Slt. Ingberler Anzeiger. —— — — der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierieljahrlich 1Mark 40 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfs. für die viergespaltene Zeile Blattschrijst oder deren Raum. Neclamen mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. AM 86. Sonntag, den 2. Juni 1878. Deutsches Reich. Das ‚N. W. Tagblatt“ läßt sich aus Berlin schreiben: Es verlautet mit Bestimmtheit, daß der deutsche Kronprinz den schwerwiegendsten Einfluß auf die Königin Viktoria zu Gunsten der Erhaltung des Friedens ausübte. Mit dem Lord Beaconsfield hatte der Prinz zwei Unterredungen. Deuisa land soll die voll⸗ ändige Befriedigung der englischen Wünsche in Aussicht gestellt haben. (Diese Meldung stimmt Aberein mit eivem Petersburger Zrief der „Pol. Corresp.“, in welcher es u. A. heißt: Das Ver⸗ Fenst?. die Situation wesentlich erleichtert zu haben, gebührt nicht ausschließlich dem Grafen Schuwalow; die peisönliche Intervention des Kaifers Wilhelm somohl in Petereburg wie in den Londoner Hofs und ministeriellen Kreisen hat ihren großen Antheil daran. Die Aufttäge, mit welchen der deutsche Kronprinz und seine Gemahlin Seilens seines kaiserlichen Vaters an die Königin Viltoria betraut waren, haben mächtig dazu beigetragen, die dußerst schwül ge⸗ wordene Athmosphaäre in den boben Londoner Kreisen zu reinigen.) Ausland. Die franzosischen Schutzzöllner wollen es gerade so machen, wie die deutschen; sie verlangen Zollerhöhungen, um der Noth⸗ lage des Handels und der Gewerbe“ in Frankreich abzuhelfen. kin darauf hinzielender Antrag ist im Senat eingebracht worden. Wenn nun in allen Ländern die Schußzöllner ihren Willen durch⸗ setzten, so hätten im Großen und GManzen Gewerbe und Handel nirgends etwas gewonnen, die Consumenten aber müßten die Zölle zahlen. London, 29. Mai. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet: Das Gerüucht von einem angeblichen Attentat auf den deuischen stronprinzen hat seinen Ursprung in dem am letzten Sonntag vor der deutschen Boischaft von einer Anzahl deutscher Socialdemokraten zemachten Versuch, die Ueberreichung einer Loyalitätsadresse der deutschen Arbeiter Londons an den Kronprinzen zu verhindern. Die Socialdemokraten, durch einige Franzosen verstärkt, rottelen ich zusammen, sangen die Marseillaise und riefen: „Nieder mit dem Kronprinzen!“ Schließlich bracte die Polizei die Tumultanten auseinander. London, 31. Mai. „Advertiser“ erfährt über die Unter⸗ jandlungen bezüglich des Kongresses, daß solche befriedigende Fort⸗ schritte gemacht und e heute im Parlamente eine ministerielle Er⸗ Aärung darüber erwartet werden darf. zuter Lage und 10 M. erxtra. Ein Preis wie dieser dürfte für zin Rind wohl noch nicht gezahlt worden sein. In Neustadt muß die Vegetation schon ganz bedeulend orgeschrinen sein, denn dort wird jetzt schon 78er Wein verzapft, vie im Inseratentheil der Bürgerztg.“ Nr. 128 zu lesen. (G.) Vom Glan, 29. Mai. Auf der Straße zwischen Altenglan und Ulmet in der Nähe der Schleip'schen Drahtfabrik türzte gestern Nachmittag gegen 5 Uhr ein von einem blinden BZferde gezogenes Fuhrwerk, auf dem 5 Personen saßen, einen Ab⸗ jang hinunter. Der Wagen wurde dadurch zertrümmert; das Bferd blieb unverletzt, einer der Insassen (Braun von Eßweiler) vurde todt vom Platze getragen, der Sohn desselben wurde lebens⸗ jefährlich verlezt, Heimann, Handelsmann von Eschenau erhielt zleichfalls schwere Verletzuungen (Armbruch und Stirnwunde) während die beiden anderen Insassen mit dem Schreclen davon ipen fLudwigshafen, 31. Mai. Einer der neulich aus dem Frankenthaler Gefängniß Entsprungenen (der zu vier Jahren Zuchthaus verurtheilte Fabrikarbeitee Eppliyg), wurde gestern im Nundenheimer Wäldchen aufgegriffen und durch den Polizeidiener heiberger von Mundenheim in das hiesige Polizeigerichtsgefängniß ingebracht. 