St. Ingberler AAnzeiger. Det St. Jandereere Tujzeiget (und das mit den Hauptblatie verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnerstags⸗ and Svnniag Kummer erlcheint woͤchetntlich viermal: Dinztag, Donnertag, Samstag und Sonntag. Adongementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 1 Mark 20 R.Pfz. Anzeigen werden wit 4 Krzr. die vbreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. Samstag, den SZJanuar — — — — 2 — — M 16 Deutsches Reich. — München, 25. Jan. Die allerhöhste Genehmlgung der Vetlehung von pragmatischen Rechten an die wirklichen KLehrer der Gewerbe⸗ und Landwirthschaftsschulensund an die Studienlehret der isolirter Lateinshulen sewie der Lateinschulen an den Studien⸗ anstalten zu Burghausen, Kalserslautern und Laudau ist erfolgt. —München, 26. Jan. Gutem Vernehmen nach soll mit ziemlicher Gewißheit d'e Trennung der Feld- und Fuß (Festungs) Artillerie zu erwarten sein, und zwar in der Art, daß beide Waffen als gefonderte Truppengattungen nebeneinander bestehen, und daß sowohl die Anstellung als auch die Befoͤrderung der Offiziere in jeder Truppe gesondert geschieht, d. h. daß die Beför— derung der Offiziere der Feld. und Fuß Artillerie bis zum Ab- heiluugs⸗, bezw. Bataillons-Kommandeur je untetr siqh stattfindet. Mit den Offizieren der Fuß Artillerie würden auch die in den Militar. Etabl ssements und festen Plätzen verwendeten Arr llerie⸗ Offiziere rangiren. —Muündchen, 27, Jan. Sämmlliche Bischöfe Baherns haben direlt an den König dvon Bahern eige gemeinschaftliche Vorstellung zegen die Einführung der Civilehe gerichtet. München, 27. Jan. Bezüglich der dietjähtigen Haupt bungen der Artille ie auf dem Lechfelde wurde von der Inspektion der Artillerie und des Trains bestimmt, daß die . Feld⸗AttillericeBrigade (1. und 8. Regiment) in der Zeit von 3. bis 24. August, die 2. Feld ⸗Attillerie ⸗Brigade (2. und 4 Regiment) vom 11. bis 26. Jutl zusammengezogen werden soll. — Das dem XV. deutschen Armeekorps zugetheilie 1. Bataiddon des 2. Fuß⸗Artillerie Regiments übt mit der Ppreußischen Armee bei Hagenan im Elsfaß. Munschen. Det Garnifonswechset, welcher im Herbst nach den größeren Truppenübungen fiattfindei, betrifft blos das in Fürstenfeldbruck liegende Bataillon des Infanterie -Leibregiments, das nach München kommt und durch ein Bataillon des in Nünchen liegenden 1. Juf.Reg. ersetzt wird, dann einige Schwadronen des 2. Kürassier-, des 3..4. und 6. Chedvaurlegers-Regiments, die in Nymphenburg, Neumarkt, Schwabach, München, Neu- Ulm und Forchheim liegen und durch andere Schwadronen derselben Regimenter abgelöst werden. Bezüglich der Erwerbung der Bayerischen Ostbahnen vernehmen wir, daß die Staatsregierung verlangt, daß das mii dem Ver waltungsraih abzuschließende Uebereinkommen zunächst der hietzu zu berufeaden Generalversammiung zur Genehmignung dorgelegi werden soll, und erst wenn diese erfolgt ist, soll eia brzüglicher Gesetzentwurf den Kammern vorgelegt werden. Der Verwallungs tath will dagegen, wenigftens bis jezt, daß das entgegengesetzte Verfahren eintrete; indefsen wird er sich wohl noch dem Vorjchlag der Regierung fügen. Bezüglich des Kaufpreises soll ein Ueberein⸗ kommen in den nächsten Taten zu erwarten sein. Aus Offenbach a. Main wird von allen Fabrikbefttzern, mit Ausnahme der Portefeuillegeschäfte, über die nun beinahe zwei Jahre dauernde Geschäftsstockung geklagt. Die zahlreichen Maschi⸗ nenfabriken sahen sich aus diesem Grunde genöthigt, auf Lager zu arbeiten, wovon in früheren Jahren nicht im entferntesten die Rede war. Die berühmte Chaifenfabrik von D'ck und Kirschten F in neuerer Zeit hat sich dieselbe mehr auf Patentachsen, Patent⸗ Wagenfedern und fertige Ehaisenräder verlegt — hat schon mehrere Wochen vor Weihnachten die tägliche Arbeitszeit um 3 Stunden reduciren maͤssen. In der verflossenen Woche hat dieselbe nun jämmitliche Arbeitslsßne um 10 Procent reducirt und gleichzeitig den Arbeitern eröffnet, daß ein Jeder, der mu der Lohnherabsetzung nit einverstanden sei. seine Entlassung sofort erhalten könne. Auch dit Schuhe und Stiefelfabrikanten haben ein⸗ merkwürdige Lohn⸗ reduction eintreten lassen, indem fuͤr jedes Paar Schuh oder Stiefel 3 Kreuzer weniger bezahlt wird Auch in der großen Maschinen 'adrik von Collet und Engelhard wird schon seit etwa 8 Wochen nicht mehr die volle Stundenzahl gearbeitet; viels Arbeider haben, da die gewohnten Ueberverdienste in Wegsall gekommen sind, Offenbach bereits verlasen.