Landtag auszuarbeiten, dahingehend, daß dem Unwesen der Wander⸗ lager dadurch gesteuert werde, daß dieselben gebührend desteuert 2. Gefängnißarbeit: „Das Central⸗Comitee wird beaufiragt, Petitionen an den Reichs!ag, resp. an die Landtage auszuarbeiten, welche verlangen, daß die Gefangenarbeit das freie Gewerbe nicht weiter durch billige Preise und schlechte Arheit und durch diese den Ruf deutscher Arbeit auf fremden Märkten schädige; die Kommission empfiehlt die Beschäftigung der Gefangenen bei Militärarbeiten, weiche heute auf den betreffenden Schneider⸗ und Schuhmacherwerk⸗ stätten ꝛc. von Soldaten gefertigt werden, die oft hinsichtlich ihrer Norperkonstitution sonst nicht dienstfahig sind. Muͤßte Ardeit für den Markt geschaffen werden, so solle dies nur zu den ortsüslichen Preisen geschehen.“ 3. Submissionswesen: „Das Central⸗Comilee zu beauftragen, eine Denkschrift folgenden Inhalts autzuarbeiten: Das heutige Submissionsverfahren wirkt demoralisirend quf das Handwerk und schädigt nicht alsein den reellen Handwerler, sondern auch den Auf—⸗ iraggeber, die Staats ⸗ und städtischen Behörden und durch diese den Säckel des Bürgers, indem die Arbeiten häuftg oft taum den billigen Preiz werth sind.“ 4. Einführung von Gewerbe⸗ resp. Handwerkerkammern: „Das LTentral· Comitee zu beauftragen, eine Petition an das Reichskanz⸗ leramt, resp. den Reichstag auszuarbeiten, welche die Einführung bon Gewerbe⸗ resp. Handwerlerlammern, analog den Handelskam⸗ mern verlange. Das Handwerkh ist berechtigt, die Schaffuug sob cher Kamnern zu verlangen, welche, in beständiger Fühlung mil der Gesetzgebung, es möglich machen, daß die das Handwerk be⸗ eührenden Gesetze und Verordnungen nur nach Anhbrung von Sach⸗ dersiändigen des Handwerks zu Stande kommen, und die Gesetz⸗ gebung von 1869 beweist zur Genüze, daß Gewerbes und Handels⸗ kammern zum Wohle des Handwerks, sowie des gesammten Na⸗ tionalwohlstandes unbedingt nothwendig sind.“ 5. Betreffs der allgemeinen Geschäftslosigkeit wurde beschlossen: Das Central⸗Comitee wird beauftragt, dem hohen Reichstag für die bevorstehende Session eine Petition zu unterbreiten, worin der⸗ selbe ersucht wird, Alles aufzubieien, um die eingetretene Geschäfts⸗ losigkeit zu beseitigen und mit den bereits bewilligten Mitteln durch Verwendung zu Reichs-, Kanal-, Wege⸗ und Eisenbahnbauten dem gedrückten Gewerbestand zu Hilfe zu kommen; ferner die Privat⸗ eisenbahngesellschaften anzuhalten, ihre z. Z. eingegangenen Ver—⸗ bindlichteiten zur Anlage neuer Vahnen oder sonstiger Bauten bal⸗ digst zur Ausführung zur vringen.“ 6. Wucherfreiheit. „Die Wucherfreiheit ist schädlich für das Handwerk.“ Bermischtes. 4 Die „Nachtichten aus Amerika“ bringen die Namen solgen⸗ der in Acer'ka gestorbener Pfälzer: Birlel, Franz Jakod, aué Sondernheim, 25 Jahre, gest. am 23. April in New-⸗Orleans; Eichenlaub, Johann, aus Vollmersweiler, 41 Jahre, gest. an 29. Mai in Cincinnati; Frölich Andreas, aus Obernheim, 92 Jahre, gest. am 10. Juni in New⸗Yorkt; Ganz, Christiana, geb. Kaiser, aus Lambrecht⸗Grevenhaujen, 58 Jahre, gest. am 22. April in Philadelphia; Geier, Anton, aus Deidesheim, 