Sl. Ingberler 2unzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlichj mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltunzsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗— lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonatag. Der Asounementspreis betragt vierteljährlich 1M 40 B einichließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1A6 60 H, einschließlich 40 Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 , von Auswãrts mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclanen mit 80 — vro Zeile berechnet. Ms 183. Dienstag- den 10. November 8178 Deutsches Reich. — Die Arbeiten des Gesetzgebungsausschusses der baerischen Abgeordnetenkammer schreiten in erfreulicher Weife vorwärts. Es ist hereils die erste Berathung des Ausführungsgeseßes zur Civilpro⸗ reßordnung und der Concursocdnung beendigt, so daß die 236 Ar— filel desselben in nur vier Sitzungen erlebigt worden sind. Diese ungemeine Raschheit des Forlgangs erklärt sich zum Theil aus der Thatsacht, daß manche Artikel einfach bestehehendes Recht, nament⸗ ch aus der bisherigen baierischen Civilproceßordnung, wiedergeben, aber die Vortrefflichkeit der Regierungsvorlage hat den Löwenantheil an diesem Erfdlg und anerkannt muß auch werden, daß de Sucht lange Reden zu halten und einen großen Ausschuß für ein kleines Parlament anzusehen, hierorts nicht Mode ist. — —V Berlin, 16. Nov. Die ‚Nordd. Allgem. Zig.“ ist in der Lage, das Schreiben mitzutheilen, welches der Herzog von Cumberland anläßlich des Todes seines Vaters seiner Zeit an den saiser gerichtet hat. Das von Gmunden, im Juli 1878, datirte, an des Königs von Preußen Majeßät adressirte Schreiben zeigt den Tod des Königs Georg an und fährt dann fort: „In Folge dieses Todesfalles sind alle Rechte, Prärogative und Titel, welche dem Könige, meinem Vater, überhaupt insbesondere in Beziehung muf das Königreich Hannover zustanden, kraft der in meinem Hause destehenden Erbfolgeordnung auf mich übergegangen. Alle diese Rechte, Pärogative und Titel halte ich voll und ganz aufrecht. Da jedoch deren Ausübung in Beziehung auf das Königreich dannover thatsächliche, für mich selbstverständlich nicht rechtsverbind⸗ iche Hirdernisse entgegenstehen, habe ich belchlossen, für die Dauer zieser Hindernisse den Titel „Herzog von Cumberland, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg“ mit dem Prädikate „Känigliche Hoheit“ zu führen. Indem ich auch hiervon Mitlheilung mache, vird besonderer Erwähnung nicht bedürfsen, daß meine und meines dauses in voller Selbständigkeit bestehenden Gesammtrechte durch eitweiligen Nichtgebrauch der dieselben bezeichnenden Titel und Würden in keinerlei Weise aufgehoben oder eingeschräntt werden können. Ich verbleibe Eurer Majestät freundwilliger Bruder und Vetiter Ernst August.“ Die Eröffnung des Landtags am 19. d. (heute) findet Mittags am 12 Uhr im Weißen Saale des königlichen Schlosses statt. Aussand.. Wien, 17. Nov. Das hiesige Telegraphen-Correspondenz⸗ Bureau“ läßt sich aus Rom melden: Sodbald der deutsche Kaiser die Staatsgeschäfte wieder übernimmt, wird die Curie eigen neuen Schritt in den Verhandlungen mit Deutschland ihun. Der Papst vürde sodau die Juitiative ergreifen und die diecbezüglichen Ver⸗ handlungen mit dem Kaifer einleiten. Rom, 17. Nov. Nah einem hier verbreiteten Gerücht soll önig Humbert in Neapel, als er aus dem Bahnhof krat, durch einen Messerstich leicht perwundet worden sein. Der Mörder ei verhaftet. ESpäter verließ F. anscheinend versöhnt in Gesellschaft des Jung⸗ fleisch die Wirthschaft, zog aber vor derselben sofort das Messer und zersetzte seinem Begleiter drei Stiche, so daß derselbe 8 Tage lang arbeitsunfähig war. F. erhiell- wegen Körperverlezung 6 Monate Besängniß und wegen Unfugs eine Woche Haft. (Zw. Z3.) 7 Die Aufstellung des Denkmals für die im Jahce 1849 bei Rinnthal Gefallenen, eine in Sandstein ausgeführte Germania, wird in Bälde ersolgen. Wie die „K. 3.