St. Ingberler Anzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage), erscheint wöchentlich vViermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag nuud Sountag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 R.⸗Pfz. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfz. für die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Reclanen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. AMgß 62. — E »8 J 1877. — & —F — Deutsches Reich. Mäünchen, 18. April. Wie man uns mittbeilt, hätte die Verwaltung der Staaiseisenbahnen im letten Jahre zwei Millionen weniger an die Centcalstaatstkasse abgeliefert als im vorangegan⸗ genen. Auch die Forsten sollen einen sehr großen Einnahme Aus⸗ fall haben. (F. 3.) Mänchen, 18. April. Der bayerische Episkopat wird bei dem bevorstehenden Bischofsjub'läum des Papstes. durch zwei seiner Ditalieder vectreten sein; duich den Hrn. Bischof Frhrn. v. Leonrod in Eichstädt, der Anfangs Mai, und den Hrn. Bischof v. Senestrey in Regensburg. der eiwas später nach Rom abreisen wird. Berlin, 19. April. Dem Reichstag ist heute der Gesetz⸗ entwurf betr. die Erhebung einer Ausgleichsabgabe von 75 Pf. jur den Centner (für Eisen- und Stahlwaaren) zugegangen. Die „Kreuzzeitung“ schreibt: „Se. NMojestät der Kaiser und tönig wird dem Vernehmen nach morgen die Reise nach Wiesbaden antreten, wo ein etwa achttägiger Aufenthalt beabsichtigt ist. Am 28. April gedenkt Se. Majestät in Karlsruhe einzutreffen und von dort sich für mehrere Tage nach Elsaß Lothringen zu begeben. Die Rückkehr des Kaisers und Königs nach Beclin dürfte bald nach dem 5. Mai erfolgen.“ Hamburg, 19. Aptil. Der Kronprinz und die Kron prinzessin sind heute Rachmittag 2*4 Uhr in Beglettung des Prinzen Wilhelm h'er eingetroffen und von der zahlreich versam⸗ melten Bevölkerung mit enthusiastischen Zurufen begrüßt worden. Die Stadt prangt im reichsten Flaggenschnuck. Wie wir hören, wird kein Offizier der deutschen Armee die Erlaubniß erhalten, sowohl im russischen als türkischen Haupt⸗ quartier den Feldzug mitzumachen. Der dem deutschen Militär⸗ devollmächtigten in Petersburg atlachirte Major Liegnitz hat die Ordre erhalten, auf seinem Posten in Petersburg zu verbleiben. Daß der Militärbevollmächtigte General von Werder den Kaiser Alexander begleiten wird, kann nicht Wunder nehmen, da Genetal von Werder direkt dem Czar attachirt ist. Bei dieser Gelegenheit jei bemerlt, daß eine Anzahl von militärischen Abenteurern sich in sKonstantinopel angefurden hat, um in der tkürkischen Armee Dienste zu nehmen. Das Seraskierat weist indessen alle derartigen An- erbietungen ab, selbst wenn sie von glänzenden Empfehlungen be⸗ zleitet werden. Nur Aerzte sind engagirt worden, aber auch diese unter keineswegs günstigen Bedingunzgen. Es ist deshalb angezeigt, daß sich diejenigen unserer ehemaligen Offiziere ꝛc., denen entweder ber unruhige Geist der alten „fahrenden Landsknechte“ innewohnt, oder die eine allzugroße Portion Türkenfreundlichkeit besitzen, sich borher schon von Haufe aus mit den türkischen Behö der in's Ein⸗ bernehmen setzen und nicht auf's Gradewocl nach Konstantinopel u kommen und in bittere Noth zu gerathen. NAusland. Wien, 18. April. Einer londoner Meldung des ‚Fremden⸗ blatt“ zufolge soll das dortige Cabinet m't der Pforte verhandeln, um eine etwaige Beschießung Odessas abzuwenden. Die Erhaltung der Stadt liege im commerciellen Interesse Englands. Bukarest, 20. April. Ein eben erschienenes Decret des Fürsten befiehlt die Mobilisirung des stehenden Heeres und der Territorial⸗ Armee nebst ihren Reserven. Auch die Milizen und die Burgergarde sollea activirt werden. Konstantinopel, 19. April. Dem russischen Geschäfts⸗ träger ging ein Telegramm zu, wonach Justructionen für ihn auf dem Postwege abgesendet wurden; voraussichtlich dürften dieselben die Anweisung zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen und die Copie eines