danken seines Lebens: „dem Unterrichte und der Wohlthätigkeit“ ge— vidmet: Fast keine Anstalt dieser Art in unserer Stadt wurde da⸗ ei vergessen. Im Ganzen hat er 1,511,500 Fres. diesen Anstal⸗ en zugewendet. August Ehrmann wurde; am 15. März 1786 zu Straßburg geboren. Im Anfange diestes Jahrhunderis trat der⸗ elbe als Geh'tfe in das Bethmann'sche Bankhaus zu Frankfurt a. M. ein, allwo er sich auszeichnete. Zufolge Heirath wurde er Glied der Beihmann'schen Familie und Theilhaber dieses großen Bank- jeschäftes, in weschem er fast ein halbes Jahrhundert verblieb. Nach⸗ zem ihm seine Fiau in Franksurt gestorben, siedelte Ehrmann nach einer Vaterstadt Straßburg über, wo er in größter Zurückgezogen⸗ jeit lebse. Sein ganzes Streben galt nur der ohlthätigkeit. Zührende Beispiele hierbon kann der Direktor des hiesigen Pfand— Jauses erzählen. Wie oft hat er vor dem Versteigerungstage die zfänder armer Familien eingelöst und sie denselden zurückgeben assen. All' sein Wohlthun geschah jedoch im Geheimen, vor die Deffentlichteit durste davon ichts tommen Seiae Kinder — drei Söhne, wovon einer verheirathet — waren sämmtlich ohne Hinter⸗ assung von Farmilien vor ihm gestorben. So stand er denn allein a und tonnse Verfügungen über sein bedeutendes Vermönen treffen, pie er wollte. Et hat übet dasselbe zum Wohl seiner Mitmenschen rerfügt. Die oben genannten Schenkungen waren nurt kin Theil cines Vermögens. Was er an verwandte und nicht verwandte Familien gegeben, davon darf vor die Oeffenilichkeit nichts gebracht cerden. Sorifilich sprach et in seinem lezten Willen den Wunsch ius, ohne alles Gepränge begraben zu werden. Der Sarz, so chrieb er, soll ganz einfach sein. Bevor er das Stetbehaus ver⸗ aßt. sollen wenige Worte gesprochen werden; von da soll man hirect auf den Friedhof gehen, wo die Begräbnißceremonie durch in kutzes Gedet geschlossen werden soll. Keime Einladungen sollen azu ergehen, der Geistliche und der Testamentsvollstrecker genügen. (B. L.83. Einem Handlungklehrling lam zu oͤln ein Werthbrief nuf der Pon abhanden. Der Verlust wurde oͤffentlich hekannt jemacht und Belohnung für die Wiedererlangung ausgesetzt. Dieser Werthbrief 2000 Mart enthaltend, wurde kurze Zeit darauf in inem Postkasten vorgesunden. Der Finder hatte unter Beifügung der: Zeitungsannonce sich die Velohnung selbst zugesichert, denn von der Summe waren 1 Note à 100 M., 2 Scheme 3 20 M., 1 1 5Me, in Summa 145 Mark als Finderlohn entnommen, Der Reft wurde unversehrt im Briese vorgefunden — und ein „Bissele Faischheit“ wor auh wohl dabei! Ein thruerer Paperdroche ist der dem Hauseigenthümer S. muf ber Schönhauser Allee in Berlin gehörige zu nennen, denn der⸗ eide repräsentirt e nen „Werth“ von über 6000 Mark. Ditses owohl von Freunden und Bekannten des Besitzers wie auch von Sonniags Nachmittags:Spaziergängern bewunderte Un cum ist mit Aktien der „Rordend-Baugesellschafr,“ des „Cyclop,“ der nochenmehlfabrik Vilter“ ꝛc. in Appoints zu 100- 200 Thaler usammengetlebt; der Schwanz des Drachen nebst sonstigem Zubehör „esteht in seinen papiernen Theilen aus Zinecoupons der genannten Werthpapiere,“ und getauft ist dieses auch für Erwachsene höchst ehrreiche Kinderspielzeug — .Der groß? Krach?. FZeitz, 3. September Auf dem Schuhmachertage in Zeitz st der sehr herechtfertigte Beschluß gefoßt worden, den Kunden