Sl. Ingberler AAnzeiger. 21 —J— Der St. Aneberr Enzei⸗er lund das mit dem Hauptblatie verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dientlagss⸗, Donnerttagt⸗ und Sonntag⸗ Rummer erlcheint wlchentlich vie rmal: Dienztag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 12 Krre. oder 128 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattjchrift oder deren Raum berechnet. 8 183. — ember * IJ . 3* 1873 J— DZDeutsches Reich. 9 — Kaiserstautern. Wie die Kaisersl. Ztg.“ hörh, wird leider auch Hr. Kammerpräsident Petersen in Straßburg, bishet Vertreter des Wahlkreises Kaiserslautern im Reichstag, aus Fa⸗ milienrücksichten dies Mandat nicht mehr annehmen iöönen. Neuftadul 1758. Rov. In heutiger Sitzung des Landraths jer Pfalz brachte der Vorsitzende Hr. Jacob einen Antrag in Betreff der Umwandlüng der gegenwärtig konfessionell getrennten Schullehrerseminarien und der Präparandenschulen der Pfalz in onfessionell gemische Schulen ein. Derselbe übergibt dem Land⸗ rathe eine größere Anzahl Eingaben im obigen Betreffe, welche er ich in der Weise aneignet, daß er ihren ganzen Inhalt vertritt. dieselben nihalten; 1) eind Eingabe vom Ausschusse des pfälzischen dreislehrerpereins;“ 2) solche von den Gemeinderäthen aus 287 Irijchaften;; 3) solche aus 188 Orischaften m'it wohl über 10,000 Anterschristen. Er beautraat, deß dieselben der Staatsregierung ibergeben werden. Hierauf stellt Dr, Becker folgenden Antrag: „Der Unterzeichnete stellt im Namen der katholischen Bevölkerung der Pfalz.welche ihn in 287 Adressen hierzu aufgefordert hat, den Antrag, es möge der verehrliche Landrath seinen durch das dorjährige Landrathsprotokoll bei allerhöchster Stelle ausgespeochenen Wunsch um Einführung konfessionell gemischter Schullehrer Semi⸗ rarien und Präparandenschulen in diesen Jahre nicht wieder er⸗ aieuern, eventuell denselben zurüdweisen.“ München, 16. Nov. In das 1. Kürassier-Regiment in München sind 12 preußische Unteroffiziere übergetreten. (A. Pe. Z3.) Muünchen, 19. Nov. Der der Kammer der Reichsräthe a Vorlage gebrachte Gesetzenwwurf „die Todeserklärung der in Folge des Krieges von 1870/,71 vermißten Personen betr.“ ent⸗ nältls Artikel. Nach demselben kann der Antrag zur Todeser⸗ lärung von jedem Betheiligten gestellt werden. Als Betheiligte ind alle Diejenigen zu betrachten, welche ein rechtliches Interesse u Bezug auf die Todeserklärung des Vermißten darzulegen ver⸗ noͤgen. Fur die' Todeserklärung ist dasjenige Stadt- oder Land⸗ jericht zuständig, bei welchem der Vermißte während des letzten krieges zuletzt seinen allgemeinen Gerichtsstand gehabt hat. — Der Aatrag auf Todeserllärung ist mittels einfache r Vorstellung mzubringen. — Das Verfahren richtet fich nach den Besiimmungen »er Prozeßordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten vom 29. ipril 1869, soweit nicht durch die Bestimmungen des gegenwär⸗ igen Gesetzes Abweichungen bedingt sind. Ist der Vermißte durch erkenntniß für todt erklärt,“ so gilt der 30. Juni 1871 als sein Lodestag. — Gegen das Erkenntniß kann innerhalb von 30 Togen das Nechtsmittel der Beschwerde erhoben werden. — Baarauslagen hat der Antragsteller zu tragen. Die Besammtsumme der Vermißten beträgt 1046. Hievon gehörten 473 der aktiven Armee, 507 der Reserve und 66 der Landwehr an. Ledig waren 399, verheirashet 47. Von der Gesammtzahl waren 584 verwundet ind sind seitdem vermißt, von 498 ist der Grund ihres Abganges ücht bekannt. , Munchen, 20. November. Abgeordnelenkasimer. Bei geginn der heutigen Sitzung brachter der Kriegsminister“ einen Besetzenwwurf ein, wonach füt Ausrüstung des bayerischen Heeres ins dem Antheil Vayeras an der französischen Kriegsentschädigung 24,294, 000 fi. EI) verwendet werden sollen, und zwar sollen 2 Mill. auf die laufende; det Rest auf die nächste Finanzdveriode reffen. AUnruhe.) — Der Finanzminister legte einen Gesetzentwurs iber den Antheil Bayerne an der französischen Kriegsentschädigung ind über dessen Verwendung vor. Der Antheil Bayerns beträgt m Ganzen 157,232,921 fl. Davon sind 141.845,828 fl. ab- dejahlt. Der Rest wird noch