die weitere Entwickelung und Befestigung des unier den großen Staalen Europas bestehenden, in den letzten Wochen wieder durch die Bescitigung drohender Gefahren auf einem der schwierigsten Hebiete dir internationalen Politik bewährten Friedensbundes. Als Tags des Antritts der Rückreise bezeichnet das Blatt den 23. als Tags des Wiedtreintreffens ia Berlin den 24. Okltober. Köln, 8. Ott. Gestern kam vor dem Zuchtpolizeigericht ie Sache des Reichstags- und Landtags-Abgeordneten Grafen Alfred in Stolberg ⸗Stolberg in zwester Instanz zur Verhandlung. Derselbe var deschuldigt, bei einigen zu Lindlar, Wipperfuhrth und Marien— inde abgehaltenen Wander-Versammlurgrn des Mainzer Katholiken⸗ Bereins das Vereinsges⸗etz übertreeenn, den Reichslanzler Fürsten ismarck und die Minisier Falk und Grafen Roon beleidigt, sowie zurch Aufstellung falscher oder entstellter Angaben die Staatsgesetze derächtlich zu machen gesucht zu haben. In erster Instanz war der Zraf zu Stolberg von der Beschuld'gung, den Fürsten Bismarch, sovie die Minister Falk und v. Roon beleidigt zu haben, freige prochen, wegen einer Verletzung des Vereinsgesetzes und Zuwiden⸗ handelns gegen den 8 131 dagegen zu einer Geldbnße von 300 M. veruriheilt worden. Gegen dieses Urtheil hatte der kö igliche Siaats⸗Prokurator Berufung eingelegt und in der gestrigen Sitzung zeantragie er eine Gefäncçnißstrafe von drei Monaten. Das Urtheil wird in acht Tagen publzirt werden. K. 3.) Au 8.and. Wisen, 13. Otober. Kaiser Wilhelm hat den officiellen ẽempfang anlaäßlich seiner Reise durch Tyol abgelehnt, jedoch sind alleCivil· u. Militärbehörden desLandes angew'esen, dem durchreisenden Monarchen aufzuwarten. Der Statthalter Graf Taeffe begrüßt zun Kaifer wahrscheinlich an der Landesgrenze. Bermischtes. fpLandau, 13. Oct. Bei den vorgestern hier stalt ge⸗ habten Traubenversteigerungen wurden u. a. folgende hohe Preise erzielt: Für 26 Dezimalen Traminer im neuen Löhl 122 fl., für 2 Morgen (102 Dez.) allda 500 fl., 150 Dez. Tramner im Hhochseld, Godcamsteiner Bannes, 612 fl. G6. A.)* 'FLandau. In Folge eines Schlaganfalles verschied am 13. dz. der kgl. Rath Ft. Ph. N. Mahla, Vorstand des Verwal— ungẽerathes der Pfälz. Bahnen. Speyer. Das Kreislkomite des landwirthschaftlichen Dereins der Pfalz veabsichtigt die Gründung einer Wiesenbauschule. Dieselbe soll „die Heranbildung eines für die Ausführung von dulturarbeiten in der Pfalz aufzustellenden Personales von Vor— arbeitern, resp. Kulturauf'ehern bezweden.“ Der Unserricht soll ür Angehörige des Kreises unenigeltlich unde die Schule den Zreiskomite untergeordnet sein. Als Schüler sind hauptfächlich jüngere, noch bildsame Leute aus dem Bauern vnd Bauhandwerker⸗— dande erwünscht. Auch strebsame Wiesenwärter (Frirsen) werden mit Vortheil die Schule besuchen. pMünchen, 9. Ott. Aufseben erregt die vorgestern in anem Gasthof (Bayerischer Hof) erfolgie Verhaftung des ehemalice .. preuß. Seconde Lieutenents Grafen v. Schwein zz wercher über— uhrt ist, vorgestern gelegentlich eines Abschiedsbesuchs bei dem . russishhen Legatiensrath v. Saviguy diesem ein Pottemomaie mit 600 Galden Inhalt entwendet zu haben. Würjburgz. Am 4. November beginnt die unterfränkische Schwurgerichtssitzung; es wird u. a. ein Riesen-Betrugs- und