St. Ingberler Anzeiger. dir St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblati. ESonntags mil illustrirter Eel⸗ lage), erscheint wöchentlich vViermal: Dieustag, Donxerstag, Samstag aund Sonntazg. Der Ab⸗unementzpreis belrägt vierteljährlisch l Mark 20 R.Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfz. fur die viergespaltene Zeile Blatischrift oder deren Raum. NReclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. — — — — ⸗ M 184. Eonntag, den 10. November — 1876. Deutsches Reich. Mänuchen, 16. November. Die unter dem Vorsitzze des Staatsmen sters v. Lutz im Laufe dieser Woche statigehabien Be⸗ rathungen des durch die Reckoren mehrerer Gewerbeschulen verstärkten Obersten Schultathes über eine neue Organisation dieser Schuleun, nd gestern Abend zum Adschluß gelangt. Es ist, wie wir vernehnen, die Absicht der Staatsregierung, die sämmtlichen Gewerbeschulen des Zandes in sechscursige Realschulen, die von Schülern vom 10. bi⸗ zum I6. Sesensjahre besucht werden können, umzubilden, und es vperden Vorlagen hierüber den Laudräthen in deren bevorstehenden Bersammlungen gemacht werden. , Berhin, 16. Ros. In det gestrigen Sitzung der nalional⸗ ibetralen Fraction des Reschstagen wurde nahezu einstimmig be⸗ chlofssen, den Borschlägen der Reichsjustizklommitsion bezüglich der Frage der Haudelsgerichte beirutr-ten; ferner sprach sich die Fration ur die eventuelle Pnbloc-Annahme des Gerichtsverfossungsgesetzes uus; ferner trat, dem Vernehmen nach ait großer Medhrheit, auf dringende Becfücwortuug der daherijschen Frackionsongehörigen, dem Zommissionsbeschleß wegen Berweisung der Preßvergehen vor daß Schwurgericht beee. Berliu. Der Entwurf des Patentischutzgesetzes soll, sobalb er von dem Bundesrathe endgültig angenommen sein wird, durch jen Reichsanzeiger veröffentlicht werden, damit die weitesten Kreisfe ch darüber zu äußern, im Stande sind. Vermuthlich werden auch die Molive, welche dem Entwurfe zu Grunde liegen, gleichzeitig nit veroͤffentlicht. Rach dem Beschlusse dee Justizlommission sollen Kammern für handelssachen auch an Orken ihcen Sitz haben önnen, welche kein dandgericht haben. Die Kommission ist der Ansicht, daß damit dem wirklich vorhandenen Bedürfnißß vollauf genügt sei, während die Vertreter des Bundesraths, insdesondere der preußische Juftiz- minister, noch immer Bedenken geltend machen. Den Mitgliedern des Reichssstags seid auch noch die Verhandlungen der außerordent⸗ lichen General Versammlung des Deutschen Handelslages vom 29. Mai 1875 jugestellt worden. Berlin, 16. Nod. Die Frage wegen der Theilnahyme Deutschlands an der künftigen Pariser Industrie⸗Ausstelluung nimmt imwer mehr eine akute Form an. Die Gegenjätze platzen, wie x scheint, in den maßgebenden Kreisen auseinander und die Folge zapon sind eigenthümliche Gerüchte, welche als seltsame Blaßen in Patis an die Oeffeutlichkeit treten. Unser Pariser Spezial Corre⸗ pondent sendet uns darüber folgende telegraphische Meldung: .Das in Parifer Blättern verbreitele Gerücht. Deutschland dabe bereitt amtlich der französischen Regierung notifizirt, daß es ãch weigere, die Ausstellung zu beschicen, ist einfach Erfind 1ug. Da dem deutschen Bundesrath noch nicht einmal eine Votlage über diese Angelegenheit zuging, ist Niemand im Siande, die Entschließung der deutschen Reichsregierung schon heute zu charalterisiren. Den⸗ roch ist es schlechterdings Thatsache, daß die letzten Berichte des VBicomte de Gontaut-Biron an Herzog Decazes einige Zweifel durch⸗ zalicen lassen über die Geneigtheit Deutschlande, sid an der Aus⸗ dellung zu detheiligen.