russischen Rundschreibens an die Maͤchte eathalien. Die Angelegenheit bezuͤglich der Behandlung der rujssischen Unter— khanen während des eventuellen Krieges ist noch nicht geregelt: Rußland will dieselben unler den deuschen Schutz stellen, während die Pforte, wie es den Anschein gewinnt, deren Ausweisung be⸗ —RXXX Die Pforte hat, wie man hört, Rumänien telegraphisch an⸗ gezeigt, sie besetze Kalafat sofort, wenn die Russen den Pruth iberschreiten. Sermischtes. F In Landau in der Stoͤpel'schen Bierwirihschaft hat am 8. d. ein dort in Arbeit gestandener Italiener au einem Landauer kinwohner seine Langfingerkunst ausgeübt, dessen Tasche um die Bürde von 275 M. erle'chtert und sich damit französisch em⸗ ofohlen. J Der am 15. Mai in Kraft tretende Sommerfahrplan soll nancherlei Veränderungen und besonders für die Linie Germersheim⸗ dandau⸗Zweibrücken bringen. Auf ber genannten Strecke werden wei Schnellzüge eingelegt werden behufs Herstellung einer direkten Herbindung mit dem jenseitigen Bahern. Der im vorigen Sommer im 1 Uhr nach Arnweiler abgehende Zug wird bis Zweibrücken ortgesetzt werden. F Die „N. Würzb. Z3.“ erfährt, daß die Ankunft des Fürsten Bismarck in Kissingen für den 30. April in Ausfsicht ge⸗ ommen sei und daß am 26., wenn möglich, spätestens 29., die eierliche Enthüllung des ihm dort errichleten Monume ats vor sich zehen werde. Köoͤnig Ludwig von Bay ern hat dem Fürsten Bitmarck für seinen Aufenthalt in Kissingen wiederum Equipage, Pferde, Dienerschaft ec. zur Verfügung geftellt. fKarlsrube, 18. April. In Folge der noch immer andauernden Geschäftsstockung, sah sich die Maschinenbau⸗Gesellschaft darleruhe genoöthigt, ihr Beamten⸗ und Arbeiterpersonal noch weiter zu vermindern. (B. B.) tDie Maunnheimer Schweinemetzger (mit Ausnahme von weien) haben den Preis des Schweinefleisches von 75 Pf. auf 70 Pf. per Pfund herabgesetzt. fCannstadt, 13. Aptil. Gestern wurden zwei Keller auf Inordnung der Staatsanwaltschaft versiegelt; es soll diese Maß— egel mit der Erkrankung vog mehreren Personen, welche von dem ius diefen Kellern bezogenen sogenannten „Wein“ getrunken haben, usammenhängen. (Fr. 3.) Sulzbach, 19. April. Gestern Abend bald nach 8 Uhr erscholl hierselbst Feuerlam. In decr oberhalb des biesigen BZahnhofes gelegenen Glashütte der Herren Vopelius (Firma Eduard Bopelius) war Feuer ausgebrochen und zwar in dem Bau, worin ih die Strechöfen, das Schneidhaus und das Packhaus befand. Obschon die Löͤschgeräthe und delfende Hände schnell zur Hand varen, so konnte von dem ausgedehnten Gedäude doch r ur wenig nerettet werden. Der günstigen Windrichtung ist es haup'sächlich zu danken, daß das angrenzende, die Glasdfen enthaltende Gebäude nicht auch von den Flammen ergriffen wurde. In dem abgebrannten Bebäude befanden sich „roße Vorräthe, welche theilweise zerstört vurden. Ob und für wie lange eine Unterbrechung der Fabrikation ntreten wird, läßt sich jetzt noch nicht übersehen, denn die Brand⸗ hätte ist woch nicht zugänglich. Die Thätigkeit der Spritzen dauerte bdis ein halb 12 Uhr. Heute Morgen rauchten die Trümmer noch. (Saarbr. Ztg.) 4 Mit dem 1. April ist in Frankfurt eine Milcherei ins Leben getreten, die haupisächlich Milch für kleine Kinder iefert. Der Mangel an solcher rafft bekanntlich die meisten Kinder chon im ersten Jahre hinweg. Unter Mitwirkung und Aufsicht )er Aerzte wird die Anstalt nur das geeignetste Bergdieh halten, eine viel Milch gebende Kühe, sondern solche, die werig aber gute Milch liefern. Das Heu sogar wird aus der Schweiß bezogen. — Aehnliche Anstalten bestehen bereits in Stuttgart, München ꝛc. F Ein freches Bubenstück hat einem Gariner in der nächsten Umgebung Leipzigs nicht weniger als 500 der besten vierjährigen Tamelien gekostet. Wie festgestellt worden ist, ist das Wasser, mit em der Gärtner seine Lieblingspflanzen begoß, mit Schwefelsäure zetränlt und dadurch eine Vergiftung der ehemals so reizenden α