Ht. Ingberler Anzeiger. der St. Inn berter Anzeiger (und das mit dem Haunotblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Diensstags⸗, Donnerktagt⸗ und Sonniag unmer erlcheint wochentlich vi e r m a i Dinstag, Donner stag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljahrig 42 Arte. oder 12 Silbergr. Anzeigen werden mit 4 0*. die dreispallige Zeile Blattschrift oder deren Naum berechnelt. — — — — N — — — — R 122. Sonntag, den 2. Augusht. aes 1874 — — — — — Deutsches Reich. Berlin, 29. Joli. In maßzebenden Kreisen wird der 15. Ottober als der spüteste Termin zur Einberufung des Reichstages mgesehen. Auch heißzt es, die preußishe Regierung werde mit zen Kräften das Zustandelommen eines Entwurfes beireiben elcher dem Reiche gemeinsame Normen für das Vereinswesen schafft. die aeuesten in dieser Beziehung gemachten Erfahrungen haben sie Rothwendigkeit eines Vereinsgesetzes datgethan, denn wenn bei⸗ pielsweise in Preußen einzelne Vereine geschlossen werden, so wider⸗ pricht es der Aufgabe wie dem ganzen Wesen des Reiches, wenn diese Vereine ihre Thätigkeit nach einem andern deutschen Staate derlegen lönnen, wodurch sie in den Stand gesetzt sind, das er⸗ gangene Verbot bis zu einem gewissen Grade unwirlsam zu nachen. hat sich hier ein erschütterndes Ereigniß zugetragen. Die 20jãhrigt Tochter von Joseph Kraus, ein braves und geachtetes Mädchen, Jürzte von einer Leiter so unglücklich herab, das dieselbe, augen⸗ hlidlich eine Leiche warxx 7Qaifersbaumtern, 218 Juli.Am nächsten · Sonntag, den 2. August, von Morgens 10 Uhr anfangend. wird zu Land⸗ duhl im Burgard'schen Saale nächst dem- Bähnhofe ein“ Ver⸗ handtstag der Pfälzischen Kampfgenofsenschaff stattfinden und wer⸗ den von Seiten des Vororts alle Bruder Vereine dringend aufge⸗ ordert, zu diesem Verbandstage Delegirte zu en senden, dar jeder „yfälzische Verein gewiß in der Lage sei, untet allen Umflünden we⸗ ugsiens einen Delegirten senden zu können. Auch jene Vereine, welche ochh nicht dem Gauverbande angehören, demselben fich aber in Zus zunft anschließen wollen, sind eingeladen. 4 Kaiserslautern, Si. Jull. Mit Beginn des nächsien Win⸗ jerha bjahres ist die Tröffnung einer, Baugewerlschule in Kaisers⸗ lautern in Aussicht genommen. Weaeetz er a* —7 Mänchen, 30. Juli. Gestern Abend wurde auf einen deller ein Graveurlehrling arrettirt, welcher falsche Thaler zu erausgaben suchte. —— CEin anderer neuer Komet.) Herr I. R. Hind, der As⸗ ronom der Sternwarte Twickenham, schreibt der Times“: „Herr Stephan, der Direktor der Sternwarie in Marseille, notifizirte uns per Telegramm gestern die Entdeckung eines Kometen, die in der horhergehenden Naucht Herr Borielly, ein Kollege des Herrn Coggia dem die erste Entdeckung des hellen Kometen, den wir soeben vex⸗ ioren haben, zu verdanken in,) in genannter Sternwartier machte. Seine Lage scheint um 2 Uhr Morgens am 26. d. in der Räht des Sternes Theta, in der Constellation Draco, in rechter Ascen⸗ sion 238 Grad 4 Minuten und Polar-Entfernung 80 Grad 28 Minuten gewesen zu sein. Der Komet ist ziemlich hell und be⸗ wegt sich nach Westen. “ 7 F—Vakonische Festrede. „Seid willkommen, Ihr Männer des deutschen Südens! Jar Burge, Lande Lind⸗ Passauer! Ihr Aschaffen⸗/ Augs⸗, Kadolz⸗, Neus. Wasser und Würz⸗burger! Ihr Forche, Igs-, Mannz, Mon⸗, Rosen⸗; Uffen⸗ uünd Winds-heimer! Ihr Am-, Bam⸗, Fried⸗, Lands-, Münch-Nürnberger? Ihr Diet⸗, Frank⸗, Ochsen⸗ und Schweinfurter!