im Laufe dien Jeeh bezahlt. .2226GPf. s.) Straßburge,' 17. Nove Die Ausrüstung der neu er⸗ auten Forts mit Arlillerie-⸗Material schreitet rüstig vorwärts und ummt fortwährend größere; Dimersionen an. Täglich sieht man es Morgens lange Wagenreihen durch die Stadt ziehen, welche nit ihrer mannigfaltigen Ladung vom Atsenal bei der Citadelle nach den verschiedenen Forts dirigirt werden, woselbst sie unter deitung von Offizieren des Artilleriedepots entladen werden. Die Forts erhalten an Geschützen nur schwere Kaliber; sie werden außer nit Yem. Kanonen noch mit langen und kurzen 15cm. Ring⸗Ka nonen Marinegeschützen für die weiteren Entfernungen und wo rößere Percussionskraft erforderlich ist, armirt. Alle diese Ge— hütze werden per Achse nach den Forts transporüirt, da die zum Naterialientransport bestimmt gewesene Ringbahn nunmehr den Zetrieb eingestellt hat, weil zu den nohh restirenden Bauten das zöthige Material in Vorrath herbeigeschafft worden ist. Ob die dingbahn bestehen bleiben und eiwa der Reichseisenbahn in Elsaß dotheingen zugetheilt werden wird, soll noch der Entscheidung jarren. Berlhin, 19. Nov. Die „Provinzialkorrespondenz“ be— lätigt, der Reichskanzler habe dem Bundesrathe einen Geseßent⸗ vurf über die Gerichtsverfassung des deutschen Reiches für bürger⸗ iche Rechtsstreitigkeiten und Strafsachen, sowie-einen Gesetzentwurf uüber Einführung dis erstgedachten Gesetzes zugehen lassen. * Dresden, 17. Nond. Vom „Dresdener Journal“ wird amtlich gemeldet, daß der Deutsche Kaiser den Prinzen Georg von Zachsen zum lommandirenden General des 12. Ärmeekorpẽ ernannt habe, welches der Prinz im franzoͤsischen Kriege bereits interimistisch kommandirte. Triest, 17. Nop. Die Handelskammer hat beschlossen, anläßlich des Kaiserjubiläums (am 2. Dezember) 10,000 ff zjur Gründung einer Stiftung zu Gunsten verwahrloster Kinder zu widmen. Frankreich. —Paris, 18. Nob. Die Stimmung der Pariser ist noch eine sehr aufgeregte. Man spuicht von einem neuen Gewalistreich, 'alls die Gewalten Mac Mahon's nicht verlängert würden. Die Truppen in Paris und Umgegend find konsignirt und haben für zwei Tage Brod und gelochtes Fleisch erhalten. Die Sitzang var um 6 Uhr uoch nicht beendigh; eine ungeheure Menschen⸗ menge⸗ wartet an dem Bahnhofe St. Lazare auf Nachrichten aus Versailles. Versailtes, 19. Nov. Nachtsitzung der Nationalder⸗ sammlung. Der Herzog von Broglie sogt: An dem Worte Mac Mahon's zweifeln, welcher erklärt habe, daß er die konstitutionellen Besetze wünsche, hieße, ihm unverhohlen mißtrauen. Grevy ent⸗ vikelt darauf, daß die Nationalversammlung gar nicht das Recht yabe, Uber die Grenze ihres Mandats hinaus eine pcovisorischt stegierung zu errichten. — Hierauf wird Arukel 1 des Gesetzent⸗ vurfs Depeyre, wonach die Gewalten Mac Mahon's auf 7 Jahre zerlaͤngert werden sollen, mit 383 gegen 317 angenommen. Der. Deputitte Waddington erhält darauf das Wort und sagt: Mehrere Mitglieder der Versammlung daben für den Artikel 1 )es von Depeyre eingebrachten Entwurfs gestimmt, um Mac Mahon hres Vertrauens zu versichern. Wenn der Art. 8 des Commis⸗ ionsentwurfs verworfen werden sollte, würden wir gezwungen sein, —XXV zusatzantrag ein, welcher desagt, daß der Art. 1I, welcher soeden ingenommen worden ist, erst nach Votirung der lonstitutionellen Besetze lonstituärenden Charakter haben soll.“ Bei der Abflimmung dird der Zusatzantrags Waddingtons mit 386 gegen 326 Stim⸗ nen abgelehnt. 4 nꝛat e Die Versammtung verwirft darauf ein Amendement; welchetß ordert, daß die Kammer vor der Votirung der konst uellen Ge⸗ etze um rin Drittel erneuert werde,r nimmt Art. 2 des Entwurfs Dep yre an, besagend,r daß eine Commifsion zur Berathung der onstitutionellen? Gesetze von der Nationalversammlung ernannt verde, und nimmt schließlichden ganzen Entwurf Depeyre mit 378 gegen 310 Stimmen an. (Somit ist dem Marschall Mac Rahon so, wie er verlangt hatte, seine Gewalt ohne auffchiebende gedingung auf 7 Jihre verlängert,/... BParis, 20. November. Die Ruhe wurde hier wie in ganz Frankreich megends gestört. — In Lyon wurden Verhaf⸗— 474 * —J a 4