St. Ingberker Anzeiger. der St. PUnaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Uaterhaltungsblatt, nit der Dren ta z3⸗, Dounnerstags⸗ and Sonntags jummer erscheint wochentliv viermal: Dinstag, Donnerstag, Samstaa und Sanntag. Apznnementsdreis vierteliährig 42 Krit. oder 1 Mark 29 R.Pfz. Anzeigen merden mit 4 Kryr. die dreijpeltige Zeile Blattschrist oder deren Raum Lerechnet. Dienstag, den 26. Mai 8111 1875 Deutsches Neich. München, 21. Mai. Eine gestern Abends von Mitglie⸗ ern der sozialdemokratischen Arbeiterpartei abgehaltene geheime Ver⸗ inmlung wurde von der Polizei aufgehoben, welche sämmtliche cheilnehmer wegen Verletzung des Vereinsgesetzes dem Strafrichter berwies. München, 22. Mai. Bezüglich der Nachricht einiger Blät⸗ c. als sei die Auflösung der Ab-eordnetenkammer für Ende Juli Aussicht genommen und werde derselben sofort die Anordnung er neuen Wahlen folgen, w'rd uns von verlässiger Seite aus eksichert, daß in den entscheidenden Kreisen hievon noch nichts ekannt sei. — Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, entbehrt ie Nachricht des Rücktritts des General- Verwaltungsdirektors zeren v. Fainsigle der Begründung. iger Ition, der — viele Jahre lang in Ostindien virlte, auch Missionär Ramseyer Bericht erstalten über seine 4 ihrige Gefangenschaft unter den Ashanti«Negern in Afrika. Seiue Nittheisungen werden ein anziehendes Seitenstück bieten zu den Zorträgen und Schr'ften des Afrikareisenden Rohlfs und seinen teifen unter den afrikanischen Muhamedanern. — Die Direction der Pfälzischen Eisenbahnen hat den Theil⸗ »ehmern an der vom 30. August bis 1. September zu Kalsers— autern stattfindenden Vl. Hauptversawmmlung des bayer. Lehrer⸗ ereins, welche sich als Mitglieder des Vereines legitimiren, eine Fahrpreis-Ermäßiguag von 20 pCt. gewährt. (Pf. Post.) pDer „D. A.“ berichtet aus Dürkheim, 21. Mai: Wie yir soeben vernehmen, will Herr Institutsvorsteher Bärmaun mit zinem bisher in Ingengeim geleiteten Institute in diesem Herbste zierher übersiedeln. — Gleichzeitig erjahren wir, daß noch von ner andern Seite beabsichtigt ist, in diesem Herbste dah'er eine 8.ivat-Gewerbeschule in's Leben treten zu lassen, die ganz den Lehrplan und Gang der k. Gewerbschulen annehmen wird. Für den Fall, daß die k. Regierung sich diesem Unternehmen freundlich ꝛrweist, sind bereits die nöthigen, akademisch gebildeten Lehrkräfte zewonnen und der neu zu grü denden Schule Schüler von hier ind auswärts zugesagt. 7 Edesheim, 22. Mai. Reife Edbeeren und Trauben⸗ lüthe stellen sich in einem hiesigen Garlen stets ziemlich gleichzei⸗— ig ein, so auch heuer. Erstere sind daselbst seit dem 15. ds. zu inden, Traubenblüthe wurde au 20. an mehreren Sämlingen ent⸗ eckt. (Fr. Kur.) München, 23. Mai. Der Kronprinz und die Frau Kron⸗ xxinzessin des Deutschen Reiches sind, aus Italien kommend, die⸗ n Abend nach 6 Ubr h'er eingetroffen und im Gasthof „Zu den zier Jahr⸗szeiten“ abgestiegen. Mäünchen. Die sämmtlichen Ministerien haben den ihnen ntergeordneten Stellen, Aemtern und Kassen den Auftrag erthe'lt, ihren amtlid en Schriftstückeu Verzeichnissen und Auzeigen ꝛc. änftig in Ausführung eiuer Berständigung im Bundesrathe vom 3. Februar l. J. für das Zehn-Markstück die Benennung „Krone“, ir das Zwanzig-Markstück die Benennung „Doppelkrone“ zu ge— rauchen. Aus Bayern, 21. Mai. In Ingolstadt haben ans deutschland ausgewiesene Jusu'ten als „Weltpriester“ eine Mission bgehalten. Die „Straubinger Zeitung“ bemerkt hierzu: „Vorne igt man sie hinaus und hinten kommen sie wieder herein.“ — in Niederbayern haben sich die beiden Pfingstfeiertage wieder urch „grausame Blutthaten“ — so melden wenigstens niederbaye⸗ ische Blatter — bemerkbar gemacht. Das Messer sp'elte feine te Rolle, und von den damit ir Berührung gekommenen Personen vird meist nur berichtet, daß sie sofort todt auf dem Pl—tze leben. Zur Bereicherung der diplomatischen Tageschronik wird dem Koöͤzerdeck“ auns Wien Folgendes geschrieben: „Sicherem Verneh— nen nach wird zwischen den Cabinetter der drei Kaiser ein Noten⸗ vechsel erfolgen, von welchem auch die italienische Regierung ver⸗ dändig werden soll. Man will damit zeigen, daß die Drei-Kaiser⸗ Allianz auch fernerhin bestehen bleibe, und zwar hauptsächlich zu Friedenszwicken. Durch die Vorlage der Actenstücke an das italie⸗ ische Cabinet aber solle demonstrirt werder, daß auch diese Macht nit den Zielen der Drei⸗Kaiser⸗Allianz vollkommen einverstanden tj.