St. Ingberler Anzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal woöͤchentlich mi⸗ dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wächentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlich 1 24 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.4 60 H, einschließlich 40 Zußftellgebühr. Anzeigen werden mit 10 Z, von Auswart? mit 13 3 fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder ꝛeren Raum, Neclamen mit 30 pro Zeile berechnet. M 80. Donnerstag den 25 LNat 1819. Deutsches Reich. Muünchen. Durch den, den Gesetzgebungsausschüssen der stammern vorzulegenden Entwurf eines Gesetzes über das Gebühren— wesen soll letzteres für den ganzen Umfang des Königreichs Bayern auf sämmtlichen der Landesgesetzgebung unterstellten Gebieten theils neu geregelt, theils revidirt und an Sielle des zur Zeit in einer großen Zahl von Gesetzen und Verordnungen (von denen manche Jahrhunderte zurückreichen) zerstreuten Materials eine vollständige Todification aller einschlägigen Normen gesetzt werden. Es handelt sich sonach hier eine umfassende, sehr schwierige Aufgabe, deren Lösung aber auch als große Wohlihat erscheinen wird. — Der Feneralmajor à la suite und Ritter des Maltheset-Ordens Erwin Fürst von der Leyen ist auf seinem Gute Waal bei Landsberg im Alter von 82 Jahren gestorben. (Pf. K.) Von den bayerisschen Reichstagsabgeordneten haben nur Regierungspräsident v. Feder und Prof. Marquardsen gegen den Roheisenzoll von 1 Mk. (Regierungsvorlage) gestimmt. Berlin, 19. Mai. Der Reichstag nahm heute die erste Lesung des sog. Sperrzesetzes vor, welche damit endigte, daß das⸗ selbe zur Vorprüsfung an die Tarifcommission verwiesen wurde. (Reichstag.) In der Sitzung vom Dienstag theilte der Vizepräsident Lucius ein Schreiben des Reichstagspräsidenten v. Fordenbeck mit, welches erklärt, Forckenbeck lege das Präsidium des Reichsstags aus Gesundheitsrücksichen und wegen des Gegen⸗ satzes, in welchem er sich der Majoritäl des Reichstags gegenüber befinde, nieder. Heir v. Fordenbeck gehört der freihändlerischen Richtung innerhals der nalionalliberalen Fraktion an und befindet sich so allerbdings in einem Gegensoͤtze zu der Majorität des Reichs— tages, wie fie in den gegenwärtig vorliegenden Zoll und Steuer⸗ fragen sich herausgebildet hat. Berlin. Von den hier anwesenden zahlreichen Deputationen verschiedener Industriezweige haben mehrere, u. A. namentlich die Vertreter der Tabakindustrie, Anstrengungen gemacht, eine Audienz bei dem Reichskanzler zu erlangen, um ihre Wünsche bezüglich der Zollermäßigungen vorzutragen. Es ist ihnen aber bedeutet worden, daß der Reich⸗kanzler grundsätzlich keine Deputationen in dieser An⸗ gelegenheit zu en pfangen enischlossen ist. Im Jahr 1878 betrug die Zahl der deut schen Aus⸗ wanderer über die deutschen Häfen und Antwerpen 24,217 Personen, d. h. 2253 mehr als im Vorjahr. Davon gingen 20,373 nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1048 nach Beasilien, 1718 nach Australien, die übrigen in kleineren Mengen nach anderen überseeischen Läundern. Nächst den Vereinig⸗ ten Staaten hat die größte Menge don Deutschen Brasilien auf⸗ genommen, wo eiwa 44,000 Personen deuischer Nationalität leben; nächstdem Australier, das ersichtlich eine immer größere Anziehungs⸗ kraft auf die Deutschen ausübt. Ausland. Paris, 19. Mai. Beim Eupfang von Delegirten der aͤußerslen Linlen erklärte der Justizminister, die Regierung habe beschlossen, Mitglieder der Commune nicht zu amnestiren, sondern aur nach dem 5. Juni Rochefort, Valleͤs, Blanqui und andere zu begnadigen, welche sonach an der Wohlthat der Amnestie nicht wer⸗ den theilnehmen können. London, 19. Mai. Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Simla: Jakub Khan stimmte den Grundlagen des Friedens⸗ verlrages zu. Wie ein hannoversches Blait dem Londoner „World“ entnimmt, hat Prinz Leopold, jüngster Sohn der Konigin von England (geb. 7. Aptil 1853), um die Prinzessin Marie von dannorer (geb. 3. Dec. 1849) angehalten. Da demnächst die öͤsterreichischen Truppen in den Bezirk von Kovibazar einrücken werden, um dort einige Punkte zu be⸗ etzen, hat die Pforte in den benachbarten Städten Mitrowitza, Prischtina und Uesküb einen Firman verkünden lassen, welcher ün— er Androhung der Todesstrafe vor Angriffen auf österreichisches Militär warnt. Ueberflüssig ist diese Vorsichtsmaßregel nicht, denn die dort wohnenden Arnauten könnten sich lescht zu einem ähnlichen Streich Serleiten lassen, wie neulich ihr Freischarenzug nach Ser⸗ bien, don dem sie mit blutigen Köpfen heimgeschickt wurden. Vermischtes. 