J. ind 85 it⸗ en dt. 5 e8 ⸗n 3 St. Ingberler AAnzeiger. der St. Jugberter Anzeiger jnd das (2 mal wochentlich) mik dem Hauptblatte verbundene Unterhallungsblatt, (Sonntags mit illnstri⸗ter *4. lage), erscheint wochentlich viermal: Dienstag/ Oomerotag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementopreis betragi vierteljahrlich Mark 20 R.⸗Pfz. Anzeigen werden mit 10 Pfa., von Auswarts mit 15 Pfz. Iar dit piergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 30 Pfs. pro Zeile berechnet. — . 4 * deß⸗ 9. Mai 1876. . .4 4 4. . wre Deutsches Reich. J 28 Haßztoch, B.v Mai. (Pf. P.) Die Soecialdemokraleü dehnen ihre Propaganda bereits uder die großen und kleinen Stadse inaus: auf das platte Land aus.“ So wurde aim 2. Mai eine ocialdem. Versammlung durch, xoihe Anschlagszetlel in ein hiesiges Mirthsiokal zusamme igerufen, Zu welcher 60 70 Personen, hu⸗ neist, wohl aus Neugier, die hiesige Polizeibehörde und zin Dele⸗ girter des Bezirksamts aus vol zeil'chen Gründen erschienen. Um zie Sache in Fluß zu bringen, ergriff ein hier arbe tender, fremder Schuhmachergeselle, dem das bekannte Wort vom Schuster und se⸗ em Leisten nicht bekannt zu sein scheint, das Wort begrüßte bie Bersammlung und lude sie im Handumdrehen zur Bilaung eines Hurteous ein. Darauf war Riemand in der Versammlung gefaßt ind dazu wollte sich auch Niemand aus ihr hergeben, und so ging ohne weiteres durch, daß einer der beiden Ag tatoren, welche ie Veisammlung veraulaßt hatten, der Sch flet Stark aus Mann⸗ deim' zum Praͤsidenten und unser hiesiger Schuhmachergeselle zum Schriftführet destimmt wurde. So war die Sache in Ordnung ind der Präsident ertheilie dem in der letzten Zeit in unserer Pfalz vielg nannten socialdem. Emissaär Daschner aus Gießen das Wort, Dieser redete iu derselden Art und Weise, wie er eß au inderen Orten gethan, lang und viet über allge neines Woahlrecht, w ßte geschickt Wahres und Falsches in einer Art zu verbinden, zaßß Jein Gerede auf weniger urth ilsfähige Köpfe leicht ber ückend mde bethdrende wirten konnte und trat zutetzt — dus wur des Budels Kern — mit folgender Resolution hervor: „Die heutige Kolksversammlung erklärt es als ein großes Unrecht, daß durch das gegenwärtige Wablgesetz zum bayr. Landtag ein großer Theu des hdlket vom Wahlrecht ausgeschtossen ist ‚Kund erjsucht die Kammer A Abgeordneten, schleunigst dahui zu wirben, daß ein neucs Wahl⸗ zesetz mit allgemeinen direkten Wahlen und ohne Steuercensus zu Slande kommi und bearftragt das Bureau, dit sen Beschluß zur denntniß zu bringen.“ Das war denn doch den meisten unter den Anwesenden zu bunt und es erhoden sich nur sehr spaͤrlich hände zur Zustimmung. Auch ber der Debatle über die von dem Redner aufgesiellten- focialdem. Grundsätze fehlte es nicht. an Ein⸗ reden von vdersch edenen Seiten. So sagte ein hiesiger Tüncher⸗ meister es grad heraus: „das müssen laater Simpei sein, die auf iches Geschwäh der Socialdemoktaten hö en, wer noch, arbeiten vill, kann sich noch immer redlich ernähren; aber das wollen viele nicht, herumbummeln und Reden halten ist viel weniger ansireugend.“ Diese Logik schlug freilich nicht überall dunch; dafüt aber wurde inser guter Tüncher nach Auflosung der Versammlung durchgeschla⸗ jen, ein Zeichen, daß der Same, den der socialdem. Rednet aus- gestreut hat, nicht überall auf unfruch:baren Boden gefallen war. Es ist zu beiürchten, wenn diese Emissäre fort und fort ungescheut ind ungehindert ihren Giftsamen über Stadt und Land ausstreuen, o wird eine Frucht reifen, welche bitterer schmeckt, als Maͤncher etzt kaum zu abnen scheint. Wem irgeud noch das wahre Wobl eines Volkes und Landes am Herzen liegt, der muß in Wort und That dazu beitragen, daß diesem Treiben der Socialdemolraten ein ende gemacht werde.... München, 6. Mai. Die gegen die Wahlen im Wuablkreise Fandel in der Plolz erhobene Reklamation kommt übermorgen in cr I. Abiheilung Juͤr Berashung. Referent ist Abg. Scheis, und za iin Candel drei Libctale gewählt find, die Abe. Alwens, Loauis und Thison, so glaubt man schon seit einiger Zeit, daß auch diefe Wuhlen kassirt wecden sollen. Der Wunsch hetzu ist selbstverständlich jorhanden; indessen wird heute versichert, diß es noch