7 In Aholming (berbayern) haben zwei Brüder, von enen der eine erst 17 Jahre ait ist, einem Gemeindediener, velcher ihnen im dorligen Gasthause ihre ‚langen Messer“ abge⸗ ommen hatte, aufgelauert, ihn überfallen und durch Schläge )erart zugerichtet, daß er andern Tags starb. Nürnberg, 29. Mai. Das mittelfränkische Schwurge⸗ iicht hat heute den stud. jur. Guido Brand, 19 Jahre alt, Sohn »es k. Bezirlsamtmannes von Weißenburg aS., welcher am 10. Mai abhin den Prewmierlieutenant Eduard Hirsch vom 6. Jägerbat. uu Erlangen im Duell gelödtet hat, freigesprochen. F Wie das „Bamb. Tagbl.“ aus Erlangen meldet, hat ieuerdings ein Pistolenduell zwischen einem Offizier, v. G., und inem Slubenten bei Rathsberg Statt gefunden. Eine leichte Ver⸗ pundung des Studenten am Oberschenkel war das Resultat. FWorms, 29. Mai. Ein Müllerbursche aus der Pfalz, velcher in dem benacbbarten Neuhausen in Arbeit stand, wurde zestern, einer Verletzung der Sittlichkeit beschuldigt, verhaftet. deute jirüh wurde derselbe an einem Fensterkreuz seines Haftlolals erhängt gefunden. F In Pfeddersheim wurde einem Mädchen, welches illein zu Hause war, die Zoͤpfe abgeschnitten. Der Thäter ist bis zetzt noch unbekannt. (W. Z.) F Ein aus Amerila zurückgekehrter Cinwohner von Bosen⸗ heim bei Alzei hatte den Leichtsinn gehabt, fünf lebende Colorado⸗ äfer in die Heimath mitzubringen und die einzelnen Exemplare an Belannte zu verschenken. Die Behoörden haben Anstalten getroffen, dem drohenden Unheil porzubeugen. Eine strenge Strafe soll dem eichtfinnigen Kaͤferfreunde zu Theil werden. FKoͤln. Die durch den Tod erledigte Stelle eines Scharf⸗ ichters in Koͤln soll in Folge Minislerialerlasses vorläufig nicht vieder besetzt werden, weil der König die Todesstrafe regelmäßig n Zuchthausstrafe umwandelt. Falsche Füunfmarkscheine. Aus Kolberg ist zerichtet worden, daß dort ein falscher Funsmarkschein, den echten zis auf folgende Unterschiede täuschend gleichend, cirkulirt hat und ingehallen worden ist. Anf dem falschen Scheine zeigen die zeiden Knaben auf der Vorderseite einen unfreundlichen Gesichtaus⸗ zruck und das Wasserzeichen in der Mitte des Scheines reicht weiter iach unten bis in die leglen Sterne zu beiden Seiten des Reichs⸗ idlers; auch hat der falsche Schein ein dunkleres Ansehen, am neisten das mittlere Feld mit den beiden Knaben, das sich von einer Umgebung nicht lichter abhebt, wie dies bei den echten der fall ist. FParis, 27. Mai. Die Ausstellung wurde gestern von Vermischtes. pSi. Inabert, 31. Mai. In der Landgerichtssitzung bom Mittwoch wurde ein Sonntagsschüler von Rohrbach wegen rohen und ungezogenen Benehmens während des Religionsunterrichteb dem unterrichlenden Caplan gegenüber mit 2 Tage Haft bestraft. Bösen Buben mag diefes eine Warnung sein. Zweibrücken, 27. Mai. (Pf. Ztg.) Am 30. Ayril Jüngsthin starb in München im 81. Lebensjahre der auch in weiteren reisen der pfälzer Bevölkerung gekannte quieszirte Studiendirektor Joh. Mich. Fischer, welcher vom Jahre 1835 bis 1872 als ðyinnasialprofessor an der hiesigen Studienanstalt wirkte und der⸗ jelben in den lezten acht Jahren seiner Wirksamkeit zugleich als Rektor vorstand. Nachdem er im Jabre 1871 sein 5—0jähriges Dienstjubiläum gefeiert, trat er 1872 in den Ruhestand und lebte jeitdem in München,, bis zu seinem letzten Lebenstage frisch an Geist und Koͤrper; ein Schlaganfall führte nach wenigen Stunden sein Ende herbei. (3. 3.) FLandau, 29. Mai. Heute wurde hier die Leiche der im Montag in Karlsruhe in so schrecklicher Weise verunglüdten Tochter des Dr. Hitschler zur Erde bestattet. fOberhochstadt, 30. Mai. Unlier eigenthümlichen Bedingungen wurde heute dahier folgender Handel abgeschlossen. Fur ein ftattliches Rind von ca. 27) Jahren erhielt ein hiefiger Firwohner 200 I. — 342 M. 86 Pf. ferner *ä Ader in