Slt. Ingberler Anzeiger. der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Vei, lage), erscheint woͤchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementopreis betraägt vierieljährlich neart 20 R.⸗Pfa. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfg. fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. 48 113. Dienstag, den 18. Juli 1876 Deutsches Reich. München, 14. Juli. Die mit den Wehrpflichtigen des Jahrganges 1875 vorgeuommene Prüfung hat Folgendes ergeben: Niederbayern hatten von 2351 Wehrpflichtigen 79 ist 3.8 PCGt. eine mangelhafte Schulbildung; dann tkommt die Oberpfalz, bei 1996 Pfuͤchtigen mit 61eist 3 pot., die Pfalz bei 2161 Pflich⸗ tigen mit 58 ist 2,6 pCt., Oberbayern bei 2625 Pflichtigen mit 69 ist 18 PCt., Oberftanken bei 1798 Pflichtigen mit 27 ist L6 pCt., Unterftanten bei 2195 Pflichtige: mit 29 ist 1,3 pCt., Scwaben bei 2092 Pflichtigen mit 16 ist 0. pPCt., endlich Mittelfranken wo von 1951 Wehrpflichtinen nur 2 ist O mangel⸗ hafte Schulbildung hatten. München, 15. Juli. Die Kammer genehmigte das Postulat jür die polytechnische Schule und die Lyzeen. Das Postulat für die fünften Klassen an den Lateinschulen wurde nach langer Debatte abgelehnt. Minister v. Lutz erllärte, die Kammer habe das Recht der Geldbewilligung, die Organisation bleibe ein Recht der Krone. Die Summe von 127,749 Mark für Aufbesserung der Lehrer wurde bewilligt. München, 16. Juli. Der Abg. v. Münch hat im Berein mit 17 liberalen Abgeordneten zum Budget des kgl. Leinister ums für Kirchen? und Schulangelegenheiten den Antrag gestellt: an S. M. den König die Bitte zu stellen, bis zu anderweitigei zefetzlicher Regelung der Schulverhältnisse im Landtausabfchiede mit Gejetzes⸗ kraft aussprechen zu wollen: 1. Die inm Act. 3. des Besetzes vom 10. Nov. 1861, die Aufbringung des Bedarfes für die deuischen Schulen bett., vorkommenden Gehaltsminima des Lehrpersonals an den Volksschulen werden pro Gulden mit 1M. 80 Pf. umgerechnet und um je 90 Me. erhöht. 2. Der hierdurch in den einzelnen hemeinden entstehend? Mehrbedaif ist aus den Mittela der Schul- oder Gemeindekasse, vorbehaltlich der Bestimmungen des Art. 6 des erwähnten Gesetzes, aufzubringen. 3. Bei Zumessung der nach Tap. 10 8 3 Tit. 3 der Budgeis für die 13 Finanzperiode zur Aufbesserung des Esnkommens der wirklichen Lehrer, der Verweser, weitlichen Lehrerinnen und Schulgehilfen zu machenden Zahlungen verden obige gemeindl'che Gehalisaufbesserungen nicht in Anzequng zebracht. NAusland. Belgrad, 16. Juli. Oifiziell wird geneldet: Die Nach— aicht ,Idaß ein serbisches Detachement die österreichissche Grenze bei Drenlowa verletzi habe, ist erfunden; ebenso die Nachricht von einem erbischen Angriffe auf Akadali. Die Türken versuchten Klein⸗ Zwornik wiederzunehmen, wurden aber zurückgeschlagen. — Ver⸗ pundete Türken werden in serbischen Sp'rälern gepflegt. — Ein Bericht des betreffenden Präfekten konstatirt, daß die Türken, als storavaros von Ducic angegriffen wurde, in ihren Verschanzungen die Weiber und Kinder von Christen aufstellten, von denen Viele durch die serbischen Geschesse getroffen wurden. Bukatest, 16. Juli. Um die Grenze von Rumänien zu chützen, beantragte der Kriegsminisser die ganze active Armee zu mobilisiren und einen Theil der Reserdve einzuberufen. Ragusa, 15. Jui. (Sl visch: Quelle.) Der südöstlich von Metokia legeude befestigle Ort Lipnin ist von den Montenegrinern zesetzt worden. Die türlischen Ttruppen haben sich nach Medokia urückgezogen, welches, obaltich von 6000 Türken besetzt, die weike Fahne aufhißte. Die ganze Hochebene von Gacko ist von den Monlenegrinern besetzt, ausgenommen die Bershanzungen oberhalb Metokias, in welchen 2000 Türten blokert sind. Fürst Nikolaus narschirt auf Nev sinje. Nach Privatberichten, der „Agence Havas,“ wären die Strafen der aus Anlaß der Mordthaten in Salonichi verurtheilten Beamten erhöht worden; gegen den Polizeichef wäre Degradatron und 15jährige Zwaggsarbeit, gegen einen Fregattencapitan Degra⸗ »ation und 10jährige Haft verhängt. Ein Telegramm meldet die Ermorditng des Gouverneurs von tustsguk. Assim Pascha, durch den dortigen Pödel. —A— P Nachdem im Bezirke Kirchheimbolanden zur Zeit 55 Vdännergesangvereine bestehen, hat der Bezirksamtsvorstand den Sedanken aufgenr ffen, im Sommer des nächsten Jahres 1877 einen Wettgesang auf dem Donnersberge zu veranstalten; vorausgesetzt, daß dieses Vorhaben sowohl bei den beireffenden Vereinen, als nuch bei der Bevölkerung Anklang findet. Für die beste Gesangs- production ist eine Prämie bestimmt, welche von sachkundige n Preis⸗ ichtern zuerkannt wird. 7 Dem „Land. Anz.“ berichtet man aus Siebeldingen, 14. Juli: Gestern erlegte Jagdhüter Baudy von Eusserthal im portigen Staatswalde emen Kapital-Keuler von seltener Stärke, pelcher ausgebrochen nicht weniger als 180 Pfund wog. Seit Januar 1874 ist dies die eiste erlegte Sau auf dortiger Jagd, hoch zeigen sich solche in letzter Zeit wieder in größerer Zahl in inseren Vorderwaldungen und wird denselben daher tüchtig zu deibe gegangen. F Seilens der pfälz. Gerber wurde am 10. d. eine Petition mn das Ministerium des Innern nach München abgesandt, der eine Aschrift der Eingabe der Petenten an den Bundesrath beigeschlossen st, worin dieselde um Schutzzölle auf ameritanisches Sohlleder bitten. Es werd die Erwartung ausgesprochen, daß die bayer. Regierung neser Forderung zustimmen werde, narientlich aber um Vermehrung jon Eichenschälwaldungen gebeten, da der Mangel an guter Lohe uid deßhalb die hohen Preise derselben den einzigen Grund bilden, varum die deutsche Sohlledergerberei nicht mit der gleichen ameri— fanischen Industrie zu concurriren vermöge. F München, 13. Juli. Das Zweimarkstück ist soeben in den Handel und Verkehr gekommen und wird von allen Seiten reudig be rüßt. Vor uns liegen zwei Ausgaben, eine solche mit dem Bildniß des deutschen Kaisers und eine solche mit dem unseres dönigs. Auf beiden zeigt die Reversseite inmitten des deutschen keichsadlers mit der Umschrift: „Deutsches Reich 1877. Zwei Dark.“ Was nun die Maßverhältnisse resp. Unterschiede betrifft, so ist das Zweimarkstück um 2 Millmeter Durchmesser kleiner als der Gulden jüdd. Währung, indem dasselbe 28 Millimeter Durch⸗ mnesser hat, der Gulden jedech 30 Millimeter hatte — und also —X „Zweimarkstück“ verhältnißmäßig dicker ausgefallen und schwerer. Der Koͤnig erhielt am 10. Juli das erste Stück zur Vorlage; seit dieser Zeit ist schon eine erkleckliche Anzahl an die Centrale Haupte tassen gelauugt, indem dermalen täglich 34,000 Stück verfertigt werden. In der nächssten Zeit wird die Zahl der Herstellung ver- zrößert werden. Das „Neus⸗ Berl. Tagebl.“ meldet aus Berlin: Vor einigen Tagen fand im Grunewald eine Schlägerei auf Viensur statt, bei velcher der eine Paukant acht „Blutige“ davon trug. Einen Hieb erhielt derselbe in die Brust, und mußte die Wunde von dem Paut⸗ arzt mit acht Nadeln zugenäht werden. Trotzdem hat sich der Recke, e'n Süddeuischer aus Landan, nicht absühren lassen. Der Zustand des jungen Mannes ist kein unbedenklicher. Grund zu der kleinen Ehrensache hat eine Dame gegeben, um deren Gunst sich der eine Paukant vergeblich beworben haite. F Solingen, 5. Juli. In verflossener Nacht brannte die hiesige Dampfschleiferei total nieder. Der Brand hat le sder noch eine weitere Katastrophe nach sich gezogen. Die Brandstätte wurde heute Morgen vielfach betreten, zum Theil von solchen, die noch hülfreiche Hand anzutegen hatten, da stürzte plötzlich — es war etwa 9 Uhr — das Gesimse einer Giebelwand ein und überschüttete eine Gruppe nahestehender Männer. 12 — 14 Personen sind dadurch nehr oder miader schwer verletzt worden; 4 mußten vom Platze getcagen werden. Nech hat man keinen Grund zur Annahme, daß die Verletzungen für keinen der Betroffenen lebensgefährlich sind. f Elberfeld, 8. Juli. Vor einiger Zeit wurde auf Clausen in einer Zügelhütte einem dort stehenden Pferde die Zunge aus dem Halse geschnitten. Diese viehische That war von einem jungen