St. Ingberter AAnzeiger. der St. Ingberter Antzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei— age), erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Sanstag nud Sonutag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich JMark 20 R.⸗ßBfz. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfz. für die vierzespiltene Zeile Blattschrist oder deren Raum, Reclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. 48 102. Dienstag, den 8. Juli 1877. — — —— Deutsches Reich. Berhin, 1. Juti. Fürst Bismark ist um 1234 Uhr Nachts uus Kissingen hier eingetroffen. Wie aus Darmstadt gemeldet wird, ist Prinz Heinrich von dessen in's russische Hauptquartier gereist, um dem Kaiser Alexander Re Thronbesteigung des Großherzogs Ludwig IV. anzuzeigen. Prinz Alexander hat sich zum gleichen Zweck zum Kaiser von Oesterreich zach Wien begeben. NAusland. Wien, 26. Juni. Das ‚Wiener Tagblatt“ meldet aus eladowa: Das neueste russische Corps ist von Turnu- Pdaqgurelli cius in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ebenfalls über die donau gesetzt, die Kosoken theilweise schwimmend. — Es geht das ßerücht, daß Sistowa in Flommen stehe. Zwischen Kalafat und giddin fortdauernde lebhafte Kanenade. — Die „Presse“ meldet: daiser Alexander ist mit allen Großfürsten und seiner ganzen Su te im Donnerstag Nachmittag in Sistowa eingetroffen und wurde von er Bevölkerung und der Armee enthusiastisch empfargen. Der daiser beritt das Schlachtfelb und belobte die Armee, worauf er ach Simnitza zurückkehrte. Der Hauptübergang über die Tonau ei Simnitza dauert ununterbrochen fort. Wien, 30. Juni. Telegramm der „Deutschen Zig.“ aus konstantinopel vom 80. ds.: Em ktürkisches Geschwadet von 10 Schiffen ist vor Kanea angekommen. — Die Reserve-Armee von Zofin hat sich in Bewegung Leseßzt. Wien, 2. Juli. Das „Tajgeblatt“ meldel aus Rustschuk, jaß die in Westbulgarien zetstreuten türkischen Truppentheile fich zuuf die Linie Tirnowa-Sofia zurückziehen, wo ein Armee; Corps ur Bewachung des Balkanpasses zusammengezogen wird. Paris, 1. Juli. Heute hat, wie jedes Jahr, im Bou⸗ ogner-Wäldchen die große Revue statigefunden. Das Welter war rächt'g, die Zuschauermenge sehr groß. Es ereiznete sich nichts Zesonderes. Konstankinopel, 1. Juli. Schamyls Sohn ver äßt Femnächst den Kaukasus, als alt ver Offizier in die anatolische lrmee eintre end. Bukarest, 1. Jali. Der Wiener „Presse“ wird von hier emeldet: Die Russen drangen unter Vorpostengefechten von Sistowa is Tirnewa vor. Drei rürkische Monitors liefen in die Sulina— —XV Montenegro ist seit Dienktag von den Türken vollständig eräumt. Das ganze Zelathal ist, wie H. T. B. meldet, ein —X die Zahl der Verwundeten ist enorm. Auch der Verlust der Nontenegriner, welche viele Waffen und Pferde erbeuteten, ist sehr roß. Sie hofsen auf Ersatz aus der pon türkischen Truppen völlig atblößten Herzecowiug. Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Cattato jon gestern, Mehemed Ali Pascha griff die Montenegriner in der dahia Moratscha an, wurde aber von drei montenegrinischen Batail⸗ oren mit erheblichen Verlusten bis Kulaschin zurückgeworfen. „ämmtliche noch in der Herzegowina b findliche reguläre kürkische Truppen, einschließlich der bei Metkowich stehenden, erhielten Ordre, jach Albanien abzurücken. Ebendahin wurde auch sämmtlicher Pro⸗ iant gebracht, der sich in den von Metlovich bis nach Mostar hin igelegten Magazinen besand. Peterzßburg, 30. Juni. Offizielles Telegramm an yen Kriegsminister aus Simnitza vom heungen Tage: Nachdem m 25. Juni General Loris Melikoff den Feind bei Zewin auf )essen hinlere Positionen zurückgeworfen hatte, gingen de Russen, im nicht dem Feuer aus dem befestigten Lager des Feindes aus⸗ efetzt zu werden, Nachts in ihre Positionen zurück. Die Truppen aͤmpften heldenmüthig, erlitlen jedoch wegen der Uebermacht des jeirdes große Verlustee: 6 Offiziere