Zreis feilgebblen. Es steht zu befürchten, daß unter den sonst so pohlschmeckenden Albe- und Saarfischen eine epidemische Kranlheit usgebrochen ist. (Saarg. Ztg.) Schlettstadt, 4. Aug. Das Dorf Kestenholz (Bad) prennt seit heute früh 8 Uhr. Circa 150 Häuser liegen in Asche; 3 Compagnien Militär (Würitemberger) Ebschen. Für die Nacht ist von Straßburg vom General: Commando Hülfe requirirt. Circa 200 Familien sind obdachlos und lagern mit Kindern und Vieh uuf dem freien Felde. Der Schaden wird auf 1 Mill. Mk. be⸗ rechnet. Zwei alte gebrechliche Eheleute sind in den Flammen um⸗ jeko umen. Die canze Garnison von Schlettstadt war am Platz, ind ohne deren Hlfe wäre wohl das ganze Dorf abgebranat. Ver⸗ zrannt ist u. A. die Fahnenfabrik von Bonati, die Spinnerei Kö⸗ aig (wodurch 160 Arveiter brodlos wurden), die Apotheke ꝛc. Metz, 6. August. Das Gewitter, welches nach drücken⸗ jer Hitze gestern Abend in 9. Stunde über Metz und Umgegend ich entlud, war in Magnh, Pouilly, Fleury, Pelter ꝛc. von star⸗ tem Hagel begleitet, der den Erttrag der Weinberge und Aeccker fast zollstaͤndig vernichtet hat; auch Maizieres und die Nagbarschaft ollen noch Hagel erhalten haben. In Metz felbst hatten wir nur jeftigen Regen, der mit kurzen Unterbrechungen bis nach 11 Uhr mhielt. (M. Z.) 8 Worms, 6. August. Der am nächsten Samstag und Zonntag hier stat findende zehnte hessische Feuerwehrtag verspricht in sehr gelungenes Fest zu werden. Das Feflcomité gibt sich alle Mühe, den wackeren Männern, welche fich Jahr aus Jahr ein den Zchutz des Eigenthums ihrer Mitbürger mit so großer Aufopferung ucr Aufgabe machen, alle Annehmlichkeiten während ihres Aufent⸗ jal?es in hiesiger Stadt zu bieten. Mit anerkennenswerther zreundlichkeit sind auch die Bahnverwaltungen der hessischen Lud⸗ vigs⸗, Main-Neckar⸗ und Pfätzischen Bahnen den Fesitheilnehmern atgegengekommen, indem die hessische Ludw'gsbahn den Abgeord⸗ jeten sowohl als den übrigen Feuerwehrleuten, sofern sie sich in Uniform befinden und am 10. d. Mis. fahren, gegen einfache Billete freie Rückfahrt am 10. und 11. d. Mis. gewährt. Die dfälzischen Bahnen gestatten den in Uniform erscheinenden Feuer— oehtleuten aus der Pfalz gegen einfache Billete freie Rückfahrt am J. und 10. August, wobei jedoch der Aufdruck des Stationsstem⸗ „els der Abgangsstation nöthig ist. Für Schnellzüge sind Schnell⸗ ugsbillete erforderlich, Die Main⸗Nckar⸗Vahn gewährt den in LInifortm erscheinenden Feuerwehrmännern eine Fahrbegünstigung in »er Art, daß die am 9. und 10. gelösten Retourbillete zur Be⸗ ützung aller fahrplanmäßigen Züge bis 11. ds. berechtigen. — den Besuchern des Festes ist endlich in einem Extrazuge Gelegen⸗ zeit gegeben, Abends 9 Uhr in der Richtung nach Mainz ihre Heimreise anzutreten. Frankfurt, 5. Auag. Das billigste Fleisch ist im Augenblick das Kalbfleisch. Dasselbe wird in der Stadt zu 45 üfg. ausgeboten, ein Fall, der seit 1860 nicht da war. — In er heutigen Markthalle-Auckion wurden bezahlt das Psfd. frisches Achsenfleisch mit 40 Pfg., Karpfen 60— 70, Sols 1,20, Salm 222,50, Lachsforelle J— 1,60, Schinken 75, westphälischer Schinken )0, Enten 2-2,20, Poulards 3-2 5 M., Gänse 424,550 M. fHomburg v. d. H., 4. Aug. Der Verordnung vom 3. v. M. über die Bildung der Amisgerichtsbezirke ist nach dem Rh. K.