59. Jahre, gst. am 18. Mai in Cincinnati; Geimer, Christian, aus Schönenberg, 79 Jahre, gest. am 12. Mai in Buffalo; Hund, Friedrich, aus Rheinpfalz, 75 Jahre, gest. am 10. April in San Francisco; Kralemann, Eva, geb. Müller aus Neustadt, 43 Jahie, gest. am 10. Mai in New⸗Orleans; Singer, Christine, geb. Riehm, aus Neustadt, 42 Jahre, gest. am 17. Mai in New⸗-⸗Orleans; Schön— ling, Heinrich, 43 Jahre, aus Erlenbach, gest. am 27. April in Cincinnati. FKaiserslautern, 26. August. Gestern in Langweil bersammelte Landwirthe aus deu Bezirken Zweibrücken, Kirchheim⸗ bolanden und Frankenthal haben sich zum Zwecke des Ankaufes norddeutscher Stutfohlen endgiltig dahin geeinigt, folche durch Herrn Bezirkz⸗Thierarzt Bauwerker von Kaiserslautern und Herrn Ockonom sirchner vom Schmalfelderhof auf dem am 5. und 6. Seplember zu Ovbelgönne in Oldenburg Statt findenden Fohlenmarlie ankaufen zu lassen. Das Risiko für Rerluste tragen die sämmtlichen Be⸗ theiligten. Die entsprechenden Baarvorlagen sind bis zum 80. August an Herrn Oekonom C. Görg in Kaiserdlautern zu hinter⸗ legen und betragen für ein besielltes Saugfohlen je 400 Mark, für ein 14 jähriges 700 Mark. Die Ausladung der Fohlen geschieht zu Langmeil. Die Besteller der 14jährigen Fohlen haben als Art der Vertheilung die Versteigerung beschlossen, während die übrigen Herren darüber noch keinen Beschluß gefaßt haben. Vier 190 jährige sollen bezüglich der Transportkosten glieich sechs halbjährigen gerechnet werden. Alle übrigen Kosten werden jedoch pro Stück ausgeschlagen. Es kann jeder Landwirth sich betheiligen, trägt zur Verringerung der Kosten bei. GPf. pp. Haiserslautern, 28. August. In der Nachi vom 24 auf 25 ds. Mis. wurde in der Kesselfabrik von Raubenheine hier eingebrochen. Der Einbruch wurde durch Einfthlagen eines Fensters verlubt. Die Diebe haben mittelst eiserner Stangen den Aufsatz des Kassenschrankes weggehoben, den Thürverschluß abge. chlagen und alsdann den Schrank gewallsam aufgerissen. Was ent⸗ vendet worden ist, donnten wir bis heute noch nicht ermitteln. Auch das Schreibpult wurde gewaltsam geöffnet. Die Thäter sind zis jetzt noch vubekanntt. Gsrsl. 3.) fEppstein, 27. August. Heute Mittag gegen ü Uhr reignete sich dahier eia dedauernswe: hes Unglück. Der mit dem Abschießen von Bällersalven deschäftigte Kesselarbeiter Ziehl wollt den den etften Scquß abfeuern, als plößlich der Böller zersprang und ein GStück dem Manne das rechte Ohr und den Arm abriß vpahrend ein zweites Srück in das Dach einet denachbarten Scheue daschlug. Ziehl blied sosort todr am Platze. Derselbe war Vater zon driß undersorgten iudern und als braver, fleißiger Mann detannt. (Pf. Zig.) ?Reustadt, 27. August. Der Gasthof, Zum Baherischen Ddof“ Etraheres Holel Bender) wurde bei der heutigen Versteigerung derrn Frieor. Eirchberger von hier zum Preis von M. 54 400 ugeschlagen. rLandau, 28. August. Nach einer Mittheilung des T. f. S.