Sl. Ingberler Anzeiger. der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wö hentlich) mit dem Qruͤptblatte verbundene Unterhaltun zsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei, lage), erscheint wöchentlich vrermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag. Der Abonne mentspreis beträgt vierieljährli ch iel 20 Ra pir Anseizen werden mit 10 Pig., von Ausvaärts guit 15 Wir fur die viergein altear Zeile Blaitjchriit oder deren Raum. Reclauen mit 30 Pig. pro Zeile berechnet. RbeÑäñ 211838. Dounneretag, den 27. Juli/ * —X 1876. αäααααν — Deutsches Reich. München, 24. Juli. In ibrer heutigen Nachmittagssitzun; hat die Reichsrathskammer die voun der Abgeordneienkammer gee trichenen Beträge für den Obersten Schulrathe, die 5. Lateinschul⸗ Aasse mid das Regeusburger Schullehrerseminar wieder in das Budget eingesetzt.. Munchen, 26. Juli. Bezüslich der Theuerungszulage, so⸗ vie aller and⸗ren Budgetbeschlüsse der Rei pstathsta mer, welche jon den Beschlüssen der Abgeordnetenlammer abwerchen, beautragt zie ultramontane Mehrheit des Finauzdusjchusses der Abgeordneteus ammer Ablehnung. . 2* *323* Mäünchen, 26. Juli. Abgeo dnetenka nmer. Der Präsident heili mit, daß laut Anordnung Sr. Maj. des Koönigs Prinz Luit— dold am 29. Juli den Schluß des Landtags vornehmen wird. nussand. — Belgrad, 23. Juli. Vom Kr'egeschauplatze wird officiell zemeldet: Die Türken griffen am —AVV——— sauis und Art llexie die serbischen Verschanzungen bei Klein⸗Zwoͤrnik an, indem sie die Hauptgewalt des Angriffs gesen die Redoute Ittelen, drer das türtische Ufer der Drina beterrscht und, die Ver⸗ bindung zwischen Groß⸗Zwornik und Bjelina- erspwert. Obwotl diese Redoute nur⸗von. 2 Combaguien pexiheidigt, warde. fo wircne doch der türkische Angriff sowohl her, als auf allen anderen Puunlren baeschlagen und zog“u fich‘ die Türken⸗‘ mit eiuem Veiluste. von 100: Todten zutückk. pa e⸗ Bei dem am 20. Juli von den Türken auf die serbischen Herschanzungen unternommenen Angriff betrug ihr Berkust 1000 Mann, während die Serben nur 200 Manz Todie und Verwundete zerloren. — Gestern faud bei Ratetnitza au Timok (auf tärkischem Hebieie) ein Gefecht satt, bei welchem die Türken vollständig in die Fluͤcht geschlagen wurden. In der Schlacht bei Yelike- Jiwor im 18. Juli war das Feuer besouders heftig. Die serdische Ar⸗ illerie fügte den Türken einen Verlust zu, der auf 2000 bis 3000 Mann geschätzt wird, worunter mehrere höhere Offiziere. Die Serben berlosen der dieser Gelegenheif keine Kanonen, wie kürkischer —AVV —X—— J Konstantinopel, 25. Juli. Vom Kriegsschauplotze wird ats oifiziell gemeldet: Ein von Sotschanitza abgegangenes uurkisches Detacheinent hat die Grenze überschruten und die entgegenstehenden eibischen⸗ Truppen geschlagen. Die Serben verloten 300 Wionn in Todten. Drei serb sche Dörfer wurden angezündet. — Der Heneralijssimas Abdul Kerim Pascha ist in Nissa eingetroffen. — Fine große Schlacht steht bevor. Zur Erhärtung-der von den Türken verübten enlsetzlichen grausamkeiten d'ene folgende aus Kanstantinopel hetrühcence Zu— chrift der Pariser „Fiassce“. Es war füuf Tage nach der Plün—⸗ ꝛrung von Tatar-Basardschik, nach deai, Massacre und der Ein ijcherüung mehcerer harmloser Docfschaften, welch? um das Beute- nochen zu erleschtern, in Brand gestickt waten. Ich war nach datar-Basardschit gekommen, um mich durch Augenschein von der Ungeheuerlichkeit der mir hinterbrachten Vorsänge zu über,eugen. der erste Gegenstaud, auf den ueine Blicke fülen, als ich auf dem —E deuen un silbernen Ketten, Armbändern, Halsbändern und Ohr⸗ eingen bunt durchtinandet geworien, welche von türlischen Soldaten, cegalären Soldaten zu niedtigen Preisen verkauft wurden. In Bleite und Höhe maß dir Haufen' über einen Meter. Ein Obest, nit dem ich e nige Worte wechselte, leitete den Verkauf dieset ge⸗ tohlenen Sachen. Neben ihm standen Suballernoffiztere, und der Ptatz dar von Soidaten des stehenden Heeres umringt. Die benachbarten Häuser lagen in Schutt und Trümmern, alles mit Blut defledt. In einem derselben zählte ich 22 Frauen und 7 dinder unter diei Jahren, welche durch Bayonneistöße gelödtet vaten.“ Mitunter kamen Soldaten dazu, welche lachend unser deu ecwesenden Leichen umherwühlten. Des Alles würde ind ffen nichts zu sagen baben 'und hätte ich weiter nichts auf dem Herzen, so würde ich mich hüten, den Oprmismus Lord Derbys's zu wider⸗ jegen. Bei den Türken echauffirt man sich nicht so leicht. Das Schrecklichsse kommt erst jetzu; Au jeder Ecke des Haufens von Schmucksachen waren Bayonnetgewehre aufgepflanzt, an denen zwei döpfe und vier Häude von Frauen stelten. Das habe ich, das aben. zwanzig Auslaänder mit mir gesehen. Davon nmuß Sir HDenry Elliot nothweudiger Weise Lord Derby in Kenntniß gesetzt saben, weil ein von Europäern verfaßter Bericht über diese Vorkomm⸗ uisse den Boischaftern zugestellt worden ist. Unter diesen 8 Köpfen nud 32 Händen sehe ich noch den einer alten Frau von mindestens 60 Fahren, deren weißes Hatr von Blut durudrüngt war. Das eine Uuge war aus der Höhlung gedrängt und hing herab und die Soldaten trieden ihren Scherz damit, ohne daß der Oberst und die Oiffiziere ihnen den geringsten Verweis ertheilt hätten. Da var ferner non eine Hand von fast kindlich keinen Dimensionen, don welcher drei Finger abgehackt waren, ohne Zweifel, um sich der Ringe bemächtigen zu können. Genug, ich will nicht länger der diesen Gräueln verweilen.“ Das Herz blutet mir in der Er⸗ inrerung des, Schrecklichen, das ich gesehen und was ich verbürge, ohne Furcht, dementirt zu werden. A 1244 euVermischtes. uan Klingenmünster, 24. Juli. Der 43 Jahre alte Zchuster Jakod Thurwüächter, ein angeblich dem Trunke und dem ußiggange ergebener Mann, gerieth, wie herkömmlich mit seiner Frau, einer gehorenen Zwipf, in Streit, wobei letztere mit einer Zchusterkneipe demseshen einen lebensgefährlichen Stich in den Unterleib versetzte. Das Untersuchungsgericht von Landau, tele⸗ zraphisch benachrichtigt, wir sefort zur Stelle. f Alienz, 25. Juli. Heute Nachmittag erschlug der Blitz, vührend eines starken Gewitters, in der Gemarkung von Oder⸗ moschel zwei Ochsen des Müllers; Jutzi. 7 Die „N. B. Zia.“ schteibt: Bei dem in Philadelphin siatt gehabten amerikanischen Bundeeschchßen haben sich zwei Neustadter herr G. Hartmmann und Herr Jul. Kirchner, rühmlich hervorgethan, udem ersterer den zweiten allgemeinen Preis und eine gvoldene Vedaille etrang, letzterer mit dem zweiten Preis auf der Stich⸗ sche:be beloh t wurde. So viel wir w'ssen, wurden diese Erfolge mit einet Waffe unseres Mitbürgers Rheinberger erzielt. F In Neuhofen wurde am 25. d. Nachmittags ein Bauer in seiner Stube durch den Blzz erschlagen; eine außer der Stube hefindlice ältere Frauensperson wurde gar' nicht beschädigt, ein aunwesendes Kind nur beräubt. 7 Ueber die Verhecrungen, welche ein schweres Gewitter am Sonutage in einem Theil der Vorderpfalz anrichtete, meldet der .L. An.“: „Es zerstörte in Germersheim den zur Eröffaungsferer der Luterburger Bahn errichteten colossalen Triumphsogen, so daß man nur über Hals und Kopi Morgens die Trümmer zu dejeitigen jatte, dumit der Verkeht am Festtage nicht gehemmt sei“ J Zeis- am schlug der Blitz in den Kirchthum ein und r'chtete beträchtlichen Schaden an, jedoch ohne zu züunden. Die Orge! und Bänke sind ertrümmert u⸗d das Mauerwerk so stark deschadigt, daß man glaubt, et Thurm muß aba tragen werden. Det Schaden wird auf 4000 i. geschätßzt. In Winden schtug der Blitz in das Wohnhaus des Aceress Zeiß, ebenfalls ohne zu zünden. Ueberhaupt kamen die Bewoqner des Hauses mit dem dloren Schrecken davon. Allerdings nag er fuüͤr einzelne derselben ziemlich stark gewesen sein, indem der Strabl durch die Decke eines Schlafzimmers und in unmittelbarer Nahe des darin stehenden Bettes niederfuhr. Schloßen sind, soweit uns bekannt, keire gefallen. F Strabburg. Am 4. August findet bei Weißenburg, am b. desselben Monats bei Wörcth die feierliche Enthüllung der Seitens det 3. Armee auf den betieffenden Schlachtfeldern errich⸗ leten Denkmäler stett. Nach Beendigung der militätisch-kirchlichen