St. Ingberler Anzeiger. der St. Jugberter Anzeiger und das (2mal wöchentlich) mit dem Haupiblatie verbundene unterhaltungsblait, (Sonntags mit illustrirter Vei⸗ age), eascheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag. Der Abonnementspreis beträgt vierieljahrlich Mark 20 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pig. für die viergespaltene Zeile Blatischrift oder deren Raum. Neclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. M 150. I Dienstag, den 25. September J 00 — 1877. — — — — Einladung zum Abonnement. Zu dem miu dem L. Oktober 1877 beg'nnenden Quartale auf den J „St. Ingberter Anzeiger“ mit „Illustrirtem Sonutagsblatt bitten wir diejenigen unserer geehrten Abonnenten, welche das Blatt burch die Post beziehen, um früdzeinge Bestellung desselben, damit ane Unterbrechung in der Lieferung eintritt. Diejenigen Abonnenken, welche das Blatt durch die Austräger ockommen,, wird dasselbe fortgeliefert, wenn nicht ausdrücksich vor Schluß dieses Quartals abbestellt wird. dDas Unterhaltungsblatt des Anzeigers beginnt im neuen Quar⸗ ale mit dem sehr spannenden Romane von P. RIiIncK: mis d Die Geheimnisse der Residenzz/ Rachtstücke aus dem Leben. re Preigs und Eischeinen des Blattes bleiben unverändert. Zu recht zahlreichem neuen Abonnement ladet höflichst ein Die Expedition des „St. Ingberter Anzeiger.“ Das Cericht kestätigte hierauf einfach das Urtheil', wodurch Gam⸗ helia und Murat ju drei Monaten Gefängniß und 2000 Francs B⸗eldbuße verurtheilt worden. Gegen halb 4 Uhr verließ GBam⸗ Hella das Gerichisgebäude und fuhr in seinem Wagen nach Hause, während die Zuschauer Hochrufe auf ihn ausbrachten. GE. Z3.) Jondon, 22. Sept. „Doilh Telegraph“ und , Standard“ nelden übereinstimmend, Mehemed Ali habe einen großen Sieg bei giela errungen. Die Russen wurden vollständig geschlagen und »etloren 12,000 Mann. Die Schlacht dauerte den ganzen Tag. Im Schipkapasse ist Alles ruhig. Beide Theile behalten die inne⸗ Fehabten Pofitionen bei. Alle kürzlich verbreiteten Gerüchte über Friedensvorschläge sind vollständig unbegründe . 55. J Lo don, 23. Sept. Reuters Bureau meldet aus Konstantinopel bom 283.: Der Kampf Mehemet Alis an dex, Jantra war nicht. entscheidend. Noch v'erlägigen Kämpfen bei Tschairkidi wurde die Ar⸗ mee des Großfursten⸗Thronfoigers von Mehened Ali am 22. Sept. ‚ollständig geschlagen. Der Verlust der Russen wird auf 4000 Todle und vensodiel Verwundete angegeben. Bjela (an der Jantra) oll noch in russischea Händen, das russisch e Hauptquartier aber noch Sistowa zurückverlegt sein. Auf der Donau wurden schon eit einigen Tagen Pontons in die Gegend von Sistowa gebracht t den Fall, daß der Rückzug der russischen Armee über die To⸗ iau nothwendig werden sollie. Aus Plewna wird gemeldet, daß Osman Pascha in der stacht vom 20. auf den 21. September die Grivitza⸗Redoute wie⸗ zer zu dehmen versuchte, jedoch nichts ausrichten tonnte.“ Am 19. Jatten die Russen mit 12 Bataillonen wieder einen Angriff gemacht Näherrs wird nicht angegeben), der aber auch erfolglos blitb. Theitet Pascha, der sich mit Osman Pascha vereinigen soll, war am 21. Sept. bis auf 5 Stunden vor Plewna vorgerückt. Im SchipkasPaß haben die Türken die Beschießung der cussischen Befestigungen auf dem Nicolausberg erneuert; sie haben i 14 Mörser in Positon gebracht. Konstantinopel, 24. Sept. Ein Telegramm Mohemet Ali Paschas vom 23. meldet: Am Mittag des 21. entbrannte ein Jeftiger fünsstündiger Kampf. Die Türken rückien bis an die feind⸗ chen Verschanzungen vor. Die Nacht bendiete den Kampf. Die Berluste der Russen übersteigen um das Doppelte die tütkischen. Cheftet Pascha telezroph it aus Orthanse vom 22. d.: Die Division Hufti Paschas schlug gestern die 15 Bataillone, 3 Regi⸗ enter Kadallerie und 8 Geschütze starlen Russen, und rückte heute n dem 2 Stunden von Plewna gelegenen Dinik ein. J Der Petereburger Korrespondent der „A. A. Zta.