St. Ingberler Anzeiger. — — — — — — Der St. Ingberter Auzeiger und das (2 mal winhhentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungeblatt. (Sonntagt mit illustrirter Bei⸗ Ulage) erscheint woͤchentlich Viermalz Dieustag, Donnerstag, Sametaz aud Sonnatag. Der Abounme mentépreis betragt vierteljahrlie 1 Mark 40 R.Pfg. Auzeigen werden mit 10 Phfag., don Aaswvarts mit 15 Vfg. fur die viergespaltene Zeile Blattichrijt oder deren Raum, Neclamet mit 80 Pfa. vro Zeile berechnet. — — —— — ——— — M IGBs. Donnerstaa, den 24. Oktober 1878. —— —. — Deutsches Reich. Die ‚Allgemeine Zeitung“ meldet: Der Nönig von Bayern hat den Profefssor der Theologie an der Universität Würzburg, Dr. Stein, zum Bischof von Würzburg ernannt. Diese Ernennung hat ihre Geichichte. Ein Theil des Wärzburget Didzesanklerus hatte vor einiger Zeit die Taltlosigkeit begangen, an den Konig von Bayern eine Adresse zu richten und ihn um baldigste Besetzung der Didzese zu bitten. Damit aber kamen die herren übel genug an, denn Ludwig II. läßt sich nicht gern eAwas einteden und so wurde denn die Adresse dem Kultusminister mit dem Beisatze übermittelt, den Unterzeichrern das allerhöchstt Mißfallen über dieses ungeeignete Drängen zu erkennen zu geben. Die Fassung des bekannt gewordenen Erlasses läßt an Schärfe nichts zu wünschen übrig. Schließlich hat sich der Monarch nun doch entschlossen, die Vokanz zu besetzen — aber die Würzburger, welche den Pater Anbrostus Raes zum Bischof wollten, werden schwerlich erbaut sein von der Ernennung, welche König Ludwig aus eigener Machtvolltommenheit getceoffen. Ausland. Loudon, 22. Ott. Ein Telegtamm der Dailh News aus Simla vom 21 meldet: Der Krieg mit Afghanistan gilt nunmehr für unvermeidlich. Die Antwort des Emirs an den Bizeköͤnig be⸗ agt: „Macht, was ihr wollt! Das Ende sieht in Gottes Hand!“ Die Antwort des Emirs ist der Regierung in London telegraphisch mitgetheilt worden; ihre Rückäußeruug über das einzuschlagende Verfahren wird bis Mittwoch erwartet. 0 Die sich schon lange hinschleppende Geschaftsstockung in Ein g⸗ land nimmt Angefichts der politischen und finanziellen Erreignisse, die Britannien heimsuchen, schäcfere Formen an. So wird unler Anderm aus Sheifield, dem Hauptort der englischen Messerschmied⸗ Industrie, gemeldet, daß der Rückzang in der Eisenbranche noch nicht zum Stillstand gekommen; hier sowohl wie in Birmingham und anderen Orten liegt das Geschäft vollkommen darnieder; die eberpꝛodutiion des verflossen Jahres in Verbindung mit den gegenwärtigea Banlken ˖ Kalamitäten macht ihren Einfluß immer mehr geltend. Es sind neue Lohnredultionen von 5 bis 10 pCt. den Arbeitern proponirt worden; einige der größten Fabrilen und Eifenwerle haben erkläct sie würden schließen, wenn die Arbeiter die Reduktion nicht acceptiren sollten. Mabrid, 22. Olt. Nach hier eingegangenen Mittheilungen aus Tanger soll auch der dortige diplomalische Vertreter der Ver⸗ einigten Staalen von Marolkanern öffenil'ich insultirt worden sein, ahne daß bisher von den Behörden dagegen eingeschritten worden wöre. Berlin, 20. Olt. Auf Veranlafsung der Kriegervereine Berlins und Umgegend beabdsichtigten saͤmmtliche Kriegerdereine Deuischlands, durch Entsendung von Deputirten nach Berlin St. Majestät dem Kaiser eine großartige Ovation darzubringen. Nach⸗ dem die Ausführung vollstandig gesichert war, ist jetzt dem Vor⸗ sizenden des geschäftstührenden Ausschusses, Stadwerordneten Diersch, auf seine Anfrage durch den Oberhofmarschall. Herrn Gra⸗ jen Püchller, der Bescheid ertheilt worden, daß Se. Maj. sehr er⸗ freut über die gute Absicht seien und den besten Dank dafür aus⸗ sprechen ließen. Da jedoch Se. Majestät erst anfangs Dezember ds. Is. nach Berlin zurüdkehren könnten, so wünschten dieselben schon in Anbettacht der Weitierungsverhältnisse und in Rücksicht dacauf, daß für viele dem Vereine angehörenden Kameraden die Theilnahme an der beaobsichtigten Kundgebung mit Opfern an Zeit und Geld verbunden fsein dürste, daß von der in Vorschlag ge⸗ brachten Ovation um so meht Abstand genommen werde, als Se. Majestät von