Ende dieser Woche wird das Eintreffen der Garden in Plewna erwartet. Ihre Ankunft verstärkt die ?russische Macht In 80.000 Mann Kerniruppen, causgezeichnet ausgerüstet. Für den 16. wird ein neuer Sturm auf die Trancheen Plewnas in Aucficht enommen. Man atf annehmen, daßz die tussische Heer⸗ IX früher begangenen Fehler einsehen und vermeiden werde, gedrängte Truppenmassen schuzlos dem Feuer aus Osman Pascha's gededten Pofitionen auszusetzen. Es gilt zunächst die hefestigungen Puich wohlgezlelie Kanonaden in ihren Fundamenten zu erschutern. In rusfischen Kreisen hofft man Plewna Mitte dieses Monais fal len zu sehen. Allerdings scheint es jetzt, daß selbst wenn die Redoulen voll ständig unhalibar gemacht werden, Osman Pascha's Armee doch in Sicherheit gebracht werden könnte, wena er nicht ganz'und gar eingeschlossen werd. Der Weg nach Sofia würde ihm so st offen sein, nameatlich da Cheflet Pascha bei seinem letzten Zuge nach Blewna diese Straße so mit Befestigungen aller Art geschützt hat, daß sie selbst im Falle eines Rückzuges Osman's für die nach⸗ folgenden Russen ernsie Schwierigkeiten bereiten, ja die rasche Ver⸗ folgung eines evenluell erfochtenen Sieges vereiteln könne. Eine tufsische Vorwärtsbewegung in der angegebenen Richtung hätte die schlimmsten Folgen arhabt, so lande Mehemed Ali in seiner fruüheren Slellung blieb. Wollten die russischen Heerleiter irgend einen neuen Versuch auf Plewna machen, so mußten sie Mehemed Ali aus seiner Stellung vertreiben. Jetzt lommt eine andere Noth. Jedes Fallen des Barometers ist dem russischen Heere verderblich. Was immer die nächsten Tage bringen werden, der d esiährige Feldzug wird damiĩt beendet sein. Ein Telegramm aus Zürisch bringt die Nadhricht, daß die russische Regierung eine beträchtliche Anzahl von Rkomotiven hon verschiedenen Schweizer Compagnien angekauft habe. Dieselben sollen durch Oesterreich nach Rumanien transportirt' werden. Sschumla, 1, Ott. G. T. B.) Das Gouvernement der Donauprovinz ist nuͤch Schumla verlegt worden. Die Konsuln bon Voarna haben sich ebenfalls dorthin begeben. — Die Russen haben die Boatiner Brücke abgebrochen. Serajewo, 2. Okt. (H. T. B.) 2000 Mustehafif sind nach Bjelina abgegangen. Ismet Pascha hat das Kommando des Drina⸗ Korps übernommen. Die Heeresstraße nach Mostar wird hefestigt. eonstantinopel, 2. Olt. In dem zuletzt eingetroffenen Telegramme Osman Paschas wird lediglich gemeldet, daß von den Russen die Beschießung von Plewna Tag und Nacht fortgesetzt wird. DFin vom Samstag datittes Telegramm aus Russschuk berichtet von einem bei Pyrgos zwischen recognoscirenden Tscherkessen und drei Schwadronen Russen statlgehabten Stharmützel, dei dem 7 Russen geiödtet wurden. — Achmet Mükhtar Pascha berichtet tele⸗ graphisch voni 30. Sept.: Eine russische Abtheilung von 6 Batail- onen Infanterie, 1 Regiment Kavallerie und 8 Geschützen, welche aus der Gegend von Ardahan' nach dem Lager von Karajal mar⸗ chirte, erreichle nach Ueberschreitung des Karsflusses das Dorf Agut⸗ schelar und jendete die Kapvallerie nebst einen Infanteriedetache ment bis Jenitdi vor. Von 2 tücnschen Kavaller'eregimenlern angegriffen und nach zweistündigem Kampfe geschlagen, gaben die Russen die bon ihrer Artillerie innegehabten Positionen auf und zozen