noch einen aus 9 Mitgliedern bestehenden engeren Ausschuß wählt. Jedes durch seine Unteischrift verpflichtete Mitglied hat sich den durch den Vorstand festgesetzten Marktpreisen zu unterwerfen. Die letzteren werden in der Rähe des Marltes jedesmal bekannt gemacht. Almonatlich leistet jedes Mitglied zur Besireitung der unvermed lichen Kosten inen freiwilligen Batrag. Als Marktpreis fur das Pfund Butter wurde 36 kr. und für ein Ei 2 ir. festgesetzt. Bleichzeitig richtele die Vorsitzende die Bitte au sämmtliche Haus— frauen Frankfurts, so weit sie nicht selbst zum Einkausen auf den Markt gehen, ihre Dienstboten dahin zu instruiren, keine höͤheren Preise zu geben. — Auch in Dresden hot sich ein Frauenverein uu gleichem Zweck gebildet. Es wurde zunäͤchst beschlossen, die Ge⸗ werbtreibenden aufzufordern, an emessenere (billigere) Preise für ihre Berkaufsartikel zu schen und dem Verein davon Mittheilungen zu nachen, widrigenfalls nach Ablauf der gestellten Frist Verbindungen mit der Provinz bebufs direkten Bezuges der fraglichen Artikel angeknüpft werden würden. Bemerkl noch seyn, daß mehrfach Produ— enten und Engroshäuler dem Verein billigere Preise sür die be reffenden Waaren gestellt haben, zum Theil allerdings mit der Bedingung, daß die Mitglieder des Vereins ausschließ ich von ihnen bren Bedarf beziehen. — An manchen Orten freilich hat die Bewegung die Bahnen sriedlichr Selbsthilfe derlassen. So kam s in Lobau auf dem Wochenmarkt zu einem Butterkrawall, der das Einschreiten der Polizei nolhwendig mechte. Die Verkäufer be— haupteien den Platz und — den Preis. — Auch in Schwerin, Wismar und in einigen noch anderen Orten Midlenburgs, wo zie Frauen ebenfalls Bereiniguugen zur Erzwingung billigerer Marktpreise schlossen, ist es in Folge dessen auf mehreren Wochen⸗ nätkten zu Thatlichkeiten gegen d'e Verkäufer gekommen, welche die zisherigen Butter-, Ciecz⸗, Fisch⸗ und Gemüsepriise beibehalten vollten. f Pforz eim. (Geprellte Untreue.) Ende Nopember ereignete ich hier ein sauberes Geschichten. Eine verheiratzete Frau aus Würm, deren Mann sich im Irrenhause befindet, war das alleinsein nũde, verliebte sich in einen Andern und versilberte ihre Habselig- eilen, um mit dem Erkorenen heimlich nach Amerika wandrn zu oͤnnen. Den Erlss in seiner Tasch, kam der Erkorene mit der Frau auf hiesigem Bahnhofe an, da aber der Zug noch nicht ogleich abging, schickte Jener die Frau mit einem Auftrage in ꝛie Stadt, benützte schnell einen anderen eben abgehenden z3ug, ind als das Weib ankam, war der Vogel entflogen. »tAus Sachsen. Der Trompeter von Mars la Tour hat zurch Vermitilnng der ‚Gartenlaube“ eine auskömmliche Stellung jür den Rest seines Lebens und für seinen brustkranken Zustand vassend, bei dem Rittergutsbesitzer Dietze auf Pomßen bei Grimma zefunden, in dessen Schloß er am 1. Dezember aufgenommen ist. uch sind bei der Redaction für denselben 531 Thlir. 