4Wie dem „Cour. de la Mos.“ geschrieben wird, hat am 24. d. M. eine ganze Familie, aus Vater, Mutter und vier Kin hern bestehend, in dem nach den Hüttenwerken in Ars a. d. M. führenden Moselkanal ein jähes Ende gefunden. Die Unglücklichen hbesarden sich auf einem mit Eisen beladenen Fahrzeug, ais plötz ich, ohne daß sie davon vorber benachrichtigt worden wären, die Schleusen geöffnet wurden und das in Masse einströmende Wasser den Kahn mit solcher Gewalt gegen die steile Uferwandung wmieb, zaß er zerschellte und mit allem, was sich auf ihm befand, in den Fluthen verschwand. 4Prag, 29. Juni. Kaiser Ferdinand (Oherm sdes reg'e⸗ renden Kaisers, geb. am 13. April 1793, Kaiser seil 1835, ent agte i. J. 1848 dem Thron zu Gunsten seines Neffen Franz Jo— eph) ist heute Nachmittaz 394 Uhr an einer Lungenlähmung rschieden. J ii Ueber den Wolkenbruch in und bei Osen⸗Pest liegen fol— ende weitere Berichte vor: So weit b'sher ermitlelt wurde, find 58 Menschenleben der Katastrophe zum Opfer gefallen, während die Zahl der durch Trümmer und Balken und Mauerwerk leicht und schwer Verwundeten in die Hunderte geht, und zahlreiche Per⸗ onen sind abgängig. Die Wasserstadt, Christinenstadi, der Taban, namentlich jedoch die Raitzenstadt bietet ein Bild trostloser Verwü— jurg. Schmutziggelbe Seen haben sich dort gebildet, wo gestern aoch rodene Plätze standen, knietief watete man in zähem dickem Schlam⸗ ne, überall Trümmerwerk, Mobilsen und Hausgeräthe sonder Zahl, ie in dei Morästen umherschoimmen. Cadaver von Thieren iagen zahlreich auf dem Quai und in den unpassirbaren Straßen. bot der Neustifttirche schwimmen in trübem Wasser die Sceleite )er Leichen, die in den Grüften der genannten Kirchen lagen. Finzelne Häuser sind vollkom nen verschwunden, kaum die Gruͤnd teine befi nden sich mehr auf der Stätte, mo sie gestanden, von ideren sind reihenweise die Dächer abgedeckt und von zahlreichen unstockigen Häufern sieht man nichts als die nackten Außenwände. Im furchtbarsten ist die Verwüstung in der Gegend des Raitzen— ades, wo kaum ein enziges unbeschädigtes Haus zu erblicken ist. Im Teuselsgraben —cinem seit Jahrzehnten unbewohnten Canale, der ich von dir Offe er Auhöhe zur Donau hinabziehi, stauten sich die Wasser derart, daß sie den Oberbad sprengten und dee an der ORfener Donaucile an der Mündung dieses Griabens gelegenen Jäuser wie Bälle in die Luft schleuꝛerten. Zum Glück hatten die hewohner dieser Gebäude ihre Wohnungen schon früher verlassen, deil ein Theil des an dieser Stelle gemauerten Grabens vorher chon eingestürtzt war. Die Unglücklichen konnten aber dennoch nu urch die Feuerwehr geretttet werden. Sammtlich/ Bewohner flüch eten sich nämlich in die Stockwohnungen des Vordertractes, der lüclicher Weise verschont blieb, hatten aber dadarch augenblicklich einen Auszang. So mußten sie alle einzeln hon den Feuecwehr— zuten auf schleinigst herbeigeschifften Leitern herabgetragen werden. das in der Hauptgasse gelegene Haus Nummer 568 siürzte eben⸗ alls zusammen und dessen Trüm ner wurden in die Donau ge— hleudert. H'erbei fand Ludwig Berg, der Sohn eines Wirthes, einen Tod. Die Müllerin Binz halte eben ihre Enkclin auf dem Ueme, als die Katastropye eintrat. Beide wurden von der Wasser⸗ duth in die Dogau gespült, wo sie spurlos verschwanden. Eine frau Papp stand im Hofe, als die Wogea bere nstürzten, sie fort⸗ isen und n'cht mehr frei gaben; sie ertrank. Ein junges Frauen⸗ immer in weißer Kleidung wurde ebenfalls der Donau zugeschwemmt; zrief um Rettung, doch im nächsten Augenblicke war es schon in en Fluthen verschwunden. Dann kamen zwei Mädchen, aber bereits odt, herab,e schwommen, welche kostbaren Schmuck an sich trugen. die Restauration des Raitzenbades stürzte ein und begrub den zuderbädergehilfen Kratschner und den Bäcker Geotge. Der fessaurateur Wollner konnle nur mit Mühe gerettet werden. Die Vasserstrme brachen so urplötzlich in die Wohnungen, daß zum heispiel in dem in der Attilagasse befindlichen Jum Walfisch enanuten Hause sechs Personen auf der Stelle ertranken. Zwe handschuhnaͤherinnen (Schwestern) hielten sich, als Leichen aufgee unden, noch krampfhaft üumklammeri. In Rachbarhause sind zwei atsonen ertrunken. Vom Blodsberge wurden drei Hauser in die zhristinenstadt herabgeschleudert. Zwei Damen und ein Herr kamen urch den Teufelsgraben etwas später dahergeschwommen und jam— nerten nach Rettung, doch war dieselbe nicht möglich. Auch sie unden ihren Tod in der Donau. Der WMaurer Zauper — wohnte ttilagasse Nr. 660 — erltrank in seiner eigenen Wohnung. In ie Drasche'sche Actien iegelei außerhalb des Stadtmeierhofes schlug dr Blitz ein und das Gebande derbrannte big duf deg Gnt lichts jonnte geretiet merden. Das Wasser verbreitete sich mit Acher Gewalt, daß es selbst die Zahnradbahn jerstörle und ihre Daggons, wie wenn sie aus Kork wäten, davontrug. Das fest ad solid gebaute Gelerse ist vollständig zertrümmert.