“ ein merkwürdiges Mißgeschit untergelaufen. Es ist nämlich darin das Dorf Seulberg, welches nach seiner Lage zweifel⸗ os bei unserm Amisgerichte verbleiben sollte, ganz und gar ver⸗ lessen worden und es würde daher, wenn nicht noch zeitig eine kektifikation eintritt, mit dem 1. October d. J. der merkwürdige fall eintreten, daß ein ziemlich ansehnlicher Ort zwar nicht ohne HZesetze, aber doch ohne Richter wäre. fGKissingen, 31. Juli. Herr v. Delbrück, der vor⸗ nalige Reichskanzleramtẽpräsident, der zur Kur hier verwellt, wurde sestern von Fürst Bismarck zur Tafel gezogen; die Fürstin fuhr ꝛei Delbrück vor. Dr. Heinrich Schliemann min Gattin waren benfalls Tags zuvor Gästẽ des Fürsten. Der hellenische Archäo⸗ oge mit Familie ist Gegenstand allgemeiner Beachtung; seine beiden dinder Andromache und Agameinnon, von einer griechischen Wärterin eführt, sind liebliche Erscheinungen. Mit Dr. Schliemann zusam— nen sieht man den babylonischen Archäologen, Dr. Julius Oppert, drofessor am College France in Patis, Entdecer und Entzifferer et Vabylonischen Alterthümer und Keilschrift; er hat den Lehrstuhl it assyrische Philologie und Archäologie in Paris jane. Ein ge⸗ orener Hamburger, ist et mit seinem norddeuischen Landsmann, zchliemann, einem Mecklenburger, seit vielen Jahren befreundet. »Aus Baden, 5. August. Zwischen Liux und Kehl etraf ein Gendarm diei Handwerksbursche, deren Reiseausweise icht in Ordnung waten. Die Burschen nahmen Reißaus und aben der Auffotderung des Gendarmen, stehen zu bleiben, keine zolge. Da schoß der Gendarm und einer der Handwerksburschen schwer verwundet nieder, von eiwa 40 Sdroikörnern in den ücken getro fen. — Am 8. d. M. legte sich der Landwirih Anton roch von Bruchsal zwischen dieser Stadt und Untergrombach in jelbstmörderischer Absicht auf die Gisenbahnschienen und ließ sich durch den Güterzug den Kopf vom Rumpfe trennen. Der Selbst⸗ mörder ist Vater von 10 Kindern. Stuttgarz, 8. Aug. Gestern ereignete sich hier ein zräßliches Ungiüuck. Vei dem Neubau des Realghmnastums gegen⸗ über der neuerbauten Garnisonskirche wurde ein eiwa 28 Cir. qhwerer Stein mittels der gewöhnlichen Hebmaschine mit Zahnrad eraufgezogen. Die Trommel der Maschine gab nach, als der Stein schon sast oben war, und die Foige war, daß durch die Wucht des Steins das Zahnrad zerschmettert wurde. Die Stücke ꝛessellen flogen nach mehreren Seiten, eines derselben flog in den 200 Meter enifernten Stadtzraben und riß einer dafselbst im Zchatten sitzenden Dame von 81 Jahren den Kopf weg.Die Dauie ist die verwittwete Frau Oberst von Einsiedel, Schwieger⸗ nutter des früheren Kabinelschefs geh. Raths Frhrn. v. Egloffstein. Die Theilnahme ist eine allgemein⸗. Ein anderes Stud flog in zohem Bogen über die Garnisonskirche weg in ein Wirthsbaus, derletzte aber Niemand. Auch von den sechs auf dem Gerüste zeschaftigten Männern wurde keiner verletzt. (A. 3) 7. Sch welim (Wellphalen), 1. August. Ein enisehzliches Treigniß, welches gestern Morgen etdeckt wurde, hat unsere Sladt in die größle Aufregung versetzt. Zwei Knaben, im Aller von 13 und 16 Jahren, deren Eltern im dorigen Jahr gestorben sind und die seit der Zeit bei ihrem Großvater wohmen, fand man gestern Morgen in ihrem Schlafzimmer als schauetlich verstümmelte Leichen. Nus den von den Knaben hinterlassenen Aufzeichnungen ergab sich daß hier ein Mord und Selbstmord vorlag. Beide hatten geschrieben, daß sie die Sehnsucht