro Jahr vorgesehen; diese Summe soll zum Aukaufe der Bezirkzamtsgebäude in Kaiserslautern ind Zweibrücken/ sowie zur Bestreitung der Miethe für die 10 ibrigen. Bezirkeamtsgebäude verwendet werden.Als⸗ Siipendiea r die in der⸗ einjährigen Schulpräxisbefindlichen absolvirten Seminaristen nimmt der Voranschlag im Ganzen 18,500 fl. in Aussicht, von denen die Pfalz 1200 fl. erhält. An dem L hrer⸗ Seminar in Spehyer soll ein dritter Seminarlehrer mit einem Behalte von 900 fl. angestellt, auch die übrigen Semingrien 'ollen bald mit mehr als 2 Seminarlehrern besetzt werden. Für Neubauten im Seminar zu Kaiserslautern sind 5.400 fl. vorge⸗ sehen (u. A. für Verlegung der Lehrzimmer und Uebungsschullo— ale in den 2. Stock und der Lehrere und Hausmeisterwohnungen in den J. und 3. Stock.) —* München, 17. Nov. Morgeu hält der Finanzausschuß line verbercthende Sitzung, zu welcher die Vertreter der kgl. Staatsregierung geladen sind, um eine Einigung über d'e Grund⸗ ätze derbeizuführen, welche der in Frage stehenden Gehaltsauf⸗ zesserung zur Basis dienen. Unter der großen Mehrheit der Ab⸗ zeordneiten besteht ein Einverständniß darüber, daß 1)die Hehaltaufbesserung zu bewilligen sei, 2) dieselbe in einer Form geben werde, welche keinen Auspruch auf Peusionsbezug gewähre, ein neues Pensionsgesetz zu erstrebn sei, und 4) bei Bemesfung er Gehaltszulage der Wohnort keinerlei Einfluß üben dürfe, weil ie Beamten in größeren Städten auch Vortheile genitßen, welche den Nachtheil der theueren Wohnung vollständig peralysiren. — PBas die Höhe der Zulagen betrifft, so ist man nicht abgeneigt, iber die Vorschläge der Staatsregierung hinauszugehen, vorausge- etzt, daß das Budget die nöthigen Mittel zur Verfügung ftellt, hne zu einer Steuererhoöhung seine Zuflucht nehmen zu müssen. Falis die stabilen Beamten eine höhere Zulage über die Regierungs⸗ vrlage hencus erbalten, würden zweifellos auch für das sstabile Personal höhere Aufbesserung erfolgen. Es herrscht im Allgemeinen ser beste Wille, den berechtigten Forderungen unserer Beamten iller Kategorieen gerecht zu werden, und bei einem Budget von 20 Mill. kann es auch wohl nicht sonderlich schwer balten, die dazu oͤthigen Mittel aufzufinden. Der Abg. für Zweibrücken Pirmasens, Hr. Oberappellationsge- ichtsrath Karl Schmidt (iiberal), ist vom Beschwerden-Ausschuß „um Referenten üter die Beschwerde des Jesuitenpaters hrafen Fugger, Dr. Schüttinger (patriot) zum Korreferen ten tnannt. Mänchen, 17. N.v. Gelegentlich der Eröffnung der gizinalbahn Immenstads-Soathofen brachte bei der Festtafel in Sonthofen nach dem Toast auf den Konig der Regierungspräsident on Schwaben und Neuburg, v. Hörmann, einen Toast auf das deutsche Reich aus, welcher stürmische Begeisterung erwechte. Hörmann agte: „Friedlich und eintraͤchtiiz habe ich in den Dekorationen ayrische und deutsche Fahnen neben einander wehen sehen,“ und ddarf und soll es auch jein. Gut bayrisch und gut deutsch sein erträgt sich nicht blos zusammen, sondern ergängat sich wechselseitig. Bir können und wollen mit der Anhänglichkeit an unser großes eutsches Vaterlend jederzeit in uns vereinen: felsenfeste Treue ge⸗ en unsern allergnädigsten Köaig und Liebe und Anhänglichkeit ur unser engeres Vaterland Bayern, welcher ein nothwendiger ind kostbarer Bestandtheil des Deutschen Reiches ist. Sie werden, ne dorhin beit Begeisterung in den auf den Köͤnig ausgebrachter Toast, auch jetzt mit Begeisterung einsimmen in einem Toast auf zas Gedeihen unseres großen, durch Blut u. geistiges Ringenlerkämpf⸗ en Dentschen Reiches: das Deutsche Reich gedeihe u. blühe, es lebe hoch! München, 18. Nov. Was die außerordentliche