St. Ingberler Anzeiger. Peα der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöͤchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungablatt, (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ ige), erscheint wöchentlich vViermal: Dienstag, Donxerstag, Samstag und Sonutag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlich Mark 20 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfs. für die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. — — M 98. — Dienstaa, den 26. Juni 1877. Deutsches Reich. Mäünchen, 22. Juni. In einer in den nächsten Tagen tattfindenden Sitzung des Staatsrathes wird der den Kammern ꝛorzulegende Militärekat zur verfassungsmäßigen Erledigung ge⸗ ·.3.5 7&Xx jn hier wohnenden Landtagsabgeordneten ist von Veneral⸗Man wiederholi versichert worden, daß außer dem —* 16.i0t den Kammern vorerst keine weitere Stzungsvorlage ugehen wird. Mnuwie wir vernehmen, wird die Wiederwahl der isherigen beiden“Präsidenten und der Sekretäre der Kammer der AIbgeordneten Seitens der dermaligen Kammermajorität keinerlei Schwierigkeiten bieten, wobl ader dücrfle das hinsichtlich der Zu⸗ ammensetzung des ständigen Ausschusses, namentlich des Finanz- nubschussez der Fall sein. In dieser Bezichung dürfte besonders zie Wiederwahl des Abg. Domkapitulars Dr. Schmidt — seit iner Reihe von Jahren Referent über das Kultusministerium — innerhalb der patriotischen Kammerfraktion auf Opposition sioßen. (Fränk. K.) Berlin, 21* Juni. Wir wir hoͤren, hat der Bremer Senat vegen der ganz unerkorten Behanolung, welche einem der geachtfesten bürger der freien Hansastadt von Seiten der Russen in Rumänien u Theil geworden, das auswärtige Amt in Berlin ersucht, mit allen Ditieln auf eine Genugthuung von Seiten der russischen Regierung irwirken zu wollen. Das auswärtige Amt hat bereits über den Thatbestand auf telegraphischen Wege genaue Erkundigungen einge⸗ ogen, wird aber sch verlich im Stande sein, eine Bestrafung der Miltärbehörden, welche die Verhaftung der Spionage verdächtigen bersonen vorgenommen, veranlassen zu koönnen. Immerhin wird ne energische Reklamation von Seiten der Reichsregierung das Gute iben, daß küuftighin die russischen Behörden in der öehaudlung utscher Unterthanen eine größere Vorsicht anwenden werden. NKussand. Paris, 22. Juni. Das Zuchtpolizeiger'cht bestätigte das atlentuniß der ersten Instanz gegen den Praside ten des Pariser *emeinderaihs, Bonnet Duverdier, welches denselben wegen Be⸗ eidigung des Marschalls Mac Pabon zu 15monatlichem Gefängniß ururtheilte. Paris, 22. Juni. (Nach Paris — nat Sedan.) Der LTelegraphe“ schreibt: Herr General Trochu hat den Staaisstreich m 16. Mai mit einem sehr scharfen Worte be,eichnet; er sagte: HDas ist der Marsch nach Sedan.“ Und er erzählte dazu, wie er u Chalons dem großen Kr'echssrathe beigewohnt habe, in welchem ie dechangnißzvolle Wahl getrossen ward, ob man nach Paris oder h Sedan marschiren solle. Der Marschall Mac Mahon ar amals in Zw'espalt zwischen seinem Patriotismus, welcher ihm rieth, uf Paris zurückzugehen, um die Haupiftadt zu decken, und seiner irgebenheit an die Interessen der karserlichen Dynastie, welche ihm vechot, den Kaiser in die Stadt zurückzuführen, wo dessen Anwefe heit unleidlich geworden war. Der Marschall Mac Mahon jzeigte sich, vie er in kritischen Lagen zu sein pflegt, heftig und unenifchlossen ugleich, tapfer im Herzjen, aber furchtsam in Gedanken, qouf seine — zeßihe Net?het nicht recht wissend, wo sie liege. Der General —8 de iür den Rückmarsch auf Paris. Er ist mehr ein 23n der That, mehr militärischer Kritiker, als rmee Commandant dieses Mal aber sah uud rieth er das Richtige. der Marschall Mae“ Mahon war für den Augendlick üderzeugt ind begann die Bewegung nach der Haupistadt. Aber unterwegs iel er wieder in den Einfluß der bonapartistischen Umgebung zurück; dert Rouher holte ihn ein, machte ihn irre in seinen Entschließungen, ind man bejchloß den Marsch auf Sedan. Das Weilere ist be⸗ aunt. Nun wohl, sagte der General Trochu, das ehrliche Zusammen⸗ ditlen mit