St. Ingberter Anzeiger. der St. Ingberter Auzeiger und das (2 mal woͤchentlichj mit dem Hauptblalte verbundene Unterhaltungsblatt, Sonntagt mit illustrirter Bei⸗ age) erscheint wochentlich vierm ulz Dienstag, Donnerstag⸗ Sanstaz und Sonutag. Der Abounementspreis betragt vierteljährlich Fnart 40 R.Pfz. Auzeigen werden mit 10 Pig., von Ausmwarts mit 15 Pfz. für die viergespaltene Zeile Blattschrijit oder deren Raum. Reclamen mii 80 Pfg. pro Zeile berechnet. N öM.αäαOααααòãäàOEÄSX, M 123. Dienstag, den 6. Alugus — —sV— isjg Neichstagswahl. I Dad definitide, amilich festgestellte Etrgebnißß der Reichstags⸗ wahlen in den pfälzischen Wahlkreisen ist: a. Landau Neustadt: Jordan 11,210 Zimmern 4818, Mart 1079, Dreesbach 327. iᷣ. Speyer⸗ Frankenthal: Groß 9482, Horn 83399. Dreesbach 1379,. Haas 612, 8 Summen jersprittent, darunter 1 für Fürst Bismarckk. Vermersheim - VBergjabern: Bolza 8684, Siben 6496, Noltke 318. a. Kaisers. auiern ⸗Kirchheimbolanden: Zinn 9822, Dahl 3192, Gienanth 1578. 6. Kusel⸗Homburg: Buhl 8877, Landrichter Graf 3402. zer⸗ Hplittert 128. E Zweibrücken ·Pirmasens: 8347 Schmidt, 8081 Jaͤger. 356 Boding, zersplittert 14 Stichwahl vöthig. (Siehe Anzeigen.) Münschen. Officielles Resaltat. J. Wahlkreis: Wahlbe⸗ rechtigte 22082, abgegeben 14197. Es erhielten Stauffenberg 3538, Ruppert 8082, Hader 1997, Berr 580 Stimmen. Die Stichwahl findet am Donnerstag Statt. U. Wahllreis: Wahl⸗ verechticie 41065, abgegeben 25624. Es erhielten Westermayer 13404), Schlör 7557, Bauer 306, Kiefer. (Soz.) 3282 St. Westermager ist also gewählt. Berlin, 3. Äuguft. Von den heute amilich fesigestellten Wahlresultaten sind 51 konservativ, 37 freikonservativ, 89 llerital, 18 nat.-lib. 14 Fortschritt, 14 Polen, 89 Stichwahlen, 12 keiner Fraktion angehörig, die aber vorwiegend liberal stimmen dürften, 6 Partikularisten, darunter 1I Däne, 2 Sozialdemokraten, 3 Eljasser Protestler. 3 Elsässer Antonomisten. Bundesrath, der in etwa zehn Tagen seine Arbeiten wieder aufnimmt, vird dann wohl alsbald fich mit den greifbaren Beschlüssen nach dieser NRichtung hin zu beschästigen haben. Der Inhalt der Wintersession ves Reichttages wird jedenfalls in ersler Reihe finanzielle und handelspolitische Fragen umfassen·“ Die Arbeiten der Tabaksenquéte⸗Kommission nehmen einen so gtoßen Umfang an, daß ihr Abschluß vorläufig noch nicht zu erwarten ist; Resultate der Arbeiten lassen sich nach deren etzigem Stande noch wenig ermessen. Wenn es einerseits den Anschein hat, als dürften die Erhebungen der Kommission das Mono⸗ pol ausschließen, so wollen Näherstehende andererfeits behaupten, daß daz sehr gründliche Eingehen auf anderweite Besteurungsarten zumal den Zwed habe, dem Nachweife der Nothwendigleit des Monopols als Unterlage zu dienen. Vom 2. bis 12. September halten die Socialisten, wenn ie französische Regierung sich nicht noch dagegen erhebt, in Paris inen „inlernationalen Arbeitercongreß.“ Homburg v. d. Hdhe, 3. August. Se. laiserliche doheit der Kronprinz und dessen Familie erfreuen sich des besten Vohlbefindens und unternehmen trotz des Regenwetters häufige Spazieigänge und Ausfahrten nach dem Taunusgebirge. — Der BZroßherzog von Mecklenbucq⸗ Strelitz ist hierselbst zur stur ein- getroffen. Ausland. Wien, 3. August. Die „Polit.Korresp'“ bringt folgende Meldungen. Aus Konstantinopel von heute: Die von der russischen stegierung bei der Pforte wegen der Räumung Varnas gethanen Schritte nehmen einen dringlichen Charalter an. In Jolge dessen dffnete die Pforte dem russischen Botschafter, daß sie im Laufe der nächsten Woche unter der Vedingung dazu bereit sei, daß die Ruffen die Verpflichtuag eingehen, acht Tage nach der Räumung Varnas hre Truppen aus der Umgebung Konstantinopels zurückziehen. — der russische Delegirte bei der Pacfikalions--Kommissionim Rhodope⸗ ‚ebirge ist wegen enistandener Mißhelligkeiten aus derselben ausge⸗ chieden. — Aus Bukarest: Die rumänische Regierung beabsichtigt — imentern und eini en Batterier. Der Oberst Lecca soll zum Gene⸗ al⸗Gouverneur der Dobrudscha ernannt werden. In Rußland herrscht eine hochzradige Verstimmung gegen Desterreich in Folge des endlich erfolgten Einmarsches