St. Ingberler Anzeiger. — — — ——— — — ödà ñÿ rüeääXαäò — — — — — — — — òIIIIIæ8b?MBNTPllF l r d l’ r y I e Eer St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage, eascheint woͤchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abounementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfgz. fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum. NReclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. A 153. Sountag, den 80. September 2 1877. Deutsches Reich. Muünchen, 27. Sept. Der bahyerische Landtag ist ohne besondere Feierlichkeiten heute zusammengetrelen; morgen Nachmittag 2 Uyr findet die erste Sitzung statt. Berlin, 26. Sept. Die Reichssienpelsteuer ⸗Com nission ocantragt auch die Uebertragung des Spielkartenstempels auf das Reich. Aus Straßburg., 24. Sepir. schreibt man dem „Frantf. Journal“: Ju dem Schreiben, durch welches dem Großherzog von Baden die Inspinon des V. Armee-Inspeklions Bezirks übertragen wird, spricht Kaiser Wilhelm die Hoffnung aus, daß dadurch, daß der Geoßherzog nunmehr Inspeltot des elsaß⸗lothrirgischen Armee- lorps sei, auch „der weitere innere Anschluß des Landes an Deutsch⸗ sand“ gefördert, und der „Großherzog dem Reichslande selbst näher jreten“ werde. Da dieje auffällige Hervorhebung Elsaß⸗Lothringens zu Kombinationen Veranlassung geben dürfte, wollen wir zur Orien- sirung nur hinzufügen, daß man nach dem Friedensschluß von Frankfurt, als man in Verlegenheit war, was mit dem eroberten Lande anzufangen sei, und Bayern und Preußen es sich gegenseitig nicht gönnten, keabsichtigte, dasselbe dem Großherzogihum Baden einzuverleiben. Der Großherzog lehnte aber damals mit Rücksicht auf die alsdann in dem neuen Staate zu enem überwiegenden E'nflß sich enporhebenden ultramontanen Elemente das Anuerbieten dankend ab. Soll der Großherzog vielleicht heute wieder aus neuen Verlegenheiten, welche man voraussieht, herausheifen? 4Aussand. Wien, 27. Sept. Abgeordnetenhaus. Füest Auerẽ perg erklärte in Veantrorturg einer die orientalischen Angelegenheien betreffenden Juterpellation: Die Regierung stehe auch heute noch auf dem Standpunltte voll⸗rx Neutralität und der Wahrung der In⸗ etessen Oesterresch Ungarns in jedem Falle mit Ausschluß jeder Parieinahme gegen einen oder den anderen der Kriegführenden. Ueber die Haltung der Monarchie gegegüber dem etwaigen Eintritt Serdiens in die Action könne sich die Regierung nicht im Voraus aussprechen. Wien, 27. Sept. Die hiesigen Abendblälter melden über⸗ einstinmmend, daß die Armee Mehemed Als in Folge der An sammung dedeutender russischer Streitkrafte und der durch ungünstige Witterung verursochten Sahwierigkeit der Verpflegung am 24 c. den Rückzug in ihre früheren Positonen am Kara-Lom angetreten hat. vondon, 27. Sipt. Den „Daimy News“ werd gemeldet, Die Unzufriedenheit und Eutmuthiguvg in der russischen Atmee ist zrößer als man erwartete. Alle betrachten eiren Eifolg als un⸗ wmöglich, so lange der jetzige Genetolstabd undverändert bleibt. Die halbe Armee wierd invalid sein, sobald anhaltend schlechtes Wetter beginnt. Tas russische Centrum foll am Dienstag Plewna au egriffen haben und mit Verlust von 7000 Mann und 4 Nanonen zurüctgeschlagen worden sein. — In Serbien gewinnt die Fricdent⸗ dartei die Oberhand. Die Capitulation von Goransko ersolgte nach viertägiger Beschießung und heft'gem Kampie am 24. ds. Die Montenegriner etbeute'en 3 Geschütze und 500 Gewehre; 300 Nizams wurden zesangen. Auch Poa wurde von den Monteuegrinern besetzt; ferner roberten dieselben das Fort Ctlvida und halten das ganze Gebiet is Foca besetzt. Der russische Minister des Innern erließ an alle Gouverneure ein Cuculär, welches Allen, die seit sünf Jahren de russische Unter⸗ anenschaft auigegeben und in's Ausland gingen, die Rückkehe aach Rußland verbietet. Die russischen Vrrireter im Auslande jeren angewiesen, solchen Personen keine Pässe nach Rußland auszustellen. Dieser Utas ist off nbar Seaen die Poren gerichtet. Berniltes. fKaisertlautern, 27. Sept. Vom hiesiaen Land⸗ gericht wurde gestetn Katbarina Lang von Kotveiler wegen Ver⸗ aufs von sog. Butier, die zusammenzesetzt war aus Nierenjett, Kaͤse und Wasser, zu 60 Mark Geldftrafe derurtheilt. (Kais. 3) fF In Sponheim bei Kreuznach ereignete sich am 21. 