Sl. Ingberler Anzeiger. — er St. Ingberter Anzeiger und dus (2 mal wö hentlich) mit dem Dauptblatte verbundene unterhalt ungeblait. (Sonntagt wit illustrirter Veĩ lage), erscheint wochenttich vlermul: Dienstag, Dennevdtag, Samstag urnd Sonntag. Der Abonnementsopreia beträgt viertellährlich XVXRO— viit 13 Pf. für die viergespaltote Zeile Blatlschrift oder deren Kaum. NRecla nen mkt 8d Pfoq. pro Zeile berechnet, AM 174. — Donnerstag, den 2. November 5* — 1876. — XůC — Deutsches Reich. VBexlin, 30. Du. Ver Prasident des Reichskanzleramtes. Hoffmaun, eröff iete den Reschstag mit einer Rede, in welcher es heißt: „Die auswärtigen Beziehungen Deuischlands entsprecher, Angeachtet der augenblicklichen Schwierigkeit der Lage, der friedfer⸗ igen Politik des Kaifers, dessen Bestreben es ist. mu allen Mächten, inzresoudere mit den Deutschland nachvarlich und geschichtlich näher stehenden, qute Beziehungen zu pflegen und auch unter ihnen Frieden durch freundschaftliche Vermittelung zu erhalten. Deutsches Blut daͤrf nur für Deutschlands eigene Ehre und Inkeressen eirngelehzt werden.“ Berlrn. 31. Dti. Der Baschemwurse, veireffeind Vermed⸗ runz der Scheidemünzen von 10 auf 45 Mäark per Kopf wird nicht eingebracht werden. Die Reichsregeeriug hut denselbel in Fotge allseitiger Opposi ion zurückgezogen. Dir Nordd. Allg. Ztg.“ geht nachstchendes Schresben Jur Berdffentlichung zu: „Firr viele Glückwünsche zu meinem 77. Geobnatetage, welche ich nicht alle schriftlich fu⸗beundworten wermug, statte ich auf diesem Wege meinen aufrichtigften Dauk ub. Gräj b. Moluke, Genkrab Feldmarschäll.“ — ANussand. Wern, 30. Dkiober. Osfiziell w rd hierher geme!det, daß die Morte den fechswöchentlichen Wuffe ft'llstund jedoch meit der Bedingung angereanmen hade, daß eine dreiwö dentliche Verlängerung von Ruß and im Prinzipzugegben werde. De Demarkationskinie soll durch eitte ferdoerürt sche Kowm ssion äbgesteckt werden. Ein Wiener Telezramm aus anheblich guter Quelle meldet: Jin Gespräche mit dem Großvezier forderte der rufsisve Botschafter den Letzteren auf die Türkei möge sich mit Nußland einigen und sich inn die Rathschläge der übriven Mächte nicht weiter kümmern; eine mit Rußland getroffene Vereinbarung werde von ganz Europa gutgeheißen weirden, fichere der Türkei einen dauernden Frieden und ordere jedesfalls vee! weniger Opfer als der fortdauernde Krieg. Loudon, 831. Dit. „Reuters Bureau“ meldet aus Betgrad vom 30. Oki.: Der russische Generallonsul Kartzoff hat vergangene Nacht 1 Uhr eine Depesche nach Livadia abgesendet, worin er im Namen des Fürsten Milan buttet, daß entweder Ignatieff fosort den sechswöchentlichen Waffenst Istand ecwirke, oder rujfische Inter⸗ ventwn rintrete. Belgrad, 31. Olt. Es wicd officiell beftätigt, daß die Turken sich der serbischen Positionen bei Djunis demächtigt haben. 80,000 Türken mit einem großen Belagerungsmaterial hänen eine so ungeheure Uedermacht gebildet, daß die serbischen Streitkräfte nicht hästen Widerstund leisten können. Horvatovie habe sich nach druschevatz zurüchezogen. Bukarest, 30. Oltober. Das in Rumänien und in Serbien umlaufende Gesücht, der preußische General Blumenthal sei zur Uebernahme des Kommandos der rumänischen Armee hierherberufen worden, wird von amtlicher Stelle entschieden dementirt. Ebenfo gilt als unwahr die Nachricht, Rußlaud habrdem dürsten Karl swei Mill onen Pfund Stetling als Subsidien angeboten. I ——Konstantinopel, 831. Oti. Alexingh ist von den Türlen genommen. Nach einem der Regierung von Rustichnk zucegangen Telegramm vom heutigen Tag hat die rückischt A mee heute Akexinatz mit Stutm genommen. 