todt und 24 verwundet, 850 XV von einem zehnfach überlegenem Feinde eingeschlossen ist, verlautet, jaß olle Maßregeln zum Entsotze getroffen sind. Je entschiedener die Russen vorgehen, desto zahmer werden die kngländer. Die englische Presse bespricht die Proclamation des daisers Alexander, welche die unverhohlene Loslösung der Bulgarei von der Türkei vertündigt, mit der äußerster Zurüdhaltung. Die Ansicht, daß Rußland die Erschließung der Dardanellen als einen reiner Siegespreise fordern wird, wird täglich allgemeiner, ebenso iber auch die Ansicht, daß England dagegen nicht kriegerisch an— ämpfen kann. Einen Ersatz dafür würde man in Egyplen suchen. Petersburg, 2. Juli. Oificiell wird aus Simnitza ge⸗ weldet: Der Bau der am 28. Juni begonnenen Brücke über die Donau sollte gestern vollendet wenden; die Brücke wurde aber in rolge eikes in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni ausgebrochenen Sturmes fortgerissen, 26 Pontons sind versunken. Die Brücke wird dah⸗r erst heute Abend fertig. Rermischtes. f Sit. In gbert, 2. Juli. Wie wir hören soll während hes heftigen Gewitlsers am Sonntag⸗ Nachmittag der Blitz in die Fabrik von Weyland, Meunth und Comp. eingeschlagen und einen kamin umgeschleudert, glücklicherweise aber sonst keinen weitern SZchaden angerichtet haben. — Zu derselben Zeit wurde in der Rischbach an der Wohnung hes Stcigers Sonn von zwei fremden Personen ein Einbruchs- versuch gemacht, indem sie mit Gewalt und unter schweren Drohungen zegen einen im Hause anwesenden 12jährigen Knaben und die Magd die verschlossenre Hausthür zu sprengen suchten. Noch recht⸗ eitig wurden sie in ihrem bösen Vorhaden von herbeigee'lten Leuten zus dem Josephsthale gestört. Der eine von ihnen entkam, während er andere festzenommen und von der Gendarmerie hier über Nacht estgehalten wurde. — Die Betriebseröffnung der Bahnlinie von Frankenthal nach Freinsheim w'rd im Lause des Oltobers stattfinden; zur Zeit schweben ioch enige Expropriationsprozesse; im Anschluß an diese Linie vird gezinwärtig eine kleine Schleifbahn, 1,18 Kilometer lang, vom zahnhofe Fraukenthal bis zum dortigen Kanghafen ausgesührt und hon demnächst dem Betriebe übergeben. — Im Beu befiadet sich nie Bliesthalbahn: Bliescastel-Saargewünd in Verdindung mit dem Zau eines 2. Geleises Zweibrücken⸗Bliekcastel. Dieselde soll im Dez. 1878 fertig gestelln werden. Die Grunderwerbsverhandlungen ind derzet noch nicht vollständig zum Abschluß gebracht. — Der Bau der Stiecke St. Ingbert-Saarbrücken w'rd in nächster Zeit in Angrff genommen werden. Den Bau der ganzen Strecke vird d'ie pfälz'sche Ludwigsbahn übernehmen, sie beträgt 12,68 dilometer. Die definitive Prosekt'rung ist seit einiger Ze't m Gange. F Zweibrücken. Die Actioaäre des hiesigen Gaswerkes rhalten für 1876 auf d'e Actie von 100 fl. eine D vidende von 22 Mark. FHomburg, 30. Juni. (H. A.) Letzten Donnerstag vurden vom ukel. Landgerichte dahier mhrere Eltern, deren Hinder ich eine Auzahl unentschuldigter Schul-Verfäumn sse zu Schulden ommen ließen, zu Gefängnißstrafen von 8 und 14 Tagen ver—⸗ irtteilt. F Die Gemarkung Waldhambach, Kanton Aunweiler, st kürzlich durch Gewitter mit Hagelschlag hert tetroffen worden. Die Weißsrucht hit sehr gelitien, das Korn ist garz ruinirt, ebenso die Weinberge und viel Heu ist weggeschwemmt worden. F Die seitherige Zwirnfabrik von W. Wiertz in Kirrweiher vurde von Hren. Sebast'an Lederle in Ludw asbafen, früher Prä— ident der Handelskammer in Ludwigshufen, käuflich erworben. Hr. Mayer von Speierbrunn hat am 20. Juni im Revier Iggelbach einen 250 Pfd. schweren Hirsch erlegt. F Schützenmeister Heinrich Niedettöser von Edentkoben jat in Karlsruhe auf der Ssand Ehrenscheibe mit 5 Schüssen 83 Ringe erzielt, ein vortrejfliches Resultat, da 100 R'nge das Maxi⸗ num sind. Pochmayer —us Kaiserslautern hat 82 P., Köth aus dudwigshasen 73 P. geschossen.