Si. Ingberter 2Anzeiger. 5 St. Jugberter Anzeiger und das (R mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, Gonntags mit illustrirter Bei— age) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Saustag und Sonutag. Der Abonne mentspreis beträgt vierteljährlich Mark 40 R.«Pfg. Auzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfg. für die viergespaltene Zeile Blatischriit oder deren Raum. Reciamen mit 30 Pfg pro Zeile betechnet. — —— ——— —————————————çu—u————————————— — — — — M 127. Dienstag, den 18. August is78 7 — J Deutsches Reich. PMuünchen, 11. August. Die socialdemokratischen Blätter mserer Stadt geben ihrer Siegesfreude über den Ausfall der Sitichwahl in einer Weise Ausdruck, wie sie bestialischer nicht ge⸗ zacht werden kann. So schreibt die heutige Volls-Jeitung: „August Bechioni (der Redalteur der „N. N.“) ethielt dieser Tage von den in Tegernsee weilenden Damen (wahrscheinlich Judenschiekselich) nen Kranz von Edelweiß nebst einem anerkennenden Schreiben für seine Wahlagitation. Ein Strick nebst Anweisung an eine Straßenlaterne ware wohl besser am Platze Kissingen, 10. Aug. Allem Anschein zufolge ist die Verständigung zwischen dem päpstlichen Nurlius und dem Fürstene Hismarck bereits erzielt und dürfle binnen Kurzem veröffenllicht verden. Masella speiste gestern beim Fürsten. Er reist in wenigen Tagen ab, angeblich weil dann seine Kur zu Ende sei, während Fürst Bismarck sich Ende nächster Woche nach Gastein begiebt. Dder Fürst empfing den Besuch des von Heidelberg herübergelommenen Bräsidenien Hofmann und besuchte selbst gestern die englische Prin— essin Luise, die Frau des Marquis of Lorne. Berlin, 10. Auz. Die Tabaksen quete-Commission wird am 15. Oktober wieder zusammentreten, um die Fragen für die mündliche Vernehmung der Sachverständigen festzustellen, wenn bis »ahin das Resultat der örtlichen Erhebungen vorliegt. Aus den Fragebogen sind alle auf bestimmte Steuersysteme bezügl'che Fragen erngehalten. Die Fragebogen für Leinen⸗ und Baumwollenen quete änd bereits zur Versendung gelangt. Ausland. Paris, 10. Aug. Im ausmwärtigen Amte begamn' heute Mittag unter dem Vorsitz des Finonzminißers Leon Suh, vie nlernationale Münzkonferenz. Doch bleiben die eigentlichen Berath⸗ ingen voch um einige Tage ausgesetzt, da mehrere Mitglieder nicht rechtzeitig eingetroffen waren. Elf Staaten nahmen an dieser Con⸗ erenz Theil nämlich: Oesterteiche Ungarn, Belgien, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Gioßbritannien, Griechenland, Italien, die Niederlande, Rußland, Schweden-Norwegen und die Schweiz. Madrid, 9. August. Ojficiell. In Naval-Moral, Provinz Faceres (Estremadura) hat sich eine Bande gezeigt, die die Republik musgerufen und einen Kurierzug angehalten hat. Die Behörden jaben die Verfolgung dieser Bande veranloßt. London. Das hiesige Kabinet richtete nach St. Petersburg »ie Anfrage, wann dem Berliner Vertrage entsprechend, mit der Schleifiung der Donaufestungen begonnen werden würde. Die ruffische Regierung gab ihre Anlworl in dem Sinne ab, daß zuvor zon der hohen Pforte mit der Rat fikation des Vertrages begonnen verden müsse. — Von Indien aus treffen beunruhigende Nachrichten iber das Verhalten der eingeborenen Bevölkerung hier ein. Fast n allen Provinzen ist bedeutende Aufregung in Folge fremder Agitationen zu konstatiren. (D. M. B.), — ersichert, die Pforte habe gistern auf telegraphischem Wege eine Weisung nach Serajewo (Hauptstadt von Bosnien) gelangen assen, nach welcher sie erklärt, daß sie mit der österreichischen Re⸗ zierung über die Grundzüge bezüglich der abzuschließenden Konven⸗ non bereits einig sei und daß demnach die österreich scheungarischen Truppen nicht als Feinde, sondern als Freunde das Land beireten, demnach jeder Widerstand zwecklos und verderblich sei. Newyork. Eine von der „Tribüne“ abgedructer Brief uus Wiltesbarre bringt eine Unterredung mit einem Herrn, der in einem Fabrikgeschäfte in einem der noͤrdlichen Counties in Bennsyldanien betheiligt ist. Derselbe sagt: „Es sprechen alle Vorzeichen dafür, daß wir binnen der nächsten zwei Monate viel ernstere Schwierigkeitin haben werden, als letzten Sommer so uner⸗ varteter Weise über uns kacnen. Es werden Vorkehrungen für anen