Sl. Ingberker Anzeiger. Ter St. JIugberter Anzeiger und das (2 mal wochentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungeblatt. (Sonntagß mit illustrirter Eei— lage), erscheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donuerstag, Samotag and Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlie— art 20 R.⸗Pfz. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfz. fur die viergeso altene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclamen mit 830 Pfg. pro Zeile berechnet. —— 59. J J I J Dienstag, den i. alpril J J J J — — B Deutsches Reich. Maäanchen, 14. April. Bei der von k. Staatsministrrium er Finanzen eingeleiteten Rev sion der Gesetzgebunz über die direlten Steuern sind auch wegen doöͤherer Besteuerunz der Wanderlager ud Wanderauktionen entsprechende gesetzliche Beftimmungen in Aussicht genommen. J Berlhin, 14. April.“ Der Ausschuä des Bundesraths hat den Antrag Preußen bezüglich der Eisenzölle angenommen. Der Antrag geht dahin, Stabeifen, Eisenbahnschienen und-Winkeleisen, Fisen? und Stahlplatten und Blechtafeln, Weißblech, ganz grobe Zußwaaren, grode Eisen⸗ und. Stahlwaaren nit Ausuahme von andwiribschaftuͤchen mit einem Eingangszoll von 78 Pl. für 80 æilo zu belegen. . — anmusfand. Pparis, 14. April. Gestern Abend verbreitete sich auf den Boulebard das Gerücht, die Pariser Weltausstellung sei verschoben vorden. Jufolgedessen enistaund eine Riesenpaniftt. — — Sondon, 15. April. Der „Observec“ schreibt: Man dürse annehmen, daß Englaad den österreichischen Vorschlägen be⸗ Jüglich gemeinsamer Schritle beider Machte zu Gunsten des Friedens nicht beitreten würde, da die englische Regierung sich leinen zufrieden⸗ stellenden Ersolg davon versprehe. 3 Bukarest, 185. April. Der Kaiser bon Rußland wird nächsten Dienstag in Kischeneff, dem Hauftquartier der Südarmee, erwartet. Der Großfürst Nikolaus hält heute eine große Redue über die Truppen am Pruch abd. . dus Ceitinje wird gemeldet: Die ganze montenegrinsche Armee ist zur Grenze abmarschirt; Wulotitsch wurde zum Com- mandanten fur d'e Herzegowina, der Kriegsminister Plamenaß zum provisorischen Commandanten für Albanien ernannt. pera, 14. April. Heute gehen unter Mustapha vier Panjercorvetien und zwei Kanonenboote nach der Donaumludung. Das Geschwader im Schwarzen Meere desteht aus fünfzehn großen Ariegsschiffen, woruater neun Panzerschffe. Da die Dardanellen nach lehzier Inspection durch die preußischen Instrucieure Blum und Wendt 'als veriheidigungsfah g besunden worden sind, wird die Flotie nicht nach dem Mittelmeer gescheckt. aonstantinopel, 14. April. Der Generalissimas Abdul Kerim Pascha ist nach Schumla abgereist, um das Kommando der Donau ˖ Armee zu übernehmen. Der crussische Geschäftsträger hat bisher noch nicht Anweisung zur Abreise erhalten. Konstantinopel, 15. April, Abends. Eine russische Yacht ist im hiefigen Hafen eingetroffen, urn dos Personal der rus⸗ chen Botschoft, sobald Befehl zur Abreise derfelben eintrifft, nach ODdessa zu befördern. — Die russische Unterthanen in der Türkei sollen alsdann unter den Schut der deutschen Botschaft gestellt werden. Die Kaiserin von Rußland schidte 50,000 Rubel an das ruffische Comite in Belgrad zur Vertheilung an die nolbleidenden Serten in Serbien und der Türlei. Washington, 183. April. Man betta tet hier die Ve⸗ hndlung, welche dem amerilanischen Gesandten in Venezuela zu Theil geworden ist, (die Regierunz halte demselben seine Paffe zu⸗ teilen iassen), als Kriegegrund und wel dem hiesigen venezuelanischen Vesandten ebenfalls seine Vässe zustellen. Armisqhtes. En.St. Ingbert, 16. April. Am heutigen Tane sind es 25 Jahre, daß die hiesige protestanlische Gemeinde ihren eignen Beisslichen (Herrn Vicar Hemtz) erhielt und dadurch selbständig, d. h. von der Pfarrei Neuhäusel, zu der sie bis dah'n gehoöͤrie, zeirennt und zu einer selbständigen Pfarrgemeinde erhoben wurde. Vorher waren zu Schnappbach von 1842 ab, jedoch noch unregel⸗ maßig, und dann von 1845 ab hier regelmäßig durch den Geist⸗ ichen von Neuhäusel Gottesdienste abgebalien worden. In dem surzen Zeitraum ihres 28jährigen selbständigen Bestehens ist die Bemeinde auf nahe 2000 Seelen angewachsen. 