— Bü—â— — —— — — — — — der St. Ingberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntagt mit illustrirter Vei. lage), erscheint wochentlich viermal: Dienssstag, Donnerstag, Samstag nuud Sonntag. Der Abounementspreis betragt vierteljahrlich 1Mart 20 R.⸗Pfg. Auzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfz. fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. Ma 27. I Eonntan den 18. Februar J J a J 1877. —78 —— Deutsches Reich. Mäünchen, 14. Febr. Wie man dernimmti, wird sich die bayerische Regierung bei der bevorstehenden Abstimmung im Bundes3⸗ cathe über den Sitzz des Reichsgerichtes dem Antrage der sächsischen Regierung anschließen und demnach für Leipiig votiren; indessen ist im Bundesrath bereitz die Mehrheit für Berlin çcesichert. München, 15. Febr. Bezüglich der in Aussicht gestellten Reform unserer Steuergesetze und namentlich des Grundsteuergesetzes oernimmt man. daß die im Finanzministerium bearbeiteten Geseß⸗ entwürfe bei e'ner im Ministerium des Imern staltgehabten Be⸗ ralhung keine günstige Beurtheilung gefunden hdaden sollen. Eine Reform unserer Steuergesetze gehört aber auch zu den schwierigsten Aufgaben der Staatsregierung, und selbst wenn ihr dieselde gelingen sollte, darf man doch nur geringe Hoffnung hegen, daß es möglich sein wird, mit der dermaligen Abgeordnetenkauimer ein Steuergesetz⸗ veform zu vereinbaren. Rach der Du die Lippen gegöffnet, So sind nun die Berge gegebnet, So war mir dat Schiffchen gegentet, —A So wirst Du von Allen gegehret, Und ich von Niemand gegachiet, Es haben die Ochsen gegackert, Die Söhne die Vater begerbet, So ist die Geschichte gegendet. J fDie schweizerischen Hotelbesißer sins in den letzten Tagen u Olten zusammengenreten, umn sich über eine Herabsetzung der Zeeise zu berathen, da sonst di⸗ Fremden, der unberschämten Aus »eutung ihrer Börse müde, bald so selten werden wurden wie die vemsen auf den Bergen. Und in der That sind schon bedrohliche Anzeichen eingetreten. Zu Montreurx am Genfersee sind in der etzten Saison alle die zablreichen Hotels und Pensionen leer ge⸗ lieben, und es find nicht weniger als sechszundzwanzig Bankeroite vorgelsmmen. Auch in Genf mußzten mehrere Hotels geschlossen perden. Aber nicht bloß die Hotelbesitzer leiden, uch da⸗ sonst so inträgliche Uhrmachergewerbe hat fafi gänzlich aufgehoͤrt und die Busdesregierung hat Straßenbauten dekretiren müufsen, um die zahl⸗ ꝛeichen arbeitslosen Bijouierie⸗ und Uhrenarbeler zu beschäftigen. fParis, 12. Febt. Das „Bien buble⸗ hört von einer roßartigen Fälschung von Schatzbons, der man auf die Spur ge⸗ ommen wäre und die sich auf keine geringere Summe als fünfund⸗ wanzig Millionen (M erstreckte, ein Bankier der rue Richelien waͤre illein don den Fälschern um 100, 000 gr. grprellt worden. f, Paris. 14. Febr. In dem Bergwerke zu Graisseac Departement Herault), wo 16 Arbeiler beschaftigt waren, brach ꝛine Explosion und Feuer aus. Nur fünf Arbeiter sind gerettet vorden, doch arbeitet man weiter an dem Rettungswerk. 3* F Englische Zeitungen melden, daß die Einfuhr amerikanifchen Fleisches die dortigen Mezzer gezwungen habe, die Fleischpreife um 20 - 25 pCt. herabzusetzen. —E r Beißbendes. Zwei irische Einwanderer, kaum in Amerika zelandet, lommen in ein Speischaus, wo auf der schon servirten Tafel einstweilen die Zugemüse stehen, wie Essiggurken, Meerret tig ind dergleichen. Pat sieht den Meerrettig für ein Kartoffelge⸗ uüs an und fätrt gleich mit dem Egzloͤffel hinein. Dick, vor⸗ ichtiger, beobachtet erst, ob die neue Spe se seinem Gefahrten nundet; da sieht er, wie dem guten Pat die Thrasen aus den Augen schießen. „Was ist Dir, Pau?