Anlerschlagungebroccß verhandel werden. Es handelt sich um e'ne Reihe von derartigen Verbrechen im Kreise der Milität Cassa- Beamten, deren vier seit Monalen in Untersuchungshaft sich be— inden. Die Zahl der zu vernehmenden Zeug'n wird 200 sein jur die Verhandlung sind 8 Tage in Aussicht genommen. fFGelnhausen, 11. Oct. Wie bedeutend der diesjährige Iepfelertraq hiesiger Gegend war, ist daraas zu ersehen, daß bis um 6. d. M. solgnde Sendungen allein am hiesigen Bahnhofe herladen wurden, nämlich nach Frankfurt 5 Ladungen mit 42,000 dilogr., nach Würtemberg 33 Ladungen mit 270,100 Kilog. und nach Holland 5 Ladungen mit 86,000 Kilogr, zusammen 348, 100 dilogt. oder 69602 Chi., wozu noch 838 Cir. in kleinen Sendungen lommen. Dies würden voll 7000 CEtr. geben, und den CEtr. zurchschnittlich zu 6G Mark (eher mehr als weniger) gerechnet, würde die Ernte füe allein hier ain Bahnhof abgelieserte Aepfel ungefähr 12,000 Marl in unsere Gegend gebracht haben. f Berlin, 10. Oct. Seit heute früh 10 Utze siebt das um eröffnete großge, vier Stock hohe, ca. 100 Schritt lange und 20 Schritt dreite Hotel , Der Niserhof“ in Flammen und ist ichon an einer Stelle bis auf den Speisesaal im Parterte herab— zebranut. Die ganze Feuerwehr ist in Thätigkeit und wurde dereits durch Militär abgelöst, um sich eiwas erholen zu koͤnnen Zefahr ist indefsen leine mehr. f Berlin, 11. Oct. Die Hoffaung, das Feuer im Kaiser of auf den Dachstuhl zu beschränken, erwies sih als trügerish das Feuer brach in gestrigen Nachmittagsstanden mit erneerter Zeftigkeit aus. Erst um 8 Uhr Nachts wurde man sener Herr. die dierte Etage ist ausgebrannt, die dritte, der prachtvolle Speise⸗ aal und der Lichthof sind zerstört. Das Gebäude kostet 10 Millionen Mark. Versichert ist dasselbe mit 750,000 Thlr. bei zer Berliner Feuerversicherung und das Mobiliar mit 150,000 Thlr. bei der Gesellschaft Union. Die Feuer vehr ist noch heute m Hause thätig. (Einer neueren Nachricht nach wird der Schadenauf 500,000 Thaler angegeben. Allezs soll jedoch versichert sein ind die betreffende Akltiengefellschaft den sofortigen Wiederaufbau deschlossen haben.) 4' Im Orchester des Berliner Hoftheaters herrschte am Sonn⸗ ag Abend große Aufregung. Der erste Fagotist, Herr Besser, iußerte vor Beginn der Vorstellung als ihn seine Kollegen fragten, varum er so in Schweiß gebadet sei: „Ich glaube, mich trifft zeute aoh der Schlag.“ Während des ersten Aktes der Oper nußte er sein Pult verlassen, und nach dem Akt fand man ihn vor det Thür des Orchesters — ein Schtagfluß hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Der Nebenmann des Verstorbenen wurde vor Schreck ohnmächtig, und bis für die beiden Fagotiften ein Ersas- mann herb eigeschafft werden konnte, mußte eine viertelstündige Pause die Oper unterbrechen. 4 Das Neue Berliner Tagblatt erzählt von einer ergötzlichen Bierreise, welche einige Berliner Bürger jüngst machten, Folgendes: Der Klempnermeister L., der Rentier W. und als Dritter im Bunde, der Waarenagent A. verabredeten jam Dienstag Abend, sich am rächstfolgenden Tage auf die Bierreise zu begeden. Mitiwoch früh reten die drei Socien punktlich an, ohne zu ahnen, wie das Schicksal auf solcher Biecreise ihnen mitspielen follte. Seltsamerweise jautete d'e erste Nummer des Programms: „Römisches Bad. Alsdann kam das Dejeuner. wetiches in einem Restauratioslokale in der Markgrafenstraße e ngenommen wurde. Hier waren andere Baste gerade damit beschäftigt, drei geräucherte pommersche Schinken „auszuknobeln“. woran die drei sich betheitigten, aber leinen Ge⸗ winn erhielten. Der Rentier W. ärgerte sich über das Pech und ließ so nebenher die Bemerkung sallen: „Wir Potsdamer“ (näm⸗ lich die Deei) „hättin unser Geld behalten sollen; die Schiebungen tennt man schon.