sich nach Berlun von etwa 100 Mann nach dem Dorf Pardit zurück. Tür⸗ kischerselts belief fich“ der Verlust auf 10 Tode und 10 Verwundete. Der Sultan hat Mushtar Pascha und⸗Osman Pascha den⸗Titel Ghazia“ (der Siegreiche) verliehen und diefelben mit dem Osmanie— oeden in Brillanten dekorirt. Konstantinopel, 3. Olt., Abends. Der „Agentur Havaa“ wird gemeldet: Reduf Pascha ist zum Kommandauten der BZalkanarmee ernannt und ist im Schipkapasse eingeroffen: Sulei⸗ man Pascha ist zum Kommandanten der Donauarmee ernannt und traf in Razgrad ein; Mehemet Ali Pascha ist zutückberufen worden. Konfiantinopel, 4.Ott. Die „Ag. Havas“ meldet: Gestern wat eine große Schlacht in der Gegend von Ani bei Kars. Die Ruffen eriitten enorme Verluste und wurden dvollständig ge schlagen. Großfürst Michael commandirte persönlich. Zwei rus⸗ sische Generale und zahtreiche Officiere sind gefallen. Petersburs, 2. Dit.“ Nach einer Meldung der „Agence Russe“ habeno d'e Türken in der That bei Silistra Pontons gebaut und eine etwa 200 VMann starke Abtheilung nach Kalarasch über⸗ gesetzt. Eine gegin lkeßttere aus reichende Anzahl · rufsischete Truppen ist in Verschanzungen coͤncentrirt. Der Handstreich gegen Kalarasch wird, obschon dasseibe roch immer gegen 800 Kilometer von der Fisenbahnlinie entfernt ist,“mit dem in Siebenbürgen entdeckten Komplote und mit der ip Aronstadt erfolgten Beschlagnahme von Waffen in Verbindung gebracht. — Der Uebergang ruͤssischer: Truppen über den Sereth dauert fort. Die Brücke von Peerochani ist füͤr den Verkeht eröffet, neben der Linie Ben der⸗ Galatz⸗ Ismail soll auch die Eisenbahastrecke FratelsSimntta Ende Oktober für den Vertekßr fertia gestellt sein. Der Bauunternehmer Voliakomhat auch zut Herstellung eines 300 Kilometer langen Schienenwegesß in Bulgarien,, sowie izu der Erbauung von VBaracken für 150,000 Mann und Lajartthen kfür 16,000 Mann Auftrag erhalten. An nehreren Punkten der Donau soll eine Dampfschiffverbindung her⸗ gestellt werden. .4 Peterdburg, 8. Okt. Offizielles Telegramm vom —X chaupiahe vor Plewna vom 2 c.: Gestern und heute besichtigte Broßfürst Nikolaus mit dem Fürsten Carl von Numanien und den Hencral Totleben alle russischen und rumänischen vorgeschodenen Stellungen und die Batteriea. Alle Arbeiten, sowohl die unsrigen, wie die rumänischen sind weit vorgescheitten. Die Turken erwidern nser Feuer nicht; auf den übrigen Punkten des Kriegsschauplatzes st Alles ruhg. Der Gloͤbe“ vernimmt, daß Rußland mit acht ruffischen, einem englischen und einem belgischen Hause Verträge behafs Her⸗ tellung einer Donau Pontondrücke abgeschlossen hobe. Die Pontons dllen aus dickem Samiedeeisen verfertigt und mit schwerem Dus um Widerstand gegen den Druck des Eises versehen werden. Rermiscqhtes. pKaiferslautern, 2. Okt. Heute stürzte der 25. ähtige Dachdeckergeselle Peter Becker von hier vom Dach des ⁊. Gotthold'schen Hauses. Derselbe erlitt einen doppelten Bruch des Armes und derartige innere Verletzungen, daß sein Tod heute Abend im Ho'pilal erfolgte. GPf. P.) parnferslautern, 8. Okt. Die „Kaisersbl. 3.