“ fragte er. O“, er⸗ viderte Pat sehr behaglich schmazend, „ich dachte eben an meinen juten Vater, der im schönen Irland gehaͤngt wurde. Schade, zaß er nicht mehr lebt! Mie würde sich der Biedermann freuen, peun er ein so prächtiges amerilanisches Gemas essen koͤnnte! Ddid führt nun auch einen übervollen Loͤffel Meerrettig zum Munde ind veczieht das Gesicht, wie wenn er am Schlivgkrampf litte. Was hast Du, Dickk? fragte Pat. .O, nichts; ich dachte nur ben, wie schade es set, daß sie Dich nicht geben veinen guten Bater gehängt haben im schönen Irland !“ Ausland. Wien, 18. Febr. Die Ausgleichskonferenzn dauern fort. Das österreichische Kabinet erllärte dem Kaiser keine Konzessionen an Ungarn machen zu können, ohne vorherige Zustimmung der österre chischen Verfassungtpartei. Die Exstaiserin Eugenie begibt sich nach Madrid; ihr Sohn tehrt zu Ende des Monats nach England zurück. — Elf Depor⸗ tirse in Neu Caledonien, denen es gelungen war, sich eines kleinen Dampfers zu bemächtigen und das Weite zu gewinnen, sind von einem Kriegsschiffe verfolgt, eingehslt und nach der Kolonie zurückge⸗ ührt worden. Die Leute werden vor en Kriegsgericht gefilellt werden. Ja einer Mittheilung über dieses Ereigniß heißzt es, daß der Kommandant der Insel Nou jedem derselben gleich nach ihrer Ankunft vierzig Ruthenhiebe geben ließ, was durchaus gesetzwidrig würe. Madrid, 13. Febr. General Martine; Campos telegra⸗ phirt von Cuba, daß er den Aufstandee bis zum Monat Mai voll⸗ dommen überwältigt haben werde und daß er alsdann nach Spanien zurüdzulehren beabsichtige. O weh. Bis Mai kann noch vieles geschehen, wovon sich Herr Campot jezt noch nichts träumen läͤßi.) Jassh, 15. Febr. Den im rufssischen Haupiquartier weilenden weiblichen Angehsrigen der höheren Offiziere ist bedeutet worden. vis zum 20. ds. das Lager zu verlassen. — Rermischtes. F Am 13. d. wurde auch in Kaiserslautern dei verschiedenen Naufl⸗uten Schnupftabak, der in Blei verpacht war, auf Grund des Art. 70 P. St. G. B. und der hierzu Heltenden Verordnung vom 6. Juni 1863 durch die Polijei beschlagnahmt. FBierfabrikation. Der Kreis Oberbahera zählte im Jahre 1875 808 Brauereien. Diesselben verbrauchten an Malz 395,9608 Hectoliter. Die Bierausfuhr ins Ausland betrug 13, 684 Hecioliter. Die Einfuhr aus dem Auslaud 1282 Hec⸗ oliser. In Mündchen betrug die Zahl der Bierbrauercien 21, deren Malzverbauch 588,870 Hecloliter, die Ausfuhr 253,970 Hecioliter. die Einfuhr 21,255 Hecioliter. ,Begessfenoder geessend Es galt unlangst eine zroße Weite zwischen 2 jrngen Gelehrten Deutschiandz was der Reinheit der Sprache entjprechender sei, „geessen“ oder „gegessen !“. Adelung's Wörterbuch wurde als Schiedsrichter angeführt und ent⸗ chied für „gegessen“. Der Ueberwundene zahlle die Weite und egie folgendes Quodlibet bei: Ich habe mich kläglich gegirret Ich finde mich tüchtig gegöfftt, Das hätt' ich niemals gegahnt, —AVI Sie hat das Gemeine gegadelt, And bett für geessen gegessen. Dd'rum sei Dir die Gabe gegepfert, Ueber chwemmungen. Aus Baden, 18. Febr. Aus dem Oberland kommen vlimme Rachrichten Über die Ueberschwemmungen. Bestuürzung rregte vor Allem in der Gegend von Offendurg dis Kehl das fete Unwachsen der Kinzig, die von gesteru früh bis Mitlag fast um d Meter stieg und die Ebenen bei Offenburg, Willstatt, Neumühl, Zork, Kehl in stundenweitem Umkreife überfluthete. Die Sturm⸗ locen läuteten, das Wasser erreichte und überstieg an Stellen en Eisenbahndamm zwischen Kehl und Korl, so daß auf dieser Strecke von gestern Mitiag ab mit großer Vorsicht nur ein Geleise befahren werden konnte. Seit heute Nacht fiel die Kinziig um bei⸗ nahe 8 Fuß, der volle Vahnberkehr in wieder offen, doch gleicht ie Gegend noch zur Stunde einem w.uen See. D Die w3 esse var, da der Foͤhn und zweitägiger anhaltender Regen den Schnee