““ (Allgemeines Hulsloh! Bravo! da, capo! Hört !hött! Murren (im Centrum), BZelächter (lints. J 7 Gor iniger Zeit) wurde in San Francisco ein Mörder achängt, der sich einet eigenthümli hen Waffe bedient hatte. Diese Weffe bestand aus einer Art Sendsack, hergestellt, gus einer Aal⸗ haut, die mit Sand gefüllt war. Ein Schlag mit dieser furchl— baren Waffe tödtet einen Menschen, ohne daß. äußere Zeichen det Gewalt sichthar sind. Wird der Kopf getroffen, wobei vft nicht einmal ein Schädelbruch zu finden ist, so fällt das Opfer benhußt— los nieder und stirbt an Bluterguß ins Gehirn. Es ommen Fälle vor, wo Personen an andere Körpettheile getroffen wurden und im Augenblick keine schlimmen Folgen verspürten. Erst einige Zeit später degann das dom Schlag getrossene Fleisch abzusterber und in Fäulniß überzugehen. Der berühmte Pianist Heller — in Mexito durch einen Schlag mit dieser teuflischen Waffe getödte! worden sein. α . — Oesterreich Wien, 28. Juli. Baroa Arselm Rothschild, der gestern in Döbling nach langjähriger Nerventkcankheit aus dem Leben ge⸗ schieden, war der Enkel des Begründers der großen Gelddynastie und hielt sein lebenlang treu an den geschäftlichen Traditionen des dauses fest. Ein Sohn Salcmons v. Rothschild war er am 39. Januar 1803 zu Franlfurt am Main geboren. Er besuchte durch einige Zeit die Berlirer Universität, widmete sich aber schon 1820 der commerziellen Laufbahn im Hause seines Onkels, des Pariser Banquiers Janus. Als der Chef des Frankfurter Stamm hauses, Anselm Maier, im Alter schon sehr vorgerückt. war, be shelligie er sich eine zeitlang an der Führung der Geschäfte, bis er im Jahte 1855 nach Wien übersiedelte. Seit dieser Zeit hielt er sich mit Ausnahme der Sommersaison, hier auf, erwarb das Bürgerrecht und errichtete sich Teinen prachtvollen Sommersitz in Schuͤlersdorf in Schlesien. Am 18. April 1861 wucde er auf Lebensdauer in das Herrenhaus berusen, wo er im Jahre 1864 als Berichterstatter über die Reduction des Silberanlehens fungirte. Er hielt sich stets zur Linken und stimmte immer mit der liberalen Pariei im Herrenhause und bewährte überall einen warmen, gut oͤsterreichischen Sinn. Baron Auselm Rothschild zeichnete sich durch hobe Bilduͤng aus und war ein feiner Kunstkenner und Kunstlieb- haher. Daß daß Vermögen, was er hinterläßt, ein colossales, ist wohl nicht zu bezweifeln. Eine g naue Ziffer wird der Oeffentlich⸗ teit schwerlich bekannt werden. Wie wenig man übrigens mi! den pecuniären Verhältnssen des Finanzbarons vertraut geht schon dataus hervor, daß die üngaben üder sein Vermögen zwischen 200 bis 600 Milltonea schwanken. Wieen, 29. Juli. Der in der Regel gut unterrichtete Co— rtespondent der „Karlsr. Ztg.“ sendet letzteret folgende beachten s· werthe Mintheilung: Von Berlin aus ist dem Vernehmen nach den Machten eröffnet worden, daß die edentuelle Entsendung einer deut schen Flottille an die Küste der spanischen Nordprovinzen nicht ent⸗ fernt die Bedentung einer Einm'schung in die inneren Kämpfe X der Iberischen Holbinsel hobe, daß vielmehr die Regierung des deutschen Kaisers auch fortan sich jeder Einmischung strengstens zu tatha. ten gedenke. Frankreich. — Paris, 30. Juli. Das Jourual officie.* schreibt: „Die Journale deschaäftigen fich seit einigen Tagen wit dem Hirtenbrief des Erzbischafs von Paris. Die Reglerung hat mit dem Bedauern die Verd jentlichung desselben gelesen.“ England. London, 28. Juli. Vie leitenden Kohlengrubenbesitzer⸗ Firmen in Manchester und Nachbarschaft haben beschlossen, vom 1. August ab eine beträchtliche Redachion in den Kohlenpreisen ein⸗ teten zu lassen. Spanien. Madrid., 30. Juli. In der Provinz Asturien hat ein weistündiges Gefecht stat:gefundeu, in welchem der Carlistenführer Fäs und mehrere Carlisten gefallen sind. 5 3c9 eim 4. August. Geftern Laundwy. bschartreiche s (Erntenachrichten.) Metß, 80. Juli. Soweit Be⸗ richte über die diesjährige Erente vorliegen, ist das Resultat derselben ein außerordentlich günstiges, übertrifft jedenfalls bei weitem die gehegten Erwartungen. Dadasch der Obstertrag ein guter sein wird, und ebenso die Aussichten für den Wein die vesten sind, so wird das Landvolk dieses Jahr als eines der beften seit langer Zeit im Gedächtniß behalten. — Ba charach. Was die Ernte betrifft, so kann gan sich bis jetzt sehr dankend aussprechen. War gleich die Heuernte nicht sehr glänzend, so ist die Zornernle dagegen viel ergiebiger ausgefallen. Auch das Obft isi in hitsiger Gegend, wie es scheint, sehr reichlich, denn die Bäumt Abdend gegen 227 Uhr