SBi. IUngberler Anzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöhentlichj) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei— lage) erscheint wöchentlich viermal? Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementsvreis betragt vierteljahrlich 1A 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 A 60 H, einschließlich 40 Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswärts mit 15 f⸗ fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 80 H pro Zeile berechnet. M 199. Sonntag, den 7. Dezeriber 1878. Fuür den Monat Dezember kann noch auf den „St. Ingberter Anzeiger“ abomirt werden. Madrid, 27. Nov. Der höchste Gerichtshof verurtheilte den Altentäter Olida y Moncasi zum Tode. (Es ist Das die Be⸗ tätigung des erstinstanzlichen Urtheils.) — In der Kortessitzung xklärte der Minister der öffentlichen Arbeiten, in einem Hause in Saragossa seien mehrere Uebelthäter bewaffnet versammelt gewesen, aber verhaftet worden; dieselben würden den Gerichten übergeben werden. Rom, 27. Nov. Ein lebhafter Depeschenaustausch findet zegenwärtig zwischen dem Münchener Nuntius Masella und dem vürsten Bismarck und zwischen dem Nuntius und dem Vatikan statt. Begenstand der Verhandlungen ist ein Compromiß wegen der Be⸗ etzung der erledigten Pfarreien, wobei die Hauptfrage unberührt zliebe. — Den Depeschen verschiodener Journale zufolge wurden an nehreren Orten verschiedene Personen ermordet, doch wisse man nicht, ob aus politischen oder privaten Motiven. Heute Morgen stattete der König Humbert dem Ministerpräsidenten Cairoli, der noch im⸗ ner das Beit hütet, in dem Palais des Ministeriums des Aeußern inen zweistündigen Besuch aßs. — In der Abgeordnetenkammer ist ine große Reihe von Interpellationen angemeldet, welche die innere Politik und die öffentlichen Sicherheitsverhältnifse, risp. die Vor⸗ änge in Florenz, Areidosso, Ofimto und Jesi betreffen. DAeutsches Reich. Berlin, 28. Nov. Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht eine auf Grund des Sozialistengesetzes mit Genehmung des Bundes— rathes für die Dauer eines Jahres erlassene Bekanntmachung des preußischen Staatsministeriuns vom Heutigen, wonach Personen, yon welchen die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu besorgen st, in der Stadt Berlin, den Siodtkreisen Charlottenburg und Potsdam, den Kreisen Teltow, Niederbarrim und Osthavelland der Aufenthali versagt werden kann. In Berlin und den Stadi—⸗ creisen Charlottenburg und Potsdam ist das Tragen von Hieb⸗, Stoß⸗ und Schußwaffen sowie der Besitz, das Tragen, die Eön⸗ führung und der Verkauf von Sprenggeschossen, ausgenommen für das Reichsheer uund die Marine, verboten. Ausnahmen von dem Verbote des Waffentragens finden sür solche Personen Statt, die anlaßlich ihres Umtes oder Berufes zum Waffenführen berechligt find, für Mitglieder von Vereinen, welchen die Befugniß zum Waffentragen beiwohnt, und für Diejenigen, welche Jagdscheine besitzen. Betreffs der Jagdwaffen für Diejenigen, welche Waffen⸗ scheine führen, und über die Ertheilung von Waffenscheinen befindet die Landespolizeibehörde. Diese Anordnungen treten am 29. d. in Kraft. Die „Koͤln. Ztg.“ schreikt untern 26. d. M.: „Der Antrag des Herrn v. Schorlemer-Alst (ultram.) in der heutigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhaufes gegen die Aufhebung der Wuchergesezz e wurde der auf der liberglen Seite des Hauses mit Recht als ein erster Angriff gegen das hisher in Preußen herrschende System der liberalen Wirihschaf tsgesetzgebung bezeichnet. Das vom Anfragsteller betonte Uebel selosi ist ja gar nicht zu ieuguen. Unzählige Menschen gehen mit ibrem Vermögen zu Grunde, weil sie ducch ihre bedrängten Umstän de sich bewegen lassen, Geld zu so hohen Zinsen aufzunehnen, daß sie unter der Zinsenlast früher oder später zusammenbrechen müssen. Allein eine gesetzliche Be— ichränkung des Zinsfußes etwa auf 7 pCt. sührt zunächst den Uebelstand herbei, daß unternehmende Leute gehindert werden, aun zewiunbringenden Unternehmungen sich zu betheiligen, die ihnen pielleicht 20 —30 pCt. eintragen, so daß sie gern 10 - 12 pCt. Zinsen bezahlen können. Die Wirkungen der Wuchertgesetze sind in der Regel die, daß die Hülfsbedürftigen entweder gar kein Geld finden, weil ihre Lage zu gefährdet ist, als daß ein Kapitalist für õö pCt. sein Geld hergeben iönnte, und so in vielen Fällen Je— nand, der durch ein Darlehen, wenn auch zu hohen