nur zrei Monate lang zu borgen, dann aber 6 Prozent Zinsen für die Schuld zu berechnen. Die übrigen hauptsächlid steu Fragen der Tagesordnung, als die Lehrlingsfrage, Gründung von Productiv⸗ enossenschaften oder Lagermagazinen, Einschränkung der Wander⸗ ager fühtten nicht zu bestimmten Entschließungen. Dagegen soll die Buͤdung von Rohstoff - Assoz'ationen angestrebt werden. Es väre sehr erwünscht, wenn der den Handwerkerstand ruinirenden nißbräuchlichen Ausnutzung des Kreditz üderall in der oben ange⸗ egten Art entgegengetreten würde. 4 Eme fuür die Handelswelt wichtige Entscheidung wurde eulich vom Oberhapdeis-Gerichtshof zu Leipzig gefällt. Viele daufleute schreiben nämlich auf ihre Rechnungsformulare: Bei Rimessen auf Nebenplätze wird weder für Beibringung des Proiestes nech“ für rechtzeitige Vorzeigung Verbindlichkeit übernommen.“ dach erwähnter Entscheidung „bleib! es dennoch PRerpstichtung, trotz )es auf der Rechnung befindlichen Vorbehaltes, entweder mit der Zotgfalt eines ordentlichen Kaufmannes die zur rechtzeitigen Protest⸗ rhebuag erforderlichen Schritte zu thun, oder die eihaltene Rimesse ofort zurückzuschicken. p'Wien, 3. Sept. Aus Graz kommt die betrübende Nach— icht, daß der Dichter Anastasius Grünn (Graf Anton Auersperg) esiern Morgen einen Schlaganfall erlitten hat. Diese traurige dunde werd einigermaßen gemildert durch den Beisatz, daß heute in em Befinden des Kranken eine Besserung eingetreten ist. P Die verwittwete Fürstin Salm-Salm, die hingebende Ge⸗ ihitin der unglücklichen Prinzessin Charlotie von Belgien mährend tes Verweilens in Mexiko und bis zu dem tragischen Ende ihres »emahls, des Kaisers Maximilian, ist auf dem Punlle, sich mit iinem Mr. Charles Heneage zu vermählen. Die Trauung wird in durzem in der englischen Kapelle in Stuttgart stattfinden. 7 In dem Schweizer Bade Saxon hat üch ein Engländer, nach⸗ sem er an der Spielbank eine bedeutende Summe verloren, eine Kugel zurch den' Kopf gejagt. Die internationale Aussstellung für Industrite end Kuünstgewerbe zu Utrecht hat sich einer so regen Be⸗ heiligung erfreul, daß die Ausstellungs-Kommi sion den Beschluß gefaßt at, mit dem 1. Ottober d. J. eine permanente Kunst- und Industrie- lusstellung in Amsterdam ins Leben zu rufen, wo u. A. auch all die⸗ enigen deutschen Fahrikate vertreten sein sollen, welche sowohl für dolland, als auch für den überseeischen Export besonders geeignet ind. Die Direktion will nur die Bertretung für Pirma-Waare ibernehmen und hofft auf diese Weise eine dauernde und ersprießliche zerbindung zwischen Deutschland und Holland sichern zu können- AUnmeldungen für deutsche Aussteller“ besorgt Herr J. Wilhelmi, zerlin; Ackerstraße. Auf der Ausstellung zu Uerecht sind übrigens von den 81 deutschen Ausstellern durch die Jury qekrönt worden: mit dem Ehrend ploin, 15 mit gotdenen, 21 mit sitbernen und 8 mit bronzenen Kreuzen. Pparsser Weltausstellungim Jahre 1878. Figaro“ l'iefert nach amtlichen Quellen einen allerdings noch sehr suchtig umrissenen Plan des Palastes, welcher die Ausstellung, von 878 beherbergen soll, und dessen Bau soeben in Angriff genommen borden. Die Form des Gebäudes wird nicht, wie jene des Aus— tellungspalastes von 1867, einer Ellipse gleichen, da die krumme zinie sich für die Zusammenfügung der einzelnen Eijentheile und ür d'e Bewegung der