Slt. Ingberler Anzeiger. g22——æc3— Cer St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal;: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonatag. Der Abounementspreis beträgt vierteljährlich b. Mark 20 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pf,. für die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Rakꝛ. Necla men mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. AM 187. Tonnerstag, den 29. November 1877. — —— — — M Aαææ αιXααιæääXäää WzæMAVMhhcWb AhOMO VWMVQMK MAWM Deutsches Zeich. München', 27. Nov. An Stelle des erkrankten Ministerial- direktors v. Landgraf hat der König nunmehr den Munsterial⸗ direktor v. Riedel zum Finanzminister ernannt. Die „Südd. Pr.“ schreibt: „Die von den Deuischkonservativen für die Kitzinger Reichstagswahl ausgegebene Parole ist wieder— rufen worden. Die „Süddeutsche Landespost“ plädirt in einem weiten Artikel für Stimmenthaltung; der erste scheint ihr etwas ontre coeur in die Spalten gekommen zu sein.“ Ausland. Paris, 27. Nov. Die „Gazette des Tribunaux“ berichtet: Heute Nacht waren in verschiedenen Vierteln von Paris beletdigende und drohende Placate gegen die Regierung angeschlagen. Gestern wurden mehrere Personen wegen Straßenlärms und aufrührerischer Rufe verbaftet. — „Figaro“ meldet: „Sobald die Auflösung der Deputirtenkammer (die man als sicher bevorstehend annimmt) aus- jesprochen ist, soll in verschiedenen Departements der Belagerungs- jsustand proclamirt werden, namenilich in solchen, deren Zeitungen die Disciplin der Armee besprechen.“ Paris, 27. Nov., Abends. Der „Moniteur“ wiederholt, daß der Marschall Mec Mahon jedes weitere Nachgeben in Folge der Haltung der Deputictenkammer für unmöglich erachtet. Er fügt hinzu, daß die Rechte der Kammer beschlossen habe, die Ini— iative zu ergreifen. Bei der D'eskussion des Budgets werde der Finanzminister Beranlassung nehmen, neuerdings die Idee der Ver⸗ söhnung und Becuhigung, welche bei Bldung des neuen Cabinits maßgebend gewesen fei, zu bekräftigen. Wenn nichts desto weniger die Kammer sich weigern würde, das Budget zu votireun, so werde der Marschall mittelst einer Botschaft dem Senat die Mittheilung machen, indem er ihn vor die Altexnative stelle, zwischen einer neuen Auflösung der Deputirtenkammer und dem Rücktritt des Staats⸗ »berhauptes zu wähleny. Die Wiener „Presse“ meldet aus Belgrad, 26. Nov.: Se'tens des Korpskommandeurs wird über instiwmend von der Geenze geomneldet, daß zahlreiche türkische Itreguläre aus Bosnien und vom Schipta-Puafse desertitt seien ued sich an der serbischen Brenze ansammelten. Die serbische Grenzbevölkerung, die bisher gegen den Krieg gewesen sei, verlange jetzt dringend nach Miliär und Waff.en. Heute geh! der „Nat.-Ztg.“ folgendes Telegramm von ihrem Spezialtorrespondenten bei der türtischen Armee aus Sofia, 25. Nov. zu: „Gestern Räumung von Orkhanie: Rückzug über den Paß. Nöõhe es bricflch.“ Bukarest, 24. Nov. Wie gerüchtweise verlautet, habe Osman Pascha seine Kapitulation unter der Bedingung angeboten, daß die rumänische Armee das türkische Gebict verlasse. Der Groß⸗ fürst Nikolaus habe diese Forderung zurückgewiesen. Bularest, 24. Nov. General Skobeleff ließ vor Plewna uin riesiges Transparent aufstellen mit der Jnschrift: „Kars er⸗ »„bert, zehntausend Tüsken gefangen, es lebe der Kaiser.“ Tie Türken zerschossen dieses Transparent vollständig. Qonstantinopel, 24. Nov. Die Regierung demen⸗— urt die Nachricht, daß Osman Vascha wegen Kapitulation ver— dandelt hat. Die russischen Verluste betragen bis Mitte November 67,308 Mann, darunier 14 Generäle, 1 Kaiserlicher Prinz, * Prinzen uus dem Hause Rurik, 1 persischer Prinz, 6 russische Fürsten, 12 zrusinische Fürsten, 16 Grafen und 21 Barone. Die kürkischen Gefangenen betrͤgen an 44,000 Mann, darunter 16 Paschas, an 5006 Sifiziere, 701 Geschütze; an Trophäen 200 Fahnen, 2 Moni⸗ tors, 5 Dampfer. Die an Munitions- und Proviantvoträthen Jemachte