St. Ingberler Anzeiger. Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich; mi⸗ dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementsvpreis beträgt vierteliährlich l A 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.46 60 H, einschließlich 40 Zustellgebuhr. Anzeigen werden mit 10 H, von Auswärts mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum, Neclamen mit 30 pro Zeile berechnet. M is8s. Sonutag den 31. August 1879 .2 Ibonuemenls auf dieses Blatt werden für den einheimische Gesang- und Mußsilvereine haben die Aufforderung er⸗ Monat September von allen Postanstalten, sowie in halten, ihre französelnden Abzeichen ꝛtc., sofern ihnen an ihrem der Erpedition oder von den Traͤgern entgegengenommen. dottbestand gelegen ist, abzulegen Ausland. Wien, 28. Aug. Die Blätter melden aus Gastein: Graf Undrassy verweilte gestern von 11 bis nach 4 Uhr beim Fürsten Bismarck; nach dem Diner fand eine gemeinschaftliche Spazierfahrt 45tatt. London, 28. Aug. „Siandard“ schreibt: Die Begegnung )es Fürsten Bismarck mil dem Grafen Andrassy in Gastein ist ein vürdiges Pendant zu der Begegnung der beiden Kaiser. Das gute Finvernehmen zwischen Deutschland und Oesterreich bedeute keine neuen Abenteuer. Die Annahme, Deutschland suche einen Streit mit Rußland, ist nicht der Erwähnung werth. Wir begrüßen die Freundschaft der beiden Großmächte im Herzen Europa's als eine ausgezeichnete Vorbedeutung des Friedens, denn die Erhaltung des europäischen Friedens ist der heuerste Wunsch Englaads. Deutsches Reich. München, 28. Aug. Das kgl. Kultusministerium hat sich deranlaßt gesehen, in Betreff des Tarnunterrichtes an den Studien⸗ anstalten, Realgymnasien und Realschulen, zu deren obligaten Lehr⸗ gegenständen derselbe zahlt, neue Bestimmungen zu treffen und haben dieselben mit dem gleichzetig erlassenen Lehrprogramme, welches Lehrziel, Lehrstoff und Lehrgang enthält, mit Beginn des Schul⸗ jahres 1879,80 in Wirksamkeit zu treten. Berhin, 28. Aug. Der Kaiser hatte gestern auf Babels- berg eine längere Confetenz mit dem Staatsminister v. Bülow. Zu heute Nachmittag haben die neuernannten Unterstaatssekretäre d. Pommier⸗Esche, Scholz und Starke Einladungen zum Diner nach Babelsberg erhalten. — Die Großfürsten Wladimir und Alexis sind heute früh 8 Uhr nach Hubertusstock abgereist und gedenken von dort morgen Abend hier wieder einzutreffen, um alsdann nach Kissingen zurückzukehren. Die Kronprinzefsin derläßt Berlin am 1. September, um nach dem Süden zu reisen. Wie man dem „Frankf. Journ.“ don hier telegraphirt, wird der Reise Andrassys nach Gastein große politische Bedeutung bei⸗ gelegt; dieselbe wird vielfach als Beweis seines amtlichen Verbleibens aufgefaßt. Es wird versichert, daß die Sendung des Feldmarschalls Man⸗ teuffel an den Kaiser von Rußland keineswegs die Bedeutung einer bloßen Höflichkeitsbezeugung, sondern zugleich einen politischen Cha⸗ rakter habe. Es wird bekannt, daß bis vor wenigen Tagen ein lebhafter telegraphischer Verkehr zwischen Bismarck und Manteuffel stattgefunden habe. Es soll sich um Ausgleichung von Differenzen handeln, welche sich auf die Congreßzeit zurückführen lassen und seitdem durch die bekannten persönlichen Zerwürknisse zwischen den beiden Reichsskanzlern von Deutschland und Rußland noch ge— wachsen sind. Der „Frkf. Ztg.“ wird aus Berlhin mitgetheilt, doaß man im Reichsschatzamt einer Verlängerung der Kreditfrist für die Tabaks« fabrikanten nicht abgeneigt sei. Die „Prov.⸗Corr.