'olgender traurige Unglücsfall. Der Backee Z. wollee, ven der Jagd heimkehrend, in dem Wirthshaus der Wwe. Ackermann der Dienstmagd Schneider aus Mandel einen erlegten Hasen zeigen. Dabei entlud sich sein Jagdagewehr so unglücktich, daß die volle dadung das Mädchen in den Kopf traf. Sie sank soßort bewußt⸗ os zusammen und ist heute Morgen 4 Uhr gestorben. Immer wieder Unvorsichtigleit mit Schießgewehren. fF Eppingen (Baden), 25. Sept. Heute lief von Jit⸗ ingen die Kunde ein, daß im dortigen Wirthshause „jum Adler“ zeiflossene Nacht ein Reisender in jeinem Bette verbraunt sei. Da auch seine Papiere mitverbrannten, so kennt man bis jett weder seinen Namen, noch seine Heimath. 7 Laut der „Cobl. Ztg.“ haben die Saarbrücker⸗ und d'e Rhein · Nahe ˖ Bahn in Folge des zahlreichen Besuches in Mar⸗ pingen, im Laufe des August gegen denselben Monat im Vorjahr eine Mehreinnahme von 85,000 Mark im Personenver⸗ tehr erzielt. Mainz, 24. Sept. Zwei Vagabunden. welche sich seit inigen Tagen, als Nonnen verkledet, für ein Kloster im Eisaß ermiurend, Guf benachrarten Orten herumtrieben, wurden in Bretzenheim entlarvt und von der Polizei in Gewabriam gedracht, wo sie Betrachtungen über ihren angemaßten Beruf — .M. J. F Die Dortmunder Union' hat, wie die „Ess. Z.“ chreibt, einige hundert Kisselrohre in lichter Weite von 4 Fuß und iner Länge von 50 Guß für die russische Regierung in 4 Wochen u liefern übernommen. Da de Werke der genannten Gefelljchaft den Auftrag nicht allein in so kurzer Zeit zu vollführen im Stande ind. so sind fämmtliche Kesseljabrisen in und bei Dortmund mit Theil⸗Lieferungen beauftragt. Die Nohre sollen dem Vernehmen iach zut Ueberbrückung der Donau und anderer Flüsse verwendet verden. fEin Danager-Geschenk. Ein Hausvesitzer in der Dranienstraß⸗ in Berlin erhielt am letzen Vittwoch Nachmit tag wei B.lle:s zu Walluer zugeschickt und schries dieselben ahnu gslos auf Rechnung eines dekannten Schau'pielers, den er schon öter um Freibislets gebeten hat e. Ais er mit seiner Ehjeftau aus der Vor⸗ tellung nach Hause kam, gewahrte er mit Schrecken, daß eben zwei zollgepache Mödelvagen davon fuhren. Einer semer größien Vdieiher, den er füc sehr fein gehalien hatle, war auf die Idee jelommen, seinen Wirth gratis ins Theater zu senden, um ohne Störung rücken zu könmen. f Paris, 25. Sept. In Brest ereignete sich vorgestern in furchtvarer Vorfall: Ein Wirih, der wahnsinnig geworden war, õdtete drei seinet Viether und brachte zweien schwere Verwundungen ei. Er schletzie fig dana mit dim Rasirmessec, dessen er sich gegen srine Opfer bdedient hatte, den Bauch auf. f Amerikanisch. Aus New York, 24. Ausust schreibt nan: Jynen ist vielleicht die Geschichie des Mannes bekant, der nns Wasser gefallen und von einem auderen geretiet, diesen auf Sschadenersatz verklagte, weil er ihm bei der Retiung den Rock⸗ ragen zerr ssen hatie. Getade so handeln jtzt einige unserer Fisenbahn · Konpagnien. Als im vergangenen Monat die Eisendahn⸗ arbeuer Unruhen zuerst auf der Ohro Baltimote-Bahn ausbrachen, da rief die Kompagnic erst nach Staats- und, da diese nicht aus⸗ zeichte nach Bundesh'lie. Deese wurde beretwillig gewährt, wenn auch nicht auf direlten Antrag der Kompagnie. Kaum aber wat die Gefahr beieitigt, so daß das Bundesmilitär zurückgezogen werden lonnte, als die Bahnverwaltung sich auch beeilte, de Rechnung iur den Essendahntransport der zu ihrem Schitze herangezogenen Truppen dem Kriezsmiste ium inzureichen. Dienstes nachrichten Das protest. Stadtvicariat zu Germereheim wurde dem der⸗ eitigen Privatb car Theodor Hoffmann in Weingarten und das Privatvrieariat bei Pfatrer Schmidt in Kleinksischlingen dem Privat⸗