4 Si. Ingbert. Sie haben in Ihrem geschätzten Blatte »or einiger Zeit die Mittheilung gebracht, daß die gefsteigerte Frequenz der hiesigen Lateinschule eine Erweiterung der Schulloka⸗ itäten zur Nothwendigkeit gemacht und haben in Ihrer gestrigen dummer berichtet, der Stadtrath habe den Beschluß gefaßt, einen Stock auf das jetzige Lateinschulgebäude aufzusetzen. Beide Mit⸗ heilungen bedürfen einer Vervollständigung. Nicht allein die ge teigerte Frequenz erfordert eine Vergrößerung des Lateinschulge- audes, auch sanitäre Gründe, in einem dezirksärztlichen Gutachten jervorgehoben, nöthigen dazu, da die eben vorhandenen besuchtesten dehrsäle zu dunkel sind und die Subsellien wegen Ueberfüllung der Tlaßzimmer in eine sanitär nicht zulässige Nähe der Oefen gebracht verden müssen. Ferner hat der Siadtrath beschlossen, einen dritten Stock in dem Falle aufzusetzen, wenn die Frequenz der Anstalt auch im nächsten Studienjahre in die Höhe gehen wird, eine Bedingung, an deren Erfüllung wohl Niemand zweifeln wird. Dieser Beschluß unserer Gemeindeverwaltung auf Anregung der k. Regierung in ricctiger Würdigung der Sachtage ohne Zögern erfaßt, verdient übrigens alle Anerkennung. sSit. Ingbert. Von dem Gewerbe⸗Verein Kaisers— autern ging uns zur Veröffentlichung ein Programm der im Früh— 'ahr 1880 in Kaiserslautern stattfindenden ersten pfälzischen Aus— tellung von Lehrlings⸗Arbeiten zu. Der Raum unseres Blattes rlaubt es uns nicht, dasselbe seinem ganzen Umfange nach zum Abdrucke zu bringen, und greifen wir darum nur das Wichtigste seraus. Die projektitrie Ausstellung hat den Zwech, einen richtigen kinblick zu erhalten: a. in die gewerblich-technische Ausbildung der dehrlinge durch die ausgestellten Gewerbserzeugnisse; b. in deren Schulbildung und Verhalten durch ihre vorgelegten Schularbeiten und Schulzeugnisse. Sie soll umfassen: a. Handarbeiten oder mit⸗ elst Maschinen hergestellte Erzeugnisse von Lehrlingen, soweit fie twas Ganzes darstellen, also nicht fabrikmäßige Theilarbeiten sind sind die Arbeiten nach Zeichnungen ausgeführt, so sollen dieselben den Arbeiten beigelegt werden und ist dabei zu bemerken, ob sie vom Lehrlinge selbst gefertigt wurden oder von Anderen); b. Schulardeiten der ausstellenden Lehrlinge, wie Aufsatz, Dictando⸗, Rechnen⸗, Buchführungshefte, Zeichnungen aus dem Schuljahre 1879,80 (namentlich werden derartige Arbeiten von Lehrlingen, welche eine gewerbliche Fortbildungsschule besuchen, gewünschi); 2. allenfallsige Collectidausstellungen von gewerblichen Fachschulen der Pfalz. — Bedingungen für die Ausstellung sind: a. Lehr⸗ linge, welche Arbeiten ausstellen, sollen im letzten Jahre ihrer ge⸗ verblichen Lehre stehen. Ausnahmen sind jedoch gestattet; nur muß aingegeben werden, wie lange der Lehrling in der Lehre steht. AMusstellungsarbeiten von Lehrlingen, welche nach der Versendung der Anmeldebogen auslernen, sind zulässig; jedoch muß die Arbeit in ihren wesentlichen Theilen noch während der Lehrzeit gefertigt worden sein; b. die Arbeit muß vom ausstellenden Lehrling selbst verfertigt worden sein. Der Meibßer oder stellbertretende Gesellen ürfen dem Lehrlinge nur die Idee hietzu angeben und nicht mehr chun, als die Arbeit deaufsichtigen und leiten; e. der Ausstellungs- arbeit hat der Meister eine Erklärung auf Ehrenwort beizufügen, daß dieselbe nur vom Lehrlinge angefertigt worden ist. Sollte wider Etwarten nachträglich bekannt werden, daß ausgestellte und bielleicht prämiirte Arbeiten nicht von dem betreffenden Lehhrlinge ergestellt wurden, so steht es dem Hauptausschusse zu, den Namen des Meisters und des Lehrlings zu veröffentlichen und Lezterem en Preis wieder zu entziehen; d. Schularbeiten, schriftliche wie zraphische, find durch die Unterschrift der betreffenden Lehrer als