St. Ingberler Anzeiger. der St. Ingberter Auzeiger und das (Z mal wöͤchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntagt mit illustrirter Beie age) erscheint wochentlich virrmal Dirustagi, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt vierieljahrlich narlk 40 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pft., von Auswarts vit 15 Pig fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum. Reclamen mit 30 Pso peo Zeile berechnet. — — — 9— — MEMsœsœME M 134. Dienstag, den 20. Augast St. Ingbert, 20. August. Nach den bis jeht vorliegen⸗ )en Ergebnissen der Reichstagsstichwahl vom 17. August 1878 im Wahlkreis Zwelbtüden-Pirmasens dereinigte Hert Oberappellrath Schinidt — mit Ausschluß von 10 kleinen. Wahlorien, übet die Zericht noch fehlt — 9880/Stimmen auf sich gegenübet Hen. Dr Jäger, dem nur 8430 St. zufielen. Schmidt hat also bei einer Summenwehrheit von über 1000 Stimmen den Sieg davonge⸗ ragen. Hier fielen auf Schmidt 488, auf Jäger 1143 Stimmen; in Zweibruͤcken erhiilt Sch. 1387. J. 194 St.; Blieskastel Sch. 133, J. 176; Piemcsers Sch. 1615, J. 2243. Dahn Sch. 66, y. 197. Bei der Wahl vom 30. Juli hatie in St. Inabert Schmidt 426, Jäger 1073 Sitimmen erhalten; in Zweibrücken -„chmidt 1324, Jöger 159; in Blieskastel Schinidt 128, Jäger 1714; in Pirmasens Schmidi 1462, Jäger 146, Böoding 582 n Dahn Schmidt 68, Jäger 155. Deutsches Reich. München, 18. August. Fürst Bismarck ist mit seiner Fa⸗ nilie um 8 Uhr Morgens von Kissingen hier angekommen und um ) Uhr 40 Mim., von seiner Gemahlin, Tochter und seinem Sohne Wilhelm begleitet, mit vem Salzburger Zug nach Gafiein weiter⸗ zereist. Auf dem Bahnhof hatten sich zu seiner Begrüßung der Minisier v. Pfrezichner und der preußische Militär⸗Attachs, Oberst⸗ Fieutenant von Stülpnagel, eingefunden. Das zahlreich anwesende hublilum beachte dem Fürsten lebhafte Hochruse auss. Berlinm. Das Sozialistengesetz soll, nachdem es im Bundesraih vurchberothen worden, sofort dem Reichstage zugehen, so daß die Mit: zuleder schon einige Zeit vor dem Zusammentritt des Reichstags den Besitz des Gesetzes mit den Motiven gelangen werden. Be⸗ anntlich isi im Reichsstag wiederhoit der Wunsch ausgesprochen, zaß den Mitgiedern so frübzeitig als möglich die Drucssachen des Bundesraihs zulommen, da das für die Berathungen des Reichs⸗ ags im höchsten Grade sörderlich sei. Die „Berliner Freie Presse“ eröttett die Frage, od) und wie weit Monarchie und Sozial smus vereinbar seien. Der Sozialis⸗ us, führt sie aus, sei keine neue Religion., aber er erfülle d'e Menschen mit religiöser Begeisterung, weil er ihnen die Ausstcht zroffnet, schon hier auf Erden das zu erreichen, was die Religonen thzaen besten Falls erst nach dem Tode versprechen, Gluͤck und Ge⸗ uiuß! „In dieser einfachen Thatsache liegt das Geheimniß uaserer Stutle, unsetes Wachsthums. Dieser mit relig'dser Gluth um sich sreifenden Bewegung will. Fürft. Bismarck mit Ausnahmegesetzen ntgegenarbeiten, die selbstverständlich „Im Namen des Kbnigs“ erlundigt und gehandhabt werden würden!“ Damit würde er uchts weiter erzielen, als daß er das Ksenigthum in direkten degensatz zu dem Emanzipationskampf des Proletarials siellte. hemmen, aufhalten, eindämmen lönnen derartige Gesetze die sozia⸗ atische Bewegung ohne Zwefel auf einige Zeit, vernichten läßt e sich ebenso wenig, wie sich ein Strom verstopfen läßt! Jeder derartige Versuch wird sich später an denen rächen, die sich einer olchen weltgefchichtlichen Bewegung tbörichter Weise in. den Weg zelegt haben!“ ... Wegen der Ermordung des Chefs der russischen 3. Abtheilung, Heneral Mesenzoff, sind, wie man uns: mittheilt, sowohl in Peters »urg, wie in Moskau umfassende Verhaftungen vor sich gegangen. In russischen Kreisen wird auf das Bestimmtesse der Vermuthung aum gegeben, daß Mesenzoff ein Opfer der sogenaannten Aktionspartei“ ist, die jetzt von der Regierung verleugnet und zurch Ausweisung ihres hervorragendflen Führers, Atsokoff, sih auf das Bitlerste gekränkt fühlt. Wie es heitßt, hat die Petersburger Polzei bei ihrer bisherigen Ermilttelungen die Entdeckung gemacht, aß auch gegen andere hochstehende Persönlichkeiten, die der „Aktions⸗ aattei“ feindliche gegenüberstehen, Mord anschläge vorbereiset waren. Ausland. Wien, 17. Aua. Lauf einer voan der 20. Truppen⸗Divi⸗ ion eingelangten telegraphischen Nachricht wurde dieselbe gestern X Vormiltag von einer bedeutenden Macht in der Stellung bei Doboj im rechten User der Bosna angegriffen und hate, obgleich untet empfindlichen Verlussen, alle Angriffe abgewiesen. Wi'en, 18. August. VBie Stimmung in Ungarn st Angesichts der Meldungen über die Unsälles der Division Szapary sehr erregt; derselben Rechnung tragend, verlangt Tisza Äbberufung des derzeitigen bosnischen Civiltommissars Rosky, zer das Land nicht genügend kenne, und Ecnennung Kallays, des rüheren Belgrader Generalkonsuls. — Fürst Nilita ersuchte den hroßdezier selegraphisch um Durchsführung des Berliner Vertrages, oweit derselbe Monienegro betrifft. Man bifürchtet diesbezüglich Zchwierigkeiten und den Ausbruch neuer Feindseligkeiten, da die gjorte, unter Berufung auf das Widerstreben der muhamedanischen Zepölterung gegen Anerkennung dei montenegrinischen Herrschaft, ögert, die abzutretenden Gebietstheile zu räumen. Wien „18. August. Ein hier gestern angelangles Anerbieten es Fürsten Nikita von Montenegro betreffs einer Unterstützung in ZBosnien mit 30,000 Mann gegen die Abtretung des Dugakreises sienalürlich abgewiesen worden. — Wie serner aus Cettinje ge⸗ neldet wird, wurde Macha Wrbitza beauftragt, größere Abtheilungen ei Niksicz zu konzentriren; das Piperi-Baiaillon hat Auftrag er⸗ jalten, sich marschbereit zu machen. Der Fürst begiebt sich zu Anfang der nächsten Woche nach Nilsics. London, 18. August. In einzelnen Theilen Algertiens eigt sich eine große Hungersaoth und in Folge dessen starle Sterb⸗ ichkeil unter der Bevölkerung. Unter Anderm erschoß das Voll die maurische Wache und plünderte das Wrock des erglischen Dampfers „Wallachia“, der eine Kornladung mit sich führte. Rom, 18. Mugust. Heute am Namenstag des Hapstes haben sämmtliche klerikalen Blätter eine Festnummer jebracht. Der Kaiser von O⸗sterreich und Fürst Bismacck gratu⸗ irten telegraphisch. Die Riforma erfähtt, der Papst beabsichtige e Ernberusung des unterbrochenen vatikan'schen Konzils () Der Driuo meldet officiös: Die österreichiche Regierung erklaäͤrte dem ranzösischen Botschaftet Robilant iu⸗ Wien freiweliig, sies bedaure ebhaͤft die Beschimpfung des italienischen Consulatwappens in Zara. Die Ragion: erfährt: Das italieniß he Orientgeschwader habe Befehl rhalten, mit dem französischen Geschwader im Einvernehmen zu zandeln. Die Beförderung von 216. Kadetten der Militärschule Modena und 150 Unteroffickeren zu Leutenants fleht bebor. Im dabinet sind neue Mißverständnisse eingetreten, deren Hauptursache zie Finanzpolitil bildet. Für den September steht der Ausbruch iner paruiellen Krifis bevor. (euisch. Montagsbl.) Am 14. ds. Mis. ließ die Pforte eine Cirkul'art—⸗ de peiche durch ihre Vericeter den europüischen Großmächten zu— ommen, in welcher mitgetheilt wird, daß die Pforte gezwungen sei, die Forderungen Griechenlands abzulehnen. In Folge dessen haben )e Großmächte vereinbart, no Hmals eine gemeinsame, höchst energische Antwort an die Pforte zu erlassen, die wir ihrem Wortilaute nac vie solzt mittheilen: „Entspcechend dem; Artibel 27. des Berlinet Verttages, welcher lauten: „in dem Falle, daß die Hohe Pforte und Griechenland nicht ‚dazu gelangen sollten, sich über die im 13. Protokolle des „Berliner Cangresses angegebene Berichtigung der Grenze zu verständigen, behalten sich Deutsthland, Oesterreich Ungarn, Frankteich, Großbritannien, Jialien und Rußland vor, beiden Theilen ihre Vermittelung zur Erleichterung der Verhandlungen Anjzubieten“ haben die Großnäshte leine Bemühungen gescheut, ein Endresultat in der gedachten Angelegenheit herbeizuführen und auch die Hohe Pforte hat sich zu wiederholten Malen dahin ausgelassen, die Wünsche der Mächte zu acceptiren. Nunmehr ist es unbill g, zu verlangzen, daß: — nachdem man sich allseitig der Hoffnung der Befriedigung Briechenlands hingegeben hat — die Großmächte das Athener Tabinet den Veränderungen in der Politit der Hohen Piorte noch aäͤnger aussetze. In Foige dessen sprechen die Großmüchte ihren Wunsch zum