— r V αι ν νιgν Mitglieder des königlichen Hauses machlen heute Mittag dem faiser ihre Gratulationsbesuche. Eine große Voltsmenge war vor demPalast versammelt. Nach der Abfahrt der hohen Herrschaften erschien der Kaiser am Fenster und wurde von der Voltsmenge anter Hüteschwenken enthusiastisch begrüßt. Der Kaiser dankte wie- derhokt, sich nach allen Seiten verbeugend. Triser, 831. Dez. Das hiesige Priesterseminar ist durch die Regierung geschlossen worden. Frankreich. Paris, 27. Dez. Die Bonapartisten bieten Alles auf, um den kaiserlichen Prinzen populär zu machen. Sie haben drei Mil- lionen Bildnisse des Prinzen mit der Inschrift „Dout por le pouple et par le poupls; Appol au peuplo“ anfertigen lassen. Dieselben sind nicht größer als Briefmarken und sind wie diese hinten mit Leim versehen, so daß man sie überall ankleben kann. Vor zwei Tagen sah man deren unzählige in ganz Montmartre. Die Volizei gab Befehl, sie abzureißen und zu verhindern, daß man sie anklebt. Pas ris, 30. Dez. Der ‚Courier du Havre* meldet, Fürst dirare bestehe auf Ernennung Dr. Bamberg's zum Consul in avre. — Die „Patrie“ meldet, ohne die Gründe der von ihr an⸗ gezeigten Maßregel hinzuzufügen, daß die französischen Behörden längs der Schweizergrenze seit einigen Tagen und in Folge be— jonderer, von Paris ergangener Befehle eine außerordentliche Thä⸗ tigkeit entwicddeln. Jedermann, welcher das französische Gebiet von dieser Seite betritt, wird der strengsten Kontrole unterworfen. Spanien. Madrid, 80. Dez. Die Verhandlungen zwischen Castelar und Salmeron sind abgebrochen. Die Regierung wird dem Bernehmen aach in der bisherigen Zusammensetzung am 2. Januar vor die Cortes treten. Der durch den Cantonalaufstand bisher verursachte Schaden beziffert sich auf über 200 Millionen Realen; die Be— treibungen der Carlisten in Nabarra allein werden auf 20 Millionen agegeben. Madrid, 31. Dez. Don Carlos ist mit bedeutenden fräften nach Bilbao aufgebrochen, wo er gestern eintraf. Die Carlisten haben ihr Feuer auf den Hafenort Portugalete und auf das Fort Desiero (bei Bilbao) eröffnet. — In Carthagena hat zeftern eine große Erplosion ftattgefunden und vermuthet man, daß ine Fregatte in Brand gerathen ist. — Gestern hat eine Versamm- ljung von Generalen hier statigefunden aus Anlaß des Carlisten krieges; Serrano verlangle die Abberufung des Gererals Moriones. Nufsiland. Petersburgq, 31. Dez. Das Gerücht von einem bevor⸗ dehenden Rückritte des Fürsten Gortschakoff wird auch hier von zut unterrichteter Seite als vollständig unbegründet bezeichnet. Amerika. Newyork, 29, Dez. Die „Juniata“ ist mit 120 Mann don der Mannschaft des „Virgintus“ eingetroffen. — Nacdhrichten aus Cuba zufolge hat der Generalgouverneur Jovellar von der panischen Regierung außerordentliche Machibefugnisse erhalten. miscros. k. In Haßloch wurde am 29. Dez. am untern Meckenheimer Wege eine Kindesleiche gefunden, die von Raben ausgescharri und angepickt war. 1Die Rheinpfalz“ schreibt: „Freuet euch und frohlocket, ihr ehrlichen Wingersleute; aber wehe euch, ihr Weinschmierer! Die Weinreise und die Jerichorose habon auf Weinachten prachtvoll eblüht!“ — Forst. 24. Dez. Bei der gestrigen Güterversteigerung von herrn Gutsbesitzer W. A. Werle in Forst wurden unter anderm 15 Dezimalen Mingert von 'Schellhorus Erben in Forst um 1200 L..39 Dezimalen Wingert von Joseph Spindler in Forst um 2850 Gulden und das Besje 31 Derimalen Wingert in den Lan— genmorgen von Johann Ludwig Wolf in Wachenheim um den PDreis von 83000 fl. acquirirt. D. u.) München, 29. Der. VDer König wird demnächtt mehrere Photographen nach Versailles seudea, um die Prunkgemacher Lud. wig's XIV. photographisch auf unehmen. Nach den so gewonnonen Mustern sollen die Gemächer eines auf einer Insal in Chiemse⸗ zu erbauenden Lustschloffes ausgestattet werndean. Die franjösische Regierung hat zu dieser Aufnahme bereits mit großer Courioifie die, Bewilligung ertheilt. Aus Aichaffenburg, 80. Dez. schreidt ran der „N. Frlf. Pr.“: Gestern Abend wurde der auch in weiteren Kreisen, na mentlich an den deutschen Börsenplätzen, bekannte Fabritdirektor Phil. Dessauer in seiner Wohnung verhaftet und in die hiefige nifeste augesũhri. Lvessen er angellagt miro, ist mir noch nicht ꝛekannt. Derselbe war früher Präsident verschiedener Banken und Aktiengesellschaften. 