St. Ingberier Anzeiger. Aa ¶ Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wo hentlich mit dem H rupt blatte verbundene Unterhaltunasblatt. (Sonntags mit illustrirter Vei⸗ lage) erscheint wochentlich viermalz Dienstagz Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonne mentopreis beträgt vierteljahrlich 1 Niart 29 R.⸗Pfz. Auzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfi. für die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Necla nen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. F *XR M 119. IJ —— Samẽtag, den 29. Juli — 11rb. * Deutsches Reih. Maänchen, 24 Juli. Wie groß die Thätigkeit des Finanz⸗ ausschusses diesmal bei der Budgetberathung war, geht daraus hervor. daß derselbe gestern (Sonntag) seine 86. Sitzung hielt, von denen diele 4 und noch mehr Stunden daue⸗tten. Munchen, 25. Juli. Die Kammer der Reichsräthe hat heute die Bud zeidetrathung fottgefetzt. Die Bitte der Noiäre der Pfalz um Gleichstellang mit den rechtsrheinischen Notären bezül'ch der Gebühren für Erhebang der Taxen wurde von der Kammer als degründet gefunden und die von der Abgeordnetenkammer ge trichenen 28,000 Hark h'efür wieder in's Budget eingesetzt. — Finstimmig wurde auch der Antrag des Prinzen Ludwig wegen Aufbesserung der nach der älteren Norm pensionirten Oifiziere, Unteroffiziere und Soldaten angeunommen. Feht. zu Frankenstein richtete hierbei an die kgl. Staaisregierung die Bitte, die nöthigen Schritte zu thun, damu durch de Orzane, des Reichstages die füe den Arttag nothwendigen Mutel aus dem Reichsinvalidenfonds gegeben werden koönnen. Bei Abwesenheit dis Kriegsministers, der in der Kammer der Aßgeordueten beschäftigt ist, erklärte Minister von Pfretzschner, daß et nicht in der Lage sei, eine maßgebende Erklärung abzugeben. — Ueder den Antrag des Ausschusses, dit Forstanstalt Aschaffenburg beizubehalten und zu reorganisiten, eut⸗ and eine Diskusssion, bei welcher Reichzrath v. Pösl, Minister v. Berr, Fihr. zu Frankenstein und Dr. v. Haubenschmied gegen den selben, der Prasident Graf v. Stauffenberg für denselben sptachen. Shließlich wurde der Ausschußantrag mit allen gegen 13 Stimmen angenommen. — Aus der gestrigen Nachmittassitziung ist no h zu erwäh en, daß Erzbischof v. Scherr (München) gegen den Odersten Schultath sp ach und Prinz Ladw'g für dessen Aufhebung stimmte. Den Kaͤpläuen der Didzese Würzburg wurde auf Antrag des Reichs— rathes Frhr. zu Frauteustein ihr Gehalt auf 350 M. aufgebessert, was eine unene, erst von der Kammer der Reichsräthe mit Bewil⸗ ligung der Regierung eingejetzte Summe von 18907 M. erfordert. DMäünchen, 26. Jali. Nach den Beschlüssen der Abzrord⸗ netentammer stelli sic dis Budget fürt ein Jahr der 13. Finanz peciode (1876 und 1877) auf je 257,360, 703 Mark in Einnadme und Ausgabe. — Auf der Tagesordnung für morgen steht de Prufung der Wahlen in Schweinfurt, Würzbarg und Günzburg. München, 26. Jul˖. Wie man vernimmt, soll der General⸗ taats-Ruwalt am oberstea Gerichtshof, Herr Reichsrath v. Hauben ichmid, zum künftigen Präsidenten des Appellat' onsgerichts in München bestimmt sein. — Der Landtags-Adschied soll bereits morgen im Siaatsrathe zur Berathung gelangen und sich dang hert Staatsminister v. Pfretzichner in das kgl. Hoflager begeben, um dem Könige üoder den Abschied mündlichn Vortrag zu erstatten. Man sieht unter den obwaltenden Verhatnissen dem Inhalt des t. Asschiedes mu eryöhtem Interessen entgegen. Kisfsingen, 26. Juli. Furst Bismarck ist nebst Familie zeute Minag. begleitet von den Ho heufen des Pablikums, von hier abgereist. Berlin, 26. Juli. Der „Provinz.Corr.“ zufolge hat Zeneral d. d. Tann dem Kaiser i Gastein ein Schr iben des Zonigs von B.mern üdberbca hzt, welches eine Eiladung zur Theil⸗ aahme an den Bayreuther Festsprelea enttält. Fetner meldet die „Prod. Corresp.