Maschinen im Innern als sehr unpraktisch serausgestellt hat, sondern“ die eines langgestrecten Oblongum sein, essen kürzere Seilen nach der Ecole Maitärt und der Seine, die änger? rach den Avenuen La Bourdonnaye und Suffren gehen berden, welche bekanntlich die vier Seiten des Marsfeldes sind. Im Inuern ist die ganze östliche Hälfie für dir franzößsche Ab— heilung reservirt, d'e westliche dem Auslande zugewlesen. Der talast wird sich beinahe dicht der Ecole Militäre gegeuüber erheben ind mithin über 10,000 Quadratmeter für den Park frei lassen, er diesmal eine ganz außerordentl'che Bedentung erhalten sotl die fremden Wohngebäude, Kioste, Bazart, Moscheen, Maiereien ind ähnliches Sprelzeug sollen davon ausgeschlossen bleiben und agegen dem Naturfreunde das Schönste vom modernen Gartenbau wie ein Gewimmel von seltenen Vögeln aller Zonen geboten oerden. Desgleichen sind die Cafes, Restaurants, Bierstuben und Virthéhäuser aus dem Ausstellungsgebäude verbannt und in die Zeitenparterres des Parks verwiefen, den sie malerisch einschließen ind so die Aussicht auf die prosaischen Häuserfronten verhüllen »llen. Auch wird man auf dem Marsfelde ketn Theater finden, has in der That bei dem Reichthum der Stadt Paris an Schauspiel⸗ äusern jeder Art sehr überflüssig wäre; dagegen werden sich auf em Trocadero geräumige Säle für Monstre-Concerte und ähnliche Festivitäten ergeben. Ein großartiger Wasserfall joll sich von diesem hügel in die Seine ergießen; ferner wird derselbe die wissenschafilichen Zammlungen, die Leuchthürme, Odbservatorien und Aquarien auf⸗ lehmen. Die Kunst-Ausstellung wird sich längst der Mittelgallerie es Palastes hinziehen; auch hier hat sich Frankceich den Löwen⸗ inthell an Raum vorbehalten. Södlich und nördlich werden zwei —XEVV dallen von je 25 Meter Breile und 16 Meter Höhe den Gast mpfangen; ihre von riesigen Karyatien getragene Dedcen sollen von »en besten französischen Kuünstlern ausgemalt werden. Die Kosten »es Baues sind auf 11,788,022 Fr. 93 Cent. angesetzt. Neueste Art der Schhulden-Regulirung. Letzten Zommier meldeien die Blätter, daß fünf junge Italiener, welche ich bei Nyon eiage Barke gemiethet, in dem Genfer See verunglückt zien. Da man die Barke umgestürzt und einen Hut und eine dalsbinde, welche als Eigeithum der Fremden erkannt wurden, hwimmend auf dem See fand, konnte man wenigstens nicht an⸗ ers annehmen; neuerdings hat man jedoch vernommen, daß die ingeblich Verunglückten sanmt und sonders sich augenblicklich wohl ind munter bei ihren Eltern in Piemont befinden. Ihr vorgeb⸗ iches Ertrinken im Genfer See war ihnen nur ein bequemes Mittel gewesen, die zahireichen Schulden, welche fie in Nyon ge⸗ nacht, quitt zu machen. London, 5 Sept. Wie aus Montreal unterm 4. ds., zurch das Reuter'sche Burcau telegraphisch gemeldet wird, brach am „onntag in St. Hyatinthe eine größere Feuersbrunst aus. Im vesttichen Theile det Siadt beginnend, griff sie um sich und äscherte zie Hauptstraße sowie drei mit derselben parallel laufende Straßen öllic ein. Das Postamt, der Markt, das Gerichtshaus, drei ganken, mehrer Fabriken und 800 Magazine, sowie 500 andere gebäude sind gänzlich nied rgebtannt. Hyondert Familien sind zurch die Katasirophe obdachtos geworden und befinden sich in roßem Noihstande. Der ungefähre Verlust wird auf 2 Millionen dollats geschätzt.