St. Ingberler Anzeiger. Der St. Ingberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlich;/ m⸗ dem Haudtolatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei— lage) ericheini wochentlich viermalz: Dienstag, Donnerstag, Sa ustag und Sountag. Der Abounementspreis beträgt vierieljahrlich A« 40 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1I A 60 Z, einschließlich 420 Zustell zebüuhr. Anzeigen werden mit 10 B, von Auswärts mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschrist oder deren Raum, Reclamen mit 30 A pro Zeile berechnet. A 135. Dienstag den 26. August iS Deutsches Reich. Aus Berlin, 21. Aug., schreibt man der „töln. Z3.“: „Wie ich höre, bestätigt es sich, daß der Feldmarschall Frhr. v. Manteuffel als Statthalter der Reichslande zum Oberstlomman⸗ direnden aller im Reichslande stehenden Truppen ernannt werden wird. Dadurch wird dem Feldmarschall die Berechtigung zur In⸗ spizirung der Truppen eingeräumt; ein General⸗-Kommando des 15. Armeekorps bleiht nach wie vor bestehen und nach wie vor dem Kaiser, bezw. dem Kriegsminister untergeordnet; die Stellung des General Inspelteuts der 5. Armee⸗Inspel ion (des Großherzogs oon Baden) wird nur in so fern berührt, als derselbe jedesmal eine Inspizirung dem Oberstiommandireden in den Reichslanden vorher anzeigt.“ Berlin, 22. August. Die „Post“ schreibt: Die russische Presse ist in ihrem Haß gegen das Deutschihum so weit gekommen, daß sie ihre Angriffe auf Institutionen der baltischen Prodinzen Rußlands richtet und dieselbe des Pactirens mit Bismarck, des Vaterlandsverrathes beschuldigt. So stellt die russische „St. Veters⸗ burger Zeitung“ die freiwillige Feuerwehr, die sich in allen balti⸗ schen Städten gebildet hat, nicht nur als eine staatsgefährliche Institution hin, sondern auch als eine Bruistätte des Veterianda⸗ berraihs, als Cadres der Aufrührer, welche auf Bismard's Seite stehend „im fünftigen Kriege mit Deutschland“ den vaterländischen Truppen in den Rücken fallen werden. Die deutsche Petersburger Zeitung“ bemerlt zu den Auslassungen der russischen Peteisburger Zeitung“, daß solchen Unterstellungen gegenüber kein anderes Gesühl denkbar sei, als das der Verachtung. Hierzu bemeilt die „Posti“: „Wer glauben, daß ebenso die Deutschen in Teutschland emport sein müssen über das unwürdige Spiel mit dem Feuer und über die Verdächtigungen und Auschuldigungen, mit de en man in Rußland seinen Grimm über den Mißerfolg der Gorischatoff'schen Poltik und über die schweren Schäden des socialen Lebens Ausdrus gibt und welche in ein förmliches System der gegen Deutschland und den diuischen Reichskanzler gerichteten Verleumdungen ausarten. Für das deutsche Publicum ist es auf alle Fälle lehrreich zu sehen, mit welchen Gefühlen man sich gegenwärtig in Rußland trägt und nach welcher Richtung hin die difentliche Meinung daselbst bear⸗ deitet wird.“ Berlin, 22. Aug. In Beuthen (Schlesien) haiten sich bisher noch v'er Schulschwestern aufgeholten; die Oberin hatte vor einigen Wochen den neuen Cultugminister ersucht, ihr ferneres Ver⸗ bleiben zu gestatten, da sie sich jeder Ordensthäcigleit wie auch des Unterrichtens enthielten. Hert d. Puttkamer hat aber den noch von seinem Vorgänger herrllhrenden Ausweisungsbefehl) beflätigt. Darüder ist natütlich die ‚Germania“ sehr ungehalten; sie vermmßt die „milde Praxis“, auf welche sie mindestens rechnen zu lköunen me nte. Berlhin. Der Reichskanzler Fürst Bismard wird nach Beendigung feiner Kur in Gastein eiwa gegen den 20. Sceptembet h'er eintreffen, um au den Sitzungen des preußischen Staatsmini⸗ steriums bezüglich der dem Landtage zu unterbreitenden Vorlagen heilzunehmen. Alsdann möchte sich der Reichskanzler zu eirem ängeren Urlaube entweder nach Varzin oder Friedrichsruhe begeben, und erst mit Beginn der Reichstags⸗Kampague, Anfangs Febtuar. nach Berlin zurückehren. Die Ernennung des Contre ⸗Admirals Baisch zum Direkior in der Admitalität wird erfolgen, soba!d das kriegegerichtliche Ver⸗ jahren gegen den Grafen d. Monts, den Kommandanten des Großen Kurfürsten“, zum Abschluß geiangt sein wird. Ausland. Wien, 24. Aug. Aus Buklarest wird gemeldet: Gestern wurde auf den Minister Cogalniceanu geschossen. Einzelheiten Uber das Attentat sind disher unbelannt. Wiren, 25. Aug. Verschiedene vernaulich hierhergelangte Berichte signalisiren auffallende millarische Mai regeln Rußlands an den Westgrenzen. In Russischpolen sollen ungewoöhnliche Truppen⸗ anhäufungen statifinden. Der vielgenannte enalissche Lieusenant Cateb, der den Prinien Louis Napoleon so tapfer den Zulus gegenüber im Siiche ließ, ist dvon der Königin begnadigt worden. Die „S. Pr.