“ Die Weltgeschichte ist nicht ohne einen gewissen Humor. Früher lickte man bei uns jeden Augenblidck ängstlich nach Paris und fragte dei jeder Kleinigkeit, was wird Frantreich dazu sagen! Heute scheint das Ungekehrte ber Fall zu sein und es stünde uns übel an, uns darüber zu beklagen. GBerl. Tobl.) Wie die ollwöchenlllch im „Centralblatt füt das deuische Keich“ veroͤffentlichten Uebersichten über die in den deutschen Münzstätten zatigehabten Ausprägungen von Reichsmünzen deweisen, ist schon seit geraumer Zeit die Prägung von Einmarkstücken eingestelll. Am i. Nobember wacen deren 113,512, 165 Stück vorhanden. Da⸗ zegen verlassen immer mehr Zweimarkstüce, die beim Püblikum chnell beliebt geworden sind, die Münze. Am genannten Tage vaten schon für 54,944,904 Mark geprägt, also für beinahe den⸗ selben Betrag, wie silberne Fünfmartstücke. non denen nech mehr⸗ * *— * jähriger Ausprägung für 69,936,655 Mark vorhauden waren. Bon einer Ausprägung goldener Fünfmarkstücke ist, trotzdem sie neuerdings im Reichstage und in der Presse wieder gefordett ist, n Münzkreisen nicht die Rede. Ueberhaupt hat man in letzter Zeit die Fabrikation von Coldmünzen wesentlich beschränkt. In der Woche voin 29. Oktober bis 4. Rovember ist unter den neuen veutschen Münzstätten nur. in Darmstadt ein kleiner Betrag aus⸗ geprägt worden: 300,000 Peaut in Krogen. Damit hat die Ge⸗ ammtoaus prägung von Gold den Betrag von 1,429,647,280 M. erreicht, aiso ziemlich genau 33 M. auf den Kopf der Bevölkerung des deutschen Reichs, die nach der letzien Volkszaählung im Dezember des vorigen Jahres 42 726,844 Scelen betrug. Die Silber Aus- Nägung hat mit 345, 404, 288 M. die ihr im Reichsmünzgesetz nit der zehnfachen Zahl der Bevöllerungsziffer gesetzte Grenze noch auge. nicht erteicht und auch die Nickel⸗ und Kupferausprägung st mit 34,8386887 verw. 9, 268,800, zusammen also 44, 1050 687 M. noch weit under dem gesetzlich bestimmten Moximum der Zip- achen Bevöllerungtziffer geblieben. Daß die Regierung überhaupt noch die Ermächtigung nachsuchen werde, füt 15 Mark Silber pro dopf der Bevdllerung ausprägen zu lassen, wird hier allgemein ezweifelt; daß wenigstens denr gegenwärtigen Reichstage keine Vor⸗ age dieses Sinnes mehr zugehen wetde, gilt als sichert. 7 Aetan London, 16. Nob. Der Globe“ meldet aus sicherer doch nicht offizieller Quelle, daß 21 Bataillone Infanterle, J Kavallerie⸗ stegimenter und 80 Kanonen bereits ausgewätt find, um nach dem Orient (wohint) zu gehen falls die Regierung die Einscheffung azͤthig erachte. London, 17. Nov. Die Morgenblätter melden: Im Ar— senal von Woolwich ist der Befehl des Kriegsministers eingelaufen, bon jetzt ab wöchentlich zwei Millionen Gewehrpatronen anzufertigen, anstatt der bisher üblichen halben Million. In allen Departements des Arsenals herrscht rege Thät'gkeit. In Devonport werden die Panjerschiffe Cyclop? und „Hydra“ sosort in Dienst gestellt. Petersburg, 16. Nob. Bei der gestrigen Truppenrevue agte der Kaiser zu den ihn amgebenden Geuerälen und Officieren: „Meine Herren! Wunschen wir dem Oberst Commandirenden den desten Erjolg!“ Diese Worte des stuisers wurden mit einstimmigen Hartah aufgenommen. Bermischtes *.* Sit. Inaber!. Man erlaubt sich andurch, die ver⸗ hrlichen Bewohner der Siadt St. Jugbert und der Umgegend auf in selten gebotenes Vergnügen aufmerliam zu machen, nämlich auf zas am 26. d. M. in hesiger Kirche statifindende Concert. dasselbe fiadet unter sehr günstigen Umstanden statt. Denn die siesige Kirche besizt ein Orgelwerl von 23 Regisßern, das nach dem übereinstimmenden Urthele von Kennern durch seltene Ton⸗ ülle, nicht minder durch Weichheit des Tones sich auszeichnen; erner tritt uns auf dem Programm, welches die Namen verschie⸗ ener Meister in der kirchlichen Musik aufweist, eine reiche Mannig⸗ altigkeit entgegen; deßgleichen lassen die verschiedenen Kraͤfte, sowohl ie hiesigen, wie die auswärtigen, welche die Ausführung des Hanzen übernommen haben, das Beste hoffen. Es gelang nämlich, uat das Concert auch einen vollendeten Künstler auf feinem Instru« nente, der Violine, zu gewinnen, nämlich Herra Wies aus Blies⸗ astel, der sich in hiesiger Stadt bereits auch schon biele Freunde rworben hat. Fernet sagten ihre Betheiligung zu Herr Nied⸗ ammer, Praͤparandenlehrer zu Blieskastel, Herr Henrich, Te⸗ zorist und Herr Croner, Baritonist, beide Heren aus Frankenthal. So verspricht das Concert ein höchst genußreiches zu werden, ind werden alle Freunde kirchlichen Gesanges und kirchlicher Musik nicht verfehlen, demselben am genannten Tage beipuwohnen. Das Bürgermeisteramt Dürkheim veröffentlicht folgenden Martini-Mittelhpreis: Aus der Gemarkung von Dürkbheim sind 3276