zweifelhaft erscheine, da sith die Abtheilung fur Kassafion der in Rede stehenden Wahlen enlschteiden wird Ausland. Parivs —— Nach einer Meldung der ,Agence ˖ Havas“ rus Salonichi vom 6. ds. wurde der dortisne französische und der eutsche Consul von Türken ermordet; veranlaßt sei das Nerbrechen dadurch worden, daß eine junge Chrestin, welche zum Islam über⸗ utreten gedachte, gewaltsam durch Griechen dea. Türken entrissen vurde. Es werden weitere Unruhen befücchtet; de türkischen Be— rörden haben, so⸗meldet man dir ,Agq. Habe“ teinerlel Maßregeln greffen und keine der Fcudigen ver haf iet. Paris, 7. Mai. Nach der „Agence Hav.“ hat eine Divi⸗ ãon der frunzösischen Flotie Befehl erhalten, nach dem Meerbusen don Salonichi abzufatren. agra⸗ p pee nm Bermischtes. —VVVV—— Ddie 3. 3.? meide aus Zweibrücken6. Mai? Die türzlich dazier verstorbene Frl. Katharine Schneider hat über ihr insehnlches Vermögen in folgender Weise verfügtz Die hiesige Diakonissen⸗Anstelt und der Gussav-Adolph-Verein erhallen je 2000. J., die Kleinkinderbewahrung 1000 fl.z außerdem sind einer An⸗ ahl Privatpersonen größere und kleinere Legate ausgejetzt: Der ehr bedeuteude Rest ihres Vermögens (wohl ca. 100,000 fl.) ist non ührem' feitherigen Vermögensverwalter, Hrn. Geschäfismann dohl, weiter zu verwilten, und die Zinsen davon find alljährlich m Weihnachten Für hiesi je „arme, kranke oder gebrechliche, aber zrave Leute“ zu verwenden, so daß also der hiesige Lokalarmenfond igentlich Unincdalerbe der Verlehten ist. *— Die beiden neuessten NRUmmeen dee JIllustrirten Frauem Zeitung ('erteljährlicher Abonnementsprers M. 2.50) enthalten: J. Die Moden⸗-Nummer (17): Früh ahrs-Promenadealoiletten, leberkleider, Tunicas, Linonlkleider nebst einzelnen Röcken, Haus- leider, Morçenrock. Reise- oder Staubmantel, Reisetasche zum Tragen und Umhängen, Reiseschreibmappe, Kraen und Unterärmel, Zonnenschirm-Behang, Negligee Jacken und Corset. Anzüge für leine Knaben und Madchen, Achsel- und Blusenschürzen, Kragen ind Manschetien. Kinderwagen als Wiege mit Wiegenschleier ind Bettchen nebst Bezügen, Erstlingshemdchen, Jöckchen, Teagbettchen, Gickelband, Wickeltuch n. s. w. Verschiedene Garnitfuren zur denderwäsche: gehäkelte Einsaße u d Spitzen, auch in FiletGuipüte ind Tülldarchjiug. Handtuch mit Stickerei und Spitzen nebst »assender Kreuzstichbordüce, mit 83 Abbildungen und eirer Beisi age mit 17 Schnittmustern, verschiedenen Stick reidorzeichnungen ind Namenscheffren. 2. Die Unterhaltuugs-Nummer (18): Ferdinand Freiligrath. Ein Wort der Erinnernng von Edmund döfer. — Die Nothhelferin. Novelette von Levin Schücking. 8. gedichte in oberbaier schee Mundart. Von Karl Stielexr. 1. — Die Armenier auf San Lazzuro. Von E. Schmidt: Weißenfels. — Im Nobelprater zu Wien. Von Max Konody. — Die Haus rau und ihr Reich. Von Aglaia von Enderers. 5. Die Wohnung. . — Das Zimmer⸗Aquarium. Von Max Holborn. 1. Der Behältetr. — Verschiedenes. — Wirthschaftliches: Holländisches HMittagessen. — Briefmoppe. — Frauen-Gedenktage. — Ferner olgende Illustrationen: Kloster San Lazzaro bei Venedig. — Dorfschulpeüfung. Von August Heyn. — Im Nodvelprater zu Wien. Von B. Katzler. Im allgemeinen Juteresse inden wir uns deranlaßt, auf die im heutigen Blatte enthaltene Annonce des Herrn Albert Fre in Hamburg ganz besonders hinzuweisen. Die angekündigten Driginalloose können wir wegen der großen und zahl⸗ eichen Gewinne bestens empfehlen. Die Reellität und Solidität dieses Hauses ist bekannt und daher nichts natürlicher, als die vielen bei demselben nlaufenden Aufträge, welche eben so rasch als sor fältig ausgeführt werden. h — Interessant ist die in der heutigen Nummor unserer Zeitung sich befindendo Glücks- Anzeige von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat steh lurch seine prompte und verschwiegene Ausrahlung der hier und in der Imgegend gewonnenen Betrüge einen dermassen guten Ruf erworben, lass wir Jeden auf dessen heutiges Inserat schon an dieser Stelle auf- nerksam machen. .München« 8. Mai. Die 6. Abtheilung der Abgeordneten⸗ ammer beantragt einstimmig, der Reclamation gegen die Landtags⸗ vahl des Bezirks Kandel sei eine Foige nicht zu geben, die Wahl Also für gilnig zu erklären.