7 Karlsruhe, 30. Dez. Bei der heutigen Cewinnzi hung der badischen 35 fl. Loose fielen die 10 Gewinne à 1000 fl. auf olgende Nummern: 141131 113281 189498 328662 96826 155417 120286 104972 26609 189464. F Im Etat für Elsaß-Lothringen ist für jedes der vächsten pier Jahre die Summe von 80,000 Francs fuc die Restauration der Kathedrale von Mrztz in ˖ Aussicht genommen. Die Kathedrale, deren Inneres zum Schönsten und Sihlvollsten gebört, was man ehen kann, ist nämlich äußerlich durch im Laufe der Zeit her⸗ jestellte Anbauten zu einem wahren Konglommerat der verschie⸗ »ensten Baustyle geworden. Diesem Uebelsiande se urch Feine zründliche Restauration abgeholfen werden. f Rastatt, 830. Dez. Heute wurde hier die Leicht des end⸗ ieutenants Meier zur Erde bestattet, weccher gestern im Zweikar:.f zurch den Secondlieutenant Caspari erschossen worden ar. dDos zesammte Officierkorps, darunter 8 Generale, wohnten der Bech igung bei. Divisionspfarret Dr. Bauer hielt die Grabredez naqh derselben war Meier in Karlsruhe geboren, veerlor frühe seine kltern und Geschwister, begann feine militärische Laufbahn vo usbruch des Krieges, zeichnete sich durch sein freundliches, heiteres Desen, durch Muth und Gewissenhaftigkeit im Dienste aus und tarb erst 21 Jahre alt, tief betrauert von seiner ho hbet ten vroßmutter und seinen Kameraden. Die Ehre, sagte Dr. Baver, uuf den gewaltsamen Tod Meier's übergehend, werde auch vom Lhristenthum als ein hohes, werthvolles Gut bezeichnet, ihre Zertheidigung sei oft unabweisbar geboten durch die Sitten und Vewobnheiten der Zeit und gewisse Standesverhällnisse. F Gelauschte Erwartungen. Zum Gerichtsnotar ines Städ hens kommt an Linem Feiertage Nachmittags ein Bauer, der recht vohlhabend aussieht und sagt, er wolle ein Testament ma hen assen. Geduldet Euch ein wenig, guter Freund, sagte der Notar, ch will nur noch mit einer Parkti da ab schließeu und dabei führte er den Bauer in die Wohnstube, und brfiehlt leise der Frau, mit inem Glase Wein und etwas unter die Zähne aunfzuwarten. Das zeschieht. Der Bauer will zwar nichts annehmen, die Frau Notar veiß ihm aber so freundlich zuzureden, daß er sich ein Herz faßt ind zugreift. Nach einer halben Stunde kommt der Notar und 'ordert den Gasi auf, ihm seine Angelegenheit vorzutragen. Der Baner greift in die Racktasche und bringt ein Neues Testament zum Vorscheim, das durchaus nicht mehr neu, sondern start abge grissen und zerrissen war. Mein Hannesle, sagt er, hat's arg zus Jerichtet; jetzt will ich's füe mein Konradle neu einbinden lassen, daß er wieder eine bessere Freude d'ran hat. — Bei diesen Worten zerschwindet die Frau Notar mit hochrothen Backen in dus Nebenzimmer, der Notar beißt sich auf die Lippen und sagt so reundlich als es geht: Guter Mann, da seid Ihr in's unrechte daus gekommen, der Buchbinder wohnt neben an. fF Dem Fürsten Bismarck gehen von nah und fern oft die ausgesuchtessen Gaben zu, um ihm einen Ausdruck der Verehrung uu bezeigen. So traf in den letzten Tagen auf diplomalischen Wege von Newyorl die telegraphische Anfrage ein, ob dae Fürst zeneigt sei, eine von Amerikanern ihm zugedachte Sendung von Austern anzunehmen. Die Antwort lautete zuftimmend und so rafen den 1600 Austern frisch und wohlbehalten, zufolge einer ngenieusen Verpackung, in Berlin ein und wurden mit bestem Ippetit verzehrt. Paris. Die Tochter des weiland Jerome Bonaparte, die 54jährige Prinzessin Mathilde, früher mit dem 1870 verstorbenen Jürsten Anatole Demidoff verheicathet, aber bald wieder geschieden ind, wie fast die ganze Sippschaft und insbesondere ihr edler Bruder Plonplon, keinen sehr sittlichen Lebenswandel führ⸗nd, hat ich in Paris wieder verehelicht und zwar mit einem Maler Pau⸗ Felin, der Wittwer und Vater von 2 Kindern ist. Die Skandal- nonit wußte bei dieser Veranlassung allerlei zu erzählen über arge luftritte zwischen der Prinzessin und ihrem früheren Geliebten Lieuwerkerle. — Viltor Hugo hat seinen einzigen Sohn Franz Biltor Huso, verloren. Derselbe war am 22. Ottobr 1828 gee⸗ oren, also 46 Jahre alt. Ein Bruder von ihm war schon früher zestorben. Auch der jüngst Verstorbene hat sich als Schriftsteller delannt und namentlich durch eine Ueberfegung Shakespeare's be nerkbar gemacht. Bei der Beerdigung, die naturlich ohne geist⸗ iche Assistenz slattfand, hatte sich eine ungeheuerc Menschenmeng nuf dem Kirchhofe eingefunden. JEinem Pariser Industriellen, Namens Cahn, der vor inigen Tagen mit Juwelen im Werthe von 160,000 gFre. von Baris nach London fuhr, wurde während der Ueberfahrt über den danal von einem Fremden, der schon in der Eisen bahn mit meh ⸗ erer Anderen zu ihm in dasselbe Coups gefliegen war, eine Ha— annacigarre angeboten, die er aus Artigkeit annahm und sofert