Sl. Ingberler Zcnzeiger. ——wüw—8sü5ü32—2&&—&æ&æ0!ꝰo22!æö— der Si. Jnaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatie verbundens Unterhaltungsblatt, mit der Dienktags⸗, Donnerktags- und Sonntag⸗ Zummer erscheint wöchentlich vi er mal: Dienztag, Donner Stag, Samstag und Sonntag, Abonnementspreis vierteljahrig 42 Kerur. oder 12 Silberge. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreilvaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. 188. Sounntag, den 80. Novenibber 1873 auf den „St. Ingberter Anzeiger“ für Bestellungen den Monat Dezember 1873 töonnen jei den k. Postexvedstionen, den Postboten und Austrägern gemacht verden. Preis 14 Krzr. Mit dem 2. Dejbr. beginnt eine neue Nodelle von Emilie Heinrichs“ — — Dertsches Neich. Laiserslautern, 28. Nov. In einer gestern Abend stattgehabten Borbesprechung von hiesigen Mitgliedern der Fortschritispartei wur— de als Kanditat von mehreren Seiten der Direktor der neumärki⸗ chen Laudesirrenanstalt, Br. Dr. August Zinn in Neustadt⸗ xberswalde, vorgeschlagen. Am 7. Dez. wird eine weilere Partei⸗ zesprechung in Langmeil statefinden. Münch—en, 26. Nov. Alles, was man in den Bläitern jber die Art und W.eise der Gehaltsaufbesserung liest, ist nur Bermuthung, da der Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer in ieser Beziehung sich noch nicht über einen neuen bestimmten Modus chlüssig gemacht hat. Sicher isi uur, daß die Erhöhung nicht als Ortszulage, aber auch nicht als pensionsberechtigendes Mehr zegeben wird. — Die Abgeordnetenkawmer wird wohl in den naͤchsten 14 Togen keine Sitzung haben, die ständigen Ausschüsse aber werden diese Zeit zur Fortsetzung ihrer Arbeiten benützen zn dann hoffentlich dem Plenum hinreichendes Material liefern oͤnnen. Aus Munchen, 28. Nov., wird der Frkf. Zig.“ telegraph'rt, dr. v. Neumayr, Referent der Reichsrathskammer über den Herz- Bölt'schen Antrag bezüglich eines gemeinsamen deulschen Civilrechts, schlage vor, demselben zuzustimmen. Berlin. Die Zeitung für das höhere Unterrichtzwesen macht fol⸗ zende, wie fie behauptel, aus ganz zuverlässiger Quelle geschöpfte Mittheilung: „Es ist als ficher zu belrachten, daß die gegenwärtige Realschule J. Ordnung als „Realgymnasium“ die volle Universi ätsberechtigung durch das bevorstehende preußische Unterrichtsgesetz mpfangen wird. Die Vorlage dieses Gesetzes kann freilich mög⸗ icherweise erst in der übernächsten Sitzung stattfinden. Daneben ollen lateinlose Anstalten mit Berecchtigung für den einfährigen Dienst für ihre Abiturienten eingerichtet werden.“ Spanien. — Im Carlistenhauptquarlier zu Estella sind Nachrichten eingelaufen, daß die Stadt Morella (Proviaz Valencia) sich gegen die republikanische Regierung erhoten und ihre Thore den Carlifien Jeöffnet habe. Die republikanische Garnison sah. sich gezwungen, in der Citadelle des Ortes Schutz zu suchen. —— ——⸗— Vermischtes. æꝛ St. Ingbert, 29. Nov. In der gestern stattgehabken Stadtrathssitzung konnte zur Berathung und Feststellung des von er Commission vorgeschlagenen Budgetentwurfs pro 1872 erst ge- chritten werden, nachdem einige eingelaufenen Gesuche erledigt varen. Das Gesuch der beiden Lehrer Baron und Kreitz wurde dahin beschieden, daß Lehrer, welche 25. Jahre in hiesiger Ge— neinde wirken, von danu ob eine städtische Alterszulage von 50 J. erhalten und bekommen beide vom 1. Januar 1874 anfangend olche ausbezahlt. Der von einem Mitgliede gestellte Antrag, den Zehalt der Lehrer nach in anderen pfälzischen Städten eingeführten dormen (Allersscalen) zu regeln, wurde nicht genchmigt. Der Zehalt des Organisten Woll wurde sodann um 850 fl. erhöht und much der Stadischreibergehilfe mit einer kleinen Erhöhung bedacht. dann wurde beschlossen, daß der Leichenbeschauer für einen Besuch in der Stadt 20 kr. und für einen solchen auf Schnapphbach 40 kr. u bezlehen habe. Die Bitte des Bieibrauereibesiters P. Heusser, einen —X u dürfen, wurde