Slt. Ingberler Anzeiger. Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wo hentlich) mit denn Hruolblatte verbundene Unterhaltunzsblatt. (Sonntags mü illustrirter Vei⸗ lage) erscheint wöchenllich viernil: Dienstaz, Donunerrtaz, Sunstag uid Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierleljährlich 1AC0c. 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen J A 60 , rinschließlich 420 8 Zustellzebühr. Anzeigen werden mit 10 H, von Auswärts mit 13 — fuͤr die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum, Reclanen mit 80 pro Zeile berechnet. AM4. Dienstag, den 7. Jcguur —— —,—æ—————— OιOαιαXοαιιιαιαι Deutsches Reich. Aus München, 2. Jan. wird der „Allg. Zig.“ berichteh: Se. Maj. der König hat den Oberkonfistorialpräsidenten Dr. Ad. o. Harleß im Hinblick auf seine geschwächte Gesundheit unter dem Ausdruck der allerhöchsten Anerkennung und desonderen Zufriedenheit mit seinen Dienstleisftungen in den Ruhestand versetzt und an dessen Stelle den dermaligen zweiten geißlichen Rath des prolestantischen Oberkonsistoriums DTr. Joh. Matth. Meyer ernannt. Das Generalkomite des landwirihschaftlichen Vereins in Bayern hat in einer am 21. Dezember v. J. abgehaltenen Sitzung, zu der auch auswärtige Mitglieder geladen warea, Stel— lung zu der Zollfrage und der Frage der indiretten Steuern ge— nommen und hat sich in folgender Weise ausgesprochen: 4. Es ist zunächst auf Beseitigung der Differential ⸗Frachttarife auf den Eisenbahnen Deutschlands hinzuwirken ; 2. daneben wird als zwedmäßig anerkannt, für Feldfrüchte, Vieh und Erzeugnisse der Viehzucht, Holz und sonstige Forstprodulte beim Eingang an der Grenze eine Gebühr-zu erheben, jedoch nur in einem solchen Betrage, welcher nicht geeignet ist, die Preise der Lebensmittel im Inlande in fühlbarer Weise zu steigern; 3. zur Hebung der Branntwein— und Speritusfabrikation wäre eine gleichmäßige Besteuerung derselben im Deuischen Reiche anzustreben oder wenigsiens die Ausfuhrprämie, welche norddeutscher Branntwein beim Eingange in Bayern bejzieht. in Wegfall zu dringen; 4. Vermehrung der indirekten Steuern ist weniger drückend, als die Echöhung der diretten, und daher der⸗ jelben vorzuziehen; 5. das Generallomite hat keinen Grund, sich gegen die Einführung des Tabakmonopols auszusprechen, hält es aber für angezeigt, das Ergebniß der hierüber angeordneten Unter⸗ III J Dem Bundesrathe ging eine Eingabe ds Freihandels⸗ bereins, von Bamberger und Brömel unterzeichnet, zu, die sich in würdiger, aber entschiedener Weise gegen die vom Reichskanzler vorgeschlagenen schutzzöllner'schen Maßregeln erklärt. Das Berliner Tageblatt berichtet: Aus guter Quelle erfahren wir, daß Furst Bismarck die Absicht, sein Monopol Ideal zu ver⸗ wirllichen, noch keinesregs aufgegeben habe. Die Freude über das in dieser Beziehung negat'de Etgebniß der Tabakenquete, fügt unser Korrespondent hinzu, wöre also eine verfrühle gewesen. — Dieses Nachricht bestäͤtigt uns die Muthmaßung, die wir wiederholt gedußert, daß eb dem Reichskanzler mit seinem neuessen Vorschlage einer allgemeinen Eingangsabgabe nicht eigentlich Ernst sei, daß er damit vielmehr nur die Gegner des Tabaksmonopols für die An⸗ nahme desselben willfähriger zu machen beabsichtige. Ausland. Wien, 3. Jan. Meldung der „Polit. Korresp.“ aus Skutari (Albanien) vom 1. d. Die Einwohner von Podgor'zza helegraphirten dem Sultan, sie seien entschlossen, sich dem ihren Bejitk detreffenden Beschlusse des Berliner Kongresses ieinesfalle zu unterwerfen. Gleichzeitig ließ die Medschliß von Podgorizza die Wohnhäuser jener Einwohner von Spuz demoliren, welche sich nach Danilovgrad begaben, um Monkenegro ihre Unterwersung anzuzeigen. Wien, 5. Jan. Sammtliche Mächte haben sich jezt, im Prinzipe dahin geeinigt, die Garantie, für das Nichwiederkehren früherer Zustände in Ostrumelien nach der Zurückgiehung der rus—⸗ sischen Truppen von dort in einer gemischten Otkupation desselben zu erblicken; doch ist über das ‚Wie“ einer solchen Okkupation bisder noch lein Ginvernehwmen erz'elt worden. Die Gerüchte einer gemischten Besetzung Ostrumeliens nach dem Abzuge der russischen Besaßzungetrüppen von dort siad noch mit größler Vorsicht aufzunehmen, da die