einem republikauischen Ministerium wäre der Marsch uf Paris gewesen; der 16. Mai war der Marsch nach Sedan. dis Mansber ist dasselb, dir Erfolg wird derselbe sein: der Herr larschall Mac Mahon wird genöthigt sein, das Commando einem indern zu übergeben. London, 23. Juni. Nab einem Telegrauum der T'mes“ ist in Konstantinopel das Gerücht einer großen türkischen Nieder⸗ lage auf dem asiatischen Kriegsschauplaße verbreitei. Officielle Depeschen schildern die Niederlage der montenegrinischen Truppen als entscheidend; den eingeschlossenen Truphen Nilitas bleide nur Uebergabe oder Tod übrig. London, 23. Juni. „Daily News? melden, daß ein Uebergang auf Booten bei Golatz vollbracht sei und die Truppen den Marsch auf Matschin gerichtel haben. Nicht ein einziger Russe steht westlich von der Aluta. Die Nachricht von der Wiedernahme Bajazids ist unwahr. ⸗ Endlich scheint es an der Donau zu ernsten Vorgängen ge⸗ kommen zu sein. Aus verschiedenen Quellen liegen Meldungen vor, nach denen der Uebergang über die Donau durch die Russen bei Galatz in Szene geseßt wurde. Zunächst meldet die Agence Habas aus Bceaila vom 22. Juni. Kbends: Russische Truppen sind in Stärke von etwa 6000 Mann bei Galatz über die Donau gegangen Die türkische Garnison von Matschin ieht sich zurück.“ Nach in Wien eiugegangenen Nachrichten aus Braila von gestern haben twa 3000 Russen in der vergangenen Nacht von Galaß aus die Donau überschritten. Die Kofaken, die Pferde und Geschütze vurden auf mit Schutzvorrichtungen verschenen Flößen, die In⸗ anterie auf Barken übergesetzt. Nach der Landung duf dem ürkischen Ufer schlugen die Russen nicht die Richtung längs der Donau ein, sondern zogen sich hinter Bergen hinweg in das Innere des Landes, nachdem sie sich uach hartnäckigem Kampfe mit türkischen Baschibozuks der Matschin beherischenden Anhoͤhe bemächtigt hatien. Der Kampf währte vom frühesten Morgen bis Mittags; die Ein⸗ iahme von Matschin dürfte nahe bevorstehen. Endlich erhält auch das Wiener Tagblatt ein Telegramm aus Galotz über das Ueber— chreiten der Donau durch eine russische Abtheilung:, In der Nacht »om 21. zum 22. d. fetzten 6000 Russen mit 8 Gefschützen von zier aus üher dee Donau nach dem Dorife Zaloka über, hoben die ürkischen Außerposten auf und erstürmten die rürkischen Stellungen in der Richtung von Maischin, hierbei auch eine türkische Batterie erbeutend. Der Kampf dauerte von drei Uhr Morgens bis 11 Ahr Vormittags, wo die Tüeken sich auf die Flucht begaben. Die Russen machten viele Gefangene, erbeutelen auch türkische Geschütze. Der Verlust der Turken ist uoch nicht bekannt die Russen hatien benfalls deträchtliche Verluste.“ (Damit ist also der Anstoß zu iner kräftigen militätischen Initiciiye an der Donau gegeben und nan kann sich auf ein enercisches Fortschreiten der Atsion ge⸗ jaßt machen.) Cettinje, 23. Jani. Nach sechstägigem unausgesetzten Fampfe und einem Verlusie von 7000 Mann und einer großen Denge Waffin ging heute Suleiman Pascha auf das linke Zeta⸗ ifer über, um sich wit Alt Saib bei Spuz zu vereinigen. Konstautinopel, 28. Juni. Eine Depesche Mutkhtar Paschas vom 21. d. meldet: Die türkischen Truppen schlugen die Russen bei Elbaz. Die Russen erlitten nach längerem Kampfe große Berl uste und traten, von den Türken verfolgt, in Ugordnung den Rückzug an — Oificiell wird bestät'gt,daß das türkische Lorps von Wen am Montag die Russen schlug. Die Letzteren elitken große Verlusle und flüchteten nach Bajazid, das von den Tütken noch an demselben Tage cernirt wurde. Außerdem wird oersichert, Muthtar Pascha befinde sich in Taihopja in der Um— gehung von Delibaba. RVermiscqhtes. T St. Ingbert. Die Kirschen, welche anuf'm Freinsheimer Kirscheninarkt am letzten Sonntag zu 8 und 14 Pfg. per Pfund verkauft wurden, kosteten hier 30 und 35 Pfg. f Bei der anm Sonntag im Stiftssorste St. Urnual abge⸗ haltenen Treiblagd auf Wildschweine hat Herr Theodot Lamarche eine Bache erlegt; außerdem sind zwei Frischlinge von diesm Früh jahre eingefangen worden. tAn⸗ dem Zellerthal wird dem N M? zäzrichtet