New-⸗Orleans, 14. September. Um Mitterna der Bund der Weißen den Gouverneur Kellogg für einen dba jor erklärt, den Gouverneur Mac Enery wieder eingesetzt, das Volk zu den Waffen gerufen, sich des Stadthauses bemächtigt und haut Barrikaden. General Longstreet, mit 500 Polizisten, meist Farbigen, befahl, die Weißen“ auseinander zu treben. Es er- folgte ein lebhaftes Gefecht in der Canalstraße, 6 Bürger und 30 Holizisten sind getödtet. Die Polizisten zogen sich zurück und lonzenirirten sich auf dem Jacksonplatze. Die Unionstruppen bleiven neutral und bewuchen das Zollhaus. Kellogg hat die Intervention Btant's angerufen. New⸗Orleans, 15. Sepi. Kellogg befindet fich auf dem Zollamt unter dem Schutze der Unionstruppen. Das Stadt haus mit 400 Gewehren und die Polizeistation sind den „Weißen“ ůbergeben, welch? augenblicklich alles Eigenthum des Staates und der Stadt in Bentz haben, auch den Telegraphen und das Arsje⸗ nal. . New⸗Orleans, 15. Sept. Der Mayor beglüdwünsch die Bürger zu dem Erfolge der Rebolution und der Wiederein⸗ sehung der — von ihm so genannten — legitimen Behörden. perw⸗Orleans, 15. Sept. Die Geschäfte sind unter brochen, die Stadt rrhig. Zehntausend Bürger zogen vor das Hebaude der Legislatur und sehlen Penn als Gouverneur ein Sie derlangen, daß Grant denselben anertenne. Der Bund der Weißen dehnt sich überall aber Louisiana aus. In Greene, County. Aladama haben die Weißen eine Bande bewaffneter Neger zerspreng und mehrere derselben getoödtet. Den Berichten aus Guat emala zufolge ist der Commandani Gonzales, welcher vor einigen Monaten in San Jose den briti⸗ chen Vicekonjul Magee in brutalster Weise mißhandelt, durch ein Kriegsgericht zu fünf Jahren Zwangsarbeit, jein Mitschuldiger Vul⸗ nes zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Belannilich hieß es Anfangs, der Praͤfdent der Republitk habe über den Uebelthätet das Todesurtheil ausgesprochen; wie wohl es nicht recht klar war, wie dies innerhalb der gesehlichen Formen zuläfsig erscheinen konnte. In England wird man mit der jetzt verhängten Strafe nicht zufrieden sein. Vermischtes. Zweibrücken. Montag, den 21. Sepiember nächst⸗ hin, werden unter dem Vorsitze des kgl. Appellationẽgerichtsrathes Uebel die Verhandlungen des Schwurgerichts für das dritte Quar⸗ jal beginnen. Verwiesen sind bis jetzt vor das genannte Gericht: t den 21. September. Morgens 8 Uhr (ebenso an den folgenden Tagen): Anton Heiny von Niedersimten, 46 Jahre alt, juspendirter Steuer- und Geneindeeinnehmer von Niedersimten, wegen Unterschlagurg im Amte; vertheidigt durch Anwalt Gießen. 2) den 22. September, Morgens Silhelm Schulz, 19 Jahre alt, Buͤcker vom Brühlhofe, wegen Korperverletzung; vertheidigt durch Rechtskandidat Tisch. 3) denselben Tag, Mittags: Georg Müller, 32 Jahre alt Küfer von Speier, wegen Nothzuchteverfuchs; vertheidigt durch Anwalt Gebhatt. 4) den 23. September: Regina Barlemann, 28 Jahre ali, ledig ohne Gewerbe, von Scheibenhardt, wegen Kindsmords: vertheidigt durch Rechtskandidat Hecht. 5) den 24. September: Joͤseph Meyer Frank, 45 Jahre alt, Handelsmann von Homburg, wegen betrüglichen Bankerutts; vertheidigt durch Anwalt Gedhart. Zweibrücken, 15. Sepi. Nachmittags. Die Stadt prangt jm Festgewande. In allen Straßen und Gassen wehen prächtige Fahnen zu Ehren der Generalversammlung des Lehrerwaisenstiftes und des pfälzischen Lehrervereins. Die Generalversammlung des Lehrerwaisenftiftes wu de vom provisorischen Vorstand NRöhm er—⸗ dffnet, welcher die Theilnehmer degrüßte und auf die erfreulichen Forischritte hinwies, welche das Waisenstift unausgesetzt macht. Der Kreisrichter erstaitete hierauf Bericht über das Rechnungsergebniß der Stiftung in den zwei letz:en Jahren. Das admassirte Ver⸗ mögen beträgt 21,300 fl, welches Vermögen vorzugsweise in Staͤatsbapieren ancelegt ist. Unterstüzungen wurden bisher verab reicht an Wittwen, tesp. Waisen in einzelnen Beträgen von 6 fl. bis 60 fl. — Schnulinspeltor Roͤhm bdeantragte und befürwortete dann die Abänderung des Paragraph 4 der Bereinssatzung dahin, daß fortan jedes Mitglied einen Jahresbeitiag von 7 fr. zu zah— len habe. Reither aus Haßloch hingegen beantragte, den Betrag auf Mart jährlich kestzusezen, und dieser Antrag wurde mit großer Majoritäͤt angenommen. — Thirolf begründete dann den Anirag auf Einführung von Delegirten als Ersatz für die Gene⸗ ralversammlung. Drescher aus Tripppsiadt will der Generalversamm lung das allgemeine Stimmrecht und das Recht der direlten Wah Vorstandes gewahrt wissen. Riegel, Vorstand des