5 Sgr. ingegangen, welche der Tronmpeter als Weihnachtegabe erhält. “ Ein schrecklicher Unglüksfall wird der „Ind. belge“ aus Stocholm berichtet. Sarstags um 2 Uhr Morgens brach in dem zrilten Stocke eines Hauses, dessen obere Theile von dem gesamm- en Balletkorps des königlichen Theaters bewohnt waren, Feuer zus. Die Prima Ballerina erwachte zu allererst. Sie enfflieht qhleunigst, aber auf der Straße angeaͤangt, rennt sie wieder urück, — um — ihre Katze zu retten; aber kaum war sie über ne Schwelle ihres Zimmers getreten, als schon die Flammen sie griffen hatten. Von den sechszehn unglücklichen Tänzerinnen, ie sich im Hasise befanden, derbrannten acht, welche sich über die Lreppe hatten wetien wollen; die acht übrigen sprangen von den Fenstern auf die Straße. Drei davon wurden durch den Sturz nuf der Stelle getödtet und fünf trug man sterbend ins Hospital. f Paris, 4. Dez. In Orleans verstarb heute im Alter on vierzehn Jahren der Jufant Don Fernando, ältester Sohn es Herzogs von Montpensier und Bruder der Gräfin von Paris. Der junge Prinz befand sich in dem Seminar von Orleans, wo t unter der Leitung des Bischofs Dupinloup seine Studien machte. f (Der Benuß des Pferdesleisches) macht in Frankreich be⸗ jändige Fortschritte. Im dritten Quartal d, J. wurden in Parié 558 Pferde, 140 Esel und 15 Manlesel verrenrt, während die Ziffern des entsprechenden Zeitraums von 1872 sich auf 1046 dferde, 935 Esel und 3 Maulesel bel.efen. Man zählt in Paris einahe 40 Pferdeschlächtercien und der Preis des Pferdefleisches ist eit einem Jahre don 80 bis 50 auf 130 bis 150 61s. per sFund gestiegen, fJu Paris wurde auf einem der besuchtesten Qua's eine ate Dame wegen Bettelns arreürt; dieselbe entschuldigte sich amit, fie beitle für die Armen und wirklich war es so, denn die dolizei fand 66,000 Fr. baares Geld bei ihr und sagte die 83 aus. daß das alte Mütterchen ungeheuer wohl! dätig sei. fDer Chignon ist gestorben, schreibt ein pariser Correspon⸗ nt, die pariser Frauen sind zur Einfachdeit in der Frisur zurück utebrt. Auf den Boulevards freilick, dornehmlich zur Abendzeit— ieht man nocqh einzelne von diesen ihurmhoßen Frisuren. Die damen jedoch, die diesen Haarschmuck noch tragen, gehoöͤren aus⸗ hließlich einer Alasse an. Es ist keineswegs anzunehmen, daß ziese Mittheilung auch nur entfernt fähig sein wird, unsere Damen zu einem Aufgeben ihrer geliebten Frisuren zu dewegen. Ist es voch eine Erscheinung, die sich Jedermann, der für dergleichen lugen hat, in Paris auf den ersten Blick aufdrängk, daß das, vas man bei uns als „Pariser Frauenmeden“ ausgibt und ezahlt, in Paris selbst höchstens die Mode „Einer“ Klasse von Frauen isi. F(Franzoͤsische Courtoisie) Aus der franzoͤsischen höͤheren Hhesellschaft wird folgendes Stückchen erzählt: Beim letzten diplo⸗ natischen Diner Mac Mahon's wollte die Herzogin Laroche Fou- rauld nicht neben Graf Arnim sitzen. Man veranstaltete also eine lenderung der Anocdnung und theilte ihm die Frau A. v. Roth⸗ child zu. Als es nun hieß: Ankreten zum Diner, und die Dame »es Hauses der Frau von Rothschild sagte, Graf Arnim würde sie zu Tische führea, sagt diese auch nein und weigert sich absolut, iich vom Grafen Arnim begleiten zu lassen. Endlich hat sie sich dann zwar bereden lassen, aber während des ganzen Diners kein Wort mit Arnim gesprochen. Ein furchtbarer Eisenbahnunfall ereignet sich am 7. d. Mts. auf der Karlstadt Fiumaner Strecke der ungarischen!Staats- zahn. Der Personenzug war eben auf dem Eisenbahndamm zwischen Doja und Buccari angelangt, als der orkanartig tobende Bora pier Personenwaggons des Zuges über den Ponnique Damm Jerabstürzte; die Lokomotive blieb