Beute repräsentirt einen Werth von 14 Millionen Rubel. Rach der Zusammenstellung der einzelnen Affatren wurden zu Ge⸗ fangenen gemacht: Bei Ardahan 7000, Begli⸗Achmed 300, Sei⸗ dekan 500, Jagni 800. Bajasid 300. Aladschadag 7000, Kars 12,000, Dewe-Bojun 3500, Asisie 500, Nikopolis 7800, in den Baltaukämpsen 500 und bei Telisch 3500 Mann. Vermilsqtes. BZweibrücken, 26. Nov. In seiner Sitzung vom Ddeutigen beschloß der Stadttath, entsprechend dem Vorschlage der »urch eine Stadtrathskommission verstarkten Ortsschulkommission, nach gründlicher Berathung eien st imming eine principille Aen— derung des Besoldungsmsdus der Volksschullehrer. Seitger war »er Gehalt bekanntlich an die Stelle gekaüpft. Vom 1. Januar 1878 soll es dagegen folgendermaßen gehalten werden: der Min—⸗ »est gehalt eines Lehrers beträgt 1200 M. eines Verwesers )00 M., der Höchest gehalt 1700 M. Alle 5 Jahre tritt ine Skeigerung des Gehaltes um 100 Mark ein, so daß der Maximalgehalt (1700 M.) nach 25 Dienstjahren erreicht wird. Luswärts verbrachte Diennjahre bleiben außer Betracht. Der Stadt⸗ asse erwächst durch diese Aenderung, die im Inleresse unserer Schule ringend geboken war, pro 1878 eine Mehrausgabe von circa 2000 und später eine solche von durchschnittlich etwa 3000 M. oro Jahr. BZwbr 3Zig.) Kaiserslkautern, 27. Nov. Wie aus Mannheim emeldet wird, hat ein Theil der Actionäre der fallit gegangenen ctiengesellschaft , Baumwollspinnerei Kaiserslautern“ (Vampertsmühle) »en Beschluß gefaßt, gegen das Urtheil des Handelsgerichts Landau, vodurch sie mit ihrem Enischädigungsanspruch an die früheren Ver⸗ valtung? rathsmitglieder der Gesellscheft abgewiesen worden ünd, Ippellation einzulegen. Die Appellatton soll in Folge dessen am 24. November bereits angeme'det worden sein. FKreuznach, 24. Nod. Wieder hat ein hoffnungsvoller Jüngling von etwa 17 Jahren einem Leben auf eine fehr tragische Weise eenn Ende gemacht. Derselbe soll aus Kaiserslautern gebürtig ind von dort mit Geldern ugd Schmuchgegenständen wohlversehen ich heimlich entfernt haben. Nach ener sehr kurzen Irrfährt, auf velcher er seine Reisemittel durchgebracht hatte, tauchte das flotte Bürschchen gestern dahreer auf, und erschoß sich im Wariesaale des Bahnbofes, wohl a s Lerensüderdruß und Mangel an weiteren —A F Bei der am 22. ds. stattgehabten Pferde⸗Verloosung in Quirnb ach gewann ein Handelsmann aus Offenbach a. Glan nit 50 Loosen drei Pferde im Werthe von 1500 M. F Aus dem Glanthal, 27. Nov. Die Thäler des Moorbaches und des Glan sind vollständig üb rschwemmt. Sämmt— iche Mühlen sind außer Betrieb gesetzt. Das Wasser ist indeß eit heute im Fallen. (Kirsl. 3.) Pirmasens, 26. Nov. Das ‚ Cafe Zoller“ mit dem )azu gehörigen Theile des „Schloßgartens“ ist heute um den Preis von 55,300 M. in den Besitz des Herrn Rentner H. Groß in Ztraßburg übergegangen, die andere Halfte dis Schloßgartens die »er verstorbene Besitzer, Ht. A. Zoller, vor Jahresfrist zu 17,600 M. ersteißert hatte, erwarb Herr Banquier Aug. Schneider um den Preis von 12,000 M. Ian Willich bei Ostercath (Rheinprovinz) haben ein Paar Spitzbuben in der Stadt vom 20. zum 21. deueine gunze Zeerde Schafe von 8; Stück gleich miteinander gestohlen. „damit das Belause nicht so arg ist“. Fortung hat dei der demnächst zu Ende gehenden 8. Classe er Königlich Sächsischen Lotlerie die Armen reichlich bedacht. Einen rheblichen Theil des großen Looses von 500,000 M. hat ein Josteleve, einen andern eine arme Schuhwacherwitwwe in Dresden „ewonnen. Zwei achtel von 200,000 M. sind Zwickauer Maurer⸗ zesellen in den Schooß çcefallen. Sie waren gerade auf dem Bau eschäftigt, als der durch Depesche benachrichügte Collecteur ihnen )ersönlich die Bolschaft brachte. Die Gewinner blieben ruhig bei er Arbeit und erllärten, den Gewinn erst nach Beendigung der ziehung holen zu wollen. Die einzige Extravasanz, die sie sich claubten, bestand darin, daß sie Abends mit den Arbeitsgenossen