in Bosnien. Der „Golos“ bdeginnt einen Leitartilel mit der Erllärung, nach dem gerliner Vertrage stehe Nußland vor einem unvermeidlichen Kriege nit Oestereich und einem sehr wahrscheinlichen Kampfe mit England. Allein um des ersteren willen solle der zweite doch noch beseitigt verden? „Zu einem Vergleiche mit England zu gelangen, sagt, Golos“, vas Kaiser Nikolaus so sehr wünschte. um den bevoistehenden Kampf Jegen Oesterreich zu vereinfachen — Das ist die nächsle und große lufgabe der russischen Diplomatie. ... Der Berliner Kongreß brachte stußland statt des Friedens in naher Zukunft einen neuen Krieg, eruster als der vorhergegangene. Zu diesem Kriege muß man sich underzuglich vorbereiten, da dazu unzählige von Gründen vorliegen.“ In noch schärferem, geradezu erbittertem Tone bez'chtet die russische St. Petersburger Zig.“ Oestecreich einer h'nterlistigen gegen Ruß⸗ land gerichteten Handlungsweise. Sie wirft Oesterreich vor, es suche die Südjlaven zu einem Schutz und Trutßzbündniß unter der Heges nonie Oestereschs zu vereinigen. Der Artikel schliefzt mit den Worten: Gegenwärtig ist jeder Zweifel geschwunden. De verstellte Freund⸗ ichkeit Oesterreichs gegen Rußland war nichts als eine plumpe Falle. Braf Andiassy hat uns endgiltig die Richtigkeit der bekannten Meinung des Fürsten Paskiewitsch bewiesen, daß der einzige Weg nach Kon⸗ tantinopel über Wien führt.“ Konstantinopel, 4. Au ust. Verläßliche Nachrichten nelden den Ausbruch eines Volksaufstandes in Mostar (Haupistadt zer Herzegowina). Der dottige Kaimakam und Mufti wurden er⸗ nordert, ein Ulema zum Gouverneut eirgesetzt. Dieti Bataillone ürkischer Truppen ssollen mit den Auiständischen gemeinschaftliche Sache machen; drei andere erklärten sih sammt ihren Comman⸗ vanten gegen den Aufstand; sie beschlossen, sich den einrückender Deutsches Reich. Mänchen. Bei der Minisierkonferenz in Heidelberg ist Bahern durch den Finanzminister Riedel vertteten. Berslin, 3. Aug. Nachdem unter dem Vorsitze des sKö⸗ niglichen Ober-Berghauptmanns und Direckors der Bergwerks⸗Ab⸗ Haͤlung im preußischen Ministerium sür Handel, Gewerbe und affentliche Arbeiten, Dr. Sertlc, die aus den Mitgliedern, G hei⸗ men Kommerzien⸗Raih Stumm aus Neunkirchen bei Saarbrüden, Konsul H. Meyer aus Bremen, Königlich bayerischea Staatsrath don Schlör und Kaisferlichen Geheimen Ober-Regierungs-Rath dhuber, sowie dem unter Genthmigung des Reichtkanzlers als ge⸗ häftsführendes Mitglied zugezogenen Königlich preußischen Ge⸗ deimen Bergrath Dr. Wedding bestehende Kommission zur Unter⸗ uchung der Lage der deutschen Eisenindustrie am 8. und 9. Juli zusammengetreten war und den Gang der Geschäste im Allgemei⸗ jen geregelt hatte, sind nunmehr die Entwürfe für die Fragebogen, delche den als Sachverständigen zu hörenden Eisenindustriellen vorgelegt werden sollen, ausgearbeitet und mit einer Liste, aus velcher die Wahl dieser Sachverständigen erfolgen wird, an die inzelnen Mitglieder der Enqudte⸗Kommission zu eingehender Prüufung dersendet worden. Die erforderlichen stalistischen Uebersichten, welche den Sachverständigen ebenfalls zur Begutachtung vorgelegt werden sollen, werden gegenwärtig in der Abtheilung für Berge, Hütten⸗ und Salinenwesen des preußischen Handels-Ministeriums Fearbeitei, um bei dem nächsten Zusammemritt der Kommission, welcher mit der Eröffnung des Reichstages zusammenfallen dürfte, als Grundlage für weitere Berathungen dienen zu können. Ueber die Finanzministerkonferenz in Heidelberg schreibt die Köln. Zig.: Thatsache ist, daß der preuß sche Finanzminister zei der Aufftellung des preußischen Staatshaushalisetats auf große Schwierigkeiten gestoßen ist. Auch daben diese letzteren bereits den Ministerrath beschäĩtigt. Finanzmin ster Hobrecht ist durch diese Un⸗ stände in erhöhtem Maße von der Nothwendigkeit einer durchgrefenden Resorm der Steuern in Preußen und Deutschland überzeugt worden und hat bereits, wie es heißt, enen vollstandigen Plan ausgeardeitet und dem Reichskanzler unterbreitet. Der letztere ist den Bundes⸗ teglerungen zur Kenntnißnahme mitgetheilt, und es soll nun hierüber ein Meinungsaustausch unter den Finanmministern erfolgen. Der