werden Kanonen von 150 Tonnbn Aaliber erhalten, womit der Eingang ia's Mittelländische Meer vollkommen beherrscht werden kann. Der Plan, den Isthmus oon Suez seiner Zeit mit auglo— indischen Truppen zu besetzen, wird vordechand in aller Stille be— trieben; in Indien wird man jedoch Näheres darüber wissen. Konstantinopel, 20. Dez; Auf drr Hohen Pforte wurde heute ein kaiserlicher Erlaß verlesen, durch welchen die Ernennung Midhat Pascha's zum Großvezier (an Stelle des abgesezien Nuchdi Pascha, welcher den Resormplänen Midhat's widerstrebie) motivirt und der Wunsch des Sultans nach einer guten Verwaullung der Staatsangelegenheiten und nach einer befriedigenden Loͤsung der schwebenden Fragen durch Sicherstellung der Rechte unb der legi⸗ simen Interessen des Reiches vor den Angen der ganzen Welt, owie endlich nach einer Verbesserung der finanziellen Lage des Reiches ausgedrückt wird. Konstantinopel, 20. Dez. Sapfet Paescha bat die Vertreter der Pforte im Auslande benachrichtigt. das der Ructritt Ruchdi Juv vom Großvezierposten aus „Gefjundgeitsrücksichten“ erfolgt sei. IAans achs war ein Echũh · Macher aber kein Socialdemokrat dazu! Wenigstens hat er denen, so sich mit Hirngespinnsten abgeben und wirklich oder nur zum Schein daran glauben, Feindschaft ge⸗ ichworen und züchtigt sie mit der Geißel seiner Saiyre. Unsere wothen Professionsredner glauben nun allerdings selbst nicht an den paradiesischen „Voltsftaat,“ wo der Einzelne Nich:s hat aber auch nichts braucht, weil die Gesammtheit für ihn sorgt, während er jelbst täglich nur ein paar Stunden für die Bedürfnisse der Kom⸗ mune zu arbeiten hat. Ueberproduktion und Speiulotion find ebenfalls sireng verpönt, Conjunktur und Handel auf Rechnung Einzelner hören nataͤrlich auch auf, müssen aufhören; Profit gibts aicht mehr, sondern nur Verdienst: reinen gerechten Verdienst! Die Commission, welche das Geleistete zu prüfen und den Entgelt dafür festzusetzen hat, dürfte sich freilich schwer thun und um ge· legentliche Prüsel braucht ihr nicht bange zu sein. Auch werden fich die glücklichen Cooperativgenossenschaftler und Volksstaatsarbeiter bei jeder Stockung des Austauschgeschäftes in die Haare kommen. Wenn es auch kein Kapital mehr gibt, Münzen braucht man doch, und da möchte Mancher eine klebrige Tasche heben; ja wir be haupten: die socialistische Menschheit haut sich gegenseitig gerade jo über die Ohren, wie die kapitalistisch organifirlte. Unddann erst die gegenseitigen Anklagen und Verfoigungen !“ Man hat's ja bei der von unsern Socialdemokraten so drelbelobten Pariser Kom— mune erlebt. Die leitenden Perfaͤalichteiten haben einander der— maßen angefeindet und arretirt, daß die Versailler Truppen, venn sie noch ein bischen länger ausblieben, Nemand mehr in Freiheit angetroffen haätten! Republikpräsident Bebel und Gouverneur Pröbst würden sich bielleicht Mühe geben zu helfen und Ordnung“ in ihrem Sinn herjustellen, aber es würde nicht gelingen und die zJegenwärtigen Führer müßten bald ‚in den Sack niesen“ — (fran gösisch revolutionärer Kunstausdrud für Guillotinirtwerden) — um Andern Platz zu machen. Wer aber zuletzt triumphiren würde, das wäre der Säbel und die Knute. Und das geschühe den Deutschen Recht, wenn fie sich jemals einer so großen Dummheilt und Lahmheit schuldig machten, daß es dem social stischen Schwin⸗ del n.dglich würde, sich auch nur momentan an's Breit zu schwinge«. Ja furchtbar wäre das Elend, das diese Hetzer über Siadt und Land heraufbeschwören würden. Und doch malen sie den Ar⸗ beitirn eine rosige Zukunft vor, ein wahres Schlaraffenland von velchem der Schusterpoet Hans Sachs singt, wie folgt: Um jedes Haus geht rings ein Zaun, zeflochten aus Bratwürsten braun; nom besten Weine sind die Bronnen, lommen einem selbst ins Maul geronnen. An den Tannen hängen süße Krapfen, vie hier zu Land die Tannenzapfen; muf Weidenbäumen Semmeln ssehn, anten Bäche von Milch hergehen, in diese fallen sie herab, daß Jederman zu essen hab', Auch schwmmen Fische in dem Lachen, gesotten, gebraten, gesalzen, gebachen, die gehen bei dem Gestad so nahe, daß man sie mit den Händen fahe. Auch flicgen um, das möcht ihr glauben. gjebratene Hühner, Gäns“ und Tauben, wer sie nicht fängt und ist zu faul, dem fliegen sie von selbst ine Maul. Die Schwene, fett und wodl gerathen. aufen im Lande umher gebraten, jedes hat ein Messer im Rüch, damit schneidt man fich ab ein Stüd und flect das