auf dem Geleise. Von den Mit⸗ fahrenden sind im Ganzen 21 Personen verunglüdt, drei blieben odt. Vier Reisende erlitten schwerere/ vierzehn leichtere Verletzungen. Die Verwundeten wurden sofort nach Fiume geschafft. F In Plymouth ist Kapitän Robertson nebst Oifizieren und Nannschaften dee Segelschiffes Lochearn aus Amerika eingetroffen. Dieses Schff hat durch den Zusammenstoß mit der „Ville du Davre“ am 22. Nov. so sehr gelitten, daß es trotz aller ange- wandtet Aushilfsmittel am 28. Nov. gesunken ist und die Mann⸗ schaft kehrte daher an Bord des englischen Schiffes „British Queen?“ nach England zurück. Nach einer telegraphischen Inhaltsangabe auten die Aussagen des Kapitäns und der Mannsqaft ganz an⸗ ders, als die Erzählungen der französischen Seeleute. Die eng- lischen Offisiere und Matrosen legen ihren franz. Collegen große Lachlässigkeit und sogar Feigheit zut Last und behaupten namentlich, daß der Capitän Surmont, deissen brave Pflichterfüllung franzs— äscherseits so glänzend herausgestrichen wo den ist, nicht, wie an⸗ gegeben, bis zuletzt an Bord der Ville du Havre geblieben sei, sondern vielmehr sofort nach den Zusammensioß in Gesellschaft eines zweiten Maats das sichere Ded des Lochearn aufgesuͤcht und eine Pafsagiere ihrem Schidsal überlassen habe; daß die Boote )er Ville du Havre nicht flott gemacht wurden und daher — nit einer Ausnohme — voͤllig ungenntzt blieben, schreiben die hritischen Seeleute der Kopflosigkeit und Ungeschicklichkeii der Fran⸗ osen zu. Auch soll es nach altgewohntem Seebrauch an dem Ddampfer und nicht an dem Segelschiffe gewesen sein, auszuweichen. pelche Aussagen wabr si d, wird voraussichtlich die angeordneié imtliche Untersuchung lehren. F Ein Herr in Jowa erhielt kürzlich von einem Freunde in Docotah einen Indianerscaip als Curiosität zugeschict. Eines Tages bekam er Besuch und wollte den Skalp vorzeigen. Derselbe var nirgends zu finden bis ihn das scharfe Auge des Fremden in dem Hinterkopfe der Hausfrau, welche ihn als Chignon be— uutzte, entdedte. x Nicht übel. In Carlinville, Illinois, erhielt ein junges Nädchen zehn Dollarz vom Gerichte zugesprochen für einen Quͤß, »en ein junger Mann der Dame geraudt hatte. Vor einigen Tagen bot nun das junge Mädchen dem jugngen Sünder an, ym die zehn Dollars für den Kuß wieder zurüchuerstatten, 'if he would do it again.“ (Wenn er es wiederholen wollte.) Volkswirthschaft, Handel und Verkeh. Mannheim, 10. Dez. Pfälzer Tabak. In den jüngsten 8 Tagen kamen wieder große Quantitälen an den Markt, die unge⸗ achtet ihrer feuchten Beschaffenheit rasch Kaufer fanden. Man be. ahlte an der Berg'traße 14 —-17 fl., in dis. Gundi-Orlen 14 -18 i., im rheinbayerischen Oberland 13-16 fl. In Folge des ein⸗ jetretenen Frostes wird im Einlauf voraussichtlich eine klezae Pause statifinden, was den am Nagel befiadlichen Tabaken gut zu Statten kaͤne. In alter Waare wurden mehrere hundert Centnet uu 25 bis 26 fl. 30 kr. per Centner umgesetzz. (Mih. J) (Falsche Preußische 5 Thalerscheine) Vor Kurzem wurde helannt gemacht, daß falsche Preuß. Fünfthalerscheine in Cirkula- sion wären und als eines der Merkmale angegeber, daß das Fas—⸗ imile „Günther“ ohne hegeschrieben sei. In Wiekliczkeit aber ehlt dieser Buchstabe auch auf einem großen Theil der ächten scheine.