“ berichtet, ist das Standbiwd hei Bildhauer J. Menges in Kaiserslautern während 8 Tazen zur Besichligung ausgestellt. de ene 13. Nov. Der ärztliche Verein für den Bezirk Zweibrücken hielt am verflossenen Freitag seine Herbst⸗ ersammlung in Homburg ab, wobei gleichzeitig das 50jährige Doftor⸗Jubldäum des Herrn Dr. Erbelding aus Zweihrücken mit ge⸗ eiert wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Jubilar nach einer feierlichen Ansprache ein silberner Potal und ein schönes Bier⸗ jslas von seinen Kollegen zum Andenken an—, diese Gedachtnißfeier iberreicht. Die sehr zahlreich, von fast allen Aerzten des Bezirks hdesuchte Versammlung und ebenso das darauf folgende Festmahl, durch einen sinnreichen Toast gewürzt, verliefen auf das Ange⸗ nehmste und in der heitersten Stimmung. FDie Baugewerkschule in Kaiserslautern hat sich im aufenden Wintersemester einer starken Frequenz zu erfreuen. Die elbe zählt im Ganzen 105 Schüler, während die landwirthschaft⸗ liche Winterfchule deren nur 17 zählt. — Die Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes findet nächsten Mittwoch statt. r* Die Handelstammer in Kaiserslautern beschloß, an die Kammer der Adgeordneten eine Vorstellung zu richten, worin um höhere Besteuerung der Wanderlager gebeten wird. F Neustadt, 16. Nov. Die heute Nachmittag im Saal⸗ bau (Abtheilung Gelber Saal) stattgehabte Versammlung des Ver—⸗ ins pfaͤlzijcher Schrijtsteller und Küastler ꝛc. war von etlichen 80 Deitgliedern besucht. Nach Begrüßung und einem schwungvollen Prolog, den der Borstand Herr Joh. Hüll vortrug, referirte der Schriftsührer Hr. Ed. Jost von Landau über die berschiedenen feit dem 23. Juli c. abgehaltenen Verfammlungen. Dann folgte ein sehr interessanter Vortrag des Prof. Dt. C. Mehlis aus Dückheim, zetitelt „Bilder aus der Geschichle der Rheinlande“, hieran reihte ich eine kurze Diskussion über Vereinsangelegenheiten. Im Laufe derselben nahm Hr. Pfarrer Petersen bon Mußbach das Wort, um seine Freude über die Ziele und Zwecke des Vereins auszudrücken und die Anwesenden aufzufordern, für den Verein in, ihren Kreisen zu wirken. — Nach eiser Pause hielt Herr Ed. Jost einen dekla⸗ matorischen Vortrag, (Dichtung von Falkmann in Hexametern), velcher die beifälligste Aufnahme fand. Der Herr Vorstand schloß zierauf mit herzlichen Worten die Versammlung. Diese hatte, wie das wiederholt aus dem Munde vieler Anwesenden laut wurde, die angenehmsten Empfindungen, die erfreulichsten Pläne und Ent⸗— schlüsse hervorgerufen. (Eilb.) FEdenkoben, 14. Nrev. In der heutigen Poltzeifitzung wurde eine Dienstmagd von Diedesfeld zu J Tag Haft ver⸗ urtheilt, weil sie gegen das Verbot ihrer Dienstherrschäft über die erlaubte Zeit Abends fort blieb und einigemale gar nicht heimkam. T Gelsenkirchen. Die „Wattensch: Ztg.“ schreibt unterm 12. d.: „We wir soeben höten, ist in Gelsenkirchen Meg⸗ Bez. Arnsberg) im Stulle des Herrn W. Althorff hier wieder die Rinderpest ausgebrochen. Um'angreiche Vorsichismaßregeln und vollständige Absperrung sind angeordnet. FHamburg, 16. Nop. Aus Helgoland wird von heute Morgen gemildet, daß dort ein orkanart'ger Südsturm weht. Auf der Rhede sind 15 Fischerschaluppen gesunken. Näheres ist noch nicht bekannt. lBon Allendie Häßlichste.] Die Direklion der Slaats-⸗Vehrerinnen-Präparandie in Pest erhielt unlängst den Besuch einer Dame, welche gegen 200 fl. Jahresgehalt und ganze Verpfle⸗ Zzung eine der Präparandistinnen als Gouvernannte zu acceptiren wünschte. Mehrere Mädchen wurden der Dame sofort vorgestellt, abder von dieser mit den Worten „Zu schön!“ nicht gec-pterk. Eine Vermischtes. FSit. Ingbert, 19. Nov. Der Schmelzarbeiter Georg Fichter von hier, 839 Jahre alt, wurde gestern Morgen an dem Eisenbahndamm todt aufgefunden. Fichter, der dem Brannt⸗ wveinkrunke ergeben gewesen und in litzterer Zeil Delirium oder Anzeigen hievon gehabt haben soll, entfernie sich in der Nacht vom Sonntag auf Montag (17./18. dss.) von zu Hause, trieb sich in der Siadt besonders am Bahnhofe umher hat jedenfalls durch He⸗ rabstürzen vom Eisenbahnviadult in Folge Hirnzerschmetterung seinen Tod gefunden. Er hinterläßt eine Ftau mit 4 Kindern. F Am Abende des 16. Sepiember abhin sagte in der Kempf⸗ 'jchen Wirthschaft zu St. Ingbert ein gewisser Jungfleisch scherzweise zu dem bei ihm sitzenden 29 Jahre alten Puddler Jakob F. von St. Ingbert, es sti Alles nicht wahr was er erzähle. Dies verdroß den F. so, daß er sein Glas deratt auf den Tisch aufschlug, daß es zerbrach, heftig zu schimpfen anfirg und sich erst wieder berubigte, als der Wirth nach der Polizeimannschast schickte.