“ macht dazu die eiwas ungalante Bemerkung, daß Damenregiment in militär schen Dingen noh weniger nuztz zu sein pflegt, als in aaderen. Rom, 24. Aug. Das Uebungslager bei Ceprano wurde Alötzlich aufgelsst wegen ausgebrochenen Sumpffiebers. Die Ga—⸗ jetta d'Italia meldet die Absendung eines Kriegsschiffes nach Tan⸗ zer. — Sir Paget, englischer Botschafter beim Quirinal, ist auf Arlaub nach England abgereist. Petersburg, 25. Aug. Der deutsche Botschafter, Graf Schweinitz, tritt am Donnersiag eine längere Urlaubsreise an. Der Legationsrath Stumm, dessen Zurückkunft bevorsteht, ist mit der Vertretung beauftragt. — Zu den deutschen Kaisermanöverun ist General Skobeleff als russischer Vertreter kemmandirt. Aus Philippopel wird gemeldet: In Jenisagra fand vieder eine gräßliche Judenverfolgung unter des Stadipräfekten Führung statt. — Ju Batum ist die Agentur des österreichischen 2loyd abgebrannt. — Achitägiger furchtbarer Sturm stört die Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer. Bermischtes. fSit. Ingbert, 25. Aug. Das Geburis; und Namens⸗ fest S. M. dis Koönigs wurde heute in herlömmlicher Weise durch Beflaggen der Häuser und öffentlichen Gebäude, Festgottesdienst, owie Festessen und Ball der Knappfchaft der Ingberler Grube ge⸗ eiett. Auch der hiesige Kriegerverein veraustaltete S. M. zu khren einen Jestball. St. Ingbert, 25. Aug. Am Samstagz-Abend mit dem 27 UhrZug, traf von Sp.yer und Oagersheim kommend, der Bischof Fidelius von Jassyein Rumänien hier ein und wurde von Herrn Stadtpfarrer Deugel am Bahnhofe be— zrüßt und in Empfang genommen. Der Herr Bischof fuhr nach der Kirche, wo er an die zahlreiche Versammlung eine Ansprache Jielt. Gestern las er die Messe und später hielt er das Hochamt ab. Vor Jahren fungirte Herr Lischof Fidelius hier als Caplan und hatte derselbe in jener Zeit nicht die kräftige robuste Gestalt and Lebensfrische, wie er solche heute im 62. Lebensjahre aufzu⸗ weisen hat. Heute Abend fuhr der Herr Bischof nach Ensheim weiter, allwo er früher einige Zeit Pfarrverweser war. kDie Rednerliste der leßten Reichsstagssession ist soeben er⸗ chienen. Von den 397 Abgesidneten ergriffen 216 Mitzlieder während der Session (einschließlich der persönlichen Bemerkungen urd zur „Geschaftsotdnung“) das Wort, unter ihnen Richter Hagen 154, Windthotst 129, Ricert 93, Larker 90, v. Karderff 70, Hammacher 67, Graf Stolberg⸗ Retzuw 40, Neichensperger (Crefeld 39. Stumm 35, Ban berger 32 Mal. FZweibrüden, 23. August. Der srühere Gemeinde⸗ chreiber von Pleitweilet, Julius Manlel in Bergzabern, war zu Landau zu Hipolizeilich zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt worden, veil er dem dortigen Bürgermeister Conrad H. bei Unterschlagung don 13 M. zun Nachtheile der Armenkosse von Oderhofen wissent⸗ lich Beihilfe geleistet hatte, dadurch daß er von diesem Gelde, welqet an die Armenlasse abzuliefern war, 5 M. annahm, während der Bücgerme ster 5 M. für sich behielt und 3 M. dem Polizei⸗ d'enet gab. Die Berufung des Mantel wurde unterm 21. 1. Mis. durch das tal. Appellationsgericht verworfen. (C. A.) fKeaiserblautern. Der Siadttalth hat dem Comite sur Feter des Sedanfestes eiagen Zujchuß von 200 Matk aus Ge⸗ neindemitteln bew.lligi. fPNeustadi, 22. Auz. Heute wurde die K'elhöfer'jche Btauerei mit allem Zubehör versteiget und un 62,500 Wart rinem Tabakshändler aus Bruchsal, dessen Sohn Bierdrauer sein osl, zugeschlagen. Bei einer früheren Versteigerung waren 75.000 M. geboten worden. Neustadt, 23. Aug. Das kgzl. Bezirksamt erläßt ein Circulät an die Bürgermeisterämter ꝛc., in welchem bekannt gemacht wird, daß durch Art. 3 Abs. 2 des Gesetzes vom 23. Juli 1879 1 1 Ubsß. 2 des Gesetzes von 12. Juni 1872 aufgehoben worden