Messer wieder hinein. Na'e liegen umher wie die Stein'. Bei den Leuten sind allein gelitten nühelose, bequeme Sitten. So zum Zel schießen die Gäst', der am meisten fehlt, gewinnt das Best', Der, welcher lebt ein lustig Leben, kriegt für den Trunk einen Batzen Lohn. Für eine große Lüge g'bt man eine Kron', Verstand darf man nich‘ lassen sehn, aller Vernunft muß man mußig gehen; wer Sinn und Wizt gebrauchen wolli', dem wär kein Menschh im Lande holdz Wer also lebt wie obgenannt, e der ist gut im Schlaraffenland, —V — — in einem andern aber nicht. — Drum ist ein Speegel dies Gedich darin Du sehest dein Gesicht. — Bermischtes. F St. Ingbert, 22. Dez. Es wiro vielen der Leser yon Interesse sein, zu erfahren, daß Herr De. Krieger; der »urch seine mehrjährige Wirksamkeit dahier als praktijscher und düttenwerts⸗Arzt, trotzdem er schox vor beinah fünf Jahren als . Kreisarzt nach Stroßbutg versetzt wurde, noch in gutem Aat enken steht, fich Ende Oktober ds. Is. als Priva!docent an der Iniversinat zu Straßburg dabilitirt hat. Das Programm jeiner zygienischen Vorlesuugen umfaßt insbesondere die Lehre von dea dahrungsmitteln, vom Trinkwasser, von der Luft und der Venti— ation, von der Wohnung, Kleidung, Heizung, von Wafsfser und ßoden, von der Abfuhr und Canalisation, von der Anlage ze. »er Bauten, von dem Leichen⸗ und Beerdigungswesen, von gesund eitsschädlichen Gewerben, von Schul⸗, Krauken- und Gefangen⸗ üufern, voun der medicinischen Statistef im werteren Sinne u. ĩw. Ddas Gebiet ber hygienischen Wissenschaft ist, wie man sieht, ein ehr weites. Wie wir lasen, gebührt Hr. Dr. Kriezer' das Berdieast, der Erste zu fein, der der Hyg ene als solcher in Deuisch⸗ ljand an einer Universität einen eigenen Lehrstuhl errichtei. — In der hiesien Polizeigerichtssitzung vom 20. d. wurden aber nals fünf sonntagsschulpflichtige Knaben und ein Madchen von Oberwürzbach wegen Tanzmusikbesuchs zu Haft von ein und wei Tagen verurtheilt und gezen ein Mädchen der Urtheilsspruch ertagt. f Kaiserslautern, Die Actiengesellschaft ,Eishaus Lai⸗ erslautern? hat im 1. Betriebsjuhr einen Reinzewinn von 624 M. 70 Pfg. 6 90) erzielt; derselde wird nicht vertheilt, sondern fließt ungeschmälert in den Reservefond. F Die Mafien'sche Maschineufabrik ia Müncher lieferte am DPontag, 18. dé. WM. die 1182 Lokomotive Queich“ ab. FLobenswerthe Energie. Wie der „Auge?burger Pollswille“ meldet, hat das lönigl. bayerische S:aaisminisserim »es Innern angesihts der vielen Klagen, welche im Pablekum und in der Presse über die Verfälschung von Lebensmitteln, insbesondere »on Bier und Wein, laut werden, die Distrikts und Ortspolizei⸗ eborden angewiesea, von der Beschaffenheit der Lebensmiitel durch jaufige und unvermuthet⸗ Viñtationen bei den betheiligten Gewerbe⸗ reidenden fortgejetzte Kenntniß sich zu verscheffen und wahrgenom⸗ nenen Fälschungen mit allen gesetzlich zulässigen Mitteln entgegen u treten. fVBVom Rhein, 16. Dej. Amerikanische Blätter melden, daß der Mörder der vor 10 Jahren auf eine schauderhafte Art ermordeten Julie Schäfer von Trippstadt bei Aaiserslautern endlich doch in die Hände der Geredhtigkeit gefallen und in Amerika ver— jaftet worden ist. Möze es der Unsicht und Thätigleit unseret Behörden gelingen, auch recht bald Licht in das geheimnißvolle, plötzliche Verschwinden eines Mannes unserer Nochbarschaft zu bringen, da hier offenbar ebenfalls ein schauderhaftes Nerbrechen vorliegt. f Kunstre ter oder Amazone muß man werden, um seir Aus— lommen zu haden. Nachdem Renj in Koln so und so viele Wochen zeritten und hat reiten lassen, zählte er sein Geld und erschrack, denn er hatte 240,000 Pa:k — reinen Ueberschuß. Was sind die anderen hohen Schulen gegen die hohe Schule der Reitkunst. fF Aus Hamburg schreibt man den zu Altoaa erscheinenden Neuen Nachrichten: Menschenhandel in Amerika. Laut einet Privat⸗ nittheilung soll auf dem zwischen Frankreich und Amerika der— ehrenden Dampfer „La France“ unfer anderen Passagieren ein zewisser Adolf Honig, etablirt zu Buenos Ayrez Mairot, sich be⸗ unden haben, der sich mit dem Handel nit weißen Sklaven befaßt. Er schleppt arme Mädchen, nicht selten von gulen Familien, nach Rio de Janeiro; dort sperrt er sie in eine Art Gefängniß oder Harem mit e sernen Thüren, wo sie unfähdig sind, ihre Freiheit zu erlangen, und während die Unglüdliche nicht entrinnen kann, miß⸗ zraucht er sie bis auf das Aeußerste und verkauft: sie dann in da,