Zinsen, sich relten lönnle, sofort banklerott wird, oder aber, und Dies ist der häufigste Fall, die Wucherzesetze werden umgangen. Und da öffen⸗ bor die Gefahr des Darleihers durch die Wuchecgesetze erhöhl wird, so ist die einzige Folge derselben, daß der Geldsuchende noch ürger gerupit und ausgeplündert wird. In der einfachen Wieder⸗ herstellung der Wuchergesetze ist das Heil schwerlich zu finden. Da⸗ jegen geben auch die Genner der Wuchergesetze zu, daß sich gegen zie gewerbsmäßigen Wucherer und deren Praktiken ouf dem Wege der Gesetzgebung wohl Etwas thun lasse. Diese Seite der Sache ist von den heutigen Rednern der liberalen Seite, Meyer-Breslau, Braun und Windthorst-Bielefeld, doch wohl zu wenig an rkannt worden. Klargestellt wurde durch die Debatte wenigstens so viel, daß die Aufhebung der Wuchergesetze nicht eine Folge der „lideralen Doktrin“, sondern der realen Entwicklung, und zwar in erster Linie des landwirthschaftlichen Kreditbedürfnisses gewesen ist, sowie daß die wucherische Gesinnung von allen Seiten scharf verurtheilt wird.“ Aussand. Wien, 27. Nov. Gestern explodirte vor dem M'nister⸗ halais in Ofen eine Petarde, zertrümmerte die Fenstersche'ben des⸗ elben und beschädigte das nahe gelegene Haus des Erzherzogs Jo⸗ eph. Andrassh sowie mehrere Delegirse befanden sich in diesem Au⸗ genblicke als Gäste Tiszas's in dem Minister-Palais, in welchem auf einem benachbarten Gange auch eine mit Dy namit gefüllte Spreng⸗ naschine aufgefunden wurde. Der Vorfaoll erregt großes Aufsehen. der Urheber des Verbrechens ist noch nicht entdeckt. Jermischtes. FEdenkoben, 29. Nov. Unser Stadraih faßte karzlich den Beschluß, dem verstorbenen Stadischreiber Resplandin in dank⸗ bdarer Erinnerung an dessen der Stadt laänger als 50 Jahre gelei⸗ deten Dienste ein Grabdenkmal zu setzen. F Dover, 28. Nov. Soviel man jetzt weiß, sind von der Rannschaft der „Pommerania“, die 111 Köoͤpse siark war, 94 ge⸗ rettet, von den 109 Passagieren 72; demnach wären 54 Personen ertrunlen. Die Maften der „Pommerania“ sollen heute geborgen verden; es ist zweifelhafl, ob das Wrack jemols gehoben wird. Die „Times“ bringt die vor den Bergungsbeamten zu Dover ab— zegebene Aussage eines gewissen Thomas Blighi, Capitains der englischen Handelsmarine, welcher sich in Plhmouih auf der „Pom⸗ nerania“ nach Hamburg eingeschifft hatte. Blight sagt aus, das Wetter sei nicht neblig, die See sei ruhig gewesen. Ein Ojficier »er „Pommerania“ habe ihm erzählt, daß die Thüren der wasser⸗ dichten Abtheilungen offen gewesen seien. Blighi meint, wenn die Matrosen sich nicht sosort in die Boote geftürzt hätten, so hätten Alle geretiet werden können. In Fol ge dieser Aussagen wurde der⸗ selbe auf Anordnung des Handelsamtes zurückgehalien. Dagegen 'agt der Capitain der „City of Amsterdam“, die Nabt sei sehr zunkel gewesen; er habe, als er an der Unglücksstätte vorbei fuhr, Ddülferufe gehört, aber nichts erlennen können und es sei ihm nur delungen, den Capitain Schwensen, der aus einem Balken im Was—⸗ jec trieb, aufzufischen. — Unter den geretteten Passagieren der, Pom⸗ merania? befindet sich auch ein Mainzer, Namens Emil Bloch.) FGegen Frostbeulen. Ein einfaches und gutes Miittel ist folgendes: Man löse 1 Pfund Alaun in 4 Liter heißem Wasser auf und bade des Abends vor dem Schlafengehen die schmerzhafien Blieder 3 -8 Tage nach einande: in dieser Flüssigkeit, so warm als man es verträgt. Man benutzt dalu stets dasselbe Wasser. Es vergehen dadurch nicht nur die Schmerzen, sondern die Haut nimmt auch wieder ihre gesunde Farbe an. Dieses von der „Fundgrube“ mitgelheilte Mittel ist zugleich billig, da das Pfund Alaun taum mehr als 20 Pfga. kostet. Huste-Nichtꝰ von L. H. Piètseh « Co. in Breslau * * Honig-Kräuter-Malz-Ertratt und -Caramellon“). Anerkennung. Seit circa 6 Monaten litt meine Frau an heftigem dusten, verbunden mit Brustschmerzen und Heiferkeit. —F Ver⸗ rauch von fünf kleinen Fläschchen Honig⸗Kräuter⸗Malz⸗Extrakt von L. H. Piectseh CGo. in Breslau haben sich oben genannte Uebel bei meiner Frau gänzlich verloren. 3) Osterode in Ostpreußen. F Albrecht, Buchdrudereibe sitzer. Jeder Husten kann höchst gefährlich werden. Aus einem ein fachen duften können der Keuchhusten Kehlkopf⸗Leiden, Lungen⸗ Affek⸗ yren Asthma ꝛc entstehen. Kein Huftender darf deshald ganz sorg⸗ os sein. *) Zu haben in St. Ingbert bei Herrn J. Friedrich. nAedaction verantwortlich: Fz. aXC J 0Iin —