“ schreibt: Gestern Abend hielten die hiesigen Bierbrauer eine Vor⸗ besprechung ab über die Schritte, welche zur Abwendang des der Pfalz drohenden Malzaufschlages einzuschlazen find. Es wurde beschlossen, nächsten Samstag Vormiitags 10 Uhr im Saalbau zu Neustadt eine Versammlung von pfälzijchen Bierbranern abzuhalten, um eine enisprechende Agisation einzuleiten. Wie wir-hören,wird hon hier aus der Vorschlag gemacht werden, falls eine Aujrechter⸗ daltung des gegenwärtigen Zustandes nicht mönl'ich sein solltee, die Finführung des deutschen Brausteuergese tzes in der Pfalz Zu . be⸗ ürworten, was in Anbetracht der geographischen Lage · deraPfalz, die rings umgeben ist von Ländern, die zur deutschen Brausteuer⸗ zemeinschaft gehöcen, gewiß ein berechtigter und beherzigenswerther Wunsch ist. Nanürlich müßte auch in diesem Falle die Abfiudungs⸗ summe von 100,000 fl. wegfallen, welche bisher von der Pfalz als theilweises Aequibalent für den Maztzaufschlag gezahlt wird. FVon Speyerbach, 2. Olt. (Pf. K.) Auf Auregung des Kreikcomises des landwirthschaftl. Vereins der Pfalz wurdenheute die sechs schönsten Kühe und Kalbinnen des Glam˖ Donnersberger Stammzuchtbezirkes, welche auf den pfälzschen Thierausstellungen hon 1877 erste Preise erhalien hatten, zur Preisbewerbung auf dem Oktoberfeste nach München verladen. Die Qualität der Thiere laßt erwarten, daß die pfälzischen Züchler ia München, die deidiente Anerkennung fuͤr ihre Leistungen finden werden. Speier, 3. Okt. Wie der „N. Sp. Anz.“ von unter⸗ richteter Scite erfährt, wird Speier in nächster Zeit in die Reihe der Slanonen der Rheinschifffahrt zwischen der Pfalz und Holland rufgenommen werden. Im Laufe der verfloffenen Wocht waren zwei Juspektoren der Niederläͤnd'jchen Dampfboot⸗ Rhederei hier um sich sich über den muthmaßlichen Güter- Personen⸗ und SchleppBerkebr, sowie »über die Uferverhält⸗ nisse betreffend die Anlandung der Schiffe in Speier an Ort and Sielle zu erkundigen. Man hat alles für sehr zwedent— jprechend befunden und dentt ernstlich daran,die Dar pfschifffahrt dieser Gesellichaft vorerst dis nach Speier, vielleicht auch bis Ger merssheim und Maxau auszudehnen. Die kal. Forster der Pfalz haben sich an die Kammer der Abgeordneten gewendet mit der Bitte um Pragmatisirung ihrcer ährlichen Gehalte zulage. Erhdhung ibrer Alterszutagen, Herab etzung des zehnjährigen Provisoriumeẽ auf. drei Jahre, eventuell Finreihung in d'e 10. Beamtenclasse. FSaarbrücken, 8. Olt. Wie man der „sKöln. Z. zerichtet, isn die Moselbahn von Coblenz bis Sierck fertig geworden so daß die Verbindung mit dir Eifelbahn Ppälestens mit dem 1. Aprilek. J. und die ganze Moselbahn bis zum L. Aptil 1879. dem Verkehr wird über zeben werden können. ¶S. 3.) 7 Ulm, 30. Sept. Die „Ulmer Schnellp.“ bringt solgendt nteresfsante Notiz: Gestern passirte eine große Schaar Jejuiten— öglinge, süinf Wagen 1. Klasse voll, unter Begleitung · und Aufsfich pon Geistlichen unsern Bahnhof, um nach der Schweiz zu fabren. Ts waren lauter Knaben von efwa zehn dis fünfzehn Jahren und allem Anschein nach vornehmen Familien, von Nocddeutichland— namentlich der Rheinlande, angehoöͤrig. eWorms, 3. Olt. In den beiden letzten Monaten war der: Obstversandt sehr stark. Besonders waren es Zwetschen und Nüsse, welche auf der Wasserstraße nach England hefördertIWurden. Dien Needer iander Dampffchifffahrtsgesellichaft hat in obigem Zeit— caum alleinanl biesiger Station elwa 25,000 Gentner verladen. W. 3.)