* Aus Mainz wird der „Fr. Z.“ gemeldet, daß am 22. )». Abends im Güterbahnhof der hess. Ludwigsbahn daselbst ein Brand ausbrach, welcher beträchtlichen Schaden anri htete. Sämmi- iche Güterschuppen sind abgebrannt sammt den darin gelagerten Bütern. Das Feuer soll auf auf einem eben eingefahrenen Koh— enzug ausgebrochen sein. F In Darmstadt urd Bensheim wurde am 22. d. Mor— Jens ein zienzlich starker Erostoß verspoert. — Ein schrecklicher Unglücksfall ereigrete sich am ersten Pfingst⸗ eiertage auf der Elbe zwijchen Aitona und Neumühlen. Wie uf dem Lande bei den Droschkenkutschern, ist leider anch auf den Vasserstraßen das Wettfahren der Dampfer Upnsitte. Zwei Schlep⸗ ampfer hatten an diesem Tage Segelschiffe zur Elbe ⸗Mündung u bugsiren und suchten sich gegeseitig vorbei zu dampfen. Der eine Dampfer scheint den Kessel überheizt zu haben, es sprang ziesec urploötzlich mit furch: barer Detonation auscinander und sprengte m Moment das ganze Fahrzeug in die Luft, so daß nur noch regionen von Splittern auf dem Wasser umher schwammen. Was nehr zu bedauern: Vier Mann der Besatzung 'büßten bei dieser ẽxplosion das Leben ein und fand man dur einige Gliedmaßen von den Gelödteten nach der Katastrophe wieder. F Am Donnerstag hat das Civil⸗Tribunal bon Lüttich in Sachen des Kesselschmiedes Duchesne entschieden, der bekanntlich n drei Briefen au den Erzbischof von Paris sich erboten hatte, )en Fürsten Bismarck zu ermorden. Duchesne hat eingestanden, iese Biiefse geschrieden zu haben, freilich im Zustande der Trunken jeit und nach dem Dictat eines Freundes, den er nicht nennen vill, Umstärde, die an sin recht unwahrscheinlich sind. Es kommt ndessen darauf wenig an, denn dier Gerichtshof hat einstimmig er⸗ annt, daß nach den belgischen Gesetzen die Thatsachen nicht siraf- ar sind, da dieselben den Versuch eines Verbrehens oder Ver⸗ ehens nur bestrafen, wenn sich derselbe, durch äußere dandlungen lund gibhtt, die einen Anfang der Ausführung »es Verbrechens oder Vergehens kennzeichnen. In Folge davon ind also die wsteren Untersuchungen und Verfolgungen gegen Duchesne aufgehoben. Die „Meuse“ figt ihrem Bericht über diese Ungelegenheit hinzu: „Es bleibt nunmehr die Frage, ob das Straf— jesetz auch in Zulunft solche Thaten straflos lassen soll, wie sie em Duchesne vorgeworfen worden. Wir qlauben es nicht. Weng )uckesne stroflos aus diesem Häglichen Abenteuer bervorgeht. welche; Vermischtes. ze St. Ingbert, 283. Mai. Am veiflossenen Mittwoch and zu Blieskastel unter zahlreicher Betheiligung seitens der Lehrer rotz gegentheilger Einflüsse, die Frühjahrsversammlung des Bezirks⸗ ehrervereins St. Ingbert-Blieskastel statt. Nach einem Chorge⸗ ange sprach Hert Hauptlehrer Leibig von Blieskastel üher: „Der Zotgraphieunterricht“ in der Volksschule.“ Würde der geographische luterricht nach den Winken und Vorschlägen ertheilt werden, wie e Referent in seinem gediegenen und gründlichen Vortrage gab, 3 würden gänz andere Resultate erzielt, als bei der bisherigen Nethode. Nachdem noch über die Anpforderungen an ein gutes bolkeschullesebuch gesprochen war, wurde beschlossen, die nächste Ver— ammlung zu St. Jagbert zu halten. Mit einem Hoch auf S. Naj. den König schlossen die Verhandlungen, die gewiß die be— ciedigendsten Eindrücke hinterlassen haben. 7 Des Fronleichnamsfestes wegen wird der Zweibrücder Ftucht⸗Markt am Fre'tag abgehalten. Homburg, 23. Mai. Auf dem allzemeinen pfälzischen Nissionsseste, welches am nächsten Mitiwoch den 26. (Beginn um i0 Unr) dabier wind abgebaltien wrden, wird neben Misstonevre—