8* Ingberler AAnzeiger. ga St. Anuobderter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mil der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ und Sonntags summer erscheint wochentlich vie rmal: Dinstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnemenispreis vierteliährig 42 Krzr. od 1 Mark 20 R.Pfa. Anzeigen werden mit 4 Krzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. Sonntag, den 6. Juni . 88 —————— —— Deutsches Reich. München, 1. Juni. Die diesjährigen Herbstübungen a bayerischen Armee werden in einem Maßstabe statifinden, wie bister noch nie der Fall war; abgesehen davon, daß die beiden irmcekorps zu gleicher Zeit in ihrem ganzen Verbande manöveri— em, werden auch die einzelnen Truppen⸗Abtheilungen in einer ʒarte ausrücken, die die kriegsmäßige Verwendung zur Anschau—⸗ im zu bringen gestattet. Um die Massenverwendung der Artillerie mprechend zum Ausdruck zu bringen, wird bestimmt, daß zu den pswanbvern sämmtliche Feldbatterie-Regimenter und mindestens reitende Batterien per Armeekorps beizuziehen sind; die Compag⸗ en der Infanterie und Jägerbataillone haben mit 90 Gefreiten d Gemeinen, die Cavallerie Regimenter mit 8 Escadronen aus- rücken; die Equitatien hat zur Berittenmachung fremder Offiziere jür jedes Armeekorps 18 Reitpferde abzustellen. Die Beiziehung on Pionier-Truppen und die Mitnahme eines Tbeiles des Feld⸗ zrücken Trains steht den commandirenden Generalen frei. München, 3. Juni. Wie man hört, soll es dem Kronprinzen es deutschen Reiches und von Preußen so wohl in München ge alen haben, daß derselbe beabsichtigen soll, seinen ältessen Sohn zrinzen Friedrich Wilhelm, welcher sich dermalen auf dem Gymna— um' in Kassel befindet, behufs weiterer wissenschaftlicher Ausbile dung an die Universität München zu senden. Darmstadt, 3. Juni. Die Statd werordnelen sprachen sich ut 32 gegen 2 Stimmen für die Einführung der Communalschulen (Fre. J.) Berlin, 2. Junt. Die „Kreuzzeitung“*“ meldet: Der Kaiser Hilhelm hat dem König von Schweden die Kette zum Stern der großcomthure des königl. Hausordens von Hobenzolsern verliehen ud in Erwiderung dieser seltenen Verleihung vom König Oscar ine Medaille erhalten. Der Kaiser hat ferner dem König von zchweden zur Erinverung an den Aufenthalt eine prächtige Vafe us der hiesigen königlichen Porzellan-Manufactur mit den Ansichten tz königlichen Schlosses in Berlin und der Burg Hohenzollern zum Geschenk gemacht. Der König von Schweden hat dem Prinzen August von Württemberg, Commandeur des Gardetorps, und dem Fürsten v. Bismarck den Seraphinenorden verliehen. Berlhin, 3. Juni. Der „Staatsanzeiger“ verkündet das Hesttz betreffend die Aufhebung der geistlichen Oeden und Congre gatidneu. haben, daß die betreff. Grundstücke, 1000 Morgen im Umfang, für einen Zeitraum von 200 Jahren tkäglich 2000 Tonnen Kohlen liefern können. Bermischtes. F Zweibrücken, 3. Juni. Vor dem Schwurgericht der Pfalz für das zweite Vierteljahr 1875 kommen fotgende Fälle zur Verhandglung: 1) Montag den 14. Juni, Morgens 8 Uhr: Verhandlung gegen a. Anton d'Angelo, 42 Jahre alt, Buchdrucker aus Neutlingen, dermalen Redacteur der in Kaiserslautern erschei— nenden „Pfälzischen Volksztg.“ b. Philipp Rohr, 48 Jahre alt, Buschdrucker und Verleger der genannten Zeitung, beide in Kaisers— autern wohnhaft, wegen Beleidigung des Deutschen: Kaisers und des Reichskanzlets Fürsten von Bismarck mit Bezug auf dessen Beruf, verübdt: durch d'ie Presse; 2) Dienstag den 15. Juni, Mor— zens 8 Uhr: Verhandlung gegen Heinrich Liboje, 44 Jahre alt, Wildprethändler von Gerolsheim, wegen betrügerischen und einfachen Bankeroits. Lahr GBaden), 4. Juni. Die Stadt Lahr, Erbin des kürzlich verstorbenen Millionärs Jamm, siellte dem Fürsten Bismarch den zum Nachlasse gehörigen herrlichen Park. nebst. Villa behufs lebenslänglicher Benutzung zur Verfügung .. F Madrid, 1. Juni. Dem ‚Tiempo“ zufolge sind in Ca— banas bei Valencia 2380 Häuser abgebrannt. 