Sl. Ingberker Anzeiger. Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wö hentlich) mit dem Hrupltblatte verbundene Unterhaltungsblati, Sonntags mit illustrirter Wei⸗ Llage) erscheint wöchentlich viermal? Dieustag, Donuerstag, Saüanstazg und Sonntag, Der Abonmnementsvreis betragt vierteljahrlich 1 Mark 40 R⸗Pfg. Anzeigen werden mit 20 Pfg., von Aasvarts mit 15 Pfyfur die vierzejpaltene Zeile Blattichrift oder deren Raum, Reciamen mit 30 Pfg.pro Zoile berechnet. äαα M 84. Donnerstag. den 830. Mai 1878. Deutsches Reich. Minnchen. Usber die Frage: „Haben sich die Wanderlager seit der Herrschaft der deuischen Gewerbeordnung vermehrt, und wenn ja, in welchem Umfang? äußert sich die dem Reichstag vor⸗ zelegte Denlschrift bezüglich Bayerns also: „Die Wanderlager haben dier unter der Herrschaft der neuen Gesetzgebung erhebiich zugenommen. Während z. B. beim Stadtmagistrat von Erlangen in den Jahren 1868 bis 1872 nur acht Gesuche um Bewilligung ur Abhaliung von Wanderlagern einliefen, fanden sich in dieser Stadt im Jahre 1876 allein 5 Wanderlager ein. Welche Wir⸗ kungen das Wegfalten der überhaupt dem Gewerbebetrisb im Um⸗ jerziehen, nicht allein dem Betriebe der Wanderlager, in Bayern rüher gesetzten Schranken hatte, zeigen unter Auderem die Ein— rahmen für Legitimationsscheme. Dieselben sind beispielsweise im Regierungsbezirk der Pfalz in den Jahren 1868 bis 1876 in den iolgenden, für die einzelnen Jahre angegebenen Sätzen gestiegen: )0, 484, 726, 950, 1058, 8607, 8441, 10 3687 11812 Mm. Die Steigerung von 1258 auf 8607 M. bezeichnet den Uebergang ju der neuen Gewerbegesetzgebung.“ Berlin. Der „Reichsanzeiger“ weröͤffentlicht das Gesetz über die Zuwiderhandlungen gegen die zur Adwehr der Rinderpest erlass: nen Vieheinfuhr · Verbote. Die Strafe ist auf 1 Monat bis ju 2 Jahre Gefängniß festgesetzt; sie steigt auf 6 Monate Ge— fängniß bis zu 5 Jahre Zuchthaus, wenn der Zuwiderhandelnde üch oder einem Andern einen Vortheit verschaffen oder einem Andern einen Naqctheil zusüügen wollie fchrlussiger Zuwiderhandin wird mit Geldbuße bis zu 600 Mi. oder Gefängniß bis zu 8 Monate geabhndet. Die angedrohten Strafen erhöhen sich nochh be⸗ deutend (bis zu 10. Jahre Zuchthaus), wenn in Folge der Zuwider⸗ handlungen Vieh von der Seuche ergriffen wurde. Berlin, 25. Mai. Die „Volks⸗Zeitung“ will— wissen, daß der Justizmin'ster und der Minisier des Innern unter Bezugnahme nuf die in diesen beiden Tagen im Reichstage stattgehabten Ver— handlungen durch Generalverfügung die Staatsanwälte, die Ver valtungsbehörden und die Organe der Polizei anweisen werden, uit äußerster Strenge gegen d'e Ausschreitungen der Socialdemo— kraten, sei es auf dem Gebiete der Presse oder des Vereins und Versammlungsrechts ungesäumt und energisch einzuschreiten. In Anbetracht der bevorstehenden Maßregeln ist vom Vorstand der socialdemokratischen Partei, wie wir höten, der Beschluß gefaßt worden, den Socialistencongreß in diesem Jahre nicht statifinden zu lassen. Ferner wird im preußischen Minisserium des Innern unverzüglich, der Aufforderung des Abg. d. Bennigsen gemäß, an die Ausarbeitung eines Reichsvereins⸗ und Versammlungsgesetzes egangen werden. Berlin, 26. Mai. Der Cultus-Minister Fallk tritt XX einen vierzehntägigen Urlaub an und reist nach Hannoder. (Fr. J.) Berlin, 27. Mai. Das vereinzelt an der Boͤrse ver⸗ breitete Gericht von einem Altental auf den gegenwärtig in England veilenden deutschen Kronprinzen ist ohne jeden Anhalt; von compe— tenter Stelle liegt keine derartige Nachricht vor. Ausland. Wien, 27. Mai. Die officsöse „Wiener Abendpost“ schreibl: Die Meldung des „Journals des Debals“ daß die Conferenz als zesichert zu betrachten und bereits fotmelle Einladungen zur Be⸗ schickung derselben ergangen seien, wird heute von mehtreren Seilen vestätigt. Wie es scheint, ist das Datum des 11. Juni für den Zusammentritt des Congresses in Berlin in Aussicht genommen. Wien, 27. Mai. Die „Presse“ meldel: Andrassh be⸗ ziebt sich am 8. Juni nach Berlin zu den am 11. Juni begin⸗ ienden Congreß. — Nur bis zum 81 d. M. werden die allen Ve Thalerstũcke bei den