Kreditfotrderung ür die Armee betrifft, so wird diefelbe noch nicht sobald an die dammer gelangen können, als verschiedene Korrespondenzen versichern, enn es ist die Vorlage, wie wir bestimmt wissen, noch nicht de⸗ inittv festgestellt; auch muß ja, wenn dieß geschehen ist, der betr. Beseßentwurf noch an den Staatsrath gelangen, ehe er dem Land⸗ oge vorgelegt wrd. (EGr.J. — Mänchen. Im Budget Entwurf für 1874 -75 sind in den Postbotenetat jährlich 51,000 fl. mehr eingesezt, also jetzt 191, 000 fl; als Zuschuß zur Unterstützungskasse der Postboten ind gemäß dem letzten Landtagsabschied jährlich 20,050 fl. ein- gefetzt. Die⸗ Bezüge der auf Dienstvertrag angestillten Posterpedi- oren wurden mit einem Mehr von jährlich 25,000 fl. bedacht; m Ganzen machen sie j⸗tzt 390,000 fl. aus. — Der Status der Amtsgehiljen bei der Telegraphenverwaltung sol für die XII. Finanzperiode auf 130 Mann erhöht werden, da man endlich ingesehen hat, daß i8 unthunlich ist, die Praltikanten Jahre lang oͤhne Bezuhlung im Abfertigungsdienst zu verwenden. Außerdem vurden wegen der Nothwendigkeit, geübtes Personal nicht allein ür den sleis wachsenden Verkehr (jährlich im Durchschnitt 300,000 Depeschen mehr), fondern auch für die Abstellung im Fall eintte- ender Mobilisirung der Armee in ausreichender Zahl bereit ju halten, Taggelder für 1860 Praktikanten mit 54,750 Gulden —S »Stnuttgart, 18. Nor. Der „Schwäbische Merkur“ berichtet aus Norddeutschland, daß das Project der Erhöhung der Tabals⸗ teuer Seitens der Neichsssregierung definitiv aufgegeben und dafür eine anderweitige Steuervertheilung (nach der Gewichtsmenge des krtrags statt wie bisher nach der ˖ bepflanzten Grundfläche) vorge⸗ chlagen sei. a Berlin, 18. Nov. Der Kultusminister Dr. Falk, welcher jekanntlich in sechs Wajlkreisen zugleich zun Abgeordneten ge⸗ vählt worden, hat die Wahl für den fünften Düsseld orfer Wahl⸗ hezirk, Kreis Essen und Duisburg definitid angenomzen. Berhin, 17. Nov. Der preußische Staatshaushaltsetats ür 1874 balancirt in Einnahme und Ausgabe mit 231,699,236 Thalern. Die dauernde Ausgabe beträgt 198,334, 144, die außer⸗ xdentliche Ausgabe 33,365,002 Thaler. — In verschiedenen Journalen wird die Nachricht verbreitet, daß die Madrider Regierung in den Besitz von Briefen und Tele⸗ Jrammen gelangt sei, welche die aktive Unterstützung der Insur⸗ zenten von Carthagena durch die Versailler Regierung beweisen 'ollen. Die sjpanische Regierung soll die Gesandischaften hiervon in Kenntniß gesetzt haben und ferner beabsichtigen, in dieser Frage ꝛine Beschwerdenote an die europdischen Mächte zu richten, in velcher die Madrider Regierung, an diese und andere höchst schwere Anschuldigungen gegen die französische Regierung anknüpfend, den Beweis führen will, daß auch jenseits der Pyrenäen von der Bersailler Regierung Alte begangen werden, welche den Gesetzen )es Völterrechts widersprechen. — In hiesigen gut unterrichteten panischen Kreisen hält man diese Nachricht für sehr unwahrscheinlich. Man erachtet einen derartigen Schritt für zu wichtig, als daß die stegierung nicht für nöthig hätte halten sollen, auch anderweite amiliche Kunde dadon zu verbreiten, was bisher in keiner Weise jeschhen istt. Frankreich. Paris, 18. Nov. Der „Indeép.“ zufolge wurden in Toulon scharfe Patronen und Lebensmittel für vier Tage an die MNarine-Soldaten vertheiit. IG. J.) * Versailles, 18. Nov. Aus der Nationdsversammsung, Ches⸗ telong verliest eine Erklärung det Monarchisten, des Inhalts, daß ieselben ihre Mitwirkung an der Errichtung eines Gouvernemeat? Nac Mahons nicht verweigern, indeß dabei beharten, daß di⸗ Monarchie die natlirliche Regierung Frankteichs sei.