nach ihren verstorbenen Eltern in Jenseits getrieben; sie hatten über ihre Kleider, Bücher ꝛc. Verfügung ge⸗ troffen, dagegen nicht über ihr von den Vormündern verwalleles bedeutendes Vermögen. Nach gegenseitiger Abrede hatte der ältere nabe dem jüngeten mit einem mächtigen Hammer die Hirnschale zerschmeltert, so daß das Gehirn überall umher gespritzt war. Nach dieser Unthat hatte der Möͤrder selbst Gift genommen, sich dann mit einem Rasirmesser die Pulsader der rechten Hand durchschnitten, sich einen Strick um den Hals gelegt und eine Revolverkugel durch die Stirn geschossen! Der Großdater der Knaben, welcher d'eselben dets mit der größten Liebe und Zuneigung behandeli haben soll, var während der Unthat auf einer Geschäftsreise abwesend. Mad⸗ hen und Hausknecht hatte der älteste KRnabe am Abend der That 30. Juli) ausgeschickt und so wurde das Verbrechen erst gegen Udorgen, als die Haushälterin die Schlafzimmer verschlossen fand ind durch einen Schlosser öffnen ließ, entdeckt. (GFIr. 3.) Hamburg. Zur Verhütung der Einschleppung von Biehseuche hat der Hamburger Senat angeordnet, daß bis auf Weiteres „Rindvieh, welches aus Großbrilannien oder aus Nord. amerika oder Südamerika auf dem Wafsferwege oder dem Landwege n den Hamburgischen Staat gebracht wird“, vor der Ausladung )er Polizeibehörde anzumelden urd auf Kosten der Vetheiligten in zeiner, von dem Verkehr mit inländischem Vieh isolirten Räumlichkeit interzubringen ist. Dafelbst wird das Vieh vier Wochen lang einer hierärztlichem Beobachtung unterzogen, und erst, wenn es nach Ab⸗ lauf dieser Zeit von dem angestellten Thietarzte für frei von an— iteckenden Krankheiten erklärt worden, zum freien Verkehr zugelassen. fF Breslau, 6. August. Die „Breslauer Zeitung? mel⸗ del aus Zabrze von gestern: Auf der Ludwigs-Glücks Grube sind in Folge eindringenden Wassers 2 Bergleute kodt, einer schwer ver⸗ letzt, 11 noch verschüttet. t Paris, 4. August. Ein großer Unfall ist auf der Ei⸗ 'enbahn zwischen Nancy und Xeuillh vorgekommen. Von ver—⸗ orecherischet Hand waren während der Nacht die Schienen so ge⸗ cichtet worden, daß der Zug die Richtung auf ein Gebäude neh⸗ nen mußte. Die Locomotive rannte sich fest und die Wagen stürz⸗ en übereinander. Man zählt drei Todte, fünf schwer, acht ziem⸗ ich schwer Verioundete und zwanzig leichter Beschadigte. (n. 3.) Auch ein Reglementsparagraph. Det Super⸗ ntendent der New-York, Lake Erie und Western E. B. hat eine VBerfügung erlassen, laut welcher den im Dienste dieser Gefellschaft tehenden Bremsern auf das Strengste verboten wird, jungen Mäd⸗ hen, die längs der Stiecke wohnen, vom Zuge aus die Kour zu chneiden, namentlich aber denselben Kußhände zuzuwerfen. Diese Lerordnung erfolgte auf die Beschwerde eines Farmers in Orange Tounty hin, der dem Superintendent mittheilte, daß die Bremser eine hübsche Tochter mit solchen und ähnlichen Aufmerksamkesten belästigten. Landwirthschaftliches. Die Berichte üdber den Ausfall der heurigen Ernte sauten von Tag zu Tag günstiger. Selbst in solchen Gegenden, oo man in Folge des anhaltenden Regens im Juli das Schlimmste defürchten zu müssen glaubte, ist die Ernte von Roggen und Gerste ibetraschend gut ausgefallen, was namentlich von einem großen Theil Süddeutschlands gilt, wo man heute schon d'e Roggenernte ils eine gute Mittelernte bezeichnen kann. Auch die Ausichter