kgl. Steuerkassen angenommen. F In Gernsheim hat am 28. Mai ein schreclicher Brand gewüthet dem ca. 830 Gebaulichteiten zum Opfer fielen. dAus Zweibrücken erhält die „Suͤrd. Post“ die Mii⸗ theilung, daß in Folge Beschluffes des dortigen Reserde⸗Offiziercorps ein Reserveoffizier entlassen wurde — und zwar aus dem unge⸗ deu⸗rlichen Grunde, weil er in einem Geschäfte thätig sei, dessen Inhaber Temokraten sind. — Die Nachricht scheint wohl noch der Bestätigung zu bedürfen. f*Germersheim, 28. Mai. Der Rhein steigt von Tag zu Tag. Nach eingegangenen Nachrichten aus der Schwei sind von dort aus in nächsier Zeit noch beträchtliche Wassermassen zu erwarten und ist dadurch die Gesahr einer Ueberschwemmung leider wieder sehr nah gerückl. pKarlsruhe, 27. Mai. Heute früh sieben Uhr öffnete ꝛine junge Dame, Zoͤgling des in dem Hause Langestraße Nr. 241 hefindlichen Töchterpenfionats, im dritlen Stocke Fenster und Laden hres Zimmers, bekam dabei das Uebergewicht, überschlug sich, blieb tinen Augenblick an einem Fenster hängen und slürzte daun mit jurchtbarer Gewalt die bedeutende Höhe auf das Straßenpflaster herab. Die Unglückliche, einzige Tochter einer angesehenen Familie in der Pfalz, war fast augenblicklich eine Leiche. Der traurige Borgang erregt hier allgemeine Theilnahme. (B. L3... Weinheim, an der Bergstraße, 26. Maĩ. Gestern agte hier die 11. Wanderversammlung rheinbayerischer, badischer und hessischer Volksschullehrer. Auf der Tagesordnung stand u. A. der Vortrag des Direktors Hawercamp aus Ludwioshafen über „Die Schule eine Staatsaustalt“. Der Redner sprach fich für oine Staatsschulen aus; er wünscht die interconfessionelle einheitliche eutsche Nationalschule, deren Leitung, Aufsicht und Einrichtung der Staat desorge; die Unterhaltung der Shule und die Bezahlung er Lehrer solle vom Staate übernommen werden, welcher seiner⸗ eits die Kosten durch eine allgemeine Schulsteuer zu decken habe. kr verlangt, daß der Lehrer ein von der Gemeinde unabhaängiger Staatsdiener sei. Da der Redner gleich bei Beginn seines Woͤr— rags erkläͤrte, daß er nur beabsichtige, seine Idee von der Staats⸗ chule zur Kenntyiß der Versammlung zu bringen, so gelangten die von ihm aufgestellten Sätze nicht zur Abstimmung. F Aus dem Reichsland, 23. Mai. (Pf. Ztg.) Gestern jand in Forbach die sregelmäßige Lehrer⸗Conferenz deẽ Conferenz⸗ bezirks Forbach⸗St. Avold pro 1878 statt. Bei dieser Gelegenheit purde auf Veranlassung des karserl. Kreisschulinspektors, Hertn Janton in Forbach, von sämmtlichen Conferenz⸗Mitgliedern eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser gesandt, worin dem tiefsten Bedauern über das frevelhafte Unternehmen gegen das Leben Sr. Najestät, sowie der Freude über das durch Goltes allweise Fuͤrsorge ‚um Heile der ganzen deutschen Nation zugelassene Veißlingen herz⸗ lichster Ausdruck gegehen wurde. New-Yort, 26. Mai. Ein Tornado (Wirbelsturm) richlete in Wiscensin großen Schaden an Eigenthum und Saaten in. Es heißt, viele Personen sesen getödtet und verletzt. —r artlich: — ——————— —— — —— —u Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blaite stehende Annonce ver derren Kaufmann und Simon in Hamburg besonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Original⸗Loose zu einer so reichlich mit Haupt⸗ Ge⸗ vinnen ausgesiatleten Verloosung daß sich auch in vnserer Gegend eine sehr ebhafte Betheiligung voraussezen laßt. Dieses Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die besien Staatsgarantien sseboten sind und auch vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlveicher Seminne alli⸗ita hetannt ist. α Rermischtes. fSt. Ingbert, 29. Mai. Des Christi⸗ Hiumelfahrt⸗ sestes wegen wird der Zweibrücker Fruchtmarkt an Freitag den 31. d. M. abgehalten. XXEX st die in der heutigen Nammer unserer Zeitung sich befindende Glücka- Anzeigo von Samuei Heckscher sem. in Hamburg. Dieses Haus hat zieh lureh seine prompte und verschwiegeno Auszahlüung der hier und in der Imgegoend gewonnenen Betrãge einen dermassen guten Ruf erworbon, lass wir Jeden aut descon houtiges Inserat schon. an diesor Btelis auf nerksam machen.