badischen dehrervereins, erklärt, daß auch in Baden das Recht der direkten Wahl der Vorstandschaft satzungsgemäß bestehe. Knobloch aus SZausenheim tritt für den Antrag Dreschers ein. Hörner aus Zpeyer erklärt sich für Einführung der Delegirten. Thirolf's Antrag wird bei der Abstimmung angenommen. Schließlich wird ur Wahl des Ausschusses geschritten und werden verschiedene Wahlkoptite's gebildet. Schluß der Verhandlungen um sechs Uhr Abends. (Pfälz. Kur.) 7 In Rodalben hatte der Tagner Blinn bei der Kirchweihe )as Unglück, mit der Hand zwischen die Räder der Reitschule zu gjerathen, wodurch er drei Finger burlor. pHombuürg, 14 September. Das hiesize Bürgermei⸗ teramt hat folgende Bekanutmachung erlassen: „Seine Kaiserlich önigliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reides und von Preußen haben bei Höchstderen Abreise den Beiwohnern von domburg für den schönen Empfang, welcher Höchstdmselben zu Theil wurde und ihn sehr gefreut hat, Seinen herzlichen Danlk ausgesprochen.“ F Lambrecht, 16. Sept. Eine hiesige Arbeiterfamilie, Mann, Frau und Kind, wurden heute früh anscheinend todt im Bette ge⸗ sunden. Aerztliche Hilfe war rasch wr Hand und vermochte Mann und Frau wieder zu deleben. Trotzdem ssarb die Frau heute Mittag. Der Mann schwebt noch in Lebensgefahr. Als Ursache es Unglücks entdedte man an der über dem Bette angebrachten Basuhr eine Ritze in der Nähe des Zifferblattes, woraus Gas entstromte. F Kaiserslautern, 16. Sept. Seminarinspektor Dr. Andreae vird sich im Auftrage der tkgl. Regierung auf 6 Wochen nach dolland begeben, um das dortige Schulwesen näher kennen zu lernen. (Ksrsl. 3.) 7 Im Nangirbahnhof zu Ludwig?hafen fuhr vorgestern früh der Personenzug, welcher in der Richtung nach Mannheim abgehen 'oslte, auf den Rangierzug. Ein Reisender soll leichte Verletzungen abongetragen haben. Das Personal kam esenfalls mit dem bloßen Zchrecken und leichten Contusionen davon. fAlbersweiler, 16. Sept. Eine schredliche That etzte heute unsern friedlichen Ort in nicht geringe Aufregung. Eia hiesiger Uhrmacher, Namens Sherer, den man für geistig heschräntt hält und von der jeher vielfachen Neckereien ausgesetzt war, rjchoß nach vorhergegangenem kurzem Disput einen hiesigen jungen HVianu, Carl Siegel, zweitältestee Sohn des Handelsmannss Siegel »ahier. Der Ermordete hatte sich vor kaum zwei Jahren verheira⸗ hei. Der Schmerz der Familie ist grenzenlos. — Näheres über die Ursache des so furchtbar geendeten Zwistes fehlt zur Stunde noch. Scherer wurde sogleich verhaftet und nach Landau ibgeführt. (Land. Eelb.) Speier, 16. Sept. Am nächsten Sonntag, den 20. d. M., kommen die historischen Vereine Deutschlands in unsecet Stadt zusammen. Die Verhandlungen werden von Montaz den 21 bis zum Freitag den 25. dauern und werden eine Reihe von vichtigen wissenschaftlichen Fragen, meistens anknüpfend an pfal⸗ zische oder rheinische, Geschichte umfassen. Würzburg. 18. September. Dr. phil. Ludwig Medicus uus Kaisecslautern wurde zum Privatdocenten in der philosophischen Fakultät hiesiger Hochschule ernannt. p. In der Raähe von Rohrbach bei Bitsch wurde am 10. d. ein großer alter männlicher Wolf in der Nähe einer Schafheerde rrlegi, nachdem ihn der Schäferhund durch die Heerde durchgeiagt hatie. (Saarg. 3.) In Offenbach hat eine Anzahl Industrieller die Grün⸗ dung einer Genossenschaftsschlächterei und Bäckerei beschlossen. Trier, 18. September. G.stern Nachmittag explodirten auf der oberen Schmelze der Eisenhüttenwerke Quint drei Wind ⸗ legulatoren, wodurch die Wände des Raumes, in dem sich diese Horrichtungen befanden, zertrümmert uund 10 Arbeiter, daruntet ier schwer, verletzt wurden. Die Ursache der Explofion ist noch nicht ermittelt, aber soviel sieht bereits feft, daß lie nicht in einer Nachlässigkein der Unternehmer und dirigirenden Veaniten zu suchen ist. — — Ein graßliches Ereigniß hat sich am Miitwoch zu Schloß⸗ vorn im Nassauischen zugetragen. In Abwesenheit seiner Eltern erwischt das achtjährige Söhnchen eines dortigen Bürgers eine Sense und ahmt damit die Bewegungen eines Mähenden nach. Das Sjährige Schwesterchen, offenbar des Verbotes der Eltern ge⸗ dentend, springt herbei, indem es ruft: „Leg' die Sense hinweg“ Aber o Jammer es lommt ins Bereich des geschwungenen gräß lichen Messers, der Leib wird ihm aufgetrennt und die Gedärme juellen hervor. Herbeigerufener ärztlcher Beistand und eine vor⸗ cnommene Operation bͤlieben erfolglos; um 12 Uhr des Nachts folgte der Tod des armen Kindes. J VBerlin., 12. Sevtember. Vor einigen Tagen wurde