“ schließt einen längeren Artikel über die national— liberale Partei mit dem Satze: Wenn diese Partei sich so wenig geeignet zeigte, den Beruf einer Mittelpartei festzuhalten, und dies zu dem Bedauerlichsten in unserer neueren Entwickelung gehört, so läßt sich eben deshalb das Bedürfniß nicht verkennen, daß die Bild- ung einer solchen Partei von Neuem versucht werde, zu welcher die bisherige nationalliberale Partei durch geistige und politische Be⸗ fähigung hervorragende, an Zahl nicht geringe Kräfte daibielet. Wenn von der anderen, bereits bestehenden Mittelpartei gesagt wer⸗ den kann, ihre Aufgabe sei die Geltendmachung berechtigler Ge⸗ danken des Liberalismus in konservatiden Kreisen, so bleibt fürs Erste noch Raum für eine andere Mittelpartei mit der Aufgabe, die sür die Erhaltung der deutschen Nation und ihrer Kultur unver—⸗ äußerlichen konservativen Einsichten in liberale Kreise zu leiten. Straßburg, 28. Aug. Die zu den bevorstehenden Kaiser⸗ manovern befohlenen Truppen concentriren sich bereits in solcher Menge in unserer Stadt und Umgegend, daß sowohl die Kasernen als die Privatwohnungen von denselben thatsächlich überfüllt sind. A — wird von den Königen von Sachsen und Württemberg. dem Kron⸗ prinzen Friedrich Wilhelm, den Großherzogen von Baden und Mecklenburg, den Prinzen Friedtich Karl und Albtecht und dem Kronprinzen von Schweden begleitet sein. Feldmarschall Molttke mit dem Generalstab sowie russische, franzoͤsische, englische, spanische, portugiesische, chinesische und japanische Oberofficiere sind in seinem Befolge. Alle diese Fürsten und die außerdeutschen Militärs sind Baste des Kaisers und werden bei hohen Civil- und Militärbeamten zjinlogirt werden. — Auch die hiesige Feuerwehr sowie eine Anzahl X Vermischtes. FZweibräcken, 27. Auz. Vor dem Zuchlpolizeige⸗ cichte wurde heute gegen Simon Levi, Mehlhandler in Pirmasens, vegen Betrugs und einfachen Bankerolts verhandelt: Die Ueber⸗ chuldung des Angeklagten betrug nach einer Aafstellung vom 17. Rovember 1877 circa 40,000. M., am 18. Januar 1878, wo er in Gant kam, dagegen schon 100,000 M. Von dieser Summe ind 13,000 M. nachweislich im Geschäfte verloren gegongen; über den Verbleib der übrigen 50,000 M. fehlt jeder Nachweis. Den Betrug soll Levi dadurch begangen haben, daß er nach Abtretung weines ganzen Vermögens an Banquier Schneider in Pirmasens noch große Quantitäten Mehl von allen möglichen Häusern Deuisch⸗ ands und Frankreichs ankaufte und die Vorräthe bedeutend unter zem Marktpreise wieder verkaufte. Der Antrag der Staatsanwalt⸗ ichaft lautet auf 6 Jahre Gelängniß und Verlust der Ehrenrechte nuf 5 Jahre. Das Urtheil wurde auf den 8. September vertagt. Zweibrücken, 29. Aug. Die Dingler'sche Maschinen⸗ abrik dahier hat bei dem internationalen Wettstreit in Arnheim Holland) in der Gruppe Motoren für eine Dampfmaschine mit Tefsel von drei Pferdekraft den ersten Preis, die goldene Medaille, und eine Prämie von 200 Gulden erhalten. Bei der Konkurrenz waren holländische, belgische, deutsche, französische, englische und ame⸗ tikanische Maschinenfabrilen betheiligt. 63. 3.) Am 19. August sand in Ommer sheim die Jahres⸗ tonferenz der kath. Lehrer des Kantons Blieskastel Statt. Nachdem die Tagesordnung erledigt war, hielt Herr Juspektor Bischoff eine ängere Abschiedsrede, worin er besonders betonte, daß er mit un⸗ arleiischer Gerechtigkeit die Lehrer behandelt habe und für das Wohl der Schule stets einzutreten bestrebt gewesen sei. Die Lehrer nöchten ihm ein freundliches Andenken bewahren, wie auch er sich Jjern seiner ihm unterstellten Lehrer erinnere. Lehrer Heist von Blickweiler brachte nach dem Mittagessen auf den Scheidenden ein yvon der Versammlung freudig aufgenommenes Hoch aus. Dürkheim, 29. Aug. Seit Mittwoch sind die ersten reifen Trauben auf dem hiesigen Traubenmarkt zum Verkaufe aus⸗ zestellt. (Dürkh. Anz.) Oggersheim, 28. Aug. Bei der gestrigen Versteiger⸗ ing der Plähe zur Aufstellung von Buden ꝛc. während des Kirch- veihfestes wurde ein Carousselplatz für M. 2416 — ein anderer für M. 107 auf die Daner der 3 Kirchweihtage gemieihet. EFr. Z.) Landau, 28. Aug. Als eine bemerkenswerthe Wirkung der neuen Gesetzesbestimmungen über den Geschäftsbetrieb von Pfand⸗ leihanstalten ist zu derzeichnen, daß die vier hier bestehenden Pfand⸗ haäuser ihr bis 1. September nächsthin erfolgendes Eingehen an⸗ tündigen. Speyer, 27. Aug. Zur Abhaltung einer kirchlichen Feier am 2. September (Sedantag) ist für folgende prokest. Ge⸗ neinden die allethöchste Genehmigung eingetroffen: Tiefenthal, Zt. Julian, Ludwigshafen, Obermoschel und Bergzabern. Jgaiser Wilhelin hat für die durch das Brandunglück zu