“ erzählt in einem Bericht aber die gegenwärtige Stimmung in Außland, decr Generalgeuvern'ur von Polen, Graf Kotzebhue, habe vor dem driege, als mon ihm den Oberbefehl in Bulgarien anbot, eine Icmce don 600, 000 Mann verlanat, worauf der Antrag zurück⸗ Jezogen worden sci. Heute habe die Stimmung vollständig um⸗ jeschiagen und man komme zur Einsicht, daß der „akkurate Deutsche“ decht gehabt habe. Der Korrespondent schreibt weiter: „Man muß Jeuge der maßloßen, alles Glaubliche übersteigenden Zuversichtlich⸗ cit und des grenzenlosen Uebermuths gewesen sein, die sich während Jes ledten Winters und Frützlings bei uns breit machten, um die Niedergeschlagenheit and Verbitterung ganz verstehen und voll wür⸗ igen zu können, die sich seit den letzken sechs Wocen der leicht⸗ etligsten und hochmüthigsten Gesellschast des gesammten noͤrdlichen Furopa's bemächtigt haben. Wohin man immer den Blick wendet, sberall Befürchtungen vor einer roch lichtloseren, unbehagl cheren zukunft, überall die Klage über den unerträglichen Druck, der auf handel, Verkehr und Kredit ruht und selbst die Segnungen einer anerwartet günstig ausgefallenen Ernte in Frage gestellt hat.“ Deutsches Reich. Berlin, 22. Sept. Fürst Bismard ist heule Mittag in Berlin eingetrossen. Ueber de Vermuthungen, welche an die Begegnung des Fürsien HBismarck init Graf Androssy geknüpft werden, wird der „Magde⸗ zurger Zeitung“ aus Paris selegrophirt, daß nach den dem fran⸗ ösischen Auswärtigen Amte zugegangenen Berichten die Salzburger Begegnung wesentlich iolgende Konsequenzen hatte: 1. Der orien⸗ alische Krieg bleibt nach wie vor lokalisirt. 2. Oesterreich und Deufichland bewahren Rußland gegenüber eine freundliche Neutreli⸗ sãt, indem sie bestim ntere Abreden von dem Gang der Kregser⸗ aguisse abhüngig machen. 8. Die Stellung Andrassys, welche vor einigen Wochen erschüttert war, ist jetzt fester als je. ANAusland. Budapest, 22. Sept. Ein officisser Wiener Brief des Pester Lloyd konstatitt, daß in Salzburg die vollste Uebereinstim⸗ mung der deiden leilenden Minister in Auffassung und in Beur— theilung der europäischen Lage noch allen Richtungen hin außer Zweifel gestellt wurde. Paris, 22. Sept. Das heutige Amisblatt veröffentlicht aunmehr die Dekrete wegen Berufung der Wählerkollegien zur Wahl der Depulirten auf den 11. Oklober und betreffend das Zu— sammentreten des Senats und der Deputirtenkammer am 7. Nov. zu einer außerordentlichen Session. Paris, 22. Sept. Der Proceß Gambetta, der heute zur Verhandlung lommen sollte, hatte nur wenige Schaulustige nach dem Justipalaste gelocht, dagegen waren Stadiserganten in Menge bor demseiben aufgestellt. Vor Eröffnung der Sitzung erschien Murat, der Gerant der Republ'que Francaise“, auf der Bantk der Angeklagten, wätrend Gau. beita im Cabiutt des Ger chtsschreibers die“ Erdffaung abwartete, welche um 11*0 Uhr erfolgte. Det kleine Saal war alsbald mit Zuschauern gefulli. Gambeita tral eine Minute vor der Eröffnung in den Sal und nahm an der Seite seines Vertheidigers, Allou, Platz. Nach Verlauf der üblichen Vorfragen erklärte Gaͤmbelta, er übernehme die Verantwortlichkeit für seine Liller Rede, glaube jedoch, daß dieselbe polilischer Art sei und also vor den Assisenhoh gehöre; die Frage selbst zu entw ckeln, überlasse er seinem Beitheidiger. Allou übernahmn hierauf das Wort und sprach fast zwei Stunden lang, um die Unzuständigket des Zuchipolizeigerichts in dieser Sache zu beweisen. Die Staatsbehoͤrde dehauptete die Zustaͤndigkeit des Gerichtes. Als sie geendigt hatte, berwarf das Gericht den Antrag auf Erklärung der Ünzuständigkeit. in Anbelracht, daß das Oeffentliche Ministerirm die Klage nur au Beleidigung gestellt habe. Allou erklärte im Namen der Angeklagten, daß digse in contumaciam gegen sich verhandeln lassen würden — — Vermischtes. fSt. Inobert, 24. Sept. Zu den heate ihren Anfang nehmenden Sschwurgerichtsverhandluncen wurde aus dem hiesigen