gegen Ausstellung eines Reverses bewilligt, und ꝛi⸗ vorgelegten Baupläne klir die Lateinschuls in allen ihren Theilen ollständig gutgehcißen, und foll das Gebäude schon bis 1. Septbr. nächsten Jahres fertig sein. — Andere Gesuche wurden bis zur nachsten Sitzung zurüchgelegt. “ Das Appellationsgericht Zweibrücken hat entschieden, daß die Pfälzische Ludwigsbahn det Famile des verunglückten Lackirers heinrich, den die Direktion in der Kriegszeit als Bremser derwendete, und der, weil ohne alle Instruktion, vom Wagen fiel und zerquetscht wurde, 4000 ft. Entschädigung auszuzahlen habe, nie schon das Bezirksgericht Frankenthal etkannt hatte. Die in Homburg am 1J. Oktoter J. J. neu errichtete Brivat-Lateinschule zahlt nach der „Pf. V.“ 27 Schüler aus der Ztadt und Umgebung. 7 Aus Kaiserslautern wird gemeldeit, daß zwei Schüler der Bewerbschule, von guter Familie, die schon lange durch ordnungs⸗ vidriges Verhalten Lehtern und Elltern Kummer und Sorge ver— irsacht und ihr Berbleiben an der Anstalt'eigentlich verwirkt haiten, jor einigen Tagen mit einem gleichgesinnten Sdlosserlehrling Unstalt und Stadt verlassen haben, um auf Abenteuer auszugehen, wie nach Analogie zu vermuthen steht. Etwas Näheres ist noch nicht bekannt. — Die pfälzische Aerztekammer ist auf den 1. Dezember nach Speier einberufen. Frankenthal, 27. Nov. Es gereicht uns zu besonderem Vergnügen, die erfreuliche Thatsache berichten zu können, daß heute Vormittag die Ausgrabung der Kaiserglocke vollendet wurde und der Guß als vollstandig gelungen bezeichnet werden kann. Alle zegentheilichen Gerüchte sind grundlos gewesen. Es wird nur noch einige Tage anstehen, bis auch die letzte Hülle — der Mantel — entfernt wird und dann das herrüche Werk in seiner zanzen Schönheit sich zeigt und der Meister mit dem Dichter prechen kann: Freude hat mir Gott gegeben, Sehet, wie ein heller Stern Aus der Hülle blank und eben Schält sich der metallne Kern! Bis dahin rufen wir unsern wackern Andreas ein kraftiges, wohl in aller Herzen wiederklingendes Glüd aufl zu. F In Haßloch ergab die Collecte für das pfälz. Lehrerwai⸗ fenstift ein über Erwarten günstiges Resultat. Es kam die an⸗ jehnliche Summe von 115 fl. 34 kr. zusammen. Frankfurt, 25. Nov. Auf gestern Abend waren die Frauen Frankfurts in die „Harmonie“ geladen, um einen ähnlichen Verein wie der Kasseler Frauen⸗Verein gegen die Vertheuerung der Lebens- mittel zu gründen. Die Damen waren viel pünktlicher zur Stelle als die Männer, denn um 8 Uhr, wie ausgeschrieben, füllten schon 5 —-700 Frauen den Saal. Hr. Bodo v. Glümer leitete die Berhandlungen mit einer Darlegung der Verhältnisse, welche den dasseler Verein in's Leben riefen, und dessen Wirksamkeit ein, wobei ein neuer, die hi sigen Frauen aufmunternder Brief Kasseler Frauen um Vortrag kam. Als zur Verhandlung über die Frage geschrit⸗ en werden sollte, ob ein ähnlicher Verein auch hier am Platze ei, verlangte zuers der Sozialdemskrat Frohme das Wort. Unter Zustimmung der Versammlung erklärte der Vorsitzende, daß man )on der Voraussetzung ausgehe, es könnten nur Frauen und Ehe— nänner in Vertretung ihrer Frauen das Wort ergreifen, worauf Fcohme erklärte, er sei vom Aabeiter-Frauenverein beauftragt. Heiterteit.) Unter dem Hinweis an Hrn. Frohme, fich mit seinem VPortag zu gedulden bis das Damenkomite sich konstiluirt habe, rhält zunächst ein Herr Peinz für seine Frau das Wort; derselbe zersuchte ebenfalls, die Sache auf das sozialdemokratische Gebiet inüberzuspielen, uud als er erklärte, in der vorliegenden Frage zätten nicht die Frauen allein zu sprechen, sondern auch die Männer, zrach große Heiterkeit aus. Hierauf begann eine Frau Fleischmann ine Rede üonlichen Schlages, wie sie in den Bornheimer Ver⸗ ammlungen allwöchentlich zu hören sind, vorzutragen. Die Ver⸗ ammlung wollte jedoch hiervon nichts wissen und entzog der dednerin das Wort. Da dies bei den Anbängern dieser Richtun-