“ — Das beleidigte die Anderen und die Folge davon war, daß d'e Bierfahrer unsanft aus dem Lolal geschoben vurden. Um die Mittagsstunde fieden wir die Genossenschaft in eiaem Restaurart in der Brunnenstraße wieder, wo die drei ichon zimlich beiter gestimmten Herren beim Verzehren der Beef⸗ t.als sich spöttelider Redensarten bedienten. Hier war es der Agent A., welcher behauptete, daß der ehemalige Besitzer des soeben von ihm mit geoßem Appetit genossenen Bratens, „Caäsar? gehei⸗ zen und eine Droschke II. Klasse gezogen habe. Nach dieser den Wirth des Lokals bele digenden Aeußerung erfolgte Exmission der drei, an deren Ausführung sich die übrigen Gäste betbeiligten. Unsere Helden genirte das nicht besonders, sie wanderten wieder tadteinwärts und an einem sogenannten Autionslokal vorbeikommend, sraten sie auch hier ein, und boten wacker darauf lozs. Doch nur der Reutier erstand einen Regeamantel für sich und nun gings in ein nächst der Rosenchalersit. gelegen 3 B'erlokal, das eine Kegel⸗ vahn hat. Auf diese steuerten die Reisenden zu. Der am meisten dbiervergnügte Klempnermeister nahm hier ohne Weiteres dem einen der Gäste mit den Worten: „Sie Nutteschieber, wollen Sie mal ne' Neune sehen?“ die Kugel aus der Hand, worauf der Herr Klempnermeister selbst eine Rutte schoh unb dann hinausspedirt vurde. Seine beiden Reise Kollejen fand er bereitz draußen. Der Beschluß der Bierfahrt machte eine Nachtwächterbeleidigung. Be⸗ yor sich nämlich die drei Socien trennten, wurde noch eine Schluß⸗ veiße eingenommen; bei dieser Gelegenheit wurde der Rentier vieder beleid' gend, indem er zu dem Wirth sagte, er sähe aus wie Majunte. Der neue Majunke öffaete die Thür und unsere Drei derabschiedeten sich eiligst. wobei der zufällig vorüberze eud Nacht⸗ vächter von ihnen angerannt wurde. Der Beamte fühlte sich da⸗ zurth verletzt und es kam zu hefligen Redensarten. Das Finale pielte natürlich in der Woh sung des Rentiers, der überselig heim⸗ dehrend, den für sich eingekauften Regenmantel seiner Gattin schen⸗ en mußlen, weil 8 gar kein Regenmantel, sondern ein Damen⸗ chlafroc war, den er auf der Auktion gekauft hatie. Madame vitterte Verraih und wer weiß, wie schlmme Folgen diese Bierreise onst noch haben kann. 4 Der Bundesrath hat bestimmt, das vom 2, November an die auf Grund der Zwölftheilung des Dreißigstelthalerstückes ge⸗ »rägten Dreipfennigstüde nicht mehr gesetzliche Zahlungsmitiel sind. Bis Ende Jaunuar werden sie von Kassen der Staaten, d'e sie geprägt daben, zu 23,3 Reichspfennig per Stöck ingelöst. r(Der Teufel im Rhein) Von der Schwimm⸗Fahrt des merit anischen Kapitäns Boyton nach Mainz berichtet eig dem Ka⸗ itän per Nachen gefolgter Correspondent nachträglich der „Straßb. Z3tg.“ noch folgendes komische Jutermezzo: Bei Gernsheim fuhr ein