“ Die Mauer s Garn sonsspitals ist vom Sturme wie abrasirt hinweg gefegt, ad die mehrere Centner schweren Siene sind auf die Nachbar⸗ sAcher geschleudert worden. Es liegen in manchen Häusern ꝛ fußhohe Eismassen — vom Hagel herrührend — trotz der gegen⸗ värtig drückenden Hitze. Eine zahllose Menge von Pferden ertrank, ne große Anzahl von Wogen wurden zertruͤmmert, alle Gassen ind Straßen liegen voll von entwurzellen Bäumen und abgerisse⸗ nen Pfehlpflöcken. Wohlthätigkeitsacte sind bereits eingeleilet F Ein Festmahl im Jahre 1665). In einer Zeit wie der etzigen, wo das Geld immer mehr im Werthe sinkt und trotz alles Segens, den der Himmel aus die Erde schictt, die Theurung ller Lebensmittel durchaus nicht weichen will, thut es einem wahchaft vohl, in der Geschichte zurückzublättern und in die vom S.hwindel roch nicht behercschten Zeiten einen Blick zu werfen. Einen solchea Blick bietet die Dst. Ztg.“ mit folgender, auf authentischen Quel⸗ en beruhender Mittheilung: Die „vereinigte vornehme Bürger⸗ zesellschaft zu Dessau,“ wie sie sich in den betreffenden Acten wohl⸗ zefälig nannte, hielt am 83. Ostecfeiertag 1663. in Lucas vdou — Haufe ihr jährliches Festmahl. welches folgende Kosten orursacht.: Für eine Kalbskeule und ditto Leber 10 Gr. — Pf. Dieselbe zu braten . — „ 6, Butter au die Speisen. .2 — 6 2 Pfund gebadene Pflaumen. .2 — 65 Für hollandische Kaäsen. . 3,—75 s Pfd. Ochsenfleisch, a Pfd. 1 Gr. 2Pf. 7, — —A .. 2 6, Für Fische. . 1 63 Eine alte fette Henne zur Suppe 0 94 Für Tonne Bier67 — 5 Für Licht. W 16 Rosinen, Reis und englisches Gewürz 23 Brod und Semmel. 5—3 Sauerkraut und Fett.. ..2,,—3 Für 8 Pfund Sweinefleisch .. 4 —3 Noch 6 Maß Ber a 3 Pf. —1, 63 Füt Warmbier mil Ingwer 2 — 7 Summa 4 Thir. 8 Gr. 6 pf. 7 Echreibmaschine.) Tines der ohne Zweifel vornehmsten Bedürfnisse unserer Zeit ist die Schreibmaschine, deren Construktion ich immer medr der wünschenswerthen Vollendung nähert. Die dasen'sche scheint ihres hohen Preises wegen nur wenig praktische Anwendung gefunden zu haben, während diejenige des Amerika— ners Latham Sholes, nach Mittheilungen des „Welthandels“, in den Vereinigten Staaien bereits eine wesentliche Verbreitung er⸗ langt haben soll. An Größe und Ansehen gleicht sie einer Näh⸗ maschine, ist dagegen mit e ner Clabiatut versehen und man schreibt, ndem man die Tasten berührt, von denen jede ein Buchstaben⸗, Zals oder Trennungszeichen wiedergibt. Jedes Papierformai von 378 Zoll Breite und einer Länge von einem bis 100 Zoll kann jeschrieben werden, auch Briefadtessen, Umschläge u. dergl., auch kann der Raum zwischen den Zeilen sofott mit Leichtigkeit perändert werden. Die Maschinenschrift ist eben so lesbar wie ge⸗ vöhnliche Druchss hrift und beinahe so gleichmäß'g. Während der zeschickteste Schreiber in der Minute hö ostens 80 Worie zu Pa— Nere hringt, liefert die Maschine in derfelben Zeit die doppelte Anzahl und erlaubt außecdem die gleichzeitige Anfertigung einer zroͤßeren Zahl von Copien. Die Etlernung des Gebrauches nimmt yöchstens 14 Tage in Anspruch. Mehrere größere Telegraphenge⸗ ellschaften, Geschäftsleute und Advokaten bedienen sich seit länge— rer Zeit derselben. Die Western-Union-Telegraph:Company und die Illinois Ce.tral Railroade Company. welche in ihren Bureaux nehrere Hundert Commis beschäftigen behaupten m't der Masch'ine m Jahre 208,000 Doll irs zju ersparen. Der P.eis (125 Doll.) t noch ziemlich hoch. — — Die an der Gewerbschule in Landau erledigte Lehrstelle für Mathematik und Physik wuͤrde dem derzeitigen Lehrer der gleichen Fächer an der Gewerbschule in Ingolstadt, Friedr. Renjz, übertragen. Der Kanzlist der k. Regierung der —X auf Ansuchen wegen vollendetem fiebzigsten Lebensjahr“ vom 1. Juli l. J. an in den dauernden Rubestand versetzt. Dieustesnachrichten. Eine besondere Beachtung verdient die im heutigen Blatte befindliche Annohce des Hauses S. Sacks u. Co. in Hamburg, das uns wegen prompter und aufmerksamer Bedienung seiner Interessenten auf's An⸗ gelegentlichste empfoblen wird. Für die Redaklion verantwortlich: F. X. Deme