den patriotischen Gesinnungen der Mitgleder dieser Vereine überzeugt seien und auf deren fernere Hingebung für die zute Sache mit Sicherheit bauen. Berlhin, 22. Okt. Das heute Nachmitag ausgegebene Reichsgesetzblatt verdffentlicht das Socialistengesez. Offenbar verfrüht geht durch auswärtige Blätter, welche bartikulatistischen Interessen dienen, die Nachticht, daß das Reicht⸗ Justizamt dereits mit der Ausarbeitung einer Stafgesetznovelle be⸗ —A Reichtkanzlers abgehaltene Bundesrathssitzung, in welcher mit über⸗ wiegender Mehrheit das Kompromiß für die dritte Lesung ange⸗ nommen, aber von der Minorität nicht verhehlt wurde, welche Be⸗ denken sich an die der Najorität zu gewährenden Konzessionen lnüpsen. Deshalb habe Fürst Bismarck in seiner Schlußrede im Reichstage betont, daß die berbündeten Regierungen, falle sie die in ihre hande gelegten Mittel nicht für zureichend fänden, die Reform der allgemeinen Geseßgebung anstreben oder das Sozial stengesetz vervoll⸗ ftändigen würden. Aus dieser Erllärung folgern zu wollen, daß der Entwurf einer Strafgesehnovelle schon in der nächsten ordent⸗ lichen Reichttazssession eingebracht werde, beruht nach der Ver⸗ sicherung eingeweihter Abgeotdneten auf einer willtürlichen Kom⸗ —ILXVVVV ühnlichen Auffassungen Raum gegeben und darauf hingedeutet wird, daß die Fottjchritispartei (Untrag Hänel) beim Worte genommen verden soll. Von sortschrutlichen Abgesudneten wird heute schon jer Einbringung einer Stralgeseß novelle insofern widetsptochen, alt aie Partei nicht geneigt ist, neben dem Ausnahmegeseß noh weileren Maßregeln ihre Zustimmung zu geben. GBeri. Tagbl.) Berlhin. Dem biesigen Magistrat ist ojficiell angezeigt rorden, daß die Ankanft des Kaisers am 4. Dezember eifol⸗ en wird. Bermischtes. tVom 1. November an gelangen in Vayhern Korrespondenz⸗ larten fuür den Westpoftverlehr zut Einführung. f Ein Patent haben nachgesucht unter Nr. 18,260 Gebrüder Adt zu Forbach, Enßheim und Pont⸗A Mousson für „Verbesse⸗ ungen an der Spulentonftruktion, sowie an dem Verfahren und den Maschinen zu deren Herstellung. (Zusaßz zu P. A. Nr. 8969). 7. Der derühmte Reisende Robert von Schagintweit wird in der nächsten Zeit die Pfalz besuchen und in vetschiedenen Stadten Vorträge hal:en. tBlieskastel, 23. Ott. Die l Praparandenschule da hier zaͤhlt gegenwärtig 70 Schüler (66 Katholiken und 10 Protestanten); davon treffen aus den J. Quts 27, auf den U. Kurs 26 und auf den LI. 233 Schüler. Am Schlugse des vorigen Schuljahres jatte die Anstalt 61 Schüler; sie trat demnach das Squljahr 1878/79 mit einem Mehr von 15 Schulern an. — Der hiesige Stadtrath deschloß in seiner Situng vom 20. d. auf Antrag seines Bũürgermeisters einstimmig, ein jährliches Stipendium im Bettage von 120 M. für würdige Zoglinge der kul. Praparandenschule ahier zu gründen, um damit einen besondern Beweis seines Interefseß 'ür obengenannte Anstalt zu geben. Das Gebaude der Ptaͤparanden⸗ chule, das bisher in miethweisen Gebrauch genommen gewesen war, st durch Kaufvertrag Eizenthum des k. Aerars und somit der ge⸗ nannten Anstalt gewoiden. fKaiserzlautern, 21. Ott. Der Vater des Brannt⸗ veinhändlers Moyer in der Glockenstraße dahier — ersterer in St. Wendel, früher in Kaiserslautern wohnhaft — wurde wegen Derdachts der Urkundeufalschung geschlossen in Untersuchungshaft zefühtt; letzterer ist schon seit dinigen Jahren hier nicht mehr ge⸗ sehen worden. — Den hier zur Bewachung des Centralgefaͤng⸗ niffes commandirten Soldaten vom 9. Inf.⸗Reg. wurden die Wirthschaften , Saalbau“, „Kronprinz“, Alle Pialz“, in welchen Socialdemoltaten verkehren, derboien. (. W) fKaisertlautern, 22. Oti. Wie die „Pf. Post“ hoört, wurde der eine der kürzlich entsprungenen Straͤflinge, Eitel⸗ mann, geftern in Türkheim derhaftet. Wahrscheinlich haue er sich dorthin begeben, um die von ihm gestohlene und versteckte Geld— umme von etwa 300 Mk. zum Behufe der Weilerreise zu er⸗ heben. fVom Haardtgebirge, 22. Oct. Die Mitglieder des pfaltschen Jagdschugbereins, sowie alle Jaͤger und Fleunde der Jagd wird 18 gew'ß interesfiten zu vernehmen, daß der Ver—