“. Berlim, 26. Jan. Dem zur Zeit versammelten Reichs rage sind nicht weniger als 270 Pelitionen zugegangen, die sämmt⸗ sich eine Abänderung verschiedener Bestimmungen der Gewerbeord⸗ uung beantragen. Dieselhen sind von nahezu 50) verschiedenen Torpotationen und Vereinen, vorwiegend Handwerkerinnungen, interschtieben, aus allen Gegenden Deutschlands. Diese Bereine rebräsentiren angeblich über 46 000 Mitglieder; auch haben sich den Petitionen außerdein noch über 1200 Einzelpersonen ange⸗ chlossen. In drei wesentlichen Punkten wird eine Modifikalion der Vewerbeordnung angestrebt und wird demnach gebeten, bei der be— vorstehenden Berathung der Novelle zur Reichsgewerbeordnung fol⸗ jende gesetzliche Bestimmungen in die Reichsgewerbeordnung aufu⸗ nehmen: 1) Jeder Lehrling ist verpflichtet, seine auf Grund ab⸗ yeschlossener Contrakte bestimmie Lehrzeit Zurchzuführen, 2) Jeder je verbliche Geselle, Behlfe 8der Arbeiter ist berpflichtel, eine re— Jelmäßig geführte, gesetzliche Legitimatiou zu besitzen. 3) Gewerbliche Schitdsgerichte mit Exekutibkraft sind in allen Orten obl'gatorifch einzuführen. In den Mor'ven, die durchaus auf thaksächliche Ver⸗ hälta'sse Rücksicht nehmen, wird unter Änder m hexvorgehoben, daß im Jahre 1873 in 12 Städten von 3,500 bei 6834 Tisaler- Arbeitgebern in Arbeit stehenden Arbeitern 2700, sowie bon 692 Lehrlingen 186 ihren Alkkord gebrochen haben. Die Commission für Pekitiönen nahm nach eingehender Berathung solgenden Antrag des Referenten mit überwiegender Mehrheit an. Ver Reichstag polle beschließen, in Erwägung, daß die Reichsssregiernng mit den krhebungen der diesbezüglichen gewerblichen Verhäl tnisse in ein⸗ zehender Weise beschäftigt ist, und die gefetzliche Regelung derseiben hrer Erwägung unterliegt, dir betreffenden Pettuüonen dem ger Reihskanzler als Material zu überweisen, zugleich mit dem Ersuchen, möglichst bis zur nächsten Session des Reichstages die diesbezüglichen Arbeiten zum Abschluß zu tringen und das Resultat derselden dem Reschstage vorzulegen. Frankreich. Par is, 26. Jan Heute hai eine Hausuntersuchung in dem Lokale der Bank von Honduras stattgefunden; es wurden Tassen und Bücher verstegelt. Unnöthig ist, hinzuzufügen, daß die Casse leet war. Einer der Direktoren, det Graf S. don A. vurde ins Gefängniß abgeführt. — Aus Brest wird ber'chtet: „Ungeheures Aufsehen erregt in unserer Stadt die Entdeckung eines Deffizits von 1400,000 Fres., das ia der Casse des Genetal. kinnehmers Gasson nochgewiesen wurde. Gosson ist der Schwie⸗ Jersohn des verstorbenen Marschalls Bugenud und Echwager des derzogs von Isly. Man spricht don großen Verluften, die auch Privatleute durch diesen Fall zu erleiden hälten, da Gasfon von allen Seiten Geld aufnahm, das man ihm um fo eher anvderkraute, als seine Stelle über 100,000 Fr. einirug. Bekanutlich werden die Beamten dieset Classe provisionsweise bezahlt. Eine einzige Familie verliert nicht weniger als 300,000 Fraucsa. Es ist dies der Rheder Weller, ein aus dem Speier'schen flammender Deutscher. — Wan will jetzt einige näbere Einzelheiten über Gelder wissen, velche die ExKaiserin Eugenie aufgenommen haben soll. Es sei voslkommen richtig, daß dieselbe bereits zwei AÄuleihen, jede zu 12 ein halb Millionen Franken (5600,000 Pfd. Sierl.) in England aufgenommen habe. Dieselben trügen keine Zinfen, sollten aber aach der Thronbesteigung des kaiserlichen Prinzen mit 250 Milli— onen Franken (die Darleiher wür den also zehn Mal so viel erhalten, als sie vorgeschossen) zurüchbezahll werden. Man glaubt ferner, daß die Ex-Kaiserin in der letzten Zeit eine neue Anleihe gemacht habe, da die Bonapartisten wieder flott Geld ausgeben, viaͤe ihrer Agenten bezahlt wurden umd sie sogar ein neues Blatt, das „Echo Iniverfel,“ ankaufen wollten. ESpypanien. Madrid, 17. Jan. Drei Tage der Feser sind vorüber ebenso drei Tage der Beleuchtung und des foriwaͤhrenden Spazie⸗