Angelegenheit sich gutem Vernehmen nach noch im Stadium der Erwägung befindel und sich über den Aussall einer eiwaigen Entscheidung noch nichts sagen läßt. Rom, 8. Jan. Die BVerüchte, daß der Papst in nicht el⸗ zuferner Zeit ein neues dkumenisches Konzil abhalten werde, ge⸗ winnen an Bestand und Glanbwürdigkeit. Volltommen irrig dürfie es hingegen sein, von demselben die schließliche Bellegung des Kul⸗ turlampfs zu erwarten; im Gegentheil dürfte es sich, denn dieser! Plan zur Ausführung kommt, vielmehr darum handeln, auf dem Konzil die Erklärung abzugeben, daß der Friede zwischen Berlin und Rom endgiltig geschlossen sei. Rermischtes. F *St. Ingbert, 7. Jan. Heute wurde auf der hiesigen Ackien Glashütte (Produktion von Flaschen) ein neuer Ofen in Belrieb gesetzt. In Folge dessen wurde auch die Zahl der Arbeitet bermehrt. Es ist dieses gerade jetzt gewiß eine angenehme Erschei— aung auf dem Gebiete der Industrie. *— Nach verschiedenen pf. Blättern haben sich auch heuer w'edir mehrere Personen beim Neujahtanschießen zum Theil recht chwer verletzt. Nach der „Pf. Post“ hat sich in Reichsthal ein junger Mann, Valer von zwei Kindern, bei demselben Anlaß jelbst erichossen. Er arbeitete an einem Gewehre, welches geladen war und nicht losgehen wollte, so lange herum, bis es plötzlich krachte und ihm die ganze Ladung in's Herz ging. *— In den Weinbau treibenden Gemeinden der Vorder— pfalz hat sich zum Schutze der natürlichen Weinprodultion gegen Weinschmiererei und Fabrkalion eine lebhafte Agitation gebildet. Am 2. Januar wurden auf einer Versammlung zu Landau, welcher auch der Reichsstagsabgeordnete Dr. Buhl anwohnte, Peti— ionen an die bayerische Regierung, an den Bundesrath und an den Reichslag beschlossen. Reichstagkabgeordneter Jordan hatte fich chrifilich mit der Agitation gegen die Weinfabrikation einverstanden erklärt. Auch die auderen Weinbau kreibenden Gegenden Deuisch— lands sollen zu einer gleichen Agitation veranlaßt werden. FNiederwvtrzbach,38. Jau. Der Blieszau'sche Obst⸗ baumzuchtperein — Haupisiß Erfweiler Ehlingen — hielt am 29. Dez. eine Wanderversammlung dahier ab. In meisterhafter Rede sprach der rühmlichst bekannte Pfatrer Herr Rütter von Erfweiler über den Zweck und die Bestrebungen des Vereins, dessen Motto „Einführung lohnender Obstbäume und Schutz der Voͤgel ist.“ Bewiß verdienen die uneigennütz'gen Bestrebungen des gedachten zeistlichen Hexrn, unter dessen Auspizien der genannte Verein ge⸗ zründet werden konute, alle Anerkennung. Mehrere Bürger hiesiger Gemeinde traten alsogleich dem Vereine dei, und sind die besten Aussichten vorhanden, daß der größle Theil der Ortsinsassen sich ebenfolls anschließen wird. Anmeldungen werden von Herrn Lehret und Gemeindeschreiber Peter Wolf entgegengenommen. (3w. 3.) T In Wallhalben hat sich in der Christnacht der neun⸗ zehnjähr ge Gehilfe des dortigen Apothekirs, ein gewisser Neff aus Riegen, durch Sirychnin geloödtet. FeAuch in Burgalben hat ein junger Bursche daz Neujahrsschießen theuer bezahlt — mit dem Verlust des Zeige⸗ fiagers der linlen Hand. Waldfischbach, 3. Jan. (P. A.) Die großen Vor—⸗ heile statker Geschäftskonkurrenz genießt das hiesige konsumirende Publikum nun schon se't einigen Monoten. Waldfischbach zählt nicht ganz 1400 Seelen und hatte bisher drei Bäcer und einen Vrodhändler. Als sich nun im Oklober noch ein vierler Bäcker hinzugesellte, suhten die andern weißen Meister das Badofenfeuer — herigen Brodtaxe bedeutend heruntergingen, so daß wir schon seit November das sechspsündige Brod zu 58 Pf. bekommen. FKirchheimbolanden, 2. Jen. Die Löwer apotheke des Herrn A. Herzer ging heute durch Kauf in den Besit des Hren. Pharmazeuten Schuhmacher von Obermoschel um den Preis von M. 75,000 über. Hert Herzer hatie vor 8 Jahren die Apothike von Herrn Th. Dercum für M. 49,000 übernommen. fKaiserslautern, 3. Jan. Die Maschinensabrik Julius E. Schmidt dahier hat den Betrieb ihrer Werislätte ein⸗ gestellt und die Arbeiter entlassen. tKaiserslautern. Alle Klassen unsrer Volksschule zeigen gegenwaͤrtig große Lücken; es möͤgen gewiß 6— 800 unserer Vollsschuljugend an Halsbräune, Rötheln ꝛc. erlrankt sein. Ein gut Theil davon ist auf das Conmo des schlechten Wetlers zu