300 Families wur⸗ den durch die Feuersbrunst zu Grunde gerichtet. F Bei der internationalen Bierausstellung in der Royal Albert Hall in London wurde das Bier L. Ge'sel, Brauer von Neustadt 49. als das zweitbesse von den ausgestelltein deutschen Bieren sanerkannt und mit einer Preismedaille ausgezeichnet. F Der ‚Newyork Tribüne“ zufolge befindet sich unter den Opfern des Schiffsbruchs des „Schiller“ ein Speierer, Herr Hein⸗ rich Machauer, der nach Hause zurückkehren wollte. F Der muthige Amerikaner Boyton hat den Canal am 26. Mai glücklich durchscwwommen, und wurde in Dover mit Kanonen— schüssen begrüßt. Er mußte auf dem Meere ein Gewitter durch— machen, allein am meisien klagte er über die brennenden Sonnen⸗ strahlen und das scharfe Meerwasser, das ihn ins Gesicht schlug. Jedenfalls ist erwiesen, daß sich mit dem von ihm coustruirten Apparat eia Mensch sehr lange Zeit über Wosser halten kann. 4 Philadelphia, 28. Mai. In Ho'yole ist eine katholische Kirche vollständig niedergebrannt, während in derselben etwa 700 Menschen versammelt waren. Im Gedränge wurden 66 Menschen todigetreten und Viele verwundet. F Eine praltische Eut- — impor⸗ tirt und hoffentlich hier dens doet ge⸗ funden hat‘. Wir meinen di qune. deren Vortheile kaum überschatzrauerde e darchutsohle hält nicht nur viel länger als selbst die defte Ledersohle und erleichtert durch ihre Elasticstat das Gehen, sondern ist auch billiger, schüßt gegen Feuchtigleit und wird weder von Kälte, noch von dize afficirt. Besonders praktisch an der Erfindung ist, daß Sohren und Absätze für alle Fußgrößen Fußformen fix und fertig zu haben sind, von Jedermann selbst mit Opferung nur weniger Minuten seinen Stiefeln unterlegt werden können. Schuhmacher würden zeneigt sein, gegen Einführung solcher Sohlen, diesie selbstin vielen Fällen dem Publikum entbehrlich machen, Protest zu erbeben. Aber die Herren haben nicht nöthig, sich zu ereifeent, denn sie werden wahrscheinl'ch den größten Vortheil aus der neuen Erfindung'ziehen. Nicht Jeder ist geneigt, auch nur die wenigen Minnten zu opfern und nicht Alle find so geschickt, so leicht sie ihnen auch gemacht wird, ihre Stiefel selbst zu besohlen. Man wird im Großen und Banzen nach wie vor doch feine Zuflucht zum Schuhmacher nehmen, der jetzt im Stande sein wird, unendlich diel mehr Neues an einem Tage anzufertigen oder Altes zu repariren, aber wobl daum in dem entsprechenden Maße seine Ansprüche herabsetzen dürfte. Der Zuspruch wird auch viel größer sein, denn nenn man es so billig haben kann, wird von gesundheitsgefährlichen, durchlöterten Sohlen Oesterreich. Wien, 1. Juni. Dem ‚Közerdek“ wird aus Wien ge— chrieben: „Es ist bereits festgestellt, daß Kaiser Franz Joseph sich nicht nach Eins begibt. Enischeidenden Einfluß auf diese Enischlie⸗ zung haben Briefe der Kaifer Alexander und Wilhelm genommen, in welchen die beiden Herrscher ihren kaiserlichen Freund dringend ersuhhten, er möge sich nach den Strapozen der dalmatinischen keise nicht neuerdings incommodiren. Der Kaiser Franz Joseph wad in Ischl Gelegenheit haben, den Deutschen Kaiser willkommen zu heißen.“ Uebrigens wird im Auftrag des Kaisers Franz Jo— ichh der Erzherzog Albrecht auf der Reise nach Trouville in Ju⸗ nheim den Kaiser Alexander, in Ems den Kaiser Wilhelm und in Coblenz die Kaiserin Augusta besuchen, dann im Seplember den dteuß. Manöbern in Schlesien beiwohnen. Frankreich. Paris, 3. Juni. Der „Moniteur“ meldet gerüchtweise, daß die Fede davon sei, der König von Spanien werde sich mit iiner Prinzessin aus einem deutschen, dem deuischen Kaiserhaus nahestehen den katholischen Hause vermählen, und daß bereits Ver— handlungen darüder im Gang seien. Ferner sei die Vermählung der Prinzessin von Girgenti mit einem bayerischen Prinzen in Aus— icht genommen. England. London, 1. Juni. Die „South⸗-Wales Daily News“ eerichtet, daß auf den Ländereien des Gutes Mardy Estates eine chr reiche Kohlenader angehauen wurde. Sie läuft in einer Tiefe von 32 Yardz und ist 2 Fuß dick. Man will herausgebrächt