“ hätte der sih hier in Haft befindende Schwerdtfeger von Gleißhorbach beim gestrigen Verhöre das Geständniß abgelegt, haß er sowohl die an verschiedenen Punkten seiner Heimathgemeind⸗ angeschlagenen Drohbriefe geschrieben, wie auch den Braad in dem Anwesen seines Vaters gelegt habe. fFLandau, 29. Aug. In der gestrizen Sitzung ded Landgerichts wurden 5 am Jooß'schen Neubau in der Wesibahn traße beschäftigte Maurer, welche am Mariah mmelfahrtstage gear— heitet hatten und deßwegen protokollirt worden waren, freigesprochen. Die Protoktollirung erfolgte auf Grund der Bestimmungen eines Tonsularbeschlusses vom 29. Germinal X, wogegen das Gericht unter Bezug auf 8 82 der II. Verfassungs⸗Beilage sich für die Nichtstrafbarleit dijentlicher Aebeiten an dem fraglichen Feierlage ussprach. Schon unterm 28. Februar 1844 erschien ein sich in zleichem Sinne aussprechendes Kassationsurtheil in dieser Angelegen— jeit, das aber merkwürdiger Weise nicht in sonst üblicher Art publicirt worden war. Eilb.) wFrankenthal, 27. Aug. Ein hiesiges Mädchen, das eine Nagelwurzelwunde am Finger gehabt, steckte einen Stahlfiager— hut der inwendig mit Blei ausgefüttert war, an und zog fich in Folge dessen eine Blutvergeftung zu. Der davon ergriffene Arm qhwoll sofort furchtbar dick an und nur durch rasche ärztliche Hilfe lonnte das Uebel soweit zurückgehal:en werden, daß eine weitere Befahe jetzt nicht mehr zu befürchten ist. Vorsicht bei der gering⸗ fügigsten Berwundung, namentlich wenn man mit Blei in Bet—⸗ hindung kommt, ist äußerst nothwendig und nie genug zu em—⸗ pfehlen. (GG. T.) FLudwigshafen. Eine bei dem hiesigen Repräsen⸗ kanten des „Norddeutschen Lloyd“ Hrn. Julius Goldschmitt einge⸗ laufene Nayricht, welche sich dersele zu verdffentlichen als ver pflichtet erachtet, lautet: „Norddeutscher Lioydd. Bremen, 24. Aug Ein soeben aus New⸗Orleans eingelaufenes Telegramm läßt die dortigen Gesundheitsberhältaisse in einem so ungünstigen Lichte er⸗ scheinen, daß wir, um nicht die Mannschaft unsere Schiffe der Befahr der Anstedung vom gelben Fieber auszusetzen, die Erpedition des Tampfers „Köln“ am 4. September ausfallen lassen. Wir ersuchen, sür diesen Termin keine Passagiere aufzunehmen und solche die schon engagirt sind, unter Hinweis auf die große Lebensgefaht der sich besonders neu Einwandernde aussetzen würden,, zu veran assen, ihre Reise wenigstens bis zum 18. September zu verschieben Es ist Pflicht der Humanität, die meistentheils mit den Verhält⸗ nissen unbekannten Auswanderer zu warnen“. fF Wuürzburg, 27. August. In den Tagen vom 15 bis 19. September d. Is. findet hier ein Weinbaukongreß und am 17. September eine Generalversammiung für die Viitglieder des deutschen Weinbauvbereins statt. 7 Passau, 24. Aug. Vor ein paar Tagen starb dahier die Wittwe des ehemaligen Schuhmahers Bauer, deren äußert debensverhältnisse auf die bitterste Armuth schließen ließen. Sit lagte über Mangel am Allernothwendigsten und verschmähie selbl ein kleines Almosen nicht, um sich ein warmes Mitiggessen zurecht richten zu können. Ihr verstorbenet Mann besuchte die Märktt nit Zurschaustellung eines Raudvogels und fammelte so die Spar— ↄfennige. Die Verlassenschaftecommisfion fand in der Wohnung dieser ‚Armen“ nicht weniger als 10,000 fl. in Baar und Pa⸗ pieren, welche sie wohlgeordnet in einem Testament für ihre Ver⸗ vandlen bestimmt hatte.