1 Vermischtes p Die polytechnischen Schulen zu Dreͤden, München, Stutt⸗ gart, Karlsruhe, Tarmftadt, Wien und Zürtich siad laut Verfügung des preußischen Handelsm nisteriums in Zukunft den Pteutischen lechnischer Hochschulen gleichgestellt. In Bezug auf die Vorbildung wird unter den deutschen Gymnasien kein Unterschied gemache. (Pract. Maschinenconsttukleur.) U —— Marinz, 28. Okt. Ein gräßlicher Mord, der heute Nicht dier verübt wocden, rief am Morgen allgemeine Bestüczung in der ** Besblirrurng hervor. Der hier im jog. Steine wohrende Schreiner⸗ geselle A. P.Koche aus Zerbst hat dus Eifersucht seine bei ihm vohnende Geliebte Einberte Freisinger aus Rottweiler mittelst eines Rasirmessers ermordet. Die Un bäckliche, die jämmerlich zugedichtet war (der Unmensch hatte ihr wmüttelft des Rafirmesser den Leib auf⸗ zeschlitzt, einga Schnitt ĩin den Halz und außerdem zahlreiche Ber⸗ wundungen beigebracht) ist eine halbe Stiunde nuch der Thot im Rochuthospital gestorben. Neife um die Welt.) Das bekaunte Stangen!sche Roeise- zureau in Berlin wird im na dsten Jahre eine Reise um die Erde ↄeranstalten. die ingesführ 8 Monate dauern und 10, 000 M. tosten virde in welcher Summe Fahrt, Führung, Verpflegung und saͤmmt⸗ liche NRedenausgaben inbegt ffen find. .Iff Pax ius, 29. October. Hente wurde im CToncect von Pus⸗ eloup die Gonerdämmerung“ vwon Wagner aufgesührt, wobei xs woßen Lärm abjezte. Brium Beginn der Aufführung klatschte ein leines Hauflein von Warne rinern Beifall, worauf von allen Seiten 8j ffen wurde. Als die Aufführung beendet war, refvn die Wag⸗ nesianer Da Capo, morauf die Gegnerentfetzlchen Spectutel erbhoben. Die Kundgebung war aber nmicht gegen Wagner inabesondere, viel⸗ mehr gegen die Deutschen überhanpt gerichtet, Von allen Seiten ·Afmten die Ru*e: Rwanche! Nirder mit den Deutschen! Wer wol⸗ en leine Deutsche!“ und dergl. Pasdeloup versuchte zu fprechen; r meinte, ex wolle auch die Revanche, aber dieselbe habe init der Wagnen'schen Musit nichts zu ihun. Der räßliche Skandal lLegte 9 erst, als die Polipen Miene machte, einzuschreiten. (K. 3.) FEin schreckliches Verbrechen hat die Bewohner von Morges im Genfer See in Aufregung versetzl. Richt weit von eiander and magn auf offe em Felde die nackten Leichname zweier jungen fFrauen, deuen beiden die Stirn ˖eingeschlagen war. Dieselben müs— en in Hen auf einem Karren dorlhin gebracht worden sein, da man Zlunjputen weit auf der Straße verfolgen konnte. Außerdem ente eckte man noch die Leiche eines Mannes und ein ausgesetztes Kind guf einenr dortigen Felde. womit man die Ermordung der beiden Frauen in Zusammenhang hriugt. F.(Getreideberict von auswerrtigen Handelsplätzen.) Nachdem ie politischen Verhältnisse täglich eine ernstere Stellung einnihmen, jat sich nun auch die Situation des Getreidehandels in den letzten Tagen etwas verändert, indem in Folge deffen rege Kauflast eim rat ind die Kauflust befestigt wurde. Es ift hauptjächlich die Befürch⸗ ung, daß durch den Ausbrach eines Krieges der Import emwrder zanz aufbören oder doch wesentlich vermindert werde,“ und d'efe Jesorgnisse gelen der Spekulation genügend Anlaß, in das Geschäft ernster einzugreifen. Trotzdem haben aber die Preise dis Jcagt keine erhebliche Steigerung erfahren, und es wird wohl auch eine sosche nicht eintreten, so lang noch fremde Zufuhren stattfinden. Die An⸗ ünfte an den englischen Rüstenplätzen waren in letzter Zeit mäßig ind dieselben fanden um so williger zu etwas erhöhten Preisen UÜbnehmer, als die neuesten Berichte aus Amerika eine bedentend estere Tenderz mesden. An den französischen Märkten war die zaltung xbenfalls durchweg fest und nameutlich von Paris ist eine Furasteigerung augezeigt. In Norddeuischland herischte an rtallen naßgebenden Plätzen ein ziemlich starkee Verkehr und besonders anden auch »m Termingeschäft belangreiche Abschlüsse statt. Von Zesterreich-Ungarn wird ber'chtet, daß die Angebote immer noch chwach seien, während sich die Kauflust vermehrt habe und in Folge st neuerdings eine lleine Preissteigerung eingetreten. fF Ein' Riesenpaar, weldes vor einigen Jahren auf der zisher gesondert betriebenen Sqgaureise in“ London zusammenträf und die Gelegenheit benutzte, um sich am Traualtar zu einem ver⸗ eucigten Gang durch das Leben zu verbinden, hat sich nunmehr, nach Erwerbung eines genügenden Vermözens im Schauzelte, in Rohester bei Newyork, zur Ruhr gesetzt. Der Mann ist Kapitüän Bates, 743 Fuß messerdd, die Frau, geboxene Anna Swan, einen Zoll läuger. Jeder der Beiden wiegt übet 400 Pfd. Gein Kalbols Gerichtszeuge. Das in KNonstantind⸗