7Eunshbeim, 14. April. (Pf. P.) Seit dem Jahre 1871 kamen auf der Bahnstrecke von Saargemünt nach Hagenau von Zeit zu Zeit Gepäckstücke abhanden, wofür die Bahndirektion nach und nach nicht weniger als 80,000 Franck den versicherten Absendern vergütet haben soll. Trot strengster Kontrole vermochte nan nie zu entdecken, auf welche Weise sich die Diebe ihre Beute aneigneten und lange Zeit mußte das Bahnpersonal den Verdacht ragen. Erst jüngst ergab sich, daß ein Mühlarzt von hier in Berbindung mit 2' hiesigenstaufleuten mit einem Raffinement, daß nan kaum bei großstädtischen Gaunern vermuthen kann, von Zeit zu Zeit wahre Raubzüge auf die fahrenden Bahnzüge veranftaltet Jatte. Nämlich der Mühlarzt hatte die Frechheit, von Zeit zu Zeit in den fahrenden Zug einzudringen, der Nachts von Saar⸗ zemünd nach Bitsch läuft, und eine Anzahl von Gepäckstücken Jecausauschleudern, so diel er gerade mit seinen Helferzhelfern zasch zut Seite bringen konnte, und unbemertt wußte er sich wieder u eutfernen, devor der Zug die nächste Station erreicht hatte. Veönlich wurde dieser grandiofe Raub allerdings dadurch, daß die BSesq windigleit des Bahnzuges bei der ziemlichen Steigung des Sahnkoͤrpers eine sehr geringe ist. Zwei hiesige Kaufleute besorgten odann den Verkauf der Waaten. — Die ganae Dieb4bande sitzt zun hinter Schloß und Riegeltl. fF Am Abend des 10. ds. verunglückte nicht weit von der Station Schwarzenacker der Bahnwart Bachmann, indem ihn beim lleberschreiten des Gelesses der St. Ingberter Zug erfaßte und ihm ein Bein abfuhr. rHombarg. Am vorigen Diendiag wurde ein Konslri⸗ hirter von Wiesbach in der deutschen Straßze dahier von andern tonjkribirten mißhandelt; derselse soll in Folge davon gestorben cin. — 6. 3.) * F Der Baartzahler-Verein in Neustadt hat jur hHerbel ⸗ ührung der Verdesserung des Creditwesens in seiner letzten Ver⸗ ammlung eine Resolution angenommen, in weicher den Gewerbe⸗ re benden und Kaufleuten enpfohlen wird: 1) Feste Preise (wo jolche noch nicht bestehen) einzuführen; 2) dei Baaczahlung Nachlaß zu gewähren resp. Zensen bei Credit zu berechnen; 3) vierteljährlich die Rechnungen auszugeben. t. Am Palmsonniag wurde der 44 Jahre alte Lehrer Heene su Haßloch von seiner 89jährigen Eheftou mit dem 20., sage wanzigsten Buben beschenkt; außer diesen 20 Buben sind auch noch 2 Wiadchen dreser Ehe entsprossen. J fBom Gedirg, 10. April wird der „Rheinpf.“ ge⸗ chrieben: In der Gemeinde H. wurde in voriger Woche von Sate des kgl. Rentamt.s eine Killetrevision vorgenommen. Wie man sört, fand sin flellenweise eine auffallend große Quantität, Tag⸗ dhnerwein“. (Diit diesem verdächlig gewordenen Namen pflegen ich gewöhnlich die „Schmierer“ augzureden, wenn sie über ihrer Fabrilation ertappt werden.) Würde das Gesetz derartige unter Biilhilfe beeidigter und zuverlaässiger Sachverständigen vorzunehmende amtliche, zu verschied enen Zeiten wiederkehrende Vesitation allgemein ansidnen, und würden die Namen der „Schmierer? öffentlich be⸗ lannt werden, dann würde gewiß die Fabrication, wenn auch nicht pollständig aufhören, so doch sehr nachlassen oder wenigstens be⸗ deutend erschwert werden. F Einem Berichte der kgl. bayerischen Gesandischaft in Paris an das kgl. Staateministeriun entrehmen wir Folgendes: „Die dem Jahresberichte pro 1876 angefügten Tabellen lassen entnehmen, n welch' ausgedehnter We se der deutsche Hilssverein in Paris yon bayerischen Unterthanen in Anspruch genommen worden ist, zieselben haben fast ein Viertel sammtlicher Unterstützungen erhalten. Im laufenden Jahre werden die Ausgaben noch namhafter erhöht verden, da ungeachtet der wiederholten Warnungen, welche in den neisten deutschen Zeitungen verbffentlihh wurden, der Zudrang Arheitsachender, namentlich aus Rheinbahyern nach Varis in stetem