St. Ingberter Anzeiger. — e — — — — — — Der St. Jugberter Anzeiger und das (S mal woͤchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierieljahrlich lMark 40 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfg. fur die viergespaltene Zeile Blatischrift oder deren Raum, Neclamen mit 80 Pfa. vro Zeile berechnet. M 126. Sonntag, den Deutsches Reich. Die „Pf. Post“ bringt folgenden Aufruf; An die conserba⸗ tiven Wähler des Wahlkreises Zweibrüicken Pirmasens. Ich ersuche diejenigen Wähler, welche am 80. Juli ihre Stimme für mich abgegeben haben, bei der bevorstehenden Stichwahl für den reichs⸗ ireuen Candidaten Oberappelrath Schmidt zu stimmen. Bickenasch⸗ bacher Hof, 6. August. 9. Böcking. München, 8. Aug. Stichwahl Munchen J. Ab⸗ gegebene Stimmen: 16267. Ruppert (Gentrum) gewähit mit 9743, v. Stauffenderg (national⸗-liberal) 6254 Si. WDie ültra— montanen und die Sozialdemokraten stimmten miteinander. Der Wiener „Presse“ wird aus München, 7. Aug., mit⸗ zetheilt: Es verlautet, daß der Nuntius Mafsel la zum Staats— jekretär ernannt worden sei und zugleich auch als Anerkennung für seine dem heiligen Stuble geleisteten Dienste den Purpur erhallen werde. Berlin, 7. Aug. Daß eine deutsche Kommission aus den bekannten drei Mitgliedern zum Studium der amerikanischen Be— steuerung des Tabaks sich nach Amerika begeben wird, steht je tzt jest. Wahrscheinlich wird sich derselben ais viertes Milglied ein Tabaksbauer anschließen. Die Fragebogen über den Tabaks handel sind von der Enquete-Kommission festgeftellt; heute wollie dieselbe den Fragebogen über die Tabaksfabrikation erledigen; dann muß noch der Fragebogen Behufs Beschaffung des stat'süschen Matersals festgestellt werden. — Der Bundesrath tritt am 14. August wieder jusammen, bis dahin wird das Sozialistengesetz an denselben ge⸗ angt fein. Der Bundesrath wird voreist seine Ausschüsse neu vählen, dann wird die Ueberweisung der Vorlage an ven —XR ausschuß erfolgen. — Der Verein der hiesigen Centrumspartei be⸗ schloß, bei der Stichwahl zwischen Fritziche und Zelle sich der Ab— dimmung zu enthalten. — Das Zustandekommen des im Reichsju stiz⸗ amte fertiggestelllen Strafvollzug⸗ Gesetzes dürfte wegen des Zostenpunktes für die erste Zeit wohl nicht zu erwarten sein. Die dosten werden sich nämlich nach angefieliten Berechnungen auf 10 Mill. M. belaufen, die von den Einzelstaaten aufzubringen ind. (6. 3.) Berhin, 8. Auqust. (GBerl. Tagbl.) Im Laufe des zestrigen Tages gingen bei uns von Paris und London dringende elegraphische Anfragen ein, des Inhalis: ob es wahr, daß in iissingen ein Attensat auf den Fütsten Reichslanzler unternommen vorden sei. Das Londoner Journal „Daily Chronicle“ hatte aümlich eine sensationelle Depesche aus — Wien veröffentlicht in welcher es hieß, „aus deutscher Quelle werde konstatirt, daß ein Mordanfall auf den Fürsten Bismarck in Kissingen gemacht sei, der leider von Erfolg gewesen wäre.“ Obgleich die Nachricht, die wie schon gesagt, auch ihren Weg nach Paris genommen, uns nach der vorstehenden Fossung äußerst unwahrscheiniich vorlam, haben wir sofort direkt an die Bürgermeisterei nach Kissingen telegraphirt und eine umgehende kelegraphische Erklärung erbeten, um dem sich tasch weiterverbreitenden Gerüch! mit einem authentischen Dementi entgegentreten zu können. In liebenswürdiger Berellwilligkeit ging uns in Folge dessen in sputester Nachtstunde folgendes Telegramm zu: Kissuingen, 8. Angust, Abends 9 Uhr 40 Minuten. dügenbericht: Ich sah soeben, 8 Uhr Abends, noch den Fürsten Bismarck ausfahren. Bürgermeister Full. Berlin, 8. August. Der Ministerial⸗Direcior Dr. Förster m Cultus:Ministerium ist gestorben. — Der „Reichsanzeiger“ ent⸗ Jält eine vom Kronprinzen im Auftrage des Kaisers erlaffene, aus domburg, den 5. August datirte, vom Grafen Stolberg contrasig⸗ zirte Verordnung, durch welche der Bundesrath zum 14. August ach Berlin einberufen wird. Im Koͤnigreich Sachsen sind bei der letzten Reichstagswahl m Ganzen 124368 fozialdemolratische Stimmen abgegeben wor⸗ )en, d. h. 8000 mehr als im Jahr 1877. Mainz, 8. August. Bvei der heutigen Stichwahl wurde Doufang (clericah mit 11283 Stimmen gewählt gigen Reuleaux liberal), welcher 8918 Stimmen erhiell. —X vust — — — — — Ausland. Wien, 8. August. Der Kaiser ist heute don Tepliß hierher surüdgekehrt. — Kin Bericht des Kommandos des 18. Armeekorps in der „Abendpost“ meldet die Ankunft der österr. Truppen in Maglaj (GBosnien); dieselben hatten unterwegs kieinere Zusammen⸗ toͤße mit Aufständischen. Der Bericht sagt am Sqchlusse: Die Haitung der Truppen im Gefecht war musterhaft. Die Verluste des 7. Reserve⸗Infanterie Negiments sind: J Mann todt, 8 ver— wundet; des 47. Reserve-Inf. Reg.: 1 Mann sodt und7 verwun⸗ det. Die Erschöpfung der Truppen durch den beschwerlichen Marsch uind die Unwoͤglichkeit eines rechtzeitigen Vorgehens der Verpflegungs⸗ solonne in Folge der schlechten Straße veranlaßten das Korps⸗ ommando, den Truppen sur den 6. August Rastiag zu geben. Maglaj ist bis auf febr wenige christliche Familien von den Ein— vohnern verlassen. Eine Zuüchtigung der leeren Stadt ware zwed⸗ os gewesen. Von der 8. Husaren⸗Eskadron find mehrere Husaren, velche sich in die Wälder geretlel haben, äußerst erschöpft eingetroffen. Die Zahl der zurückgekehrten beträgt 28, daher sich der gemeldete Verlust der Huͤsaren Estadron bog 70 auf 485 reduzirt. Einige odte Hufaren wurden schrecklich verstümmelt aufgefunben, weßhalb nehrere mit den Wassen in der Hand ergriffene Insurgenten, bei welchen Habseligleiten der Gefallenen vorgefunden worden, standrecht⸗ lich erschossen wurden. Das Gros der 7. Division hatte bis zum 4. August auf dem Vormarsche keinen Widerstand gefunden. In unterrichteten franzoͤsischen sereisen spricht man von der Ver⸗ 'obung des kaiferlichen Prinzen mit der Prinzessin Thyra von Dänemark als von einer feststehenden Thatsache. Der Auf⸗ enthalt der Kaiserin Eugenie in Wien wird mit diefer Idee und dem Wunsche für das junge Paar eine groͤßere Herrschaft in Desterreich anzulaufen in Zusammenhang gebracht. Moͤglich ist s immethin, daß die Prinzeffin Thyra trotzdem sie älter als der Prinz ist und dieser fich zur Zeit „außer Dienst? befindet ihre kinwilligung schließlich gibn. Die Chance einer Erfuͤllung der chon öfters erwähnten, ihr eine Kron— verheißenden Prophezeiung erscheint ja noch leineswegs ausgeschlossen, was auf ihren Entschluß ʒielleicht nicht ohne Einfluß war. Die im NUebrigen die Kaiferin kugenie mit großer Auszeichnung behandelten Wiener Blatter drüden die Hoffnung aus, daß diese nach ihrer Riederlassung in Oesterreich nicht das bonopartistische Hauptquartier dort in Funttion treten assen werde. Aeußeriich wird man davon schwerlich viel merken. Seit dem Tode Napoleons UI. siebt es die einstige Beherrscherin der Mode die trauernde Wittwe und alie Frau darzustellen. — RVermischtes. fe Am 6. ds. zoz über die Gemarlung von Winnweiler und Umgegend ein Gewitter, das durch Schlossen und wolkenbruchartigen Kegen an den zum größten Theil noch nicht eingebrachten Feld⸗ rrüchten bedeutenden Schaden anrichtete. F Am Sonntag, den 11. Aug., wird der „Pfälzische Ver⸗ schönerungsverein“ bei Gelegenheit des neu hergerichteten Königs⸗ jartens bei Kindsbach ein Waldfest veranstalten. Der Verschöne⸗ ungsvberein hat das Verdienst erworben, den dort zu Ehren des dönigs Max Joseph J. von Bayern errichtelen Gedenkstein wieder cenoviren zu lassen. Dieser Stein trägt an der vorderen Südseite jolgende Inschrift: „Dem Vater seines Volkes, Maximilian Joseph J., Konig von Bayern. D. 16. Febr. 1824. An der Westseite: „Dem Geber der Verfassung vom 26. Mai 1818. An der Nordseite: „Liebe und Treue bewahrem ihm die Herzen der Bayern.“ Renovirt 1878 vom pfalz. Verschönerungsberein. An der Ostseite: Unsterblichkeit gibt seinem Namen die Geschichte.“ tKaiserslautern. Die hiesige Realschule zaͤhlte bei Beginn des abgelaufenen Schuljahtes 290, am Schluß desselben 235 Schüler. Eingerechnet find hietbei 30 (20) Schulet der