“, Fürst Bismarck. dessen Cur in Kij ingen günstig derlaufeu sei, werde sich nach einem kutzen Aufenthalt in Berlin nach Barzin begeben. Der Buchdrucker ist nach einem Erkenntniß det Ober⸗ Ttibunal⸗Senats füc Sirafsachen vom 29. Juni d. J. nur filr die Angabe seines eigenen Namens (Firmi) auf der Drucschrift haftbar, dagegen hat er für die Nichtaennung des Namens des Verfassers, resp. Herausgebers der Deugschrift, falls er zur Be⸗ eichnung dieser Namen nicht beauftragt ist, necht einzustejen. Die Belastung eines Grundstückes mit einer unkündbaten Hypo defy, unter dem Vorbehalt, daß bei einer Veräußerung des ver— Fändeten Grundstückeß die Hypoth;k gekündigt werden kann, raäumt J dem Hypotheken⸗guhaber nur für eine anzemessene kurze Zeit nach stenntnißnahme : der Veräußerung ein Kändigangkrecht ein. Läßt dieser digegen einen längeren Zeitraum verstreichen, und acceptirt er inzwishen vom neuen Besißer des Grundstückes die fällig ge— wordene; Zinsen, so bat damit der Hypotheken⸗ Inhaber für den ir · inigen VerLußerungsfall auf sein Kündigungsrecht verzichtet. Er⸗ leuntniß des Rechts ⸗Oderhandels gerichts, J. Senat von 23. Juni dieses Jahres. Ausland. W'en, 25. Jali. Das Gerücht, die Staatseisenbahn habe vom Kriegsministerium Weisung echalten, bis 15. August 100 Sa⸗ miats · Waggons bereit zu stellen, ist nach der „N. Freien Pr.“ zuf folgendes Thatsächliche zurückzuführen: Seit mehreren Monaten hon schweben zwischen der Regierung und den Bahnverwaltungen interhandlungen, damit für einen Kriegsfall 600 gewöhnliche asiwaggons in Sanztätswaggons umgewaudelt werden können. rs sind deshalb in Prag 6 Waggons in der gewünschten Weise doptitt worden, deren Prafung bereits stattgefunden hat, und eute wird im Kriegsministerium die letzte diesbezügliche Berathung bgehalten. Nach den bdisherigen Unterhandlungen würden von en erwähaten 600 Waggons 120 auf die Staatsbahn entfallen. rin Termin füc die Ausführung wurde überhaupt nicht gesetzt, zud schon daraus ist der Charakter der ganzen Maßregel als der iner rechtzeitigen, durch die gewöhnlichste Vorsicht gebotenen Vor- eteitung jür den Kriegsfall zu entnehmen. Was die ungarischen Bahnen beirifft, io haben dieselben, wie unlängst in Pester Blattern ju lesen war, ahnlsche Weisungen von der Regierung erhalten. Wien, 26. Juli. Das „Fremdenblatt“ plaidirt für die Unnexon Bosniens durch Orsterreich. Eß bezeichnet d'e zwischen »er Türkei und Rumän en statifindenden Verhandlungen als nicht esorgnitzerregend. — Nich dem „Tagblait“ ist die Abdankung des zultans als sicher zu betrachten. Wien, 26. Jul‘. Der „Polit. Corresp.“ werd telegraphisch uus Türkisch-Brod gemeldet: Unter der muhamedanischen Bevölkerung der Mutessariflihs (Gouoecnements) Baajaluka und Zwornit und pesondets in den Kalwataneten Derveut und Teschany werden zahl⸗ reiche grüne Fahnen vertheilt. Die Hodschas bereiten die Recht⸗ zläubigen auf die Eutfaltung der Fahne des Propheten vor. Der Schrecken unter der katholischea, griechischen und jüdischen Bevölke⸗ ung ist ungeheuetr. Die österreichrsche Grenze ist von türkischen Wach‘ posten abgesperrt, dee Jederminn den Uebertritt auf das osterreichijche Gebiet wehren. Die Verwirrung ist unbeschreiblich. Paris, 25. Juli. In den beiden Kammern hat es in den letzten Tagen heiße Kämpfe abgesetzt. Im Senate wurde das Ministerium empfindlich geschlagen, das ein eben erst erlassenes Gesetz um der Republikaner willen wieder abschaffen wollte. Na⸗ mentlich Labonlaye trat in gerarnischter Rede dagegen auf und vird nun in der radkalen Presse in jceder erdenklichen Weise be⸗ chimpf:. So viel ist jetzt sichre, doß im Senate eine compakte onserba!ip clericale Majornat bestedt, welche einen, Conflitt mit der z veiten Kammer p.ovociren und deren Auflösung herdeiführen pürde, wenn sie den Präsidenten offen auf ihrer Sene wüßte. — In der Abgeordnetenkammer verlegt sich der Bonapartist Cassag⸗ nac darauf, die Radicalen zu ärgern und Scandalscenen hervor— zurufen. Dadurch wird die Versammlung dacreditirt und die Rechte coasolidirt. Als vor einigen Tagen dem Mmister des Innern ein Vertrauensvotum gebracht werden sollte erhoben sich oon 530 Mitgliedern nut 350, so daß auch hier eine nicht unde⸗ deutende Opposition bestedt. Wenn sich aber die Partesen noch so jehr schimpfen und angreifen, in einem Pankte sind sie einig, wie man es in den nächsten Tagen sehen wird, in der Bewilligung un; zeheurer Summen für dis Heer. Für das Jahr 1877 werden zu diesem Zweche 565,630,000 Fr. verlangt, 35 Mill. mehr alz in diesem Jahre bewilligt sind, und weit meh?, als Deuitschland für Kriegszwecke aus zibt. Dis Land ist aber auch unerschöpflich ceich, es lom at mir fast vie ein Shwimm vor, der alle Reich—