gleichzeitigen Arbeiteraufstand der Eisenbahnen, der Betgwerle ind vieler der größten Fabrilen im ganzin Lande getroffen, und üchts als die größte Wachsamleit seitens ber Staatsbehörden und olcherlei Vorbereitungen, welche es mönlich machen, irgend eine Rerartige Bewegung augenblicklich zu unterdrücken, koönne eine der chlimmsien Calamitäten, die je dieses Land heimsuchten, abwenden. Vermischtes. f Pirmasens, 9. August. Vor Kurzem war ein aus dem ameritanischen Secessionskriege bekannler Mann hier, nämlich Beneral Weizel, der damals an der Spitze eines Armeckorps mehrerxe Schlachten gewonn und sich bei der Einnahme von Richmond, der Hauptstadt der Südstaaten, hervorthat. Er ist nämlich in dem be— nachbarten Orte Winzeln geboren, aber schon als Kind mit seinen Eltern ausçewandert. Nachdem diese bald zu Wohlstand gelangt waren, schickten fie ihn mu sechszehn Jahren in die Kriegoͤschule, von wo er bei Ausdruch des Krieges als Officier in die Armee eintrat. Er ist jetzt 48. Jahre alt, einfach und bescheiden, und dient noch in der regulaͤren Armee der Vereinigten Staaien von Amerika. Von der jüngsten Musierung Militärpflichtiger in Kir hh⸗ Jeimbolanden erzahlt das „N. W.“ folgendes ergoötzliche Ge⸗ schicht hen: Nacheinander speochen fünf der Conscribirten, die fur »as 8. Insfanterie-Regiment nach Metz bestimmt waren, den Wunsch aus, ihre Militärpflicht bei den Jägern in Zweibrücken ableisten ju dürfen. Der Offieier, stutz'g über diesen einmüthigen Wunsch, rragt eistaunt: „Ja, aber warum wollt Ihr Donnersberger denn ille bei den Jägern dienen?“ Verlegenes Schweigen Sefiens des Diensipflichtigen. Da übernimmt es der anwesende Gensdarm, das Käthsel zu losen. Entschuldigen Sie, Herr Oberst, der Grund st einfach: in Metz kostet das Glas Bier 25 Pf., in Zweibrücken aur 11. Pf.“ Set jener Zeit aber führen die Jäger vom Don⸗ gersberg den Beinamen „Bierjäger.“ —8 st. ⸗ vrinon Masizao⸗ wuu X e eeee eu oerübt dadurch, daß er sein Pferd auf rohe Weise mittels eines Peitschensteckes mißhandelte, zu 8 Tagen Haft verurtheilt. (K. A.) F.Frankenthal, 10. Aug. Die Werkstälte der Lick— roth'schen Schulbankfabrik gerieth gistern Abend aus bis jetzt noch nicht aufgeklärter Ursache in Brand und wurde vollständig vom Feuer zerstört. fF In Haßlosch wurden am Moniag zwei Bauern auf dem Felde vom Sonnenstich getroffen; einer starb noch an demselben Tage, der andere befindet sih auf der Besserung. Mannheim, 40. August. Schon seit längerer Zeit wurden in der hiesigen Zollhalle und Werfthalle bedeutende Dieb⸗ tähle von Kaffe verübt, ohne daß die Thäter entdeckt wurden. Den Anstrengungen der hiesigen Criminalbeamten Henninger und Greier ist es gelungen, gestern einige Thäter zu ermitteln; es wurden zwei Unterbeamte und einige hiesige Kaufleute in Haft genommen. FFrankfurt, 11. Aug. Heute Morgen ggen 3 Uhr vurde die Stadt ˖durch die Feuersignale aus dem Schlaf aufge⸗ schreckt. Der weithin geröthete Himmel verlündete, daß ein bedeu⸗ ender Brand ausgebrochen sein mußte, niemand aber wußte sofort, vo. Berufsfeuerwehr und die Freiwelligen eilten nach der ange⸗ gebenen Richtung, wo sie dann fanden, daß unser Palmengarien, dezw. dessen Restaurat onshaus, das so viele schöne Feste und jrohe Menschen gesehen hatte, in Flammen stand. Das Haus ist vollständig ausgebraunt, doh qlückte es, die Flammen vom Pal⸗ menhaus fern zu halten, dessen Pflanzen indessen durch die Hitze gelitten haben. Besonders die hochgewachsenen Palmen wurden durch die Gluth stark beschädigt und es werden Jahre dazu gehören, je wieder zu ihrem seitherigen Gedeihen zu bringen. Der ent⸗ dtandene Schaden ist enorm und muß das Haus von Grund aus viederhergestellt werden. Zunächst wird durch ein Provisorium Hilfe geschafft werden, da die Ausstellungshalle roch steht, die jeitlich eine Vergrößerung erfahren soll. Viele Menschen sind durch das Unglück brodlos geworden, verunglückt ist Niemand; die Hal⸗ fung der Fuerwehr war musterhaft. Paris, 6. August. Die „France“ erhält aus dem Nord⸗ Departewent die betrübende Nachricht, daß der Sirike der Brubenarbeiter wieder begonnen hat. Man telegraphirt ihr von Valenciennes vom 6. August, 19